Ich kann mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein. Die Analyse habe ich diesmal bewusst weggelassen, weil es nur nervt. Die Reißtechnik hatte sich in den letzten Wochen, vor allem durch mehr Züge (auch zwischen den Reißversuchen; ich hab das nicht immer geloggt), spürbar verbessert und auch im Aufwärmraum wars top. Kaum will ich es dann auf der Bühne besonders gut machen, gehts wieder in die Hose. Der Zweitversuch war so ne Art Antwort auf den ersten, kann man unter Folgefehler einordnen. 110 dann sehr solide. Ich hab mit dem Betreuer ausgemacht, dass wir in Zukunft schwerer einsteigen. Da bekomme ich dann auch mehr Kontrolle auf die Hantel, weil die 105 sind mehr so davongeflogen.
Beim Stoßen war ich mit dem Umsatz für den ersten und zweiten Versuch sehr zufrieden, denn die Lasten waren schwerer als erwartet. Mit dem Ausfallschritt werde ich nicht mehr warm, damit habe ich mich inzwischen arrangiert. Hier hätte aber jeweils die Hüfte weiter hinten bleiben können; das hätte meinen Rückenstreckern sicher besser gefallen. Bei den 140 bin ich mal wieder unnötigerweise in der Hocke sitzen geblieben und musste paarmal bouncen. Aufstehen aber trotzdem problemlos. Ich fand den Ausstoß dann einen Tick zu weit vorne, mir wurde aber gesagt, dass ich ihn durch geschickteres Arbeiten beim Aufstehen aus dem Ausfallschritt hätte retten können. Dass ich die 140 an dem Tag nicht gepackt habe, ist aber nicht problematisch. Ich hab sie danach noch zweimal im Aufwärmraum versucht und da waren sie einfach zu schwer.
Dass ich sie ganz allgemein betrachtet nicht gepackt habe, stört mich dann doch bzw. muss mich einfach stören. Das hat einfach damit zu tun, dass ich so Zahlen wie 110/136 schon vor über einem Jahr gehoben habe. Oder um ein anderes Beispiel zu bringen: In der Hinrunde war 140 mein ANFANGSVERSUCH. Ich habe diesmal einfach keinen echten WK-Peak erlebt (3x140 vorne in der Vorbereitung sind ansonsten die erwähnten 140 Startversuch). Das hat meiner Ansicht nach zwei Gründe: 1) Für den Wettkampf gegen Haßloch Ende Januar habe ich zwei Monate exzessiv trainiert und habe einen unglaublichen Peak erzielt. Danach hätte ich dringend eine Pause gebraucht. Mir war klar, dass ich ohne Grundlagenphase einen solchen Peak in dieser Saison wohl nicht mehr erreichen würde 2) Das ist im Prinzip das Opfer, was ich für Punkt 1 bringen musste: Hohe Intensitäten für längere Zeit. Dem Bereich ist kein Trainingsreiz mehr abzuringen.
Ich brauche einen Deload und eine Grundlagenphase mit niedrigen Intensitäten, um wieder zu potenziellen 120/150 zu gelangen. Das kann ich bis Saisonende nicht mehr vernünftig realisieren. Der nächste Kampf ist aber schon in vier Wochen, da ist leider nur ein kurzer Deload drin. Also mein derzeitiges Fazit ist, dass ich meinen Körper nicht 10-mal in der Saison ans Maximum peaken kann und dass der Versuch, dieses doch zu tun, eher abfallende Leistungen bewirkt. Ich werde mir für nächste Saison einzelne Kämpfe raussuchen müssen, die ich aus einer Grundlagenphase heraus bestreite. Rückblickend hätte dieser WK eigentlich ein solcher sein müssen, denn wir haben mit 184 zu 94 eh locker gewonnen. Soviel zur Frage der Kraft .. was die Technik angeht: Ich werde das Volumen von Zügen und Reißen weiter erhöhen, die Startgewichte werden erhöht und - was ich auch noch mit dem Betreuer besprochen habe - ich werde meinen Startversuch schon im Aufwärmraum machen. Das Stoßen war für meine Verhältnisse gut - Achtung, Spoiler! - eine einschneidende Veränderung wird hier erst im Sommer vollzogen.