AW: bedee-Training
Was für ein Wochenende!
Am
Samstag den 5.6.2010 um 11:13 ertönten auf den schwäbischen Highlands die Dudelsäcke und die Sulgemer Crown Swamp Pipers eröffneten die
Internationalen 6. Oßweiler Highland Games. Bei strahlendem Sonnenschein war es nach den kühlen und regnerischen Tagen schon fast wieder zu heiß. Am Start waren bei den Einzeldisziplinen 10 A-Heavies, 18 B-Heavies und 8 (!) Ladies. Und als "international" konnte man diese Games jetzt wirklich bezeichnen, wir hatten Teilnehmer aus Kanada, Kalifornien, Frankreich, Holland, der Schweiz und Österreich.
Wir Mädels und unser Junior bildeten eine Gruppe, Masters hatten wir diesmal nicht da der einzige männliche Teilnehmer über 50 bei den A-Heavies mitgemacht hat und dort den Jüngeren auch tüchtig Druck gemacht hat.
Es ging los mit
Steinstoßen, den einen Stoß hab ich ganz gut rausgekriegt (6,88 war PB, glaub ich mal).
Beim
Gewichthochwurf hatte ich erst Bedenken, dass ich wieder den Griff nicht ungestreift über die Latte kriege und habe bei bescheidenen 2,50 m angefangen. Die Teilnehmer können hier selbst entscheiden, bei welcher Höhe sie einsteigen wollen und müssen nicht schon von Anfang ihre Kraft "verplempern". Ist aber das Ego zu groß (oder es läuft an diesem Tag eben nicht) dann kann es auch mal passieren, dass man schon die selbst gewählte Einstiegshöhe nicht schafft. Pech! Mit meinen erzielten 3 m war ich dann ganz happy, den Bewegungsablauf beim Gewichthochwurf kann ich sicherlich noch verbessern.
Nach einer Pause und Stärkung durch superscharfes Chili ging es weiter mit
Gewichtweitwurf. Ist meiner Meinung nach etwas unkoordiniert abgelaufen und ich meine, ich hätte im Training auch schon mal mehr als 11,40 gehabt. Zum Gewichtweitwurf hat mir Eric aus Frankreich am Abend noch seine Drehtechnik nahegebracht. Er meint, dass man als Leichtgewicht eher seine Stärken ausspielen solle und das wäre eben die Schnelligkeit und nicht die Kraft. (OK, er weiß nicht wirklich, wie langsam ich bin!) Ich glaube, ich werde diese Technik mal ausprobieren. Wenn mal ein schwereres Gewicht daher kommt, dann geht das mit dem Überkopfschwingen (Schleuderballtechnik) eh nicht mehr. Obwohl ich das jetzt nicht unbedingt als so anstrengend empfinde, wenn man es schafft, bei den Schwüngen eine ordentliche Umlaufbahn hinzukriegen und einem das Gewicht weder in Schulter noch Ellenbogen donnert.
Anschließend, ganz ungewöhnlich, dann der
Baumstammüberschlag. Ich kriegte unseren Baum (22 kg, 4 m) nicht gedreht, war auch nicht zu erwarten. Aber auch die Profis von jenseits des großen Teiches hatten mit diesem Caber zuerst so ihre Probleme. Die ersten drei haben ihn dann natürlich gedreht und wie ich glaube, auch alle auf 12 Uhr gelegt. Wir brauchen unbedingt einen etwas kürzeren und etwas leichteren Stamm fürs Training. Man übt doch jede Sportart zuerst mit leichterem Gerät, vor allem, wenn ein etwas komplexerer Bewegungsablauf eingeübt werden soll. Bei mir stimmt das Timing beim Abwerfen nicht, hab ich mir von der Fachfrau sagen lassen. Und um das zu verbessern muss man eben üben, üben und nochmals üben. Wenn man das dann aber mit dem Wettkampfgerät macht und nach 10 Würfen platt ist, dann braucht man bis zum Erfolg ja ewig. Ist dann ja auch etwas demotivierend....
Highland Games sind ja auch eine Art Show fürs Publikum. Wenn jetzt keine der Frauen den Baum gedreht kriegt, dann vermittelt man: die Mädels können das halt nicht. Die Zuschauer merken doch gar nicht, ob so ein Caber jetzt 20 cm kürzer ist, das sieht immer noch ziemlich beeindruckend aus.
Außerdem könnten wir einen leichteren Baum bei den Einzeldisiplinen zur Quali nehmen und für die Anfänger bei den Teamwettbewerben wäre der auch sicherer.
Fazit: Wir brauchen einen kleineren Baum! Vorschlag: 3,70 und 18 kg?
