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die sache wulff

königderberge

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AW: die sache wulff

Kdb, das stammtischpotential von facebook schätze ich allerdings insgesamt nicht größer oder kleiner ein als z.b. das von offtopicbereichen irgendwelcher foren:stongue:

Kommt auf die user an und wenn Meinungen fachlich unterfüttert werden kann man ruhig aus versch. Ansicht sein, auch am Stammtisch. :ssmile:
 

MondayMassacre

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AW: die sache wulff

und selbst wenn Du selber kündigst und nie wieder arbeiten willst unterhält Dich der Steuerzahler.
[...]
Gegen Wulff dagegen besteht ein Anfangsverdacht und als Bundespräsident hätte gegen ihn nicht ermittelt werden dürfen.
Ich weiß nicht, was mich mehr erschreckt: Deine Unkenntnis der GEsetzeslage oder deine Einstellung zu moralisch fragwürdigen Handlungen. Nein, nicht fragwürdig, sie sind moralisch mit nichts zu rechtfertigen.

In dem Kontext hinkt auch der Kassiersvergleich nicht: Es mag schon sein, dass sie etwas unterschlagen hat und der Vorwurf an Wulff nicht unbedingt einen Tatbestand erfüllt (auch wenn ich davon überzeugt bin, dass er das tun würde, wären alle Fakten auf dem Tisch), aber es mutet doch sehr seltsam an, dass man bei einer einfachen Kassierin wegen einem Bagatellbetrag ganz genau auf die Finger schaut, einem Präsidenten Wulff jedoch ein paar hundert Tausende einfach nachsehen soll, denn der hat ja sicher nichts gemacht.
Diese Zweiklassengesellschaft... der Reiche, der sicher in Ordnung ist, und die Arme, bei der man sofort schlechte Absichten vermutet... wenn du das auf Hautfarbe überträgst, ist das Rassismus. Ich würde diese Situation als monetären Rassismus bezeichnen.

Ich bin selber AG und kenne das nicht nur vom Hörensagen, wenn Du eine bestimmte Firmengrösse überschreitest kannst Du kaum mehr über deine eigene Firma frei entscheiden.
Inwiefern fühlst du dich in deiner Entscheidungsfreiheit eingeschränkt?

Mag sein daß Du das Meinungsfreiheit nennst, gehört da auch dazu anderen ungestraft eine Straftat zu unterstellen?
Es ist interessant, dass du bei diesem Thema immer wieder auf die üble Nachrede kommst. Das Thema, ob Wulff ein Dieb ist oder nicht, ob er das Gesetz tatsächlich verletzt hat oder nicht, ist nicht das Thema, dass die Öffentlichkeit beschäftigt. Die beschäftigt - so empfinde ich das - nämlich die Moral der Geschichte.
Wir haben in Österreich gerade ein ähnliches Thema: Der ehemalige Finanzminister steht im Verdacht, mehrere Millionen Euro an Steuern unterschlagen zu haben. Es scheint aber immer mehr, dass er sich trotz allem im Rahmen des Gesetzes bewegt zu haben. Das prekäre auch hier ist nicht die mögliche Illegalität, sondern die Rechte und Möglichkeiten, die Angehörige dieser Oberschicht zu haben scheinen, um damit sich und ihr Kapital (auf dem Rücken der weniger Reichen) zu schützen. Dieses Gefühl hintergangen und ausgenutzt worden zu sein bildet sich immer stärker und bezeichnet nichts anderes als ein Auseinanderwachsen der Kapitalisten und der Nicht-Kapitalisten... zum Leidwesen der Nicht-Kapitalisten.
Damit sind manche Menschen bevorzugt und andere Benachteiligt. Natürlich kann man sich nun aufs System ausreden, aber wenn der menschenrechtliche Grundsatz und die demokratische Grundsäule der Gleichberechtigung aller Menschen nicht mehr den Status Quo darstellt, dann ist ganz einfach das System defekt und muss geändert oder getauscht werden.

