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Donner und Pflicht

Wursti

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AW: Donner und Pflicht

  1. Ich kopiere nicht Nietzsche oder sonstwen. Der Kontrast, der zwischen meinen Forenbeiträgen und den Blogeinträgen besteht, ist dem Thema geschuldet. Ich denke wirklich in solchen Bahnen. Ich sympathisiere mit dem, was Nietzsche schreibt dadurch, dass ich sowohl diffuse Gefühlslagen als auch Gedanken, in ihm wiedererkenne. Ich erkenne mich in der Art Nietzsches wieder. Im Anhang ein kleines Stück Manifest, dass ich in der neunten (oder zehnten) Klasse geschrieben habe. [1]
    Ist zwar etwas holprig, aber so ist mein Denken gewesen. War noch ein kleiner Bub.
    Da ist nichts nachgeschrieben und unbewusst auch nicht. Schließlich kannte ich Nietzsche da nicht. Ich hatte nur Lust am Pathos, wie auch heute.
  2. Dass es genug Leute gibt, die so eine Art des Schreibens, das überformte Prosaschreiben, nutzen um ein bisschen Blendwerk zu betreiben, bestreite ich nicht. Selbstverständlich erinnert das daran. Wenn man das Handwerk unter die Lupe nimmt, stellt man aber Unterschiede fest. Ich rede vom rein sprachlichen Handwerk, was mit Phonetik anfängt und bei Kohärenz aufhört. (Beispiel schlechten Handwerks sind übrigens die Ansagen bei Taff, die eigentlich nur noch aus Alliterationen bestanden, als ich aufgehört habe Fernsehr zu gucken)
    Kritik ist nicht zu schreiben "das klingt wie". Das ist zu wenig Klarheit.
  3. Erstens: "Sklavenmoral" ist bei Schopenhauer ein anderer Begriff als bei Nietzsche. Daher werde ich nicht auf Schopenhauer eingehen, weil er noch keine Relevanz für meine Moral hat.
    Zweitens: Ich lese Kant als Methode. Er stellt einige Voraussetzung zur Verfügung, unter welchen man überhaupt Moral betreiben kann. Wenn ich den Gegenüber zum Beispiel nicht als vernünftiges Wese sehe, kann mir auch jede Moralfrage sparen. Dann ist der Gegenüber nur Gegenstand und nicht Subjekt.
    Drittens: Im Gegensatz zu der üblichen Rezeption Kants sehe ich sein Konstrukt nicht in emotionsloser Pflichterfüllung, sondern als Anleitung der Selbstentwicklung. Viele seiner Ableitungen als Versuche dem Leerformelvorwurf zu begegnen sehe ich als peinliche Versuche eines Stock-im-Arsch-Menschen doch noch irgendwie seinen Geschmack durchzusetzen.
    Viertens: Ich sehe das dionysische Element als integrativen Bestandteil des Menschseins. Diesen sollte man nicht verleugnen. Er gehört ebenso zur Vervollkommung und gehört vervollkommnet wie alles andere am Menschen auch. Die Richtung verbleibt dagegen erstmal nur als Geschmack. Naja, ich habe schon mal auf den Sack bekommen, als ich Kant und Nietzsche verbunden habe. Ich kann verstehen, dass das erstmal fast schon ein Gegensatzpaar erscheint. Allerdings bin ich übrigens plündernder Soldat, so wie jeder andere aufgeklärte Leser hoffentlich auch:
    1. Ich nehme das heraus, was ich für richtig und/oder nützlich halte.
    2. Ich kann mit dem, was ich nicht für richtig und/oder nützlich halte auch nichts anfangen.
    3. Ich kritisiere das, was ich für nicht richtig und/oder nützlich halte.
    Oder mit anderen Worten: "absorb what is useful, reject what is useless and add what is specifcially your own, then walk on...."

Inhaltlich kommt da aber noch genug. Meine vertiefende Kant- und Nietzschelektüre wird auch noch weiter verarbeitet.

[1] "Erkenne das Gesetz der Herde! Menschen entdecken ein Sich darin sich aufzugeben. Die Essenz des Herdenmenschen ist die Aufgabe des Selbst, aber warum? Aus Schwäche sich selbst gegenüber. Und ihrer Schwäche sollen sie sich schämen! Zu schwach zum Menschsein, zu schwach ein Selbst zu sein. Was sind sogenannte Menschen mehr als Gegenstände, die zu Staub werden, kaum dass sie behaupten zu leben.
Was ist Person, ist Bewusstsein, ist Selbstbewusstsein? Herde ist die wahrhaftige Antwort. Rar ist deswegen Wahrhaftigkeit im Menschen."

PS: [1] War übrigens auch mal die Antwort auf die Frage einer Mitschülerin: "Wursti, warum bist du eigentlich so anti?" Kam gut, aber irgendwie hat sie mich nicht ernst genommen. :sbiggrin:
 
