AW: Mein Weg zur Zufriedenheit
Einen wunderschönen späten Abend, werte Mitleser!
Das heutige Posting wird sich in zwei Teile gliedern
- Dokumentation des Trainings der letzten Tage
- Erfahrungsbericht Gorilla-Seminar in Thomasroith
Trainingsdokumentation
Donnerstag, 24.07.2009
09:45: Morgenprogramm
10:45: Radfahren 15.58 km/42‘08‘‘/22.21 AVG
19:40
15 Liegestütz
15 hängendes Rudern an den Ringen
15 gesprungene Kniebeugen
3 Runden auf Zeit: 7‘13‘‘
Tatsächlich handelt es sich hier nur um einen Feldversuch für die 15x4-Trainingseinheit für kommende Freitage (sofern dort trainiert wird). Dabei wird die maximale Rundenanzahl sauberer Runden aus 15 Wiederholungen der drei Übungen in 15 Minuten forciert. Dabei wird die Griffhaltung bei Liegestütz und Rudern variiert. Zu dieser Einheit lässt sich sagen, dass ich mich danach sehr fertig gefühlt habe, obwohl es nicht viel Arbeit war. Gesprungene Kniebeugen sind an der Grenze zum guten Geschmack und werden die große Herausforderung dieses Trainingsmodus.
Freitag, 25.07.2009
08:20: Morgenprogramm
Samstag, 26.07.2009
08:15: Morgenprogramm
11:00 – 16:30: Gorilla-Seminar
Donnerstag war ich sehr unzufrieden mit meiner Tagesaufteilung, habe aber noch so einiges retten können durch eine kleine Einheit abends. Den heißen Nachmittag habe ich im Gemäuer verbracht, nicht optimal, war aber anders kaum zu ertragen.
Freitags war ich die Mehrheit der Zeit von einer Spritze des Zahnarztes praktisch lahm gelegt. Zwar wäre Leistung möglich gewesen, aber ich hatte nicht gerade ein gutes Gefühl, mit der tauben Backe den ganzen Tag. Abends war es dann wieder besser, allerdings auch die Zeit für mich, zu kochen (und zu essen) – gestern habe ich meine Freundin und einen Freund bekocht, um eine Einladung zum Essen auszugleichen.
Zum heutigen Tag komme ich im nächsten Abschnitt.
Gorilla-Seminar in Thomasroith
Auf das Gorilla-Seminar habe ich mich schon länger gefreut und hatte leider nicht die Option hin zu fahren – ehe ich meine Eltern noch um etwas Geldmittel angepumpt habe, um schließlich doch aufzukreuzen. Ich kann zumindest eines vorweg nehmen: Es hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Mein Tag heute hat damit begonnen, nach einer kurzen Nacht aufzustehen – gestern bin ich zu spät ins Bett gekommen, was meine Leistung heute sicher auch geschmälert und mich vor allem nachmittags hat gähnen lassen. Nach dem üblichen Morgenprogramm bin ins Auto, habe noch einmal vollgetankt und bin losgefahren – mit sehr wenig Puffer im Zeitplan (9:00 – 11:00, laut Routenplaner 1h59‘ für die Strecke). Angekommen bin ich allerdings locker zu der Zeit und wurde dort auch schon von den bereits Anwesenden erwartet – unter anderen Thomas.
Nachdem alle eingetroffen waren, haben wir uns zu Karl Humers Haus aufgemacht – wo der erste Teil des heutigen Trainingsseminares stattgefunden hat.
Teil 1
Teil 1 ist der hangellastige Teil des Seminars. Doch zuerst ist es ans Aufwärmen gegangen.
Die erste Übung waren Rollouts mit Inline Skates – eine Methode, diese alten Geräte noch einmal nutzbringend zu verwenden! Dann ging es weiter mit zwei Krücken, an denen wir uns hoch gestemmt und die Beine hochschwingen haben lassen – sehr schwierig, mir ist es nicht gelungen. Station drei waren Stufen, auf allen Vieren zu erklimmen, danach ein Pulldown mit rotem Gummiband, ein Slalom durch Holzstäbe und eine Rotationsübung auf einem Holzblock mit Griff, der an einen Motorradlenker erinnert. Als Abschluss haben wir die letzte Senke auf allen Vieren bewältigt und so einen Zirkel absolviert – jeder zwei Runden.
