- Registriert
- 13. Juni 2011
- Beiträge
- 1.972
AW: Donner und Pflicht
Der Grad der Unsicherheit ist viel größer, weil ich oft an etwas schreibe und dann feststelle, dass es zwar irgendwie stimmt. Es hat dann aber keinen spürbaren Mehrwert. Ich prüfe ja nicht irgendwelche Argumente oder spüre nicht der Intention des Autors nach. Ich muss alles gleichzeitig machen. Luhmann ist da ein wichtiges Vorbild von mir. Das Puzzle ist da eine gute Metapher: Ich nehme Puzzleteile raus und gucke, ob ich neue Motive zusammenkriege, aber ich mache kein Puzzleteil kaputt.
So krass zerpflücke ich nicht. Ich löse Module aus dem Aussagensystem heraus. Wenn ich den Begriff "Natur" von Kant nehme, dann nehme ich eben genau diesen Begriff. Ich würde dann den Begriff Goethes ersetzen und schauen, wie man den Rest von Goethe verändern müsste, um weiter widerspruchsfrei zu bleiben. Das wäre ein kollagierender Umgang in meinem Sinn.wenn du z.b. für eine kolumne kant zitierst, ist das kein aphorismus, sondern ein satz aus einer wissenschaftlichen abhandlung. jeder begriff in so einem system hat eine bestimmte besetzung. wenn du z.b. einen satz aus der krv nimmst, in dem "natur" vorkommt, und irgendwo drumherum einen satz von z.b. goethe benutzt, in dem ebenfalls "natur" vorkommt, gehen die beiden zitate von völlig unterschiedlichen naturbegriffen aus und beschreiben völlig unterschiedliche dinge, was aber (-->unterstellung) in nichtwissenschaftlichen arbeiten beinahe nie reflektiert wird.
Genau darum geht es. Ist eine Behauptung in einem anderen Kontext haltbar? Was ist notwendig im Kontext für das Funktionieren einer Behauptung? Wie müsste man die Behauptung ändern, damit der Kontext funktioniert?ich halte dem entgegen, dass für mich wissenschaftliche zitate in nichtwissenschaftlichen texten keinen wert haben, weil der genannte kontext z.b. der krv fehlt.
Genau das empfinde ich nicht. Ich habe während meines Studiums das Wissenschaftsspielchen mitgemacht. Das, was ich jetzt mache, ist dagegen sehr viel komplizierter, weil es sehr viel Fingerspitzengefühl erfordert nichts kaputt zu machen. Ich wähle ja nicht einfach irgendwelche Zitate und mantsche sie zusammen.gegen cyberpunk kann ich nichts sagen, außer, dass man es sich damit sehr bequem macht und dass du dann auch gleich die quellenangabe weglassen kannst.
Der Grad der Unsicherheit ist viel größer, weil ich oft an etwas schreibe und dann feststelle, dass es zwar irgendwie stimmt. Es hat dann aber keinen spürbaren Mehrwert. Ich prüfe ja nicht irgendwelche Argumente oder spüre nicht der Intention des Autors nach. Ich muss alles gleichzeitig machen. Luhmann ist da ein wichtiges Vorbild von mir. Das Puzzle ist da eine gute Metapher: Ich nehme Puzzleteile raus und gucke, ob ich neue Motive zusammenkriege, aber ich mache kein Puzzleteil kaputt.