- Registriert
- 13. Juni 2011
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AW: Donner und Pflicht
Inhaltlich kommt da aber noch genug. Meine vertiefende Kant- und Nietzschelektüre wird auch noch weiter verarbeitet.
[1] "Erkenne das Gesetz der Herde! Menschen entdecken ein Sich darin sich aufzugeben. Die Essenz des Herdenmenschen ist die Aufgabe des Selbst, aber warum? Aus Schwäche sich selbst gegenüber. Und ihrer Schwäche sollen sie sich schämen! Zu schwach zum Menschsein, zu schwach ein Selbst zu sein. Was sind sogenannte Menschen mehr als Gegenstände, die zu Staub werden, kaum dass sie behaupten zu leben.
Was ist Person, ist Bewusstsein, ist Selbstbewusstsein? Herde ist die wahrhaftige Antwort. Rar ist deswegen Wahrhaftigkeit im Menschen."
PS: [1] War übrigens auch mal die Antwort auf die Frage einer Mitschülerin: "Wursti, warum bist du eigentlich so anti?" Kam gut, aber irgendwie hat sie mich nicht ernst genommen.
- Ich kopiere nicht Nietzsche oder sonstwen. Der Kontrast, der zwischen meinen Forenbeiträgen und den Blogeinträgen besteht, ist dem Thema geschuldet. Ich denke wirklich in solchen Bahnen. Ich sympathisiere mit dem, was Nietzsche schreibt dadurch, dass ich sowohl diffuse Gefühlslagen als auch Gedanken, in ihm wiedererkenne. Ich erkenne mich in der Art Nietzsches wieder. Im Anhang ein kleines Stück Manifest, dass ich in der neunten (oder zehnten) Klasse geschrieben habe. [1]
Ist zwar etwas holprig, aber so ist mein Denken gewesen. War noch ein kleiner Bub.
Da ist nichts nachgeschrieben und unbewusst auch nicht. Schließlich kannte ich Nietzsche da nicht. Ich hatte nur Lust am Pathos, wie auch heute. - Dass es genug Leute gibt, die so eine Art des Schreibens, das überformte Prosaschreiben, nutzen um ein bisschen Blendwerk zu betreiben, bestreite ich nicht. Selbstverständlich erinnert das daran. Wenn man das Handwerk unter die Lupe nimmt, stellt man aber Unterschiede fest. Ich rede vom rein sprachlichen Handwerk, was mit Phonetik anfängt und bei Kohärenz aufhört. (Beispiel schlechten Handwerks sind übrigens die Ansagen bei Taff, die eigentlich nur noch aus Alliterationen bestanden, als ich aufgehört habe Fernsehr zu gucken)
Kritik ist nicht zu schreiben "das klingt wie". Das ist zu wenig Klarheit. - Erstens: "Sklavenmoral" ist bei Schopenhauer ein anderer Begriff als bei Nietzsche. Daher werde ich nicht auf Schopenhauer eingehen, weil er noch keine Relevanz für meine Moral hat.
Zweitens: Ich lese Kant als Methode. Er stellt einige Voraussetzung zur Verfügung, unter welchen man überhaupt Moral betreiben kann. Wenn ich den Gegenüber zum Beispiel nicht als vernünftiges Wese sehe, kann mir auch jede Moralfrage sparen. Dann ist der Gegenüber nur Gegenstand und nicht Subjekt.
Drittens: Im Gegensatz zu der üblichen Rezeption Kants sehe ich sein Konstrukt nicht in emotionsloser Pflichterfüllung, sondern als Anleitung der Selbstentwicklung. Viele seiner Ableitungen als Versuche dem Leerformelvorwurf zu begegnen sehe ich als peinliche Versuche eines Stock-im-Arsch-Menschen doch noch irgendwie seinen Geschmack durchzusetzen.
Viertens: Ich sehe das dionysische Element als integrativen Bestandteil des Menschseins. Diesen sollte man nicht verleugnen. Er gehört ebenso zur Vervollkommung und gehört vervollkommnet wie alles andere am Menschen auch. Die Richtung verbleibt dagegen erstmal nur als Geschmack. Naja, ich habe schon mal auf den Sack bekommen, als ich Kant und Nietzsche verbunden habe. Ich kann verstehen, dass das erstmal fast schon ein Gegensatzpaar erscheint. Allerdings bin ich übrigens plündernder Soldat, so wie jeder andere aufgeklärte Leser hoffentlich auch:
1. Ich nehme das heraus, was ich für richtig und/oder nützlich halte.
2. Ich kann mit dem, was ich nicht für richtig und/oder nützlich halte auch nichts anfangen.
3. Ich kritisiere das, was ich für nicht richtig und/oder nützlich halte.
Oder mit anderen Worten: "absorb what is useful, reject what is useless and add what is specifcially your own, then walk on...."
Inhaltlich kommt da aber noch genug. Meine vertiefende Kant- und Nietzschelektüre wird auch noch weiter verarbeitet.
[1] "Erkenne das Gesetz der Herde! Menschen entdecken ein Sich darin sich aufzugeben. Die Essenz des Herdenmenschen ist die Aufgabe des Selbst, aber warum? Aus Schwäche sich selbst gegenüber. Und ihrer Schwäche sollen sie sich schämen! Zu schwach zum Menschsein, zu schwach ein Selbst zu sein. Was sind sogenannte Menschen mehr als Gegenstände, die zu Staub werden, kaum dass sie behaupten zu leben.
Was ist Person, ist Bewusstsein, ist Selbstbewusstsein? Herde ist die wahrhaftige Antwort. Rar ist deswegen Wahrhaftigkeit im Menschen."
PS: [1] War übrigens auch mal die Antwort auf die Frage einer Mitschülerin: "Wursti, warum bist du eigentlich so anti?" Kam gut, aber irgendwie hat sie mich nicht ernst genommen.