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AW: Donner und Pflicht

  1. Ich kopiere nicht Nietzsche oder sonstwen. Der Kontrast, der zwischen meinen Forenbeiträgen und den Blogeinträgen besteht, ist dem Thema geschuldet. Ich denke wirklich in solchen Bahnen. Ich sympathisiere mit dem, was Nietzsche schreibt dadurch, dass ich sowohl diffuse Gefühlslagen als auch Gedanken, in ihm wiedererkenne. Ich erkenne mich in der Art Nietzsches wieder. Im Anhang ein kleines Stück Manifest, dass ich in der neunten (oder zehnten) Klasse geschrieben habe. [1]
    Ist zwar etwas holprig, aber so ist mein Denken gewesen. War noch ein kleiner Bub.
    Da ist nichts nachgeschrieben und unbewusst auch nicht. Schließlich kannte ich Nietzsche da nicht. Ich hatte nur Lust am Pathos, wie auch heute.
  2. Dass es genug Leute gibt, die so eine Art des Schreibens, das überformte Prosaschreiben, nutzen um ein bisschen Blendwerk zu betreiben, bestreite ich nicht. Selbstverständlich erinnert das daran. Wenn man das Handwerk unter die Lupe nimmt, stellt man aber Unterschiede fest. Ich rede vom rein sprachlichen Handwerk, was mit Phonetik anfängt und bei Kohärenz aufhört. (Beispiel schlechten Handwerks sind übrigens die Ansagen bei Taff, die eigentlich nur noch aus Alliterationen bestanden, als ich aufgehört habe Fernsehr zu gucken)
    Kritik ist nicht zu schreiben "das klingt wie". Das ist zu wenig Klarheit.
  3. Erstens: "Sklavenmoral" ist bei Schopenhauer ein anderer Begriff als bei Nietzsche. Daher werde ich nicht auf Schopenhauer eingehen, weil er noch keine Relevanz für meine Moral hat.
    Zweitens: Ich lese Kant als Methode. Er stellt einige Voraussetzung zur Verfügung, unter welchen man überhaupt Moral betreiben kann. Wenn ich den Gegenüber zum Beispiel nicht als vernünftiges Wese sehe, kann mir auch jede Moralfrage sparen. Dann ist der Gegenüber nur Gegenstand und nicht Subjekt.
    Drittens: Im Gegensatz zu der üblichen Rezeption Kants sehe ich sein Konstrukt nicht in emotionsloser Pflichterfüllung, sondern als Anleitung der Selbstentwicklung. Viele seiner Ableitungen als Versuche dem Leerformelvorwurf zu begegnen sehe ich als peinliche Versuche eines Stock-im-Arsch-Menschen doch noch irgendwie seinen Geschmack durchzusetzen.
    Viertens: Ich sehe das dionysische Element als integrativen Bestandteil des Menschseins. Diesen sollte man nicht verleugnen. Er gehört ebenso zur Vervollkommung und gehört vervollkommnet wie alles andere am Menschen auch. Die Richtung verbleibt dagegen erstmal nur als Geschmack. Naja, ich habe schon mal auf den Sack bekommen, als ich Kant und Nietzsche verbunden habe. Ich kann verstehen, dass das erstmal fast schon ein Gegensatzpaar erscheint. Allerdings bin ich übrigens plündernder Soldat, so wie jeder andere aufgeklärte Leser hoffentlich auch:
    1. Ich nehme das heraus, was ich für richtig und/oder nützlich halte.
    2. Ich kann mit dem, was ich nicht für richtig und/oder nützlich halte auch nichts anfangen.
    3. Ich kritisiere das, was ich für nicht richtig und/oder nützlich halte.
    Oder mit anderen Worten: "absorb what is useful, reject what is useless and add what is specifcially your own, then walk on...."

Inhaltlich kommt da aber noch genug. Meine vertiefende Kant- und Nietzschelektüre wird auch noch weiter verarbeitet.

[1] "Erkenne das Gesetz der Herde! Menschen entdecken ein Sich darin sich aufzugeben. Die Essenz des Herdenmenschen ist die Aufgabe des Selbst, aber warum? Aus Schwäche sich selbst gegenüber. Und ihrer Schwäche sollen sie sich schämen! Zu schwach zum Menschsein, zu schwach ein Selbst zu sein. Was sind sogenannte Menschen mehr als Gegenstände, die zu Staub werden, kaum dass sie behaupten zu leben.
Was ist Person, ist Bewusstsein, ist Selbstbewusstsein? Herde ist die wahrhaftige Antwort. Rar ist deswegen Wahrhaftigkeit im Menschen."

PS: [1] War übrigens auch mal die Antwort auf die Frage einer Mitschülerin: "Wursti, warum bist du eigentlich so anti?" Kam gut, aber irgendwie hat sie mich nicht ernst genommen. :sbiggrin:

mal provokativ: warum schreibst du überhaupt, bzw setzt vorraus, daß dein schreiben notwendig ist? brauchen leute deine anleitung?
 

Wursti

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AW: Donner und Pflicht

So ziemlich alle Leute in meinem Umfeld brauchen diese Anleitung (ich selbst auch). Inhaltlich habe ich schon so einigen Frauen gesagt "Schäme, dich". Alle Frauen, die sich irgendwie auch in Gesellschaft bewegen, haben sich in meinen Ausführungen wiedererkannt, denen ich diesen Zusammenhang dargelegt habe.
Alle geben mit Recht, dass auf ihnen ein unglaublicher Druck lastet gut auszusehen, dem zu entsprechen, was andere für gutaussehend halten. Einige sagen unbekümmert, dass es so ist, andere sind überrascht, dass sie konditioniert werden, sich zu bemalen usw.
Dass Frauen, die sich selbst schlecht behandeln, vor allem an Männer geraten, die sie ihrerseits schlecht behandeln, sehen tatsächlich auch alle ein.
Resultat der Geschichte: Ich labere mir die Zunge fusselig und Frau X stellt fest: Kacke, irgendwie muss mal mit mir selber klar kommen. Ich muss mich entwickeln und stark werden, dann wird sich der Rest schon fügen (und die Vorselektion der Männer durch Ausstrahlung und Erstkontakt verändert sich).
Nach drei Wochen "Ich bin jetzt eine Powerfrau" labert sie irgendein Typ voll, sie lässt sich erweichen. Und Überraschung: Er knallt sie, behandelt sie schlecht und nach 2 Wochen sagt er ihr, dass er irgendwie keinen Bock mehr hat. Sie fängt an sich mit Eis vollzustopfen und heult 3 Tage. Dann haut die sich eine Nuttenportion Schminke in die Fresse um sich von irgendeinem besoffenen Idioten nageln zu lassen um einen anderen Idioten zu vergessen.

True Story. Wenn man im Mainstream unterwegs ist, ist so ein Verhalten völlig gewöhnlich.

Ich sehe Leute, die sich vergiften und mir irgendwas von Lebensqualität erzählen. Und Leute, die mir etwas von sich selbst gefallen erzählen und sich dann irgendwelchen kulturell erlernten Schönheitsidealen unterwerfen.
 

aufziehvogel

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AW: Donner und Pflicht

Dass es genug Leute gibt, die so eine Art des Schreibens, das überformte Prosaschreiben, nutzen um ein bisschen Blendwerk zu betreiben, bestreite ich nicht. Selbstverständlich erinnert das daran. Wenn man das Handwerk unter die Lupe nimmt, stellt man aber Unterschiede fest. Ich rede vom rein sprachlichen Handwerk, was mit Phonetik anfängt und bei Kohärenz aufhört. (Beispiel schlechten Handwerks sind übrigens die Ansagen bei Taff, die eigentlich nur noch aus Alliterationen bestanden, als ich aufgehört habe Fernsehr zu gucken)Kritik ist nicht zu schreiben "das klingt wie". Das ist zu wenig Klarheit.
das hast du bei kecks auch schon geschrieben, geht aber an der kritik vorbei. es ging ja nicht darum, ob du etwa zu viele oder zu wenige adjektive benutzt, sondern um grundsätzlicheres: wirkt es verkrampft, passt es zu dir. das lässt sich nicht direkt in handwerkliche anweisungen umsetzen.