Zum Abschluss gabs dann für unsere Gruppe den
Schottenhammer (5,4 kg, 1,30 lang). Da war ich mit meinen 12,52 jetzt auch nicht sooo zufrieden. Wenn ich das aber mit meinen
bisherigen Werten http://www.muscle-corps.de/forum/f77/bedee-training-2361/index46.htmlvergleiche, dann kann ich ganz zufrieden sein.
Die
örtliche Zeitung hat auch berichtet.
Alles in allem ein toller Tag, wir hatten viel Spaß in unserer Gruppe und die Versorgung von uns Sportlern war wirklich hervorragend: für schattige Plätzchen und auch das leibliche Wohl war gesorgt. Ganz besonders hat mich gefreut, dass sich trotz dem gleißenden Sonnenlicht die Migräne nicht aus ihrem Schlupfloch getraut hat und Sonnenbrand oder Sonnenstich hab ich mir auch nicht eingehandelt. Auch keine Alkoholvergiftung. Gibt nur immer ein Guiness nach den Games. Die Whiskysorten rauf und runter zu probieren hab ich mir verkniffen, auch wenn mich das jetzt durchaus gereizt hätte (am entsprechenden Stand hätte es 48 Sorten zur Auswahl gegeben!)
Am
Sonntag, den 6. Juni ging es dann gleich weiter. Zuerst etwas dabei geholfen, den Platz für die
Teamwettbewerbe aufzuhübschen. Der Einmarsch verspätete sich etwas, es ging erst gegen halb 12 los. Am Start waren 10 Männerteams (2 davon gemischte Teams) und 3 reine Frauenteams. Karyn, Kristine, Carina und ich haben dann doch noch einen Namen für unsere Gruppe gefunden (Kilt Schwestern).
Die Teams wurden in 2 Gruppen eingeteilt die mit ihren jeweiligen Kampfrichtern dann nacheinander ihre Disziplinen durchmachten. Bei den Teamwettbewerben gibt es 19 Disziplinen, welche im Regelwerk des DHGV (Deutscher Highland Games Verband) genauestens beschrieben sind. Der Veranstalter kann aus diesem Pool auswählen, nicht alle Disziplinen werden also bei jedem Teamwettbewerb durchgeführt (würde viel zu lange dauern und wäre wohl auch wirklich zu anstrengend).
Die geworfenen Weiten/Höhen werden auch nicht einzeln ausgemessen, es gibt jewils 3 Versuche und die entsprechende Punktzahl (2,4,6 und 8 ) wenn man in die dazugehörige Sektion trifft. Die zeitabhängigen Disziplinen (bei uns waren das Baumstammslalom und Farmers Walk) werden gestoppt, beim Baumstammüberschlag gibt es für die jeweils höhere Punktzahl einen etwas schwierigeren Baum und es zählt auch nur der vollendete Überschlag (keine Differenzieren nach 12 Uhr oder 3 Uhr) Aber auch hier steht den Teilnehmern gelegentlich das EGO im Weg. So manche haben den anspruchsvollen Stamm eben nicht gedreht.
Steinstoßen (Männer 10 kg, Damen den 5-er): im Gegensatz zu den Einzelkämpfen sind nur Standstöße erlaubt. Keine Drehung, kein Angleiten usw. Grade so 6 Punkte geschafft
Gewichthochwurf (Männer 15 kg, Damen 8 kg Rundgewicht): Tja, da hab ich mich so halbwegs wieder auf ein Gewicht mit beweglichem Griff eingeschossen und dann geht das mit der Kettlebell wieder gar nicht. Unmögliche Flugbahnen produziert und grade mal mit Mühe 4 Punkte geschafft.
Farmers Walk (Männer 2x30 kg, Damen 2 x 10 kg): sollte man wohl eher Farmers Run nennen. Mann, bin ich langsam! Beim 3.Versuch mit heraushängender Zunge so grade eben unter 10 Sek gekommen.
Im letzten Jahr haben wir einen Lauf nicht gezählt, wenn der Teilnehmer am Ende die Hantel nicht kontrolliert abgelegt hat. Das sollte man unbedingt wieder so handhaben, uns ist nämlich eine Hantel gebrochen (wir verwenden dazu Olympia-Trizepshanteln, sind ja nun auch nicht sooo billig!) und wenn man die Teams nicht darauf hinweist, dann schaukelt sich das auf: der erste setzt die Hanteln unsanft auf den Boden, der nächste lsst die fallen und der dritte donnert die dann auf den Boden. Häääh?
