AW: Das ewige Logbuch: MondayMassacre auf dem Weg zum 600er
jetzt hab ich doch noch eine frage, solos: was würde passieren, wenn ich jetzt in der ruhigen phase die beugetechnik umstelle? profitiere ich auch davon, oder beschränken sich die LVTs auf bewegungsmuster und muskeln, die nur beim großen reiz gefordert wurden?
spannende frage, die wohl auch viel mit der problematik von transfereffekten zu tun hat!
der LVTE basiert ja neben vielen anderen noch nicht ganz geklärten faktoren vorrangig auf morphologischen anpassungsprozessen (ursache). diese führen nach einiger verzögerung zu äußerlich messbaren änderungen wie z.b. den kraft- und schnellkraftparametern (wirkung).
da die hauptursache also offensichtlich eine generelle potentialerhöhung durch anpassungen im bereich des physiologischen muskelquerschnitts, in der muskelarchitektur, innnerhalb des faserspektrums, etc. ist, würde ich dem LVTE in jedem fall eine für die betroffene muskulatur globale wirkung zusprechen (wie zunächst jeder krafterhöhung).
d.h. also, das sich das verzögert auftretende erhöhte niveau ersteinmal positiv auf fast alle bewegungen transferieren lässt.
nun wissen wir aber natürlich auch alle das zu einer speziellen bewegungsleistung (z.b. einer kniebeuge) auch ein effzientes bewegungsmuster gehört (technisch-koorinative anforderungen/fähigkeiten) und somit neuronale aspekte eine wichtige rolle spielen. weiters steigt die bedeutung dieser bewegungsmustermuster mit der komplexität der bewegung an, was dann häufig zu transferproblemen führt.
ein weiterer wichtiger aspekt ist das niveau und das trainingsalter des betroffenen. während man die beugeleistung eines anfängers vermutlich schon dadurch hochtreiben kann in dem man ihn rückwärtslaufen lässt, profitieren fortgeschrittene oder "könner" fast nur nur noch von hochspeziellen maßnahmen.
was heißt das für dich?
ich würde denken das du von den effekten (sofern du noch die kurve kriegst, aber auch von einer genrellen krafterhöhung egal wie zustandegekommen) durchaus noch profitieren kannst. schließlich bist du auch noch relativer anfänger und die erhöhung der basis sollte dir in jedem fall gut tun.
die technikumstellung ist zwar vom zeitpunkt her nicht optimal, sollte aber aufgrund der ähnlichkeit der bewegung (du bleibst ja bei der beuge) kein riesen problem hinsichtlich transfer darstellen. wäre dem so, müsste es in anderen von den bewegungsanforderungen deutlich anspruchsvolleren sportarten (also fast allen) unmöglich sein das erworbene allgemeine kraftpotential in die spezifische bewegung und in eine höhere spezifische wettkampfleistung umzusetzen.
optimal ist der zeitpunkt der technikumstellung natürlich trotzdem nicht. im KDK gibt es ja das "luxusproblem", dass die WK-übungen auch gleichzeitig als "universelle" trainingsübungen zum fähigkeitserwerb fungieren. das ist natürlich irgendwo praktisch, birgt aber immer die gefahr das sich gerade bei hohen umfängen unerwünschte muster und fehler einschleifen (nicht-konforme tiefe, vorlage, uneffizientes arbeiten etc..). deshalb würde ich es schon relativ sinnvoll finden wenn man solche belastungsblöcke mit stabiler technik angeht - eine technikumstellung im wesentlichen also vorher vollzieht - und vor allem auch sauber durchzieht. die einsetzende ermüdung darf nicht dazu genutzt werden unsauber zu arbeiten, die form muss gewahrt bleiben. sowohl aus leistungs- als auch aus gesundheitlicher sicht. und nein, das schließt natürlich nicht den einsatz von verschiedenen übungsvarianten aus.
na und generell denke ich das du bei der ausgestaltung solcher blöcke noch derart viele reserven besitzt (belastungsgestaltung, steigerungen, ruhephasen, auf den körper hören...), dass eine kleine technikumstellung nicht mehr sooo groß ins gewicht fällt, zumal die umstellung ja hoffentlich in richtung saubereres und effizienteres beugen geht
