Gleich mal vorweg: Ich liebe eure Kritik! Ok, etwas übertrieben, aber ich schätze sie wirklich hoch
Ich will auf keinen Fall in eine Art Betriebsblindheit laufen, und so sehr ich auch denke, dass ich generell kritisch denke, so schnell kann man auch Dinge übersehen, glaube ich. Also keinen Stress wegen "Crossfit schlecht machen" oder Ähnliches, ihr macht das ja mit objektiven Argumenten und gutem Niveau. Leider gibt's ja viele Leute, die es prinzipiell "haten" und wohl genau so viele, die es wie eine zweite Religion betrachten...... aber mal zum Thema:
Mh, da ist irgendwie ein Widerspruch zwischen den beiden Absätzen. Die Qualität von Bewegungsabläufen und die Verletzungsgefahr stehen meines Erachtens schon in einer kausalen Beziehung zueinander.
Tendenziell stimme ich dir zu. Deine Aussage ist aber furchtbar generell
Ich glaube, dass der Körper an fast alles adaptieren kann, inkl. passiver Strukturen - setzt natürlich viel voraus. Als konkretes Beispiel: Warum ist es weitgehend unkritisiert, mit Kettlebells hunderte WH von ballistischen Bewegungen zu machen, und zwar auch auf Ermüdung etc., aber mit der LH ist es so schlimm? Dabei wird schnell mal eine 24er KB verwendet, während viele Anfänger grade mal 25-30kg auf die LH tun. Ich möchte das hier jetzt mal relativ wertfrei einwerfen und niemanden von etwas überzeugen, aber wie sind denn objektive Standpunkte hierzu?? Übersehe ich was?
Das mit dem allout gehen kann ich aus meiner Beobachtung heraus auch nicht bestätigen. Die Jungs die ich so kenne kotzen sich so richtig schön aus, nicht selten im wahrsten Sinne des Wortes! Vielleicht ist das nicht im ursprünglichen Sinne? Aber bei so etwas entwickelt sich gerade in der Gruppe immer so eine unkontrollierbare Eigendynamik. Und offenbar gibt es auch Formate, bei denen es auf möglichst viele Reps in vorgegebener Zeit ankommt. Da wird es dann schon fast kriminell. Unter den mir bekannten CFlern befinden sich im übrigen einige wirklich gute GHler mit Bundesliga- und z.T. auch internationaler Wettkampferfahrung. Bei allen hat die GH-Technik im Conditioning nahezu nichts mehr mit dem zu tun, was sie bei GH-only drauf haben.
Man darf bei der ganzen diskussion auch nicht vergessen, dass die allermeisten CFler keine adäquate Vorbereitung auf solche Belastungen erhalten. Über grundlegende Voraussetzungen wie Körpergefühl/-kontrolle, Beweglichkeit oder segmentale Stabilisierungsfähigkeit verfügen die wenigsten. Während in anderen Sportarten genau solche Dinge im üblichen Grundlagentraining geschult werden, geht es im CF In der Regel gleich mit dem Erlernen der GH-Übungen los, um diese dann viel zu schnell entwickelnd oder im Rahmen von Conditioning einzusetzen. Das Erkennen und Beseitigen von Haltungsdeformitäten (X-/O-beine, Plattfuß & Co., Hyperlordose/-kyphose) spielt offenbar gar keine Rolle.
Das fällt wohl wirklich unter den Punkt individuelle und verschieden Boxen durch die Inhaber/Trainer dort. Bei meiner jetzigen Box schreiben sie z.B. immer etwas wie "@80% effort" bei längeren MetCons und bei kürzeren dann eben "@85-95%" oder sowas. Bei meiner vorigen Box hat mir der Trainer beim ersten Mal aufwärmen, wo leichte Sprünge drinnen waren, meine bekannte Pronation diagnostiziert und X-band walks etc. empfohlen.... usw.
Hier kommt natürlich auch Eigenverantwortung ins Spiel.
Hier versteckt sich das Dilemma. Ich vertrete ganz radikal den Standpunkt, dass man nie dafür bereit ist, da GH-Übungen für diesen Einsatzbereich gänzlich ungeeignet sind. Von daher bin ich hier wohl ein schlechter Ratgeber.
