AW: Sportlog Adrnline 2011
Hier nun endlich der Bericht über die Powerlifting-WM (WDFPF):
Vorbereitung:
Der Start der Vorbereitung war Anfang Juni. Das heisst, ich hatte insgesamt 5 Monate Zeit.
Der Juni war geprägt von sehr umfangreichem und vielseitigem Training. CrossFit, GH, Strongman und Powerlifting.
Ich kam mehr oder weniger direkt von den CrossFit Regionals (CrossFit EM). Ich war leicht, <97kg. Und vergleichsweise schwach. Die Ausdauer-Belastung hatte definitiv einen negativen Einfluss auf die Max-Kraft, auch wenn ich in der Vorbereitung auf die Regionals darauf Wert gelegt habe, meine Kraft zu konservieren (war ja in den 3 Wochen davor noch ein Powerlifting- und ein Strongman-Wettkampf).
Ende Juni wieder nah an den alten Werten im Beugen.
Juli-Oktober dann weitestegehend Verzicht auf Vielseitigkeit und volle Konzentration auf Powerlifting.
Arbeit ist aber nach wie vor Prio 1, viele Wochen ohne wirklich freie Tage. 1-2 Wochenenden frei gehabt, ansonsten Events, Seminare oder Wettkämpfe an den Wochenenden.
Es folgten die Single Lift EM und das Strongman-Finale.
Fazit: Wieder einmal oft nur Zeit gehabt, das absolut nötigste zu machen.
Verletzungen:
Im Sommer mal Handgelenkprobleme. Nach dem Strongman Finale ein kleiner Muskelfaserriss (wohl femoris), vom Log auf Reps, den ich bei Sprüngen immer noch merke.
In der Wettkampfwoche einen Hexenschuss links der LWS.
Ansonsten praktisch beschwerdefrei. Was immer noch nicht gelöst ist, sind die nach innen wanderdenden Knie beim Beugen. Da ich aber sehr viel submaximal Beuge, spielt das aus meiner Sicht keine grosse Rolle. Keinerlei Kniebeschwerden in dieser Vorbereitung.
Gerade in dieser Hinsicht bin ich sehr zufrieden, die Belastung dieses Jahr war, was den Sport anbelangt, doch einiges höher. Arbeit nicht wesentlich weniger.
Wettkampfwoche:
Anreise am Montag. Jetlag kein Problem. Kam mir eher entgegen. Beim Schuhe anziehen bei der Ankunft am Flughafen (eng im Flugzeug, Füsse geschwollen) einen Hexenschuss geholt. Dank der Tipps meiner Physio-Therapeutin konnt ich am Mittwoch das Abschlusstraining machen.
Am Dienstag Morgen ein weiterer kleiner Schock: 103kg BW. Das, nachdem ich mich wochenlang mästete und dabei nicht schwerer wurde.
Wettkampftag:
Meine Waage im Vergleich zur Wettkampfwaage 0.5kg zu leicht. Mit 99.8kg gewogen am Morgen.
Danach gleich Essen. Nutella-Brote, Red Bull, Trutenfleisch, Protein-Shake und Isoton.
Eigentlich wollte ich nochmals schlafen gehen, aber nachdem endlich klar war, wie die Plattformen ablaufen, musste ich mich gleich ans einwärmen machen. War dann im zweiten Durchgang dran.
Kniebeugen:
Aufwärmen aufgrund der Platzverhältnisse und der engen Racks mittelprächtig. Bis 1x225 aufgewärmt. Dann entschieden, Anfangsversuch nicht zu ändern.
1. 250kg easy
2.
260kg auch noch flüssig
3. 267.5kg beim rauslaufen wieder kurz eingeknickt rechts, dann schlechten Weg erwischt und zu langsam runter
Immerhin Wettkampf-PB.
[YOUTUBE]dDl6RCXFiHw[/YOUTUBE]
Mein direkter Konkurrent Roland (auch Schweizer): X225 - 225 - x235
Zuerst nicht tief genug, 2. Versuch knapp geschafft, dritter zu schwach.