Erstens: "Sklavenmoral" ist bei Schopenhauer ein anderer Begriff als bei Nietzsche. Daher werde ich nicht auf Schopenhauer eingehen, weil er noch keine Relevanz für meine Moral hat.Zweitens: Ich lese Kant als Methode. Er stellt einige Voraussetzung zur Verfügung, unter welchen man überhaupt Moral betreiben kann. Wenn ich den Gegenüber zum Beispiel nicht als vernünftiges Wese sehe, kann mir auch jede Moralfrage sparen. Dann ist der Gegenüber nur Gegenstand und nicht Subjekt.
Drittens: Im Gegensatz zu der üblichen Rezeption Kants sehe ich sein Konstrukt nicht in emotionsloser Pflichterfüllung, sondern als Anleitung der Selbstentwicklung. Viele seiner Ableitungen als Versuche dem Leerformelvorwurf zu begegnen sehe ich als peinliche Versuche eines Stock-im-Arsch-Menschen doch noch irgendwie seinen Geschmack durchzusetzen.
Viertens: Ich sehe das dionysische Element als integrativen Bestandteil des Menschseins. Diesen sollte man nicht verleugnen. Er gehört ebenso zur Vervollkommung und gehört vervollkommnet wie alles andere am Menschen auch. Die Richtung verbleibt dagegen erstmal nur als Geschmack. Naja, ich habe schon mal auf den Sack bekommen, als ich Kant und Nietzsche verbunden habe. Ich kann verstehen, dass das erstmal fast schon ein Gegensatzpaar erscheint.

kannst du drittens mal ausführen? den letzten satz versteh ich nicht, wer hat den stock im arsch?
um schopi gings ja nicht. das problem ist, dass kant als voraussetzung für seine ethik eine als-ob-metaphysik setzt. mit allen konsequenzen. außerdem kann er das als-ob in der kpv nicht durchhalten. der maßstab des menschen ist konkret gott (mehr philosophengott als ein christlicher, aber dennoch). das geht nicht mit dem dionysos zusammen und auch nicht mit dem antimetaphysiker, die beiden weichen im kern voneinander ab.
also ist das schon ein naheliegender vorwurf :)

Allerdings bin ich übrigens plündernder Soldat, so wie jeder andere aufgeklärte Leser hoffentlich auch:
1. Ich nehme das heraus, was ich für richtig und/oder nützlich halte.
2. Ich kann mit dem, was ich nicht für richtig und/oder nützlich halte auch nichts anfangen.
3. Ich kritisiere das, was ich für nicht richtig und/oder nützlich halte.
Oder mit anderen Worten: "absorb what is useful, reject what is useless and add what is specifcially your own, then walk on...."
Inhaltlich kommt da aber noch genug. Meine vertiefende Kant- und Nietzschelektüre wird auch noch weiter verarbeitet.

feiner unterschied: das ist ne anleitung zum lesen und nicht zum schreiben. und vor allem ist es keine anleitung zum zitieren!
wenn ich ein zitat zum anlass für eine reflexion nehme, dann aber etwas anderes daraus mache, als das zitat im kontext des werks bedeutet (meine persönlichen gedanken), ist das intellektuell unredlich. dann lasse ich das zitat lieber gleich weg. das ist eins meiner problem mit diesem genre, die ich angesprochen habe.

[1] "Erkenne das Gesetz der Herde! Menschen entdecken ein Sich darin sich aufzugeben. Die Essenz des Herdenmenschen ist die Aufgabe des Selbst, aber warum? Aus Schwäche sich selbst gegenüber. Und ihrer Schwäche sollen sie sich schämen! Zu schwach zum Menschsein, zu schwach ein Selbst zu sein. Was sind sogenannte Menschen mehr als Gegenstände, die zu Staub werden, kaum dass sie behaupten zu leben.
Was ist Person, ist Bewusstsein, ist Selbstbewusstsein? Herde ist die wahrhaftige Antwort. Rar ist deswegen Wahrhaftigkeit im Menschen."

PS: [1] War übrigens auch mal die Antwort auf die Frage einer Mitschülerin: "Wursti, warum bist du eigentlich so anti?" Kam gut, aber irgendwie hat sie mich nicht ernst genommen. :sbiggrin:
nice ;D

post #23 finde ich gut, das auf deinem blog wäre zum beispiel ein authentischer post. außerdem erklärst du da den adressaten, der war mir vorher noch garnicht richtig klar.
 

Wursti

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AW: Donner und Pflicht

das hast du bei kecks auch schon geschrieben, geht aber an der kritik vorbei. es ging ja nicht darum, ob du etwa zu viele oder zu wenige adjektive benutzt, sondern um grundsätzlicheres: wirkt es verkrampft, passt es zu dir. das lässt sich nicht direkt in handwerkliche anweisungen umsetzen.
Naja, ob es zu mir passt oder nicht, könnt ihr mit Verlaub ja nicht beurteilen. Meine Internetpräsenz, die erheblich von meiner echten Wirkung abweicht, reicht dafür nicht. Meine Internetpräsenz passt übrigens auch nicht zu mir, solange man mich nicht im echten Leben kennengelernt hat und nicht versteht, was hinter dem Monitor abgehen könnte.
Das Grundsätzliche ist hier ein Begriff, der das nur verschleiert, dass es nicht um klare sondern eben unklare Meinungen geht. Solange diese Meinung eben unklar ist, ist sie auch nicht klar gerechtfertigt. Aus meiner Warte verbleibt das nur als Geschmack. Den in allen Ehren. Ich kann verstehen, warum sagt: Ne, das gefällt mir nicht.

Dazu kommt, dass ich mich erstmal akklimatisieren muss. Mein Schreiben wird ja noch flüssiger, weil geübter.