Das nennt man toleranz ;D musste ich aber auch erst lernen.
Ein wenig Aggression und Grenzen-Testen muss aber auch sein. Natürlich gibt es gewisse Grundregeln, an die sich jede Seite halten muss (auf die man erst durch sanftes Grenzen-Testen gekommen ist). Letzten Endes ist es auch oft eine Frage des ewigen Dilemmas: Wenn deine Rechte dort aufhören, wo meine beginnen, wo hören die jeweiligen Rechte auf?
Aktuell scheint es aber, als würden bereits bestehende Rechte auf der einen Seite nun sukzessive abgebaut. Und damit ist es kein Dilemma mehr, sondern ein konkretes Problem.
 

königderberge

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AW: die sache wulff

Ich weiß nicht, was mich mehr erschreckt: Deine Unkenntnis der GEsetzeslage oder deine Einstellung zu moralisch fragwürdigen Handlungen. Nein, nicht fragwürdig, sie sind moralisch mit nichts zu rechtfertigen.

In dem Kontext hinkt auch der Kassiersvergleich nicht: Es mag schon sein, dass sie etwas unterschlagen hat und der Vorwurf an Wulff nicht unbedingt einen Tatbestand erfüllt (auch wenn ich davon überzeugt bin, dass er das tun würde, wären alle Fakten auf dem Tisch), aber es mutet doch sehr seltsam an, dass man bei einer einfachen Kassierin wegen einem Bagatellbetrag ganz genau auf die Finger schaut, einem Präsidenten Wulff jedoch ein paar hundert Tausende einfach nachsehen soll, denn der hat ja sicher nichts gemacht.
Diese Zweiklassengesellschaft... der Reiche, der sicher in Ordnung ist, und die Arme, bei der man sofort schlechte Absichten vermutet... wenn du das auf Hautfarbe überträgst, ist das Rassismus. Ich würde diese Situation als monetären Rassismus bezeichnen.

Niemand will jemanden etwas nachsehen, die Kassiererin gehört genauso entlassen und sollte in Folge ihrer Straftat auch kein ALG erhalten wie Wulff für seine Straftaten, sofern sie ihm denn nachgewiesen werden.
Tatsache ist aber daß die Kassiererin immer noch ihren Job hat und Wulff erstmal nichts, obwohl eben nur ein Verdacht besteht.

Welche Hunderttausend meinst Du denn? Oder ist das wieder nur ein Pauschalvorwurf?


Inwiefern fühlst du dich in deiner Entscheidungsfreiheit eingeschränkt?

Wenn Du eine bestimmte Firmengrösse überschreitest gilt das Kündigungsschutzgesetz, daß die Auswahl deiner MA gehörig einschränkt, ebenso die Fähigkeit flexibel am Markt zu reagieren.
Du kannst Dich nicht wirksam gegen die Gründung eines Betriebsrates wehren, der in vielen Dingen ein Mitspracherecht hat, obwohl es dein Geld und deine Arbeit war so ein Unternehmen aufzubauen, wirst Du praktisch teilweise entmündigt.
Die Entscheidungsgewalt trittst Du faktisch zum Teil ab, Du kannst nicht mal mehr dein Unternehmen auflösen oder verkaufen ohne Zustimmung des BR.


Es ist interessant, dass du bei diesem Thema immer wieder auf die üble Nachrede kommst. Das Thema, ob Wulff ein Dieb ist oder nicht, ob er das Gesetz tatsächlich verletzt hat oder nicht, ist nicht das Thema, dass die Öffentlichkeit beschäftigt. Die beschäftigt - so empfinde ich das - nämlich die Moral der Geschichte.
Wir haben in Österreich gerade ein ähnliches Thema: Der ehemalige Finanzminister steht im Verdacht, mehrere Millionen Euro an Steuern unterschlagen zu haben. Es scheint aber immer mehr, dass er sich trotz allem im Rahmen des Gesetzes bewegt zu haben. Das prekäre auch hier ist nicht die mögliche Illegalität, sondern die Rechte und Möglichkeiten, die Angehörige dieser Oberschicht zu haben scheinen, um damit sich und ihr Kapital (auf dem Rücken der weniger Reichen) zu schützen. Dieses Gefühl hintergangen und ausgenutzt worden zu sein bildet sich immer stärker und bezeichnet nichts anderes als ein Auseinanderwachsen der Kapitalisten und der Nicht-Kapitalisten... zum Leidwesen der Nicht-Kapitalisten.
Damit sind manche Menschen bevorzugt und andere Benachteiligt. Natürlich kann man sich nun aufs System ausreden, aber wenn der menschenrechtliche Grundsatz und die demokratische Grundsäule der Gleichberechtigung aller Menschen nicht mehr den Status Quo darstellt, dann ist ganz einfach das System defekt und muss geändert oder getauscht werden.