Oha, und nun sind wir auch schon mitten in einer ungewollten Grundsatzdiskussion. Ich möchte zum Abschluss nochmal klar stellen, dass es keinesfalls darum geht dir CF schlecht zu machen. Du bist vom Wissenstand und den Voraussetzungen sicher jemand, der die Gefahren noch am ehesten abschätzen und entsprechend Händeln kann. Aber ein offener Meinungsaustausch bringt einen ja immer irgendwie voran!
Hehe, das ist natürlich ein Problem
Ich glaube bei diesem Punkt können wir uns einigen, dass wir verschiedener Meinung sein. Derzeit ist für mich nur die Frage, wie ich das Ganze im Sinne einer bestmöglichen nachhaltigen Leistungsentwicklung aufziehe. Vielleicht bin ich ja in paar Jahren gescheiter und stimme dir zu...... oder hab dich vom Gegenteil überzeugt
Und nochmal, danke für deinen Input! Ist wertgeschätzt weil persönlich hilfreich und interessant zugleich.
es ist natürlich die frage, wer ist ein anfänger. wer seit 10+ jahren kraft und conditioning betreibt, aber keinen handstand, double under oder gewichtheben bisher gemacht hat, ist dort ein blutiger anfänger. kaum jemand hat vorher schon das ganze spektrum intensiv betrieben, da es (zu) breit ist. so gesehen sind alle crossfitter irgendwo anfänger, wenn sie das erste mal in eine box straucheln. und sollten auch dementsprechend ausgebildet werden.
Da hast du Recht! Ich meinte eher eine gewisse Grundfunktionalität - nehmen wir z.B. mich: ich hab viele mobi-Baustellen, kann keinen Handstand, kipping etc. .... trotzdem tu ich mir nicht gleich weh, wenn ich gewisse Bewegungen probiere. Es gibt ja immer ein erstes Mal. Dass neue Bewegungen mit nur halbwegs spürbarer Intensität innerhalb eines MetCons nicht sinnvoll sind, da brauchen wir nicht zu diskutieren
Aber es ist finde ich eher eine breite Grauzone als ein schwarz-weiß Ding.
aber ich habe ja extra oben geschrieben, dass es mir hier nicht um diese grundsatzfrage geht, sondern nur um das konkrete anfängerprogramming bei euch. und deshalb bin ich auch über deinen plan b sehr froh. es liegen nämlich immer noch welten zwischen dem training, das von den über den tellerrand blickenden crossfittern betrieben wird, und dem, was leider von der großen masse gemacht wird. hier lese ich nur zweiteres. ich fand es da schon etwas unangenehm, ohne eigenen verbesserungsvorschlag auf die probleme in deiner box hinzuweisen, an denen du nicht schuld bist und die du wohl auch nur eingeschränkt beeinflussen kannst (da es in der gruppe stattfindet). verschweigen aus falscher rücksichtsnahme wollte ich es aber auch nicht. wenn du da also alternativen an der hand hast, kann ich nur sagen, greif zu. in bezug auf gh kann es nur besser werden, und mehr selbstverantwortlichkeit in dem was mal liebt schadet selten
Jap, das war auch für mich der persönlich wichtigste Aspekt. Keine Sorge, ist für mich echt wertvoller Input, auch wenn es "nur Kritik" und kein wirklicher Lösungsvorschlag ist. Ich glaube, mit dem tust du dir auch schwer, weil es eben auf fast Trainingsphiliosophie-Ebene gegen deinen Strich geht
Aber mal um konkreter zu werden:
Ich denke über diesen Plan B schon intensiv nach ... ich hab jetzt noch 2 Wochen in der jetzigen Box der derzeitigen Monatskarte, dann will ich mich entschieden haben. Im Moment reizt es mich schon. Die Frage ist aber auch, wie das dann in dem GH-Verein läuft (muss ja nebenbei noch viel trainieren können, und die dort müssen auch glücklich sein mit jemanden wie mir aka "hey ich spreche eure Sprache nicht, bin nicht mal ein Jahr bei euch und würde euren Sport gern lernen um in Crossfit besser zu sein").
Eigentliche Frage: Wie ist es denn dir gegangen, bei den MetCons mit GH-Elementen? Ist wahrscheinlich auch mal gänzlich ungewohnt, wenn man sonst mit so viel Explosivität wie möglich arbeitet, und dann eher "effizienter/energieschonender" viele reps raushauen möchte. Hattest du das Gefühl, dass du die Technik schon gut reproduzieren kannst?
Training logge ich später (hab heute doch trainiert, aber kein CF).