[2]kannst du drittens mal ausführen? den letzten satz versteh ich nicht, wer hat den stock im arsch?
um schopi gings ja nicht. das problem ist, dass kant als voraussetzung für seine ethik eine als-ob-metaphysik setzt. mit allen konsequenzen. außerdem kann er das als-ob in der kpv nicht durchhalten. der maßstab des menschen ist konkret gott (mehr philosophengott als ein christlicher, aber dennoch). das geht nicht mit dem dionysos zusammen und auch nicht mit dem antimetaphysiker, die beiden weichen im kern voneinander ab.
[1]also ist das schon ein naheliegender vorwurf
  1. Natürlich ist der Vorwurf naheliegend. Gerade Meta- vs. Antimetaphysik sind Elemente, die Kant als Ganzes mit Nietzsche als Ganzes unvereinbar machen. Das was ich von Kant übernehme, dafür brauche ich keine Metaphysik.
  2. Schließt sich direkt am ersten Punkt an (Kant hat den Stock im Arsch). Moral ist nichts, wo ich in irgendeinen metaphysischen Raum greifen will um da die Wahrheit herauszuziehen. Ich will ja nicht einige Jahrhunderte Philosophie ignorieren. Kant selbst war ein Idiot. Als Mensch, meine ich. Einiges aus seiner Philosophie resultiert meiner Meinung auch einfach aus seinem Charakter. Die Maxime niemals zu lügen um dem Leerformelvorwurf zu begegnen (in irgendeinem Aufsatz). Ich kann das nicht mehr in Einzelheiten wiedergeben, aber ich kann mich noch daran erinnern, dass ich dachte:"Kant, du Asi." (Dass man nicht lügen soll, folgt keineswegs aus dem KI)
  3. Was ich aus Kant ziehe ist z.B.: Wenn ich dem Gegenüber keine Vernunft zuschreibe, brauche ich gar nicht erst mit Moral anfangen. Dann stellt sich die moralische Frage auch gar nicht. Ich überlege ja auch nicht, ob wie ich die Wünsche eines Tisches berücksichtige. Das führt für mich dann zum nächsten Punkt
  4. Die Frage lautet: "Was soll ich tun?", nicht: "Was soll man tun?" Moral kann nur eigene Orientierung in der Welt sein, weshalb ich nichts von allgemeinen moralischen Gesetzen und diesem ganze Sittlichkeitskram von Kant halte. Moralische Gesetze sind Notwendigkeiten an denen man nicht vorbeikommt, wenn man in eine bestimmte Richtung will. Will ich mich moralisch verhalten, muss ich die moralische Relevanz anderer begründen. Ohne geht es nicht. Kommt aber alles noch.
  5. Für mich ist das miteinander vereinbar, weil ich vieles einfach weglasse. Ein Vorwurf könnte sein, dass ich dem Autor nicht gerecht werde, weil ich selektiv etwas herausnehme, dann etwas daraus mache, was vielleicht auch dem Autor widerspricht, und dann auch den Widerspruch thematisiere. Ich verarsche da nicht den Autor, ich sage nur: Da gehe ich mit und da gehe ich nicht mit. Hier sind wir uns einig und hier würde ich in eine anderere Richtung gehen als du. Was dann auch zum nächsten Punkt führt.

feiner unterschied: das ist ne anleitung zum lesen und nicht zum schreiben. und vor allem ist es keine anleitung zum zitieren!
wenn ich ein zitat zum anlass für eine reflexion nehme, dann aber etwas anderes daraus mache, als das zitat im kontext des werks bedeutet (meine persönlichen gedanken), ist das intellektuell unredlich. dann lasse ich das zitat lieber gleich weg. das ist eins meiner problem mit diesem genre, die ich angesprochen habe.
  1. Moment. Den Vergleich des plündernden Soldaten mit meinem Vorgehen kam von dir. Habe ich dich falsch verstanden?
  2. Ich sehe diese Unredlichkeit nicht im entferntesten. Einem Gedanken oder eine Idee gegenüber kann ich nicht moralisch begegnen. Gedanken und Ideen sind keine moralischen Subjekte. Gedanken und Ideen haben auch nur noch etwas durch Erzeugung mit einem moralischen Subjekt zu tun, aber ob sich Kant im Grab umdrehen würde oder nicht, das ist wirklich überhaupt nicht relevant.
  3. Ist das bei Lebenden anders? Ich denke nicht. Welche Intentionen jemand mit seinen Begriffen und Ideen hat, ist nicht meine Angelegenheit. Ich fühle mich verpflichtet anzugeben, wem ich Begriffe und Ideen entnommen habe, denn ich schmücke mich nicht mit fremden Lorbeeren. Was ich aber damit mache, bleibt meine Sache. Ich verdrehe ja niemandem das Wort im Mund und versuche jemanden zu verarschen. Ich gehe nur Stück des Weges mit und sage dann:"Von hier gefällt mir eine andere Richtung besser."

Danke, aber du siehst, dass ich niemandem nachäffe. Mein Denken funktioniert wirklich so.

post #23 finde ich gut, das auf deinem blog wäre zum beispiel ein authentischer post. außerdem erklärst du da den adressaten, der war mir vorher noch garnicht richtig klar.
Authentischer für Wursti allemal, aber authentischer für mich? Authentizität gerät hier, wie oben geschrieben, zum Geschmacksurteil. Das ist interessant und interessiert mich deswegen, aber handlungswirksam kann es nicht werden, weil ich keine Nutte bin. :sbiggrin:

Ich denke nicht, dass besagtes Mädel tatsächlicher Adressat meines Schreibens wäre. Für die schreibe ich auch nicht. Die Frage eines Adressaten ist für mich erstmal nicht beantwortet, weil ich über viele Dinge schreibe.
 

aufziehvogel

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AW: Donner und Pflicht

puh, textwände[img28] mit diesen aufzählungen drin ist es kaum möglich, einzelne abschnitte zu zitieren, darum halt jetzt in gänze.

Naja, ob es zu mir passt oder nicht, könnt ihr mit Verlaub ja nicht beurteilen. Meine Internetpräsenz, die erheblich von meiner echten Wirkung abweicht, reicht dafür nicht. Meine Internetpräsenz passt übrigens auch nicht zu mir, solange man mich nicht im echten Leben kennengelernt hat und nicht versteht, was hinter dem Monitor abgehen könnte.
Das Grundsätzliche ist hier ein Begriff, der das nur verschleiert, dass es nicht um klare sondern eben unklare Meinungen geht. Solange diese Meinung eben unklar ist, ist sie auch nicht klar gerechtfertigt. Aus meiner Warte verbleibt das nur als Geschmack. Den in allen Ehren. Ich kann verstehen, warum sagt: Ne, das gefällt mir nicht.