Die öffentliche Wahrnehmung ist alles andere als objektiv, gleiche Sachverhalte werden unterschiedlich bewertet.
Was wäre wenn rauskommt das Hermann Mustermann bei der Angabe seiner Steuererklärung betrogen hat? Es würde kein Schwein interessieren.
Was ist wenn man Ackermann betrunken am Steuer erwischen würde? Bei Kässmann nimmt man das ja nicht übel.
Die Moral ist ziemlich gleichmässig verteilt, es gibt arme Menschen die skrupellos ihren Vorteil suchen genauso wie Reiche, der eine nimmt sich ein paar Pfandbons, der andere nutzt eben seine Möglichkeiten.
Nur steht man hierzulande als Reicher quasi unter Generalverdacht.
 

matten

Team Lowtech/Fitness. Der Mattenschlinger
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AW: die sache wulff

Du kannst Dich nicht wirksam gegen die Gründung eines Betriebsrates wehren, der in vielen Dingen ein Mitspracherecht hat, obwohl es dein Geld und deine Arbeit war so ein Unternehmen aufzubauen, wirst Du praktisch teilweise entmündigt.

märchenstunde?

wenn der unternehmer allein mit seinem geld und seiner arbeit ein unternehmen aufbauen und führen könnte, dann bräuchte er keine mitarbeiter.

genausowenig konnte alexander der große allein asien erobern. ohne armee wäre da rein gar nichts gelaufen und wie jeder andere, der viele leute für ein vorhaben braucht und in seinem sinne agieren lassen mußte, so mußte auch er zugeständnisse an die mit ihm ziehenden leute machen.

je mehr leute gebraucht werden, desto geringer ist auch der anteil des unternehmer oder feldherren.

kein wunder, daß sich die leute irgendwann dieses umstandes bewußt wurden; "alle räder stehen still, wenn dein starker arm es will", sich organisierten und es zum glück auch geschafft haben ihre berechtigten interessen soweit durchzusetzen, daß sie hierzulande in den gesetzlichen regelungen zumindest zum teil manifest wurden.
 

königderberge

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AW: die sache wulff

märchenstunde?

wenn der unternehmer allein mit seinem geld und seiner arbeit ein unternehmen aufbauen und führen könnte, dann bräuchte er keine mitarbeiter.

genausowenig konnte alexander der große allein asien erobern. ohne armee wäre da rein gar nichts gelaufen und wie jeder andere, der viele leute für ein vorhaben braucht und in seinem sinne agieren lassen mußte, so mußte auch er zugeständnisse an die mit ihm ziehenden leute machen.

je mehr leute gebraucht werden, desto geringer ist auch der anteil des unternehmer oder feldherren.

kein wunder, daß sich die leute irgendwann dieses umstandes bewußt wurden; "alle räder stehen still, wenn dein starker arm es will", sich organisierten und es zum glück auch geschafft haben ihre berechtigten interessen soweit durchzusetzen, daß sie hierzulande in den gesetzlichen regelungen zumindest zum teil manifest wurden.

Naja , jeder fängt mal klein an und steckt viel Geld und Arbeit in sein Unternehmen und wenns dann läuft halten andere die Hand auf.
Gehts aber schief sind sie schnell wieder weg, in deinem Beispiel wären das dann die Söldner die für ein paar € mehr oder fürs nackte Überleben die Seite wechseln.
Die Gegenleistung für Arbeit ist Geld, der AG bezahlt für Arbeit und gut ist, alles was darüber hinaus geht ist eine Entmündigung des Unternehmers.
Was sind die berechtigten Interessen der AN? Daß sie das Unternehmen an sich reissen und den Initiator ihren Willen aufzwingen?
 

