Gewichtheben Smalltalk

[Magneto]

Manchmal träume ich von einer Welt, in der nicht jede etwas ausführlichere Kraftsportdiskussion zielsicher beim Thema Doping landet. Das sage ich bewusst ohne Vorwurf, weil ich es einerseits nachvollziehen kann, dass man darüber sprechen möchte, andererseits aber auch zu oft gesehen habe, dass solche Diskussionen festfahren bzw. ins Leere laufen und den angedachten "Smalltalk" schnell ersticken. Unbenommen davon sind wissenschaftliche Betrachtungen zu physiologischer Wirkung, Effekte auf Trainingsgestaltung, Langzeitfolgen etc., die mich auch immer sehr interessieren. Nachdem ich gesehen habe, wie die Doping-Diskussion mehrere Threads zur WM in amerikanischen Foren "vergiftet" hat, wollte ich das nur mal loswerden. Nehmt's mir nicht übel

 

[The Wicker Man]

Ilya ist einfach der Gott. Was müssen sich seine Konkurrenten nur denken? Da heben sie genauso viel wie er und am Ende des Tages hat man trotzdem das Gefühl "Den Typ kannst du einfach nicht schlagen". Der ultimative Wettkämpfer und das bei dem sichtbaren Druck, den er durch die Heim-WM diesmal hatte. Der hat die Aura des Unbesiegbaren um sich. Wird schwer für andere Heber - selbst wenn sie stärker sind - das mental zu überwinden. Er ist nicht der stärkste Heber ever und er war fast jedes Mal zu schlagen bzw. er ist kein Liao Hui, der einsam vor sich hin hebt. Er ist aber definitiv einer der stärksten Wettkämpfer. Darauf kommt es einfach an. Er ist die Definition von "Abliefern".

@Wicker: Mendes ist ein durch Broz gebranntes Kind. Das kann nur besser werden, wenn die Nabelschnur an dieser Stelle durchtrennt wird. Statt #trainingtobreakworldrecords #allornothing wärs vielleicht besser man setzt auf #stopdreaming #buildconsistency #workontechnique
Ein Arbeitstier ist er ja und er hat auch Talent, nur die Ressourcen werden an den falschen Stellen verschwendet. Wenn man so will, steht Ilya für all das, was Mendes nicht ist, aber gerne wäre.

Kann ich beide Teile so komplett unterschreiben

 

[The Wicker Man]

Ihr seid`s mir so welche: einerseits über Doping echauffieren - andererseits utopiche Leistungen fordern.

Also ich für meinen Teil bewerte die Qualität der Wettkämpfe hauptsächlich nach der Spannung. Ob nun der Gewinner 430 oder 400 macht, interessiert mich persönlich nicht sonderlich - ich denke, ich kann das einigermaßen einschätzen im großen Ganzen. Ich finde WK gut, wenn möglichst viele Heber auf einem gleichen Niveau sind und Nuancen + taktische Feinheiten im Steigern usw. den Unterschied ausmachen. Wenn ein Drittversuch bis zu 5 Plätze nach unten oder oben ausmachen kann. Hauptsächlich deshalb fand ich die 105er auch so genial.

Geht mir beim selber Heben übrigens genau so. Ich habe einen WK, in dem ich 10 kg unter PR hebe aber dafür mehrere andere schlage, die ähnlich stark oder sogar stärker sind, lieber als einen, in dem ich alleine in meiner Gewichtsklasse auf PR-Jagd gehe. (Klar, beides zusammen wäre freilich optimal)

 

[aufziehvogel]

und das kann ich wiederum nur unterschreiben.

 

[Eisenfresser]

Manchmal träume ich von einer Welt, in der nicht jede etwas ausführlichere Kraftsportdiskussion zielsicher beim Thema Doping landet. Das sage ich bewusst ohne Vorwurf, weil ich es einerseits nachvollziehen kann, dass man darüber sprechen möchte, andererseits aber auch zu oft gesehen habe, dass solche Diskussionen festfahren bzw. ins Leere laufen und den angedachten "Smalltalk" schnell ersticken. Unbenommen davon sind wissenschaftliche Betrachtungen zu physiologischer Wirkung, Effekte auf Trainingsgestaltung, Langzeitfolgen etc., die mich auch immer sehr interessieren. Nachdem ich gesehen habe, wie die Doping-Diskussion mehrere Threads zur WM in amerikanischen Foren "vergiftet" hat, wollte ich das nur mal loswerden. Nehmt's mir nicht übel

Ich persönlich sehe ich nur die sportliche Leistung und blende alles andere bewusst aus, sonst dürfte ich mir gar nichts anschauen!