Dazu kommt, dass ich mich erstmal akklimatisieren muss. Mein Schreiben wird ja noch flüssiger, weil geübter.

ja, wie weit wir dich übers internet wirklich kennen, wissen wir natürlich nicht; hatte kecks ja schon vorausgeschickt.
ob ein text hingegen etwa erzwungen/gewollt wirkt, kann man beurteilen, ohne den gegenüber zu kennen. tut mir leid, wenn das insofern unklar ist, dass du da schlecht eine handlungsanweisung rausziehen kannst. aber sagen müssen wir doch trotzdem, was unser sprachgefühl sagt.
  1. Natürlich ist der Vorwurf naheliegend. Gerade Meta- vs. Antimetaphysik sind Elemente, die Kant als Ganzes mit Nietzsche als Ganzes unvereinbar machen. Das was ich von Kant übernehme, dafür brauche ich keine Metaphysik.
  2. Schließt sich direkt am ersten Punkt an (Kant hat den Stock im Arsch). Moral ist nichts, wo ich in irgendeinen metaphysischen Raum greifen will um da die Wahrheit herauszuziehen. Ich will ja nicht einige Jahrhunderte Philosophie ignorieren. Kant selbst war ein Idiot. Als Mensch, meine ich. Einiges aus seiner Philosophie resultiert meiner Meinung auch einfach aus seinem Charakter. Die Maxime niemals zu lügen um dem Leerformelvorwurf zu begegnen (in irgendeinem Aufsatz). Ich kann das nicht mehr in Einzelheiten wiedergeben, aber ich kann mich noch daran erinnern, dass ich dachte:"Kant, du Asi." (Dass man nicht lügen soll, folgt keineswegs aus dem KI)
  3. Was ich aus Kant ziehe ist z.B.: Wenn ich dem Gegenüber keine Vernunft zuschreibe, brauche ich gar nicht erst mit Moral anfangen. Dann stellt sich die moralische Frage auch gar nicht. Ich überlege ja auch nicht, ob wie ich die Wünsche eines Tisches berücksichtige. Das führt für mich dann zum nächsten Punkt
  4. Die Frage lautet: "Was soll ich tun?", nicht: "Was soll man tun?" Moral kann nur eigene Orientierung in der Welt sein, weshalb ich nichts von allgemeinen moralischen Gesetzen und diesem ganze Sittlichkeitskram von Kant halte. Moralische Gesetze sind Notwendigkeiten an denen man nicht vorbeikommt, wenn man in eine bestimmte Richtung will. Will ich mich moralisch verhalten, muss ich die moralische Relevanz anderer begründen. Ohne geht es nicht. Kommt aber alles noch.
  5. Für mich ist das miteinander vereinbar, weil ich vieles einfach weglasse. Ein Vorwurf könnte sein, dass ich dem Autor nicht gerecht werde, weil ich selektiv etwas herausnehme, dann etwas daraus mache, was vielleicht auch dem Autor widerspricht, und dann auch den Widerspruch thematisiere. Ich verarsche da nicht den Autor, ich sage nur: Da gehe ich mit und da gehe ich nicht mit. Hier sind wir uns einig und hier würde ich in eine anderere Richtung gehen als du. Was dann auch zum nächsten Punkt führt.

so sieht für mich ne differenzierte beschreibung aus, bei der klar ist, wo du kant folgst und wo nicht. warum nicht so im blog? ;)
das ist mein punkt.
den blog würd ich auch gern lesen.

  1. Moment. Den Vergleich des plündernden Soldaten mit meinem Vorgehen kam von dir. Habe ich dich falsch verstanden?
  2. Ich sehe diese Unredlichkeit nicht im entferntesten. Einem Gedanken oder eine Idee gegenüber kann ich nicht moralisch begegnen. Gedanken und Ideen sind keine moralischen Subjekte. Gedanken und Ideen haben auch nur noch etwas durch Erzeugung mit einem moralischen Subjekt zu tun, aber ob sich Kant im Grab umdrehen würde oder nicht, das ist wirklich überhaupt nicht relevant.
  3. Ist das bei Lebenden anders? Ich denke nicht. Welche Intentionen jemand mit seinen Begriffen und Ideen hat, ist nicht meine Angelegenheit. Ich fühle mich verpflichtet anzugeben, wem ich Begriffe und Ideen entnommen habe, denn ich schmücke mich nicht mit fremden Lorbeeren. Was ich aber damit mache, bleibt meine Sache. Ich verdrehe ja niemandem das Wort im Mund und versuche jemanden zu verarschen. Ich gehe nur Stück des Weges mit und sage dann:"Von hier gefällt mir eine andere Richtung besser."
zu 1: ich habe die plündernden soldaten gebracht und du mit einem satz gekontert, der zu nem ganz anderen thema gehört (nämlich ideologiekritik). darauf habe ich aufmerksam gemacht.
2 ist ebenso spitzfindig am thema vorbei, es geht bei intellektueller redlichkeit nicht um verpflichtung dem gedanken gegenüber, sondern dem denkenden und der denkenden gemeinde insgesamt und damit auch sich selbst.
3 ist eine sicht auf die sache, die ich nachvollziehen kann, wobei für mich wie schon oben gesagt immer der beigeschmack der fremden lorbeeren bleibt: nehme ich die zitate "großer philosophen" adressiert an leute, die die nicht gelesen haben, finde ich das (um nochmal den heiligen kodex zu bemühen) unredlich. adressiert an leute, die die differenz sehen, ist es hingegen peínlich. darum geht das für mich nur in einer ehrlichen analyse wie oben, die die verhältnisse klärt, nicht in einer reflexion.
 

kecks

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AW: Donner und Pflicht

es wäre der ganzen angelegenheit sicherlich mehr als dienlich, sich mal mit dir bei einerm bier zusammenzusetzen und das durchzusehen. so ist es eher anstrengend.
 

Wursti

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AW: Donner und Pflicht

puh, textwände mit diesen aufzählungen drin ist es kaum möglich, einzelne abschnitte zu zitieren, darum halt jetzt in gänze.
Die Aufzählung war eigentlich genau dafür, dass du in einzelnen Punkten zitieren kannst. [img28] :sbiggrin:

ja, wie weit wir dich übers internet wirklich kennen, wissen wir natürlich nicht; hatte kecks ja schon vorausgeschickt.
ob ein text hingegen etwa erzwungen/gewollt wirkt, kann man beurteilen, ohne den gegenüber zu kennen. tut mir leid, wenn das insofern unklar ist, dass du da schlecht eine handlungsanweisung rausziehen kannst. aber sagen müssen wir doch trotzdem, was unser sprachgefühl sagt.
Das geht nicht, weil das Urteil "erzwungen" als Verhältnis von eigentlicher Person und Wirkung der Person funktioniert. Im Extremfall könnte ich tatsächlich so reden. Dann wäre das, was als erzwungen bezeichnet wird, mein "wahres" Wesen.
Ansonsten habe ich ja schon gesagt: Auch idiosynkratische Ästhetikurteile aká Geschmack interessieren mich ja auch.
Darüber hinaus ist klar, dass ich selbst nicht so rede. Niemand redet so, wie er schreibt oder er schreibt schlecht.

so sieht für mich ne differenzierte beschreibung aus, bei der klar ist, wo du kant folgst und wo nicht. warum nicht so im blog?
das ist mein punkt.
den blog würd ich auch gern lesen.
Sicher. Kann ich mir auch vorstellen, dass das gerade für einen Philosophen die erträglichste Form ist. Wie du am letzten Beitrag siehst, sind auch solche Anteile in dem Blog enthalten. Es gibt eben Teile, in welchen Klarheit zentral sind, und es gibt Teile, in welchen der Transport von Ästhetik über Form der Sprache zentral ist.