MondayMassacre

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AW: die sache wulff

Wenn Du eine bestimmte Firmengrösse überschreitest gilt das Kündigungsschutzgesetz, daß die Auswahl deiner MA gehörig einschränkt, ebenso die Fähigkeit flexibel am Markt zu reagieren.
Du kannst Dich nicht wirksam gegen die Gründung eines Betriebsrates wehren, der in vielen Dingen ein Mitspracherecht hat, obwohl es dein Geld und deine Arbeit war so ein Unternehmen aufzubauen, wirst Du praktisch teilweise entmündigt.
Die Entscheidungsgewalt trittst Du faktisch zum Teil ab, Du kannst nicht mal mehr dein Unternehmen auflösen oder verkaufen ohne Zustimmung des BR.
Und das ist auch gut so.
Wenn du Leute anstellst, bist du nicht nur in der "generösen Position", ihnen eine Arbeit und Einkommen zukommen zu lassen, nein, du bist damit automatisch auch für sie verantwortlich. Das AG-AN-Verhältnis ist keine Einbahnstraße: Du bist von ihrer Arbeitsleistung und Arbeitsbereitschaft abhängig und sie sind vom Geld un den Rahmenbedingungen abhängig, die Du ihnen schaffst.

Du hast schon Recht, wenn du ein Unternehmen mit deinem Schweiß und Blut aufbaust, ist das auch deine Firma und ich verstehe (auch aus eigener Erfahrung), wie es ist, wenn man sein Werk mit jemand anderem teilt und Entscheidungsgewalten abgibt oder teilt.
Die Sache ist nur die: Das Recht, dass du dich selbst verwirklichst, dass du deine Projekte fortführen kannst und vor allem, dass du dein Unternehmen ausbaust, das ist weniger wert, als das Recht des Arbeitnehmers auf eine entsprechende Grundversorgung (Versicherung, Gehalt und damit letzten Endes soziale Sicherheit) und auf menschenwürdige Behandlung. In dem Moment, wo DU jemand ANDEREN bei dir einstellst und somit Verantwortung über seine GRUNDBEDÜRFNISSE übernimmst, bist du diesen auch ausgeliefert.
Nicht schutzlos. Du kannst ihn bei Verfehlungen kündigen, etc. und letzten Endes werden laufend tausende entlassen, um das finanzielle Überleben einer Firma zu sichern.

Es ist ein ständiges Geben und Nehmen. Es ist bidirektional. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind vor allem für sich gegenseitig verantwortlich. Es ist eine Zusammenarbeit. Heutzutage hat leider hierarchisches Denken die ursprüngliche gesunde Form der AG-AN-Kooperation völlig zunichte gemacht. Wenn wir den Faden konsequent und international weiterspinnen, werden wir letzten Endes auf moderne Sklaverei kommen, aber das soll hier erstmal nicht das Thema sein.

Versteh mich nicht falsch: Als AG gibst du deinen Anspruch auf Gehalt, Versicherung und sozialen Rückhalt nicht auf, aber die Resourcen, mit denen du deinen Status erarbeitet hast, die musst du nun teilen. Schon alleine deswegen, weil du sie nicht alleine erarbeitet hast, sondern weil dir jemand dabei geholfen hat.

Die öffentliche Wahrnehmung ist alles andere als objektiv, gleiche Sachverhalte werden unterschiedlich bewertet.
Definiere objektiv.

Gehts aber schief sind sie schnell wieder weg, in deinem Beispiel wären das dann die Söldner die für ein paar € mehr oder fürs nackte Überleben die Seite wechseln.
Natürlich spielt die Moral der Mitarbeiter eine Rolle. Erstens müssen sie arbeitswillig sein und zweitens müssen ihnen ansprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden. Es ist eine Kooperation, wie oben beschrieben.
Aus deinen Zeilen lese ich den Frust eines Arbeitgebers über die fragwürdige Arbeitsmoral seiner Angestellten heraus. Und ich stimme dir zu: Die generelle Bereitschaft in der Gesellschaft, bzw. die Einstellung zur "Arbeit" hat sich in den letzten Jahren massiv gewandelt.
Das ist allerdings kein Angriff auf dich. Weder von mir, noch ist die schlechte Arbeitsmoral ein Angriff deiner Angestellten auf dich. Es ist vielmehr der generelle Frust in diesem System zu sein. Gefangen in einem AG-AN-Verhältnis, das, wie oben angeführt, von seinem ursprünglichen Kooperationscharakter nicht mehr viel übrig hat, getrieben durch den gesellschaftlichen Leistungswahn, den wirtschaftlichen Wachstumszwang und so weiter und so fort.

