AW: Trainingsprogramm für Gewichtszunahme
Ah, eine erneute Diskussion ala "was soll Jon.ass machen"
Ich verstehs mal wieder nicht: Warum planst du nicht einfach mal dein Jahr mit Orientierung auf die Footballsaison durch?
Du willst immer zu viel und vor allem immer alles gleichzeitig. ABER: das funktioniert wenn überhaupt nur bedingt und mit zunehmendem Trainingsalter zunehmend schlechter! Außerdem kann man nicht das ganze Jahr über in Form sein bzw. diese stetig und kontinuierlich verbessern, sondern muss phasenweise Zubringerleistungen stabilisieren um die komplexe sportliche Leistung auszuprägen und auch Rückgänge der Leistungsfähigkeit BEWUSST in Kauf nehmen! Genau dies ist neben vielen anderen ein wichtiger Aspekt von Trainbingsteuerung/Periodisierung! Und dabei ist es ganz egal in welcher Sportart man sich befindet oder ob man es nun Conjugated Method, Blocktraining oder was weiß ich wie nennt!
Du weißt doch selber das sich die parallele Ausprägung von Kraft, Athletik und Schnelligkeit etc. pp. aufgrund der verschiedenen Adaptionsprozesse zumindest temporär im Wege steht.
Warum fängst du nicht also an die für die Sportspielleistung im Football entscheidenden Fähigkeiten systematisch zu entwickeln? Dabei bauen die speziellen Fähigkeiten immer auf allgemeinen Fähigkeiten auf, sie müssen somit nacheinander entwickelt und in Einklang gebracht werden: also, lege in der Vorbereitung/Off-Season entsprechende Grundlagen (wie z.B. die Maximalkraft als Basisfähigkeit für die Entwicklung von spezifischen Schnellkraftleitungen/Speed), stabilisiere diese und entwickle auf dieser Basis über spezielles Footballtraining, Schnellkraft- und Schnelligkeitstraining die entsprechenden Fähigkeiten die dich auf dem Feld weiterbringen. Irgendwann muss man einfach mal einen Cut machen und das vorhandenen Potential ausnutzen. Dazu muss es aber zu einer Verschiebung der Trainingsschwerpunkte im Laufe der Vorbereitung und auch im Laufe der Saison kommen ("vom allgemeinen zum speziellen"; "vom einfachen zum komplexen"; bla bla blub..).
Bislang konnte ich aber solche Verschiebungen bei dir nocht nicht erkennen, was vermutlich daran liegt, dass du die meiste Zeit nach WSB4SKB oder anderen Systemen trainierst. Ich bin aber der festen Überzeugung das ein solches System die komplexen Belange einer Saisonplanung nicht Abdecken kann. Das funktioniert langfristig nicht, und deshalb solltest du Anfangen dein Trainingsjahr selber zu planen (Abstimmung mit deinem Trainer wär vielleicht auch nicht schlecht, scheint mir aber alles sehr "autodidaktisch" in eurem Team zu sein).
Ich kann dir auch immer nur wieder empfehlen in einschlägige trainingswissenschaftliche Literatur zu schauen oder bei anderen, verwandten Sportarten wie zum Beispiel der LA (Wurf) nach Anregungen zu suchen. Dort hat sich in der Regel ein erfolgreiches Vorgehen etabliert welches genug Anregungen für deine Planung geben dürfte.
Jetzt mal zum Thema hier:
Ein bischen was an MAsse drauf zu packen ist in deiner Situation sicher die richtige Entscheidung. Normalerweise
hättest du damit zu Beginn deiner Football- bzw. Krafttrainings-Karriere beginnen müssen, denn ein anständiges muskuläres Potential ist letztlich die Voraussetzung für alles weitere. Eigentlich kann man schon hier von einem groben Fehler aus trainingsmethodischer Sicht sprechen, der Einsatz von IK- und Schnellkraftmethoden kam letztlich viel zu früh und sollte für ein fortgeschrittenes Stadium aufgehoben werden (Leitspruch für Anfänger: "Versuch möglichst lange möglichst viel mit möglichst wenig Aufwand zu erreichen" --> das inkludiert möglichst späten Einsatz spezieller Methoden, sukzessive Umfangs- und Intensitätsteigerungen etc pp.). Aber das ist noch ein anderes Thema.
Grundsätzlich würde ich mich an Fortis Empfehlungen halten und im "klassischen" (das klingt irgendwie immer so abwertend) Hypertrophiebereich trainieren. Wenn du dich also an Schmidtbleicher orientieren willst trainierst du 2-3 x die Woche im Bereich von 6-12 Wdhs bei etwa 60-85% bei bis zu 5-6 Serien und kurzen Serienpasuen von etwa 2 Minuten. Die Übungsausführung sollte wie hier beschrieben sein: kontrollierte betonte exzentrische Phase und explosive konzentrische Phase.
Um vernünftige Anpassungen zu erhalten würde ich dir zu mindestens 8 , besser 12 Wochen Trainingsdauer in diesem Bereich raten (ist jedoch Abhängig von der zur Verfügung stehenden Zeit).Dabei solltest du unbedingt auf progressive Belastungsteigerung achten (z.B. durch Umfangssteigerung, Erhöhung der Trainingsfrequenz, Verkürzung von Pausen, Einbau von Intensitätstechniken....) und für genügend Entlastung sorgen. Dabei machen sich Entlastungswochen immer gut, der 3:1 Rhythmus (3 Wochen ansteigende Belastung z.B.: leichte Woche --> mittlere Woche --> schwere Woche gefolgt von einer Entlastungswoche mit verringertem Umfang/Intensität, dann von vorne, allerdings auf höherem Einstiegslevel) ist gut und hat sich bewährt, es gibt aber auch andere Modelle.
Zu Tauruas Vorschlag würde ich in deinem Fall nicht raten. Du brauchst aufgrund deiner Veranlagung eine möglichst effektive Methode um MAssen draufzupacken. Auch wenn bei explosiven Bewegungen die interessierenden FT Fasern mitarbeiten, so wird der Wachsatumsreiz so dennoch geringer ausfallen, da die entwickelbaren Spannungen deutlich unter denen im Bereich höherer Gewichte liegen. Außerdem geht das ja im Prinzip in Richtung Schnellkrafttraining, und dieses ist für dich im späteren Saisonverlauf ein eigenständiges Trainingsmittel, welches unter einem eigenen Ziel, nämlich der Schnellkraftentwicklung, verwendet und eingesetzt werden sollte. Beim Training der allgemeinen Fitness kann man gerne mal verschiedene Ziele und Methoden mischen, im sportartspezifischen Training habe ich damit eher schlechte Erfahrungen gemacht bzw. werden Kapazitäten verschenkt.
Naja, ich hoffe ich hab dir nicht zu arg vor den Kopf gestoßen. Du weißt ja wie ich es meine. Bin ab morgen noch mal ein paar Tage weg, nur damit du weißt warum ich evtl. auf eine Antwort von dir nicht gleich reagiere.
Gruß