AW: Das ewige Logbuch: MondayMassacre auf dem Weg zum 600er
Wettkampfbericht
07:30 aufstehen, also nix mit ausschlafen oder länger schlafen, normaler Tagesbeginn. Noch schnell Nudeln gekocht, Frühstück gegessen und dann ab nach Kennelbach zum Treffpunkt. Dort hab ich dann gemerkt, dass ich den Sportpass vergessen hab, also nochmal schnell zurück nach Hause und dann direkt nach Reutte. Bin dann trotzdem noch pünktlich angekommen, aber der Stress bei der Fahrt hat meiner Nervosität nicht geholfen.
Das Einstellen der Ständerhöhen hat sehr viel Zeit gekostet und danach gabs noch ne Regeleinweisung für die Erststarter, die ich mir eigentlich hätte sparen können. So hats mir einfach nur Zeit fürs Essen gekostet, denn nach den Instruktionen gings gleich los mit Aufwärmen.
Was ursprünglich so ausgesehen hatte, als würde es zeitlich viel zu knapp werden, zog sich dann dank einiger eröffnender Worte so lange hin, dass ich mir dachte, ich bin schon gar nicht mehr aufgewärmt. Aber, der Startversuch war aufgelegt und musste gebeugt werden.
Alle haben mir gesagt, im Training sind die Gewicht schwerer als am WK. Bullshit... sind schwerer am Wettkampf

150 auf den Schultern und ich hab mir gedacht, wenn ich die nicht schaff, kann ich gleich wieder nach Hause fahren

Im Endeffekt kraftmäßig relativ locker gebeugt. Wie ich heute am Video gesehen hab, hat mich Andi ordentlich nach unten gehen lassen

Beim Raufgehen etwas wacklig und streng genommen hab ich einen Schritt nach vor gemacht, bevor das "Rack"-Signal gekommen ist; trotzdem gültig, ich war zufrieden, der erste Druck war weg, meine Stimmung stieg und ich hab 160 für den nächsten Versuch angegeben.
Die 160 gingen dann auch relativ easy und ich hab mir gedacht, ich geb 170 an, da ich 167,5 im Training schon gebeugt hatte. Leider hab ich die Rechnung ohne meinen Kopf gemacht, dems doch langsam ganz schön zugesetzt hat, dass die Beugen im Wettkampf wesentlich anstrengender sind, als im Training. Keinen Fokus aufs Beugen und ich bin mit den 170 sitzen geblieben.
Ein großes Lob allerdings an die Spotter, die hier sofort eingegriffen haben und mich von links, rechts und hinten richtiggehend hochgerissen haben. Da fühlt man sich gleich sicherer
Obwohl die zweite Gruppe auch noch dran war, war ich sehr froh über die 15 Minuten Pause zwischen Beuge und Bank. Das hab ich echt gebraucht. Hab dadurch zwar etwas ausgiebiger aufwärmen müssen, was aber meiner Performance nicht geschadet hat: 120 startversuch sehr easy (2:1 gültig; Bauchablage), 130 easy (3:0 gültig) und 135 gingen auch noch halbwegs flüssig (2:1 gültig; vermutlich wieder Bauchablage). Da kann ich mit einer PB recht zufrieden sein.
NAch der Bank war aber Ende Gelände. Ich war so fertig wie in meinem ganzen Leben noch nicht. Bei all der Anstrengung kann man natürlich auch nicht so viel essen, das zieht einen noch mehr runter und so wars ein ständiges "Essen oder nicht Essen"; mit Müsliriegel und Traubenzucker hab ich mich dann zwar über Wasser gehalten, aber mich doch zu jedem Aufwärmsatz immer wieder überwinden müssen. Die erneuten 15 Minuten Pause waren da nur ein Tropfen auf den heißen Stein ^^
Aber es muss weitergehen: 190 easy, ohne Probleme gehoben; 205 auflegen lassen. Die waren dann von unten relativ zäh und ich hab dann aufgehört. Da ich noch selber heimfahren musste, und mir bereits seit der dritten Beuge schwindlig war, wollte ich nicht riskieren, mir heute das Auto mit dem Zug holen zu müssen...
Das heißt nun im Total genau 500 bei sogar für mich überraschend niedrigen 77.7 Kilo Körpergewicht. Macht 347.85 Punkte nach Wilks. Verschenkt hab ich mindestens 5 Kilo in der Beuge; 165 wären eine sichere Bank gewesen, aber die 170 hätten mit entsprechender Konzentration auch gehen müssen. Das ist aber vermutlich auch Erfahrungssache. Auf der Bank kann ich mir nichts vorwerfen; 137,5 wären aber vermutlich trotzdem auch gegangen. Heben, tja, heben war natürlich so eine Sache. Wenn ich noch Energie gehabt hätte, hätte ich die 215 vermutlich auch irgendwie hochgewurschtelt. So bleibt mir nur die Lehre für die RAW-Staats, zuvor noch mehr zu essen und jetzt dann, wenns draußen warm wird, ein paar Runden laufen zu gehen, um mich konditionell für die Belastung vorzubereiten. Denn das, was ich gestern gemacht hab, war glaub ich bis jetzt das Anstrengendste in meinem ganzen Leben.
Fazit: Prinzipiell zufrieden mit dem Ergebnis, aber natürlich keine überschäumende Freude. Was mich mehr freut als mein Landesmeistertitel ist einerseits die Tatsache, dass ich den WK belastungsmäßig überstanden hab, und dass ich der Mannschaft mit der Relativwertung zum Tagessieg verholfen und mich sogar relativ gegen equippte Teamkollegen durchgesetzt hab
tl;dr
Beuge 150, 160, 170X
Bank 120, 130, 135
Heben 190, 205, X
Total 500@77.7 (347.85 Punkte)