Die Gegenleistung für Arbeit ist Geld, der AG bezahlt für Arbeit und gut ist, alles was darüber hinaus geht ist eine Entmündigung des Unternehmers.
Nein. Denke ich nicht.
1. Geld ist ein Leistungsanreiz. Und so ethisch falsch es ohnehin ist, die Fähigkeiten von Menschen in Formen und Normen zu pressen und mit Materiellem aufzuwiegen, so leicht ist es auch für diejenigen, die am längeren Hebel sitzen, genau damit Druck zu machen... denn Geld regiert die Welt. Hinter dieser Platitüde steckt so viel anthropologische Weisheit, so viel soziale Ungerechtigkeit und ein gewaltiges ethisches und moralisches Problem, dass mir manchmal der Schädel platzt.
2. Der Arbeitgeber wird nie entmündigt. Er sitzt faktisch IMMER am längeren Hebel. Das kannst du bitte nicht absprechen. Um nichts in der Welt. Denn würden tatsächlich die Arbeitnehmer regieren, dann gäbe es keine multinationalen Konzerne, die unter katastrophalen Bedingungen Billigstware herstellen, es gäbe keine Billigjobs in Deutschland, weil diese Regelungen würden von den ANs ganz einfach übersteuert werden und wenn sie wirklich die Fäden in der Hand hätten, dann wärst du als Chef vermutlich schon längst abgesägt.
Tatsache ist aber, dass sie Mitspracherecht haben und brauchen und es ihnen auch zusteht. Wie oben: Es ist eine Kooperation. Und in der Sekunde, wo du jemanden einstellst, ist es nicht mehr ausschließlich dein Schaffen, ab dem Augenblick haben mehrere Menschen ihr Leben da reingesteckt.
3. Geld ist die materielle Entlohnung. Die viel wichtigere persönliche Zufriedenheit mit der Arbeit kommt in dieser Gleichung noch gar nicht vor, und das ist letzten Endes das, was unsere GEsellschaft seit JAhrzehnten langsam zermürbt. Vielleicht stellst du einmal jemanden an, der in deinem Projekt ebenso seine potentielle Lebensaufgabe und ERfüllung sieht und dann sogar mehr Arbeitskraft reinbuttert als du selber. Was würdest du dann sagen? Nach deiner Rechnung bekommt er dann mehr Geld als du, hat Anspruch auf mehr von der Firma, mehr Entscheidungensmacht und früher oder später wird er dich aus deiner eigenen Firma rausschmeißen. True story.
 

matten

Team Lowtech/Fitness. Der Mattenschlinger
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AW: die sache wulff

nur um es nochmal mit anderen worten auszudrücken, denn Monday hast die gleichen inhalte schon ausführlicher abgehandelt:

Naja , jeder fängt mal klein an und steckt viel Geld und Arbeit in sein Unternehmen ...

was ja auch durchaus respektabel ist.

-->

wenn du deinen arbeitnehmern nur dieses bietest:

Die Gegenleistung für Arbeit ist Geld, der AG bezahlt für Arbeit und gut ist,

dann kannst du auch nichts anderes als das hier erwarten:

Gehts aber schief sind sie schnell wieder weg, in deinem Beispiel wären das dann die Söldner die für ein paar € mehr oder fürs nackte Überleben die Seite wechseln.

-->

Was sind die berechtigten Interessen der AN? Daß sie das Unternehmen an sich reissen und den Initiator ihren Willen aufzwingen?

wenn du mitarbeiter beschäftigst, dann ist es eben nicht nur deine leistung das unternehmen aufzubauen und zu führen, denn ohne deine arbeitnehmer geht das nun mal nicht. je mehr arbeitnehmer du beschäftigst, desto größer wird der anteil der arbeitnehmer an der vollbrachten leistung.