Zwei Punkte solltest du berücksichtigen:
  1. Aus dem Blog soll mal ein Buch entstehen. Das ist keine philosophische Abhandlung im Sinne einer Argumentanalyse. Große Teile von dir geforderten Stils werden von kleinen Anektoden, Aphorismen, Kollagen, Kurzgeschichten usw.
  2. Ich experimentiere noch viel. Deswegen interessiere mich auch Geschmacksurteile mehr als sonst.

zu 1: ich habe die plündernden soldaten gebracht und du mit einem satz gekontert, der zu nem ganz anderen thema gehört (nämlich ideologiekritik). darauf habe ich aufmerksam gemacht.
Idiologiekritik? Das ist an mir vorbeigegangen. [img28]

2 ist ebenso spitzfindig am thema vorbei, es geht bei intellektueller redlichkeit nicht um verpflichtung dem gedanken gegenüber, sondern dem denkenden und der denkenden gemeinde insgesamt und damit auch sich selbst.
Darauf wollte ich hinaus. Meine Verpflichtung gegenüber dem Hersteller, von dem was auch immer ich in welcher Art auch immer ich verwende, habe ich durch seine Nennung erfüllt. Ansonsten sehe ich mich in keiner Pflicht. Ich sehe auch die Nennung der Intention, Meinung oder was auch immer nicht als meine Pflicht, dazu aber mehr im nächsten Punkt.

3 ist eine sicht auf die sache, die ich nachvollziehen kann, wobei für mich wie schon oben gesagt immer der beigeschmack der fremden lorbeeren bleibt: nehme ich die zitate "großer philosophen" adressiert an leute, die die nicht gelesen haben, finde ich das (um nochmal den heiligen kodex zu bemühen) unredlich. adressiert an leute, die die differenz sehen, ist es hingegen peínlich. darum geht das für mich nur in einer ehrlichen analyse wie oben, die die verhältnisse klärt, nicht in einer reflexion.
Ich habe mich mit einem Kumpel darüber unterhalten und er hat mich auf folgendes gebracht (Alles nur als These zu verstehen):
Du bist nicht in Bielefeld ausgebildet worden. Das heißt die Chance ist groß, dass du kontinentalphilosphisch sozialisiert wurdest (kecks, du hast Pech, weil du Literaturwissenschaftlerin bist. Deine Sozialisation ist in der nachfolgenden Hinsicht noch krasser). Der Meinung und Intention eines Autors werden hohen Stellenwert eingeräumt. Einen Autor nicht richtig verstanden zu haben ist übliche Kritik. Wenn ich also Autoren remixe, kollagiere, parodiere usw., den Inhalt und die Form entfremde und für meine Zwecke gebrauche (missbrauche), schließt sich auf der Basis natürlich auch ein negativer Beigeschmack an.
Mir kam der Vergleich der Bibliophilie in den Sinn. Viele Leute fordern Respekt vor Büchern, pflegen diese (manchmal einfach durch Gebrauch, wenn sie neu sind) und formen diese ein bisschen so, wie man einen Bonzai in die gewünschte Form bringt. Diese Leute, die sehen, wie ich mit Büchern (Mittlerweile. Ich war mal hardcore bibliophil mit eigener Bibliothek bei meinen Eltern und so) packen sich nur an den Kopf. Sie verstehen zwar meine Position, wenn ich sie ihnen erkläre, aber schmecken tut ihnen das ganz und gar nicht.

Mein Resumé (Zitat) war: "Vielleicht bin denen ich ein bisschen zu Cyberpunk."

darum geht das für mich nur in einer ehrlichen analyse wie oben, die die verhältnisse klärt, nicht in einer reflexion.
Das ist ein wichtiger Punkt. Ich analysiere nicht nur, ich synthetisiere (viel). Ich packe Nietzsche mit Kant zusammen und gucke, was passiert. Ich nehme einen anderen Systembegriff für Evolutions in Four Dimensions und schaue, ob die Theorie damit nicht robuster und kohärenter wird. Ich transponiere Ereignisse aus meinem Leben und beschreibe sie in bürokratischen Worten. Dann überlege ich mir, was da eigentlich passiert ist. Ich reflektiere darüber und überlege von einem dritten (nicht irgendwie übergeordneten) Standpunkt aus, wie man das noch einmal Beschreiben kann.
Ich habe hohe Achtung vor den Produzenten von Ideen und Gedanken, als Produzenten. Vor den Ideen selbst habe ich keinerlei Achtung, so wie ich Büchern keine Beachtung mehr schenke, sondern bloß Inhalten (ja, ich lese trotzdem lieber echte Bücher, aber aus Zweckrationalität).

@kecks: Bis auf das Bier gebe ich dir Recht. Ich übersetze das mal in: Gemütlich zusammensetzen. :)
 
G

Gast10

Guest
AW: Donner und Pflicht

Und noch provokanter als Taurus:

Wusste gar nicht dass hier in einem Krafttrainings-Forum dergestalt akademisch kritikfähige Omnipotenz Präsenz beweist... bei so Diskussionen denke ich ehrlich gesagt immer recht schnell, da haben ein paar Leute, die sich im Allgemeinen für wahnsinnig klug und gebildet halten mal 3 Bücher gelesen, können die Namen Nietzsche und Kafka immerhin ohne nachzuschlagen schreiben, weil sie mindestens einen dieser Autoren mal angefangen haben zu lesen oder sich vielleicht tatsächlich durchgekämpft haben... vielleicht sogar noch eine Handvoll weiterer Bücher, deren Autoren sie stolz nennen - in selbstüberschätzender Projektion der Weisheit dieser Autoren auf sich selbst... aber hey, vielleicht sollte man dennoch bei seinen Leisten bleiben, denn auch durch Lesen von 100 Büchern wird man weder Philosoph noch Literaturwissenschaftier noch sonstwas, sondern leglich Konsument fremder Gedanken, die im besten Fall selbst ein wenig interpretiert werden. Ich nenne sowas dann "Stammtischgespräch", und das meine ich durchweg abwertend, egal auf welchem Niveau.