Ich schaue mir gerne div. Sportarten an und sehe es eigentlich so wie Wicker, wobei ich den Vorteil habe, dass ich mich mit keiner Sportart wirklich intensiv auseinandersetze und somit gar nicht weiß was jetzt eine Sp(r)itzenleistung ist und was nicht, wenn es spannend ist fieber ich mit und erfreue mich an dem sportlichen Wettstreit.

 

[Solos]

Ich wollte hier nichts ersticken. Mir ist nur (mal wieder) diese Diskrepanz zwischen dem was man einerseits fordert (sauberen Sport), andererseits aber möchte (Spitzenleistungen/Rekorde), aufgefallen.

 

[Magneto]

Die Äußerung ist ebenso legitim wie zutreffend. Wie gesagt, ich habe mich mit meinem Kommentar an keinem Beitrag von irgendjemandem angestoßen, sondern mich nur daran erinnert, wohin solche Diskussionen schnell führen können.
Für mich ist Stoff im Profibereich einfach nur ein weiterer Trainingsparameter. Mir liegt auch nichts an einem sauberen Sport (weil Utopie) und für mich sind - im absoluten Spitzensport - die Sportler auch keine Betrüger. Der wahre Betrug wenn man so will ist der Anti-Doping-Kampf selbst. Da ich das ganz nüchtern sehe, kann ich oftmals nicht verstehen, woher teilweise dieser Eifer kommt, das Thema Doping auf den Tisch zu bringen, wann immer Ausnahmeathleten auf der Bildfläche erscheinen. (Auch damit ist niemand hier persönlich gemeint, häufig sind das Außenstehende) Es ist sogar so, dass wenn ich erzähle, welchen Sport ich mache, dass dieses Thema sofort benannt wird .. es ist einfach etwas paranoid. Ich verstehe auch Leute nicht, die sich irgendwelche Wettkämpfe nicht angucken wollen, weil "da ja eh alle gedopt sind"

 

[königderberge]

http://www.spiegel.de/sport/sonst/n...m-im-gewichtheben-veranstalten-a-1003491.html

Wenn das kommt und der Verband und die Athleten das nicht boykottieren dann schwör ich dem GH ab.

@Magneto
So einfach ist das für mich nicht, Doping ist für mich Betrug am Gegner und verhindert faire Wettkämpfe. Trotzdem kann man im Leistungssport auch Spitzenleistungen fordern, schließlich ist das der einzige Zweck des Leistungssports. Wenn ich absolut chancenlos bin ist das irgendwie sinnlos, ausser natürlich für das eigene Ego mal bei einer WM dabei gewesen zu sein.
Da gilt für mich eher das originäre olympische Prinzip, es zählt nur der Sieger, 2. Platz ist der erste Verlierer.

 

[Marty McFly]

Es ist in Summe eine perverse und aussichtslose Situation. Wir haben auf der einen Seite das allgemeine Bewusstsein, dass Doping schlecht und unfair ist, auf der anderen Seite aber den Drang, immer bessere Leistungen sehen zu wollen.
Das Ganze dann gemischt mit dem allgemeinen Unwissen der Menschen ("Im Kraftsport sind von Haus aus alle gedopt, da muss man eh nur stark sein und ne Hantel hochheben" vs. "In Ballspielen bringt Doping nichts, da kommt es nur auf die Technik und das Spielverständnis an") ergibt die aktuelle Lage. Gefördert wird das natürlich durch die (teilweise) einseitige Medienberichterstattung, die oftmals die Vorurteile der Gesellschaft noch verstärkt. In keiner anderen Live-Übertragung einer WM höre ich so oft die Schlagworte "Doping", "der war auch schon gesperrt" oder "ob das wirklich sauber war?" als bei meinen "Freunden" von Eurosport.

Aber insgesamt kann ich die Meinung vieler Gewichtheber echt erstehen, ich hab auch keine Lust mehr, mich ständig überall rechtfertigen zu müssen oder immer mit dem Thema Doping konfrontiert zu werden, sobald ich mehr als 2 Sätze mit jemandem über meinen Sport rede.