auch arbeitnehmer haben ein berechtigtes interesse an finanzieller und sozialer sicherheit, die der monatslohn allein nicht gewährleisten kann und deswegen ist ist auch gut so, daß sie an entscheidungen beteiligt werden, die ihre lebens- und existensgrundlage betreffen. diese lebens- und existensgrundlage basiert zu einem großen teil auf ihrem beschäftigungsverhältnis, da sie von ihrem monatslohn nicht genügend rücklagen bilden können, um sich dahingehend anders abzusichern.

das ist keine entmündigung und geht auch nicht mal annähernd in die richtung einer solchen, denn die mitbestimmungsrechte des betriebsrates sind gesetzlich stark beschränkt. bei berechtigten, also nicht vorgeschobenen, betriebsbedingten kündigungen können diese z.b. überhaupt nicht verhindert werden, sondern es kann seitens des betriebsrates nur dahingehend einfluß genommen werden, daß keine sozialen härtefälle entstehen.

es gibt übrigens reichlich studien und auch beispiele dafür, daß eine vernünftige kooperation von unternehmer und betriebsrat das arbeitsklima dermaßen nachhaltig und positiv beeinflusst, daß die krankenstände massiv abnehmen und die produktivität sowie die indentifikation der arbeitnehmer mit ihrem betrieb stark verbessert wird.

das wohlergehen des betriebes ist also durchaus im interesse beider; der arbeitgebers als auch der arbeitnehmer.

wirklich schade, daß das viele unternehmer nicht verstehen und um jeden preis, zum teil auch mit höchst illegalen methoden, versuchen eine betriebsratsgründung zu verhindern. genug beispiele hierfür sind durch die presse gegangen.
 

königderberge

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AW: die sache wulff

Ich kenne eure persönl. Erfahrungen nicht, aber meine sind die das MA vor allem an einem gut bezahlten, sicheren und angenehmen Job gelegen ist.
Bei manchen gewinne ich den Eindruck daß sie ein Unternehmen für eine persönl. Versorgungseinrichtung halten.
Die Identifizierung mit einer Firma wird dabei immer weniger gewünscht, mal mit Ausnahme der grossen brands, aber auch die müssen kräftig in die Tasche langen um begehrte Arbeitskräfte zu halten oder zu bekommen.
Solange Du nicht vor ihren Augen protzt ist es ihnen ziemlich egal was Du verdienst und wenn es zu wenig wäre ist es eben deine Schuld.

Ich habe ja nicht soviele AN und wähle die auch sehr sorgfältig aus, trotzdem hast Du immer mal wieder ein paar faule Eier dabei und die wieder loszuwerden ist äusserst schwierig.
Verhaltensbedingte Kündigungen müssen sorgfältig und penibel begründet und dokumentiert werden.
Andersrum hast Du kaum eine Möglichkeit dich davor zu schützen daß ein wichtiger MA in den Du viel Zeit und Geld gesteckt hast einfach zur Konkurrenz geht oder seine Lebensplanung sonstwie plötzlich umwirft.

Ich kenne das Beispiel eines Modellbauers der sehr engagiert ausgebildet hat und dessen Lehrlinge immer unter den Jahrgangsbesten waren, der aber keinen halten konnte weil BMW um die Ecke einfach 50% mehr bezahlen kann.
Ich kenne ihn persönlich und er ist echt ein netter Kerl.
Ebenso kenne ich auch aus Mattens Bereich einige die von engagierten Einrichtungen lieber zum Staat gewechselt sind, bestimmt nicht aus pers. Engagement für die Sache.
Meine jüngste Schwägerin macht gerade Examen in Sonderpädagogik und das Haupthema ihrer Kommilitonen ist nicht ihre spätere Berufspraxis sondern die Frage wie erreiche ich schnell eine Verbeamtung.

Das ist die Lebenswirklichkeit und nicht immer sind die AG die Bösen, das will nur kein Sozi hören.
 