Wen ich aber definitiv nicht abwerten will und kann sind der Threadersteller und jeden, der bis jetzt darauf geantwortet hat. Ich habe nämlich in meinem Leben bisher keinen Text von Kafka gelesen, auch nicht von Nietzsche (wenngleich auch hunderte andere Autoren), kann daher nicht mitreden, und halte allerdings auch niemanden, der dies getan hat aufgrund dieser Tatsache für gebildeter oder intelligenter als einen anderen. Von daher sollte sich keiner der bisher Beteiligten persönlich angesprochen fühlen wenn ich sage, wer mit Bildung oder Intelligenz hausieren geht und meint überall mitreden, kategorisieren und kritisieren zu können, ist tatsächlich meistens der Dumme - merkt es nur nicht...

Und wursti wünsche ich ganz ehrlich viel Spaß und Erfolg mit seinem Blog. Ich halte jeden Ausfluss von Kreativität für löblich, unterstützungswürdig und vor allem für mutig, so er auch öffentlich stattfindet.

:)
(wie immer bei solchen Themen zwar ernst, aber nicht allzu schwer gemeint)

Peer
 
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aufziehvogel

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AW: Donner und Pflicht

one2one, wenn du nicht die teilnehmer des threads meinst, über wen redest du denn dann?[img28] ist es so schwer unvorstellbar, dass sich philosophen und literaturwissenschaftler im offtopic eines kraftsportforums über ihren beruflichen kram unterhalten?

Die Aufzählung war eigentlich genau dafür, dass du in einzelnen Punkten zitieren kannst. [img28] :sbiggrin:
naja, sobald man was ändert (absatz macht, rauskopiert) ändern sich die zahlen^^


Das geht nicht, weil das Urteil "erzwungen" als Verhältnis von eigentlicher Person und Wirkung der Person funktioniert. Im Extremfall könnte ich tatsächlich so reden. Dann wäre das, was als erzwungen bezeichnet wird, mein "wahres" Wesen.
Ansonsten habe ich ja schon gesagt: Auch idiosynkratische Ästhetikurteile aká Geschmack interessieren mich ja auch.
Darüber hinaus ist klar, dass ich selbst nicht so rede. Niemand redet so, wie er schreibt oder er schreibt schlecht.

ich versuchs nochmal anders: erzwungen, gewollt wirkt ein text, wenn man ihm anmerkt, dass er authentisch sein will (z.b. zornig). der charakter des autors ist dafür erstmal egal.

Sicher. Kann ich mir auch vorstellen, dass das gerade für einen Philosophen die erträglichste Form ist. Wie du am letzten Beitrag siehst, sind auch solche Anteile in dem Blog enthalten. Es gibt eben Teile, in welchen Klarheit zentral sind, und es gibt Teile, in welchen der Transport von Ästhetik über Form der Sprache zentral ist.

Zwei Punkte solltest du berücksichtigen:
  1. Aus dem Blog soll mal ein Buch entstehen. Das ist keine philosophische Abhandlung im Sinne einer Argumentanalyse. Große Teile von dir geforderten Stils werden von kleinen Anektoden, Aphorismen, Kollagen, Kurzgeschichten usw.
  2. Ich experimentiere noch viel. Deswegen interessiere mich auch Geschmacksurteile mehr als sonst.
nagut, zumindest meinen geschmack kennst du dann ja jetzt:)

Idiologiekritik? Das ist an mir vorbeigegangen. [img28]

Darauf wollte ich hinaus. Meine Verpflichtung gegenüber dem Hersteller, von dem was auch immer ich in welcher Art auch immer ich verwende, habe ich durch seine Nennung erfüllt. Ansonsten sehe ich mich in keiner Pflicht. Ich sehe auch die Nennung der Intention, Meinung oder was auch immer nicht als meine Pflicht, dazu aber mehr im nächsten Punkt.

das zitat ist von nem fernöstlichen philosophen, der einen völlig offenen wahrheitsbegriff hat. das ist eigentlich ein ganz gutes beispiel für den von mir angesprochenen umgang mit zitaten: ein zitat ohne den kontext des gesamtwerks kann eine ganz andere bedeutung bekommen als die intendierte. hermeneutisch gesehen uncool.
deswegen ist die alleinige nennung des namens nur eine sehr schwache pflichterfüllung. man könnte platt ausgedrückt sagen, es besteht eine sehr reale gefahr, den namen und den signifikanten zu übernehmen, aber nicht den signifikaten. die frage ist dann, aus welchen motiven du den signifikant überhaupt bringst.


Ich habe mich mit einem Kumpel darüber unterhalten und er hat mich auf folgendes gebracht (Alles nur als These zu verstehen):
Du bist nicht in Bielefeld ausgebildet worden. Das heißt die Chance ist groß, dass du kontinentalphilosphisch sozialisiert wurdest (kecks, du hast Pech, weil du Literaturwissenschaftlerin bist. Deine Sozialisation ist in der nachfolgenden Hinsicht noch krasser). Der Meinung und Intention eines Autors werden hohen Stellenwert eingeräumt. Einen Autor nicht richtig verstanden zu haben ist übliche Kritik. Wenn ich also Autoren remixe, kollagiere, parodiere usw., den Inhalt und die Form entfremde und für meine Zwecke gebrauche (missbrauche), schließt sich auf der Basis natürlich auch ein negativer Beigeschmack an.
Mir kam der Vergleich der Bibliophilie in den Sinn. Viele Leute fordern Respekt vor Büchern, pflegen diese (manchmal einfach durch Gebrauch, wenn sie neu sind) und formen diese ein bisschen so, wie man einen Bonzai in die gewünschte Form bringt. Diese Leute, die sehen, wie ich mit Büchern (Mittlerweile. Ich war mal hardcore bibliophil mit eigener Bibliothek bei meinen Eltern und so) packen sich nur an den Kopf. Sie verstehen zwar meine Position, wenn ich sie ihnen erkläre, aber schmecken tut ihnen das ganz und gar nicht.

