AW: bedee-Training
Jeux Écossais Luzarches 2009
Luzarches ist eine kleine Gemeinde mit knapp 4000 Einwohnern etwa 30 km nördlich von Paris. Durch die schottische Partnerstadt Montrose kamen Highland Games in diesen kleinen Ort. Das Partnerschaftsverein ist sehr aktiv und hat es geschafft, einige berühmte Highlander zu versammeln. Gebt nur mal Bruce oder Steven Aitken oder Tommy De Bruijn im Zusammenhang mit Highland Games bei Youtube ein.....
Der 2.10 m große Tommy De Bruijn hat aber als Kampfrichter agiert und es dadurch den anderen Athleten etwas leichter gemacht (oder auch nicht....)
Am Freitag sind wir erst gegen 16:00 losgefahren, weil sich die Ankunft von zwei Mitfahrern aus BC durch "Verkehrsstörungen" verzögert hat. So gegen 23:00 fanden wir dann unseren Bestimmungsort, wo wir von den französischen Gastgebern und den bislang eingetroffenen Athleten erwartet wurden (wir waren nicht die Letzten!). Ein Blick auf den Inhalt der Paellapfanne lies Böses ahnen aber der Chef de Cuisine zauberte nochmals eine frische Paella auf den Tisch. Wir wurden dann auf die Gastfamilien verteilt wobei ich und eine meiner Mitfahrerinnen das Glück hatten, dass wir nur über den Rasen zu unserer Unterkunft laufen mussten. Der Beginn der Highlandgames wurde auf 11:00 festgelegt, zum Glück nicht so früh aufstehen.
Am Samstag nach dem Frühstück gings dann zum Austragungsort der Games, den unsere Führerin dann nach einigen Irrungen auch gefunden hat. Die Highland Games wurden auf dem örtlichen Golfplatz ausgetragen, allerdings nicht auf den heiligen Greens.
Gegen Mittag wurden wir aufgestellt und nachdem man die letzten 2 Dudelsackbläser auch noch gefunden hatte, gings los. "Einmarsch" mit dem entsprechenden Sound, Vorstellung und Beginn der Spiele. Frauen waren bei den A-Heavies, also fingen wir mit Gewichtweitwurf an. Das Gelände war recht uneben, also hat man bei meinem weitesten Wurf (nachdem der "juge" den 2. Wurf für kürzer als den ersten gehalten hat, was definitiv nicht so war. Aber dass man nicht mit den Kampfrichtern rumstreitet hab ich auch schon gelernt) über 10 m gemessen. Jetzt könnte ich meine Trigonometriekenntnisse ausgraben und das mal auf ebenes Gelände umrechnen.....
Die 2. Disziplin war Steinstoßen und anschließend kam die Sonderdisziplin "Lancer de Bouchon", Sektkorken schmeißen. Aber hey, der "Korken" wog 12,8 kg und der Rekord lag bisher bei 9,57. Ob dieser Rekord jetzt am Samstag überboten wurde kann ich nicht sagen, die Ergebnisse sind noch nicht online.
Die 3. Disziplin der A-Heavies war der schwere Hammer. Das hat sich ziemlich hingezogen da die Hälfte der Athleten Schuhe mit Spießen vorne dran getragen hat. Und bis die sich erst mal in den harten Boden eingegraben haben, das dauert......
Die A-Heavies wurden dann mit dem leichten Hammer auf die Insel verbannt und wir Mädels hatten eine Pause. War ja immerhin schon nach 15:00 und mit nix als nem Gsälzbrot und 2 Tassen Kaffee im Bauch....
Tja, ich glaube, ich sollte in Zukunft meine HG-Nutrition besser planen und vor allem immer ne Flasche Wasser dabei haben. Obwohl zu viel Wasser hier auch nicht so gut war, denn die nächste Toilette war in diesem pinken Gebäude, welches man im Hintergrund des Geländes erkennen kann. Ein Ausflug zum pinke(l)n Häuschen dauerte knapp 20 Minuten da man ja wegen den Golfern nicht die Luftlinie nehmen konnte. Die Jungs haben sich alles durch die Rippen geschwitzt, jedenfalls hab ich keinen der Heavies auf den Weg dahin getroffen. Ein echter Highlander verirrt sich aber auch niemals in ein Gebäude mit dieser Farbe.