Das Hangeln war danach der Hauptteil des Trainings. Wir haben mit dem inversen Erklimmen einer Leiter begonnen, an der wir uns hochgehangelt haben – ich für meinen Teil mit Fußeinsatz, um mir zu behelfen. Weiter sind wir einen Parcours gehangelt, der über eine horizontale Leiter (mit Aststücken als schwere Griffobjekte), Ringe bis hin zu einem Kletterseil geführt hat – auch hier habe ich mir schwer getan. Auch ein Zirkel durfte nicht fehlen – mit jeweils 30 Sekunden dynamischen oder statischen Halteübungen, die den Händen alles und noch mehr abverlangt haben – ich war nicht der einzige, dessen Pump danach so extrem war, dass er die Hände nicht mehr ordentlich schließen konnte. Wir haben die schräge Leiter auch einmal gehend und einmal mit Liegestütz bestiegen, jeweils, um uns dann herunter fallen und hängen zu lassen – beim Gehen und dem Herunterlassen von der horizontalen Leiter habe ich es zu gut gemeint und mir weh getan – ein abgerissenes Stück Haut und Blut an meiner Hand hat mir fast verfrüht das Seminar vermiest – Karl hat mit Verbandszeug aber Abhilfe gewusst. Natürlich durfte das Kletterseil an sich nicht fehlen, welches ich aber (bis auf das hängende Rudern am Seil) wegen Verletzungspause nicht verwendet habe.
Gegen Ende der Einheit hat das Wetter umgeschlagen und es hat zu regnen begonnen – anfangs sacht, dann doch immer stärker. Wir haben trotzdem weiter gemacht. Als Abschluss hat es noch Techniken zur Verbesserung der Wiederholungszahlen gegeben: ABC-Klimmzüge und Leitern.
Als wir dann endgültig durchnässt waren, gab es endlich die rettende Pause – und damit auch Mittagessen. Ich habe überlegt, ob ich etwas essen soll, mich dann aber dagegen entschieden. Im Nachhinein wäre ein Apfel oder eine Banane eine gute Wahl gewesen, da mir am Nachmittag der Saft noch etwas ausgehen sollte.
Teil 2
Wir sind zurück zu Dominiks Naturtrainingszentrum gefahren und haben uns in die nächsten Herausforderungen für die Griffkraft gestürzt, nachdem die Mittagspause für beendet erklärt wurde, mit gesättigten Mägen der hungrigen Anwesenden.
Begonnen hat der zweite Teil mit Clubbells (keulenartige Gewichte) und einem bulgarischen Sandsack. Beide sind enorm anspruchsvolle Werkzeuge für die Griffkraft – die Keulen sind extrem instabil und schwer zu halten, der Sandsack entwickelt (Dominiks hatte insgesamt 11 kg Gewicht) extreme ballistische Kräfte, die ihn zu einem tollen Trainingsgerät machen.
Karl hat uns doch noch nicht entlassen und so durfte die Hälfte der Anwesenden jeweils mit ihm statisch Griffkraft am hängenden Baumstamm und an den Aststücken sowie dynamisches Klettern am Baumstamm üben, während die andere Hälfte mit Dominik arbeitete – immer im Wechsel. Wir durften auch einen „Captians of Crush“-Gripper austesten – die Nummer 1, mit 70 kg Zugkraft – den ich aus Erfahrung (ich besitze selbst einen) mit rechts annähernd schließen kann – eine schwere Aufgabe, wie ich zugebe.
Anschließend ging es vor die Türe (nachdem sich ein weiterer sehr heftiger Regenschauer gelegt hatte und den Weg für Sonnenschein frei gab). Farmer’s Walk stand auf dem Programm – mit verschiedensten Geräten. Wir hatten eine Art Gewichtskoffer (Stangenkonstruktion mit Scheibenaufnahme), der extreme Anforderungen an die Balance des Tragenden stellte, einen Traktorreifen (70 kg), der die Griffkraft enorm beanspruchte (ein alter Bekannter aus dem Winter noch) und am Ende eine fast schon entspannte Hex-Bar mit insgesamt 50 kg Gewicht, die sich zügig tragen ließ.
Nach dem Farmer’s Walk war die Herausforderung, den eben getragenen Reifen nun am Seil zu ziehen. Hier habe ich mir anfangs die Zähne ausgebissen, um es dann doch zu schaffen – extrem anstrengend! Als vorletzte Übung durften wir uns noch gegenüber sitzend ziehen – während einer mit dem Seil Zug gibt, versucht der andere mit den Armen, sein Gegenüber zu sich zu ziehen – ebenfalls sehr anstrengend.
Das ‚Grande Finale‘ bestand darin, einen sehr unkooperativen Stein als Gruppe über zwei Runden rund um den Sportplatz zu tragen. Hier haben sich die echten Kämpfer gezeigt – während ich noch nicht einmal zwei Meter geschafft habe, haben andere den Stein gewaltig weit bewegen können – gerade auch Thomas, der mir hier mit seiner Leistung sehr imponierte! Am Ende haben wir ihn sogar drei Runden weit getragen – großer Erfolg!
