königderberge
Well-Known Member
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ich habe mir das hauptschulsterben ja nicht ausgedacht. es ist einfach fakt, das eine hauptschule nach der anderen wegen der stark zurückgehenden anmeldungen dicht macht.
von der demographischen entwicklung mal abgesehen... guck dir doch einfach mal die stellenanzeigen an und du wirst feststellen, daß nur noch sehr wenige betriebe, egal ob handwerk oder industrie, leute unterhalb des realschulabschlusses suchen.
Das die Zahl der Hauptschüler abnimmt bestreite ich ja gar nicht, aber das liegt ja nicht daran daß man mit einem guten Quali keine Chancen auf dem Lehrstellenmarkt hat, sondern daß sich die HS immer mehr zur Restschule für den Bodensatz entwickeln. Dadurch sinkt das Niveau und das Ansehen bei den Eltern und dieser Trend wird verstärkt.
Wir haben hier im Speckgürtel von München mehrere große Gymnasien, aber trotzdem Probleme mit den "Mittelschulen" bzw. HS. MMn wäre eine Konzentration der HS auf die Ausbildungsfähigkeit in Verbindung mit einer Niveauanhebung bei den Gymnasien um die wirklich Hochschulfähigen gut vorzubereiten sinnvoll, aber was denkst Du wie die Eltern schreien wenn ihr Plag nicht mehr aufs Gymmi kann? In meinem Bekanntenkreis ist das Gymnasium praktisch eine Selbstverständlichkeit.
Ich kenne sehr viele Unternehmer hier und zB bei Koch, Friseur, Heizungsbauer, KFZ-Mechaniker, Zimmerer, Spengler, Hotelfachfrau, Verkäuferin, Kinderpflegerin, Metzger, Fitnesskfm, Gebäudereiniger, Altenpfleger, Erzieher, Fliesenleger, Zweiradmechaniker und vielen mehr verlangt kaum einer die mittlere Reife, viele sind sogar froh wenn sich überhaupt einer meldet. Der Friseur meiner Frau musste eine Filiale schließen weil er nicht genug Azubis bekommen hat.
Wenn einer fleissig ist und will kannst Du ihn mir gerne vorstellen, ich kann ihn sicher vermitteln.
aber du konstatierst, daß betriebe keine fähigen bewerber finden würden bzw. meinst die jugend würde verrohen, sich nicht mehr die hände schmutzig machen wollen etc. was soll das denn anderes sein als ein gesellschaftliches phänomen und wer wenn nicht die gesellschaft soll darauf reagieren?
ein an die aktuellen begebenheiten angepasstes bildungssystem erscheint doch geeignet, um zu wege zu bringen, daß die bewerber in den betrieben wieder den anforderungen genügen können. das beschwören der selbstverantwortung und ein "jeder ist seines eigenen glückes schmied" bewegt hingegen rein gar nichts.
Was mich daran stört ist dass Du alles an mehr Geld festmachst, aber mit Geld kannst Du kein dauerhaftes Engagement kaufen. Man muss den Jugendlichen vermitteln daß sie sich auf die Hinterbeine stellen müssen sonst sind Konsumwünsche eben nicht zu erfüllen. Den Hund zum Jagen zu tragen wie Du es anscheinend willst mit sozialpädagogischer Rundumversorgung und ziehen und schieben kann doch nicht die Lösung sein.
Das wäre auch ungerecht den Teilen der Bevölkerung gegenüber die sich selber bemühen was auf die Reihe zu kriegen.
Die absoluten Sieger im Bildungswettbewerb China und Südkorea geben eher weniger Geld staatlicherseits für Bildung aus, allerdings sehen Eltern dort auch eine gute Ausbildung als Investition. Warum denkst Du lässt man Südkorea und China bei PISA aussen vor, obwohl Shanghai das mit Abstand beste Ergebnis erzielt hat?