Mein Resumé (Zitat) war: "Vielleicht bin denen ich ein bisschen zu Cyberpunk."
ha, schöne these. könnte was dran sein. hab mir schon immer gedacht, ihr rein angloamerikanisch geprägten philosophen seid ein komisches volk[img13]

ist wirklich nicht so gut über netz, vielleicht ergibts sich irgendwann mal rl. mit der these deines kumpels kann ich zumindest ganz gut verstehen, wie die mentalitätsunterschiede zustandekommen, auch wenns mir nicht schmeckt:)
 

kecks

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AW: Donner und Pflicht

^^ ich bin, glaube ich, von irgendwelchen hermeneutischen ansätzen ziemlich weit weg. intentionen von autoren sind mir insofern völlig egal als wissenschaftlerin, als man in die köpfe (meist verstorbener) personen sowieso nicht hineinsehen kann.

meine wissenschaftliche sozialisation ist mehr hardcore bielefeld - in der ndl nennt sich das 'sozialgeschichte' und ist geprägt von klar denkenden luhmann -leuten, die heute vor allem soziologie (münchen: nassehi), psychologie (da kann durch die hintertür der autor wieder hereinwinken), neurologie (rezeptionsansätze), bisschen ideengeschichte und ein bisschen biologietheorie lesen. wir lesen den text genau und gucken uns außerdem an, was den text zu dem text macht, der er ist (das ein text so ist, wie er ist, ist erstmal unwahrscheinlich und daher erklärungsbedürftig). uns interessiert also auch, welche faktoren außerhalb des textes den text beeinflusst haben.

ganz unahängig davon lese ich gern interessante texte. was oben stand, war mehr aus dem bauch und sprachgefühl und gesamteindruck heraus geschrieben, weniger wissenschaftlich argumentierend.

one2one: ja, wir sind komisch. [img28] macht uns spaß ;D. man muss das nicht verstehen. (das ist so, wie andere nicht verstehen, warum man freiwillig soviel sport macht.)

und übrigens, die klassiker des cyberpunk sollte man mal lesen. (einer der besten romaneinstiege ever:
"Der Himmel über dem Hafen hatte die Farbe eines Fernsehers, der auf einen toten Kanal eingestellt ist.")
 
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aufziehvogel

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AW: Donner und Pflicht

wursti, wo ich den post nochmal lese, fällts mir erst auf - habs eben aller in eile geschafft, nicht darüber zu stolpern: in meinem argument oben gings nicht um autorintention, sondern kontext. insofern passt deine these oben nicht, wo "meinung des autors" steht; sondern nur, wenn du "autor", wie ich es getan habe, stillschweigend mit "unter diesem namen veröffentlichte texte" übersetzt. [img10]
 

Wursti

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Im Nachhinein fällt mir auf, dass nicht mehr so viele Punkte offen sind:

naja, sobald man was ändert (absatz macht, rauskopiert) ändern sich die zahlen^^
Mist. [img3]

ich versuchs nochmal anders: erzwungen, gewollt wirkt ein text, wenn man ihm anmerkt, dass er authentisch sein will (z.b. zornig). der charakter des autors ist dafür erstmal egal.
Ich weiß, was du meinst. Eine Intuition geht ohne Kenntnis der Person aber immer ins Leere. Wenn jemand authentisch ist UND authentisch sein will, wo ist da wirkende Erzwungenheit?


ein zitat ohne den kontext des gesamtwerks kann eine ganz andere bedeutung bekommen als die intendierte. hermeneutisch gesehen uncool.
Genau diese Bewertung teile ich nicht. Das gilt es meiner Meinung nach erst zu begründen. Ich fühle mich in keinster Weise zu einer hermeneutischen Berücksichtigung verpflichtet. Die Intention des Autors geht mich nichts an. Ich behaupte auch nicht, dass der Autor das so gemeint haben könnte. Ich sage nur, dass man auch anders verstehen kann. Dafür stelle ich dann den Kontext selbst her.
Zumal es bei einem Aphorismus gerade darum geht, dass er für sich alleine steht. Diesen in den Kontexte wie Biographie, Geschichte oder Gesamtwerk zu stellen, untergräbt den Wert eines Kontextes. Wenn ich das mit einem Aphorismus mache, verletze ich gerade dann die Intention eines Autors.

wursti, wo ich den post nochmal lese, fällts mir erst auf - habs eben aller in eile geschafft, nicht darüber zu stolpern: in meinem argument oben gings nicht um autorintention, sondern kontext. insofern passt deine these oben nicht, wo "meinung des autors" steht; sondern nur, wenn du "autor", wie ich es getan habe, stillschweigend mit "unter diesem namen veröffentlichte texte" übersetzt.
Wenn wir uns darauf einigen können, dass die Autorintention einfach nur als weiteren Kontext aufgefasst werden kann, können wir nahtlos anschließen.
 

aufziehvogel

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hatte garnicht gesehen, dass du nochmal was zu der alten diskussion geschrieben hattest.

vielleicht bringe ich noch ein letztes beispiel, um klarzumachen, warum ich mit der zitiererei grundsätzlich nie klarkam:
wenn du z.b. für eine kolumne kant zitierst, ist das kein aphorismus, sondern ein satz aus einer wissenschaftlichen abhandlung. jeder begriff in so einem system hat eine bestimmte besetzung. wenn du z.b. einen satz aus der krv nimmst, in dem "natur" vorkommt, und irgendwo drumherum einen satz von z.b. goethe benutzt, in dem ebenfalls "natur" vorkommt, gehen die beiden zitate von völlig unterschiedlichen naturbegriffen aus und beschreiben völlig unterschiedliche dinge, was aber (-->unterstellung) in nichtwissenschaftlichen arbeiten beinahe nie reflektiert wird.
anderes beispiel: ein beliebiges zitat von frege über "bedeutung" vs. den begriff bei allen anderen.
jetzt sagst du natürlich zu recht, dass a) die kolumne keinen wissenschaftlichen anspruch hat und b) du cyberpunkmäßig auf kontext pfeifst.
ich halte dem entgegen, dass für mich wissenschaftliche zitate in nichtwissenschaftlichen texten keinen wert haben, weil der genannte kontext z.b. der krv fehlt. im normalfall steht dann da nur noch ein unverstandener satz von einem bekannten namen. die unterstellung liegt dann eben nahe, dass es bei dem zitat hauptsächlich um die autorität des bekannten namen geht (trifft fast immer zu).
gegen cyberpunk kann ich nichts sagen, außer, dass man es sich damit sehr bequem macht und dass du dann auch gleich die quellenangabe weglassen kannst.;D
ich habe jetzt bewußt kant als beispiel genommen, bei einem wie nietzsche ist es komplizierter, weil dort die grenze zwischen philosophie und kunst nicht sehr scharf verläuft und auch viele begriffe sehr offen sind.
 
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