Ja, der Link war nötig, Wursti - danke! Ich schaue sonst nicht in die anderen Unterforen.
Ich kann vieles von dem unterschreiben, was Wicker geschrieben hat. Insbesondere, dass man kaum pauschale Aussagen treffen kann. Ich habe Trainingsphasen, in denen Intensitäten >90% gar nicht vorkommen und dann gibt es Phasen, die sich ausschließlich um diesen Bereich drehen. Meine bisherigen Erfahrungen lehren mich allerdings, dass ich in der Hinsicht aus der Reihe tanze, da ich hohe Intensitäten sehr gut vertrage und so oft wie verwende, wie sinnvoll möglich. Mir bringt dieser Bereich sehr viel und meine Gelenke etc. tolerieren das, ohne zu mucken. Sollte ich in anderen Bereichen trainieren, dann hauptsächlich dafür, den Bereich >90% wieder effektiv zu machen, wenn er ausgelutscht ist. Das braucht bei mir ca. 4 Wochen, maximal 5. Andere Gründe sind Techniktraining/Training technischer Übungen allgemein, körperliche Erholung, mentale Erholung/Abwechslung schaffen/Motivation hochhalten.
Die erste Frage beantworte ich mit "So oft wie möglich, sofern ich darin einen hinreichenden Trainingsreiz sehe und der Körper es zulässt". Mir kommt es auch insofern zupass, da mir das Training im Grenzbereich Spaß macht. Ich begebe mich gerne ins Extrem und muss mich dafür auch nicht überwinden, aufpuschen oder sonst was machen. Aufpuschen halte ich übrigens im Training für fehl am Platz. Die wenigen Kilos mehr stehen einer ungleich größeren mentalen Erschöpfung gegenüber. Maximalversuche mache ich in vollkommen entspanntem Zustand.
Vor ca. zwei Jahren habe ich ein 6-wöchiges Kniebeuge-Experiment durchgeführt. Tägliches Training bis zu einem annähernden Maximalgewicht (weniger als 5 kg unter dem tatsächlichen Maximum), dann 30 Gesamtwiederholungen mit 10 kg weniger Last. In der Zeit habe ich meine Kniebeugeleistung von 150 auf 170 gesteigert und das war keinesfalls nur Peakleistung, da ich vorher schon am Max trainiert hatte. Ich hatte während der ganzen Zeit keinerlei körperliche Beschwerden. Nur eine gewisse "Sediertheit" im Training war zu spüren.
In den letzten 3 bis 4 Wochen vor dem Wettkampf trainiere ich Reißen, Stoßen, Frontkniebeuge und Kniebeuge in jeder Einheit, in der die Übung vorkommt, über 90%. Außerhalb der Saison wird beim Reißen/Stoßen zugunsten der Technikentwicklung und -festigung runtergefahren. Bei den Beugen bleiben Phasen über 90% der Standard. Die zweite Frage beantworte ich mit "Ja" und die dritte mit "So viele Wiederholungen in dem Bereich, bis adäquate Ermüdung eintritt oder die Technik inakzeptabel wird". Das bedeutet spürbarer Rückgang von Kraft und Explosivität oder allgemeine Unlust bzw. das Gefühl, sich zum Versuch durchringen zu müssen. Kann ich schwer beschreiben, da ich autoreguliert trainiere. Gemaxt wird regelmäßig nur in den Übungen Reißen, Stoßen, Umsetzen, Ausstoßen, Frontkniebeuge (bei dieser Übung bin ich besonders tolerant was >90% angeht - das geht hier ständig), Kniebeuge (hohe Ablage). Bei allem, was mehr auf den Rücken geht wie alle Hebevarianten einschließlich Kreuzheben ist es für mich nicht sinnvoll (Kosten/Nutzen). Im Drücken bringt mir schweres Training so gut wie nichts.