AW: Stronglifts 5x5 Basis
Im Grunde genommen löst du ja durch die Plyos einen Reflex aus, der dann zu einer schnelleren Muskelkontraktion führt. Außerdem wird die Energie, die in der Sehne gespeichert wurde, durch die schnelle Dehnung, wieder freigesetzt und geht nicht als Wärme verloren. Dadurch kannst du in sehr kurzer Zeit relativ hohe Kräfte entfalten. Beispiel Squat Jumps und Countermovement Jumps, letztere erzeugen immer mehr Kraft als erstere. Klassischerweise sind damit Plyos die Verbindung von reiner Kraft und Schnelligkeit. Ganz einfach ausgedrückt kontrahiert deine muskulatur in kürzerer Zeit als du sie willkürlich anspannen könntest und daran adaptiert der Körper.
Ja, kann man so stehen lassen.
Das entscheidende ist einfach, dass dieser Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus in kürzester Zeit von statten gehen muss. Erst dann können sich die von dir angesprochenen Reflexaktivitäten und die Prozesse der Energiegespeicherung/-rückgabe kraftpotenzierend auswirken.
Dabei werden grundsätzlich zwei Arten des DVZ unterschieden:
1. kurzer DVZ
Dauer <200 ms
--> alle leichtathletischen Absprünge, Kontaktzeiten in der Hochgeschwindigkeitsphase beim Sprint, etc.
2. langer DVZ
Dauer 200 - ~600 ms
--> Countermovement-Jumps, Absprünge beim Volleyball, je nach Technik Startsprünge beim Schwimmen, etc....
Wichtig:
Diese beiden Arten des DVZ haben relativ wenig miteinander zu tun. Insbesondere auf neuromuskulärer Basis unterscheiden sich die Innervationsmuster und die auftretende Reflexaktivität erheblich. Grob kann man sagen, dass bei dem kurzen DVZ die Reflexaktivitäten die größere kraftpotenzierende Rolle spielen, während bei dem langsamen DVZ die Energiespeicherung/-Rückgabe in den Vordergrund rückt.
Das wiederrum ist von größter Bedeutung für das Training: Will ich mich im kurzen DVZ verbessern, so muss ich diesen trainieren! Ein Übertrag von langsam auf schnell bzw. umgekehrt geht aufgrund der oben geschriebenen Mechanismen nicht von statten.
Grund: Gerade im schnellen DVZ befinden wir uns im Bereich des neuronalen Trainings, dass man prinzipiell auch mit Lerntraining gleich setzen kann. Einfach gesagt muss der Körper also lernen, unter entsprechenden Rahmenbedingungen Kraft zu entwickeln. Verändert man die Rahmenbedingungen, so lernt der Körper unter diesen anderen Bedingungen seine Kraftentwicklung zu maximieren und zu ökonomisieren. Aber das bringt nichts und ist verschwendete Zeit!
Beispiel: Wozu soll ein Sprinter im Bereich von 300 ms trainieren, wenn er in der Hochgeschwindigkeitsphase Kontatzeiten von 90-120 ms realisieren muss?
Deshalb ist grundsätzlich Entscheidend für den Trainingserfolg die ausgeruhtheit des Nervensystems. So bald sich Ermüdung anbahnt werden hemmende Prozesse aktiv und die nervale Antwort wird runtergefahren (Rückgang von Aktivierung, Frequenz...). Diese haben zur Folge, dass man sich relativ schnell von den ngewünschten Bewegungsmustern entfernt und somit "am Ziel vorbei" trainiert.
Deshalb mein Veto gegen die hohen Umfänge! Entscheidend ist die Qualität. Jeder suboptimale Sprung ist einer zuviel, da er im Nervensystem falsch ankommt. Aufgrund der rasch einsetzenden Ermüdung - auch wenn man sie nicht gleich bemerkt - hat man nicht viele Sprünge. Deshalb sollten diese qualitativ hochwertig sein.
Ein weiterer häufiger Fehler sind zu hohe Fallhöhen. Diese setzen zum einen ebenfalls Hemmprozesse in Gang und zum anderen werden so lange kontaktzeiten provoziert. Häufig beobachtet man dann ein ungewolltes Abgleiten in den langen DVZ. Unter diesem Aspekt sind auch einbeinige Reaktivsprünge kritisch zu beobachten, da hier die Kontaktzeiten auch deutlich länger sind als bei beidbeinigen Sprüngen.
Insgesamt gilt: Weniger ist in der Regel mehr!
wird deine Muskulatur auch bei einer willkürlichen Kontraktion schneller kontrahieren.
In dem Modell von Schmidtbleicher/Bührle und auch bei den meisten anderen Autoren wird das reaktive Kraftverhalten aus den oben genannten Gründen als eigenständige, und weitestgehend unabhängige Kraftdimension betrachtet. So konnten in verschiedenen Untersuchungen keine Übertragungseffekte von plyometrischem Training auf die konzentrische Maximalkraft und umgekehrt gefunden werden (vgl. z.B. VITASAALO 1981).
Deshalb ist ein eigenständiges Training dieser Fähigkeit - so fern in der Zielsportart gebrauch, und das ist fast überall der Fall - notwendig.
Ich denke auch das ein Übertrag auf die willkürlich erzeugbare Kontraktionsgeschwindigkeit und Verkürzungsgeschwindigkeit - ich gehe mal von einer rein konzentrischen Bewegung aus - eher gering bis gar nicht ausfallen wird.
Das einzige was ich mir vorstellen könnte wäre, dass sich die nachgewiesenen positiven Effekte von plyometrischem Training auf die Intramuskuläre Koordination in gewissen Maße übertragen lassen. Aber hier wage ich zu behaupten das dies in erster Linie bei Anfängern bemerkbar macht und mit zunehmendem Leistungsstand immer weniger wird.
Ist aber nur Spekulation meinerseits. Also raus mit der Quelle und belehre mich
So und deshalb glaube ich, dass Plyos dir für die schweren Lifts wenig bis gar nichts bringen. Evtl wirst du einen kleinen Vorteil im Umkehrpunkt haben, da du deine Kraft schneller entfalten kannst. Aber das ist nur eine Überlegung.
Das glaube ich auch. Je nach Technik evtl. was bei den KBs (reinfallen lassen und wieder raus). Dann handelt es sich jedoch allenfalls um einen langen DVZ. Einen kurzen braucht es da wohl wirklich nicht.
Gruß