 

[königderberge]

In keiner anderen Live-Übertragung einer WM höre ich so oft die Schlagworte "Doping", "der war auch schon gesperrt" oder "ob das wirklich sauber war?" als bei meinen "Freunden" von Eurosport.

Aber insgesamt kann ich die Meinung vieler Gewichtheber echt erstehen, ich hab auch keine Lust mehr, mich ständig überall rechtfertigen zu müssen oder immer mit dem Thema Doping konfrontiert zu werden, sobald ich mehr als 2 Sätze mit jemandem über meinen Sport rede.

Ist im Radsport genauso.

 

[aufziehvogel]

die ständige thematisierung nervt tatsächlich sehr, weil da (ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt) schnell mitschwingt, dass die leistung nichts wert sei.

dennoch: es ist natürlich betrug im sportlichen sinne. doping sowie die verschleierung von doping als trainingsparameter zu akzeptieren heißt doch, sich bewusst über die anti-doping-regel hinwegzusetzen. und jeder, der dieses spiel mitmacht ("mitläufer"), hält es auch am laufen. die schuld teilt sich also lediglich auf zwischen sportlern trainern, verbandsleuten etc., zu einem teil sicher auch den zuschauern, die das falsche erwarten oder zuwenig protestieren. die aktuelle situation mit dem offensichtlichen bruch der regeln ist jedenfalls untragbar. entweder müssen die regeln durchgesetzt werden oder geändert. solange das nicht passiert, kann ich jeden verstehen, der sich vom profisport abwendet. ... dass ich selbst mir WM und Co. trotzdem ansehe, liegt jedenfalls nur daran, dass ich den sport selbst sehr mag und die großartigen leistungen auch mit doping-faktor gut einschätzen und entsprechend würdigen kann.

 

[The Wicker Man]

Liste von bisherigen positiven Proben (Quelle: allthingsgym):

Daniel Godelli’s tests (ALB, 77kg Champion) came back positive. (via)
Hysen Pulaku (ALB, 85kg) (via)
Kim Un Ju (North Korea 75kg Gold Medalist) (via)
BEGAJ Romela, ALB (63kg Snatch Gold Medalist 113kg)
RI Jong Hwa, PRK (58kg C&J Gold, Total Silver)
SISOEVA Marina, UZB (53kg 4th place)
MAMASALIYEVA Manzurahon, UZB (69kg 9th place)

 

[königderberge]

Hysen Pulaku macht mich sprachlos
Solange der Verband da nicht endlich mal rigoroser dagegen vorgeht muss sich keiner wundern daß Gewichtheben einen solchen Ruf hat und ständig mit Doping in Verbindung gebracht wird. Das tut mir leid für viele saubere Sportler die ihren Sport lieben, aber die Aussenwahrnehmung ist eben eine andere.
Sehe das wie der Vogel, Regeln müssen auch durchgesetzt werden, ohne Freikaufmöglichkeit, sonst sind sie sinnlos und diskreditieren auch die fairen Sportler.

 

[milfred]

Hey Leute, ich würde gerne etwas mobiler im Schultergürtel werden (möchte mal schöne Reißkniebeugen im Stoßgriff ausführen können, ohne dass mir die Hantel vorne wegfliegt). Meine Hüftbeweglichkeit + Sprungelenke sind prima flexibel, nur oben rum hapert's etwas. Jemand gute Übungen dafür?

 

[aufziehvogel]

hm, ich würde wahrscheinlich anfangen 2x täglich dislocations zu machen.
wallslides sind sonst noch ganz nett.

 

[milfred]

Momentan ist ja EM, leider hab ich bisher noch gar keinen Wettkampf gesehen. Julia Schwarzbach hat aber eine tolle Leistung hingelegt, Zweite mit 6 gültigen Versuchen!

 

[Dürrer Hering]

Liste von bisherigen positiven Proben (Quelle: allthingsgym):

Daniel Godelli’s tests (ALB, 77kg Champion) came back positive. (via)
Hysen Pulaku (ALB, 85kg) (via)
Kim Un Ju (North Korea 75kg Gold Medalist) (via)
BEGAJ Romela, ALB (63kg Snatch Gold Medalist 113kg)
RI Jong Hwa, PRK (58kg C&J Gold, Total Silver)
SISOEVA Marina, UZB (53kg 4th place)
MAMASALIYEVA Manzurahon, UZB (69kg 9th place)

Uih, das war vor 6 Jahren!
Jetzt wird rasiert