Das Hammerwerfen von der Insel war echt der Hingucker. Durften nur die A-Heavies machen, denn wenn der Hammer im Wasser gelandet wäre, dann hätte jemand tauchen gehen müssen, damit die Games weitergehen können. Wir haben uns zuerst gefragt, wie der Hammer dann jeweils wieder auf die Insel kommt, aber der Kampfrichter hat den nach jedem Wurf wieder zurück geworfen. Gegen Ende der 30 Würfe hat man diesem die Anstrengung dann auch angesehen. Nasse Schottenröckle gabs schließlich auch noch da das Boot beim Rücktransport einer Ladung Highlander gekentert ist.
Welcher Baumstamm da auf uns wartet war uns vorher nicht bekannt. Die restlichen Frauengewichte haben ja wir gestellt. Es gab dann zuerst einen kurzen Baum mit etwas über 3 m den wir alle gedreht haben. Meiner fiel dummerweise nicht auf 12 Uhr sondern immer nur 2 oder 3 Uhr. Ich denke, das ist Zufall - zumindest hab ich keine Ahnung wie man das beim Abwerfen kontrollieren kann. Der 2 Baum war ewig lang (bestimmt an die 5 m) und deutlich über 30 kg schwer. Die anderen Mädels kamen bis 45°, meiner nur bis 30°. Ich werfe immer noch aus der tiefen Position ab (--> mehr üben!)
Und wieder was gelernt beim Baumstammüberschlag: Es ist scheinbar üblich, dass einem der Kampfrichter nach dem Abwurf auf die Schultern hat um zu verhindern dass sich der Athlet danach dreht (--> Beurteilung 12 Uhr Position). Wenn einem so ein 2,10 Riese auf die Schultern donnert geht auch so mancher A-Heavy in die Knie
Aus Zeitmangel wurden 2 Disziplinen gestrichen: Das schwere Gewicht bei den A-Heavies und Gewichthochwurf bei den Frauen. Das ist besonders ärgerlich wenn jemand gerade daraufhin trainiert hat und in dieser Disziplin Punkte holen könnte. Bei den Frauen führte das dann zu einem Unentschieden und 2 ersten Plätzen. Der Sektkorken wurde ja gesondert gewertet. Die beiden anderen Mädels haben den Hochwurf aber noch unter sich ausgetragen. Man will ja schließlich wissen, wer die Bessere ist.
Anschließend Siegerehrung (die Schotten haben natürlich gewonnen, die Allemands waren ihnen aber dicht auf den Fersen!), ein Glas Sekt (oder 2,3 oder eine Dusche, je nach belieben) und dann bleib uns noch übrig, die mitgebrachten Gewichte alle wieder einzusammeln. Anschließend war noch ein Ceilidh geplant, eine Tanzveranstaltung die in Schottland traditionell zum Ende der Highland Games stattfindet. Normalerweise gibts da gar nichts zum Essen und zum Trinken, also beschwert man sich mal nicht über das Essen.
Wir mussten da also irgendwie hinkommen und hatten dann das Problem, dass für 6 Personen nur noch ein Auto zur Verfügung stand. Zusammenrücken war also angesagt und ich würde sagen, wenn ich so das Gewicht der Jungs zusammenrechne, war das Auto bestimmt auch etwas überladen. Die Heimfahrt war dann ebenfalls spannend (weiß jemand, in welcher Straße wir wohnen?)
Am Sonntag dann gepackt, uns von unseren Gastgebern verabschiedet und nach Paris gefahren. In der Nähe der Galeries Lafayette geparkt und am Louvre vorbei zum Eiffelturm gelaufen.
Der einzige Sport waren die paar Treppen bis zur 2. Etage. Da kann man ganz schön die Pumpe hochjagen, aber das Überholen ist eher etwas schwierig. Ganz oben waren wir dann aber doch nicht, die Warteschlange am Aufzug zog sich um den ganzen Turm. Also wieder abgestiegen, auf dem Rückweg zum Auto noch Reiseproviant eingekauft und gegen 16:00 die französische Hauptstadt verlassen. Ankunft zuhause kurz vor Mitternacht da wir vorher noch für anderthalb Stunden auf der Stauerparty waren.
Anbei nur ein paar Bilder von meinem Handy, sobald ich noch weitere Bilder kriege, dann gibts noch mehr zu gucken.