Hufeisenwerfen: das ist eine ganz gemeine Sache! Den ganzen Tag ist man drauf geeicht, schere Sachen mit Schmackes durch die Gegend zu werfen und dann soll man so ein leichtes Hufeiselchen mit Fingerspitzengefühl so 4,5 m weit werfen! Fällt aber den anderen auch schwer
Baumstammüberschlag: als leichten Frauenbaum für 4 Punkte hatten wir einen abgebrochenen Stamm, der 6 Punkte Baum war dann der berüchtigte aus den Einzelwettkampf. Wir hatten Glück, dass sich niemand verletzt hat. Manche haben das ja an diesem Tag zum ersten Mal gemacht.
Strohsackhochwurf: so gar nicht mein Ding. Der Strohsack ist so ein leichtes fluffiges Teil, den hätt ich eigentlich 6 m hochschmeißen müssen. Vermutlich kommts da noch mehr als sonst auf die Beschleunigung an...
Gewichtweitwurf: nur Bowlingtechnik erlaubt, kein Anschwingen und keine Drehung.
Caberslalom: da hab ich die Geschwindigkeit auch granatenmäßig unterschätzt. War mir zwar schon vom Zusehen her klar, dass der Letzte am Stamm am schnellsten rennen muss. Aber dass man soo schnell rennen muss! Beim ersten Durchgang haben die mich abgehängt (gab 5 Strafsekunden, genauso wie das Touchieren der Pfosten), die Vorderfrau war aber auch ein gut Teil größer. Beim 2. Durchgang waren wir dann zwar fehlerfrei aber auch nicht so schnell. War definitiv eine der anstrengendsten Übungen,
Tauziehen: Puuuh, ich hätte jetzt nicht gedacht, dass ein Zug den Puls genau so gut hochtreibt wie eine Tabateinheit. Wir hatten ja Glück, die Frauenmannschaften mussten nur untereinander ziehen und so gab es lediglich 2 Begegnungen und 4 Züge für uns (die war alle gewonnen habe, die Masse war halt mit uns). Unsere Gegnerinnen haben es uns aber nicht leicht gemacht, vor allem die Handballmädels waren unerwartet stark. Das Publikum hatte auch viel Spaß an den Frauenteams, möchte nicht wissen, was wir dabei für Gesichter gemacht habe....
Die Männer- bzw. gemischten Teams hatten nicht so viel Glück, da kamen dann an die 6, 7 Begegnungen mit der doppelten Anzahl an Zügen zusammen. Je Begegnung zieht man immer 2 mal, um eventuelle Unebenheiten des Geländes auszugleichen. Und ich kann euch sagen, wir haben auf dem scheinbar ebenen Platz wirklich ein Gefälle welches man bei solchen Aktionen extrem stark merkt.
Zum Abschluss wurde der Himmel immer bewölkter und die Luft auch unruhiger. Bei der Siegerehrung waren die Teilnehmer fast gänzlich unter sich. Wir haben dank
Karyn und
Kristine bei den Damenmannschaften gewonnen, der Preis der Männer ging an die Stadlauer Highlander (die Österreicher sind eben nicht zu schlagen!), dicht gefolgt von Ben Dover und den Mac Maniacs.
Und alle Achtung vor den Handballmädels! Ohne großartige Vorbereitung haben sie sich kurz fristig zur Teilnahme entschlossen und sich ausgesprochen gut geschlagen! Es sieht so aus, als hätten wir in ihnen ein neues Frauenteam gefunden.
Es waren zwei wirklich erlebnisreiche Tage mit viel Sport und Spaß und tollen Begegnungen. Viele Einzelheiten sind mir schon wieder aus dem Gedächtnis entschwunden und deshalb freu ich mich, wenn ich die Fotos von diesem Event zu sehen kriege. Dann wird mir auffallen, dass ich hier eh nur die Hälfte erzählt habe.
Als nächstes Event steht am 10. und 11. Juli Angelbachtal auf dem Terminkalender. Allerdings nicht als Teilnehmer sondern als Kampfrichter und Zuschauer. Auch da kann man sehr viel lernen (wenn ich mal die 19 Teamdisziplinen und deren Regeln ausm Gedächtnis runterleiern kann, dann bin ich gut!) und schmälere mir keiner die Leistungen der Kampfrichter
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Die hatten in den letzten beiden Tagen definitiv den anstrengenderen Job: vollste Konzentration und keine Pausen im kühleren Schatten!
Weitere Termine hab ich derzeit nicht. Ich werde aber den Highland Games treu bleiben und auch wieder an welchen teilnehmen. Im Moment halte ich es für sinnvoller, mich mit meinem Training mit der allgemeinen Verbesserung von Kraft, Schnelligkeit und Koordination zu beschäftigen und mich nicht zu sehr von aktuellen Veranstaltungen ablenken zu lassen.