MondayMassacre

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AW: die sache wulff

Also zuallererst: Hör bitte auf, hier irgendwelche Parteiplatitüden zu trompeten. Das hat hier überhaupt nichts verloren. Die Einstellungen die du schilderst sind keine linken oder rechten Mentalitäten, sie haben (wie weiter oben in diesem Thread ausführlichst diskutiert) nichts mit nationaler Herkunft oder Hautfarbe zu tun und schwarze Schafe gibt es in der Partei deiner Wahl (welche immer das auch ist, ich schätze irgend eine wirtschaftsaffine) ganz bestimmt auch. Wenn ich mir die Strukturen der Österreichischen Wirtschaftspartei (ÖVP - Österreichische Volkspartei) so ansehe und Parallelvermutungen anstelle, dann dürfte deine Partei wohl genausogut einer der Haupttreiber dieses kaputten Systems sein.
Wenn wir uns hier in Parteistreitigkeiten verwickeln, dann kommen wir der Lösung niemals auch nur einen einzigen Schritt näher.

Ja, ich spreche von einer Lösung, denn die gibt es meiner Meinung nach.

Ich kenne eure persönl. Erfahrungen nicht, aber meine sind die das MA vor allem an einem gut bezahlten, sicheren und angenehmen Job gelegen ist.
Bei manchen gewinne ich den Eindruck daß sie ein Unternehmen für eine persönl. Versorgungseinrichtung halten.
[...]
Ich habe ja nicht soviele AN und wähle die auch sehr sorgfältig aus, trotzdem hast Du immer mal wieder ein paar faule Eier dabei und die wieder loszuwerden ist äusserst schwierig.
Da stimme ich dir völlig zu. Der überwältigende Großteil sitzt in Jobs, die sie primär oder ausschließlich machen, um Kohle zu verdienen, oder sie finden ein "Optimum" zwischen Idealismus und Geld, das sich meist sehr stark am Geld orientiert. Die Idealisten, die ihren Job aus wirklicher Überzeugung zum gesellschaftlichen Mehrwert ihrer Beschäftigung machen, die sind beispielsweise in sozialen Bereichen. Und die Wirtschaft ist sich deren Motivation durchaus bewusst und drückt in diesen Bereichen die Gehälter bis zur Schmerzgrenze. Denn die Idealisten machen ihren Job aus Überzeugung und nicht aus Geldgier.

In Österreich sind die Angestellten von privaten Pflegeheimen teilweise an der Grenze zu den "working poor": Sie haben eine Arbeit, aber der Ertrag daraus reicht nicht, um sich eine Wohnung und Essen zu leisten.

Kein Wunder also, dass die Leute nach Jobs streben, die ihnen guten Verdienst in Aussicht stellt. Wenn du schon beinahe gezwungen wirst, Jobs anzunehmen, die dir vielleicht keinen Spaß machen, aber dein Überleben sichern, wie willst du dann motivierte Mitarbeiter hervorbringen?

Da kannst du ehrlich gesagt deine Mitarbeiter aussieben, so gut du möchtest, sofern du dir nicht einen greifst, der aus ÜBERZEUGUNG seine Arbeit macht, wird auch der top qualifizierte Mitarbeiter irgendwann Absagen, weil er einfach nicht das macht, was ihm innerlich wirklich Spaß macht.

Been there, done that.

Es ist nicht dein Fehler, kdb, dass deine Mitarbeiter so scheisse drauf sind. Und es ist auch nicht deren Fehler, dass sie so scheisse drauf sind. Wessen Fehler es ist, ist verdammt schwer feststellbar und letzten Endes auch irrelevant, denn was es gilt zu tun, ist, die Umstände zu ändern. Und wie tief in dieses Geld-Arbeits-System wir hineingreifen und ändern müssen, das ist meiner Meinung nach derzeit die Frage, die es zuerst national und letzten Endes global zu lösen gibt.