Nach dem Zusammenpacken und während des gemütlichen Redens zum Abschluss habe ich auch noch einige Instruktionen zur Kettlebell-Arbeit bekommen, von niemand geringerem als Till Sukopp, der selbst am Seminar heute teilnahm – für mich ein spezieller Bonus, den ich heute gar nicht erwartet hätte. Faszinierend, solchen Leuten bei der Arbeit mit der Kugel zuzusehen, ein echter Profi am Werk!
Conclusio
Ich bin etwas wehmütig, dass ich überhaupt fahren musste. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht und ich habe mich sehr zu Hause gefühlt bei diesem Seminar. Die Leute waren nett und ich habe eine Menge gelernt, das ich in mein alltägliches Training einbauen werde können. Dominiks Seminare sind immer voll neuer Erkenntnisse und angenehmer Erfahrungen, wenngleich es oft anstrengend und manchmal auch frustrierend ist – es ist überwogen von der tollen Stimmung, die herrscht.
Was ich aus dem Seminar mitnehme
- Ein Ab-Wheel lässt sich sehr einfach ‚bauen‘
- Es wird Zeit, dass ich meinen eigenen Hangelparcours nach Karls Vorbild baue
- ABC-Klimmzüge sind ein tolles Instrument zur Steigerung der Klimmzugkraft
- Seilklettern höchstens 2-3x pro Woche trainieren, sonst droht Überbelastung
- Auch bei Zirkeln auf Zeit zählt die Qualität der Wiederholungen mehr als ihre Quantität
- Die Schultern müssen bei den Swings aktiv arbeiten, die Schienbeine bleiben parallel, nicht zu hoch schwingen, der Schulter zuliebe und das Gewicht schön auf die Fersen verlagern
- Seilklettern braucht den einarmigen Zug, den man sich durch einarmiges Rudern am Seil erarbeiten kann
- Mein Bauch ist meine momentane Schwachstelle – zu wenig Spannung in der Körpermitte lässt mich beim Hangeln immer absacken und limitiert mich
- Qualität zählt schlussendlich – durch echtes Trainings kann man sich nicht durchschmummeln
Was mir besonders gut gefallen hat
- Ich habe mich zwar mit anderen verglichen, aber nicht bewertet. Dadurch habe ich mehr Freude am Training und dadurch, dass ich das so auch ausstrahle, bekomme ich viel konstruktivere Hilfe bei meinen Problemen
- Gemeinsam geht im Training einfach mehr! Der Teamgeist heute im Training war phänomenal!
- Thomas kennen zu lernen hat mir sehr viel Freude gemacht – ich habe ihn als sehr angenehmen Menschen in Erinnerung
- So nebenbei einfach noch ein Kaliber wie Till Sukopp kennen zu lernen ist natürlich eine feine Sache
- Die Gründung einer Art CrossFit-Gruppe hier in der Nähe ist scheinbar denkbar – zumindest gibt es Pläne in die Richtung – ich wäre dabei!
- Nach dem Training bin ich mich sehr ruhig und besonnen und fühle mich sehr bei mir selbst. Das ist das Beste am Sport – er gleicht mich aus und bringt mich aus dieser Unruhe heraus, die mich immer verheerend heimsucht
Für mich war der heutige Tag wie Urlaub. Es ist einfach schön, wenn man wohin fährt, wo man einfach verstanden wird. Wo man mit den Leuten ganz locker einfach über Warrior Diet, Ernährungstechniken, Trainingsphilosophien- und überzeugungen sprechen kann, wo man über Burpees und Rafter-Klimmzüge staunt und sich schlicht und einfach auf einer sportlichen Wellenlänge befindet. Ich habe das hier im Umkreis
gar nicht (da geht es wohl nicht nur mir so hier im Forum) und empfinde das als schöne Abwechslung. Ich für meinen Teil könnte mir Urlaub nicht schöner vorstellen als so.
Auch für meine Ernährung war es heute ein Prüfstein. Ich habe heute den ganzen Tag nichts gegessen, obwohl ich sehr hart trainiert habe. Abgesehen von leichter Müdigkeit des Nachmittags und das Gefühl eines
leeren Akkus beim Hangeln am Nachmittag hatte ich keine Probleme – eine Banane wäre mittags wohl kein Fehler gewesen, rückblickend, der leere Akku hätte sich wohl vermeiden lassen. Trotzdem, ich fühle mich bestätigt. Mit Hunger kann ich mittlerweile sehr gut umgehen – ich habe erst gegen 22:00 meine erste Mahlzeit eingenommen und heute noch so einiges erledigen können. Die Warrior Diet funktioniert
für mich einfach erstklassig und ich bin sehr, sehr zufrieden.
So viel zum Bericht über das heutige Seminar – ich musste das auf digitales Papier bringen, ehe ich es ad infinitum nach hinten verschiebe.
Ich wünsche euch allen eine schöne gute Nacht und werde mich mit einem Buch in Richtung Bett verziehen.
Liebe Grüße
Simon