Bankdrücken:
Aufgrund der guten Trainingsleistungen gepokert.
1. 155kg easy
2. 160kg immernoch easy
3.
165kg wär wohl noch 2.5 mehr gegangen
Sehr happy. 15kg Wettkampf-PB!
[YOUTUBE]yEU-AQ7Mfio[/YOUTUBE]
Roland startete mit 205kg im Drücken. Im zweiten auf 212.5kg gesteigert, welche er im Wettkampf noch nie geschafft hat. 2x no lift (zu schwach).
Damit hatte Roland 5kg Vorsprung vor dem Heben.
Kreuzheben:
Hexenschuss eigentlich geflickt, aber dennoch ein wenig Respekt vor dem Heben. Zudem aufgrund der Lockout/-Technikunsicherheit im Sumo entschieden, definitiv klassisch zu heben. Anfangsversuch wie geplant gelassen.
1. 275kg flüssig duchgezogen
2.
287.5kg noch nicht ganz am Limit
3. 290kg nicht mehr vom Boden gekriegt, da klar war, dass ich gewonnen habe
5kg PB und 17.5kg Wettkampf PB. Sehr zufrieden. Die 300 sind nicht mehr weit.
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Roland hat trotz Vorsprung seinen Anfangsversuch im Heben nicht korrigiert. 2x 280 nur knapp über die Knie gekriegt. Musste dann im dritten und entscheidenden auf 282.5kg steigern, welche er wieder nicht packte.
Damit 712.5kg im Total und der Sieg in der Kategorie -100kg.
Alle Resultate hier:
http://www.bdfpa.co.uk/results/2012/WC POWER 2012 Results.pdf
Wer taktisch nicht auf der Höhe ist, hat den Sieg nicht verdient, auch wenn Roland Favorit war (bei der EM noch 730 im Total, allerdings mit 102kg BW). Auf der anderen Seite ist bei mir halt wirklich vieles aufgegangen.
Insgesamt extrem zufrieden mit meiner Leistung. Vorbereitung über weite Strecken ungenügend (in meinen Augen), sehr hart, kam doch des öfteren an meine Grenzen (mental, durchzuhalten, Trainings doch noch durchzuziehen).
Die WM an sich war vom Niveau her wohl ein wenig schlechter als in den vergangenen beiden Jahren. Insgesamt auch ein deutlicher Unterschied zu der IPF Classics, das ist mir völlig bewusst. Der Verband ist aber definitiv nicht zu vergleichen, was Professionalität der Athleten anbelangt, in meinen Augen. Habe das nur schon mit dem Bankdrückplan von Andi gemerkt. Auf den Punkt gebracht: Eigentlich wurstel ich selber ein wenig was rum und mach noch 3 weitere Sportarten.
Werde aber jetzt mehr Fokus auf Powerlifting legen, dazu unten mehr. Ziel ist schon irgendwann, bei den grossen Top 5 in meiner Kategorie zu sein.
Fazit:
+Bankdrückplan einwandfrei
+Bankdrücken technisch besser
+Heben Umstellung auf klassisch erfolgreich
+Gewichtmachen perfekt aufgegangen
+Peak ziemlich gut aufgegangen
-Vorbereitung insgesamt weit entfernt von optimal
-Verbesserungen in der Beuge zu klein, wobei Kraft für mehr da ist
-Technisch Rückschritte in der Beuge aufgrund fehlender Routine
-rauslaufen nicht optimal beim Beugen
Was kommt jetzt:
Morgen noch ein Wettkampf in Nürnberg. Powerclean, Powerlifting Total und ein CrossFit WOD am Ende.
15. Dez ein weiterer CrossFit-Wettkampf und am 29.12 endlich mein erster GH-Wettkampf.
Weitere Zukunft:
Schon oft darüber gesprochen, der Spagat CrossFit/Powerlifting zehrt stark und ist nicht optimal. Ich werd mir jetzt ein Jahr Zeit geben, in dem ich den Fokus auf Powerlifting lege und im CrossFit lediglich das Ziel Regionals im Team anpeile.