Die Identifizierung mit einer Firma wird dabei immer weniger gewünscht, mal mit Ausnahme der grossen brands, aber auch die müssen kräftig in die Tasche langen um begehrte Arbeitskräfte zu halten oder zu bekommen.
Oh, I beg to differ: Jede, absolut jede Firma hat das Potential, ihre Mitarbeiter durch ein entsprechendes Betriebsklima so stark an sich zu binden, dass sie gar nicht auf die Idee kommen, zu gehen.
Ich arbeite derzeit immer noch in einem Job, der mir eigentlich gar keinen Spaß macht (warum, das ist eine längere, persönliche Geschichte und tut hier nichts zur Sache) und obendrein hab ich jetzt noch in eine Firma gewechselt, die mir über 30% weniger zahlt als mein letzter Arbeitgeber.
Aber ich bin bei dieser Firma und werde noch eine ganze Weile dort sein, weil sie einfach geil ist: Wir sind ein Team. Wir sind gut 20 Leute in drei Abteilungen und wir halten zusammen. Wir sind Freunde. Wir gehen zusammen fort. Wir wandern während der Arbeit einfach mal umher und Plaudern mit unseren Kollegen. Wir haben ein gemeinsames Ziel vor Augen (die jeweils aktuellen Projekte) und wir wissen alle, das ist UNSER Projekt, da steuern wir GEMEINSAM drauf zu. Wir sind ALLE Teil davon.
Manchmal gibt es bei uns Firmen-Events: Wir gehen gut essen, in eine Disco, machen Spieleabende oder sonst etwas. Auf Kosten der Firma. Und wenn wir uns dann beim Chef bedanken, dann sagt er, dankt nicht mir, dankt euch. Ihr habt euch das finanziert. Ich hab nur die Kreditkarte der Firma. Bezahlen tut ihr das selber mit eurer Arbeit, mit eurem Engagement. Verstehst du? Die Kohle gehört nicht ihm. Und auch in finanziell schlechten Zeiten finden wir Gelegenheit unszusammenzuhocken, und "auf Firmenkosten" (also auf UNSERE EIGENE KOSTEN) einfach die Zeit MITEINANDER zu genießen. Weil, wie's so schön heißt: So jung kommen wir nicht mehr zusammen.

So ein Betriebsklima zu schaffen, wo die Arbeit letzten Endes sogar unwichtig wird, wo es um ein Zusammensein geht, das kann jeder Arbeitgeber.
Überleg doch mal: Du verbringst jeden Tag, vom Aufstehen bis zum wieder nach Hause kommen, sicher mindestens 10 deiner 16 wachen Stunden im Dienste der Firma. Danach kommt noch Training, BEsorgungen und Erledigungen und dann erst hast du ZEit für deine Familie, für dich selber, oder was immer du machen willst. Wie denkst du, fühlt sich ein Arbeitnehmer, der jeden Tag 10 Stunden opfert für eine Arbeit, die er für jemand anderen macht?

Gib deinen Arbeitnehmern das Gefühl, sie arbeiten für ihr eigenes Wohl, und du wirst motivierte Mitarbeiter haben.
Gib deinen Arbeitnehmern das Gefühl, dass sie den Großteil ihrer täglichen Zeit (in den 10 Stunden im Dienste der Firma) in einer Community aus gleichwertigen Menschen und Freunden verbringen, wo man sich gegenseitig unterstützt, wo Fehler nicht hervorgestrichen werden, sondern wo der nächste herkommt und sagt, he, mach Pause, ich check das für dich, und du wirst ein perfektes Unternehmen führen.

oder seine Lebensplanung sonstwie plötzlich umwirft.
Das wirst du nie verhindern können. Und das darfst du auch nicht. Warum solltest du auch nur irgendwie das Recht haben, die Selbstentfaltung eines Individuums zu stören? (Das soll jetzt kein Angriff auf dich gewesen sein, sondern nur zeigen, wie die Denkweisen der Gesellschaft ein Individuum beeinflussen können)

Ich kenne das Beispiel eines Modellbauers der sehr engagiert ausgebildet hat und dessen Lehrlinge immer unter den Jahrgangsbesten waren, der aber keinen halten konnte weil BMW um die Ecke einfach 50% mehr bezahlen kann.
Du kannst die Leute nicht ändern. Der Modellbauer kann sie auch nicht ändern. Die Menschen müssen sich von selber ändern. Aber wenn die Rahmenbedingungen da sind, dann werden sie sich auch von selber ändern.
Du wirst immer und ewig weiter Negativbeispiele aufzählen können. Die gesamte Weltwirtschaft BASIERT auf solchen Negativbeispielen! Es ist das Grundfundament des Kapitalismus, dass dem Geld nachgelaufen wird.
Konzentrier dich lieber auf die positiven Beispiele und hoffe, dass sich die Gesellschaft irgendwann drauf besinnt, und versteht, dass vielleicht nicht Geld die Erfüllung ist, sondern sich selbst und seinen Träumen (bzw. Traumberufen) zu folgen.
 
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