AW: L-sit und dominanter Hüftbeuger
Wursti schrieb:
Das heißt, dass er relativ zu seiner Leistungsfähigkeit wesentlich stärker ausbelastet ist, als der Psoas. Da die Belastungsdauer gleich ist, sind folgende Aussagen wahr:
1. Der Femoris wird stärker belastet (höhere Intensität).
2. Der Femoris erfährt einen stärkeren Trainingreiz (Trainingsreizhöhe~Intensität)
Du ignorierst die passive Insuffizienz beim L-Sit. Deine Schlussfolgerung basiert auf der Annahme, dass der rectus femoris mehr belastet wird, aber wie willst Du das feststellen?
Szenario 1: Starker iliopsoas. Die Hüfbeugung kann ohne Weiteres vom Kraftlevel des iliopsoas aufrecht erhalten werden. Der rectus femoris befindet sich nahe der passiven Insuffizienz (-> wenig Kraft, aber dennoch volle Kontraktion), Belastungsabbruch wegen "dicht machen" des rectus femoris. Deine Annahmen treten ein.
Szenario 2: Schwacher iliopsoas. Die Hüftbeugung kann nur kurz aufrecht erhalten werden, iliopsoas macht schlapp => es wird versucht, mehr Unterstützung durch die Synergisten zu rekrutieren -> rectus Femoris wird voll innerviert, beginnt wegen passiver Insuffizienz zu krampfen bzw. ist auch so schon am Ende -> Belastungsabbruch wegen "dicht machen" des rectus femoris.
In Szenario 2 stimmen Deine "Wahrheiten 1 und 2" nicht.
Nur weil man den Muskel mehr spürt, heißt dies nicht, dass er auch tatsächlich höher belastet wird. Aufgrund der passiven Insuffizienz des rectus femoris ist ein "dicht machen" dessen auch ohne große Belastung möglich, wenn man z.B. zum Krampfen neigt.
Wursti schrieb:
Im Gehen ist der Femoris bezogen auf die Hüftbeugung auch in einem schlechteren Winkel als bei gebeugter Hüfte, weswegen die Kraft beim Gehen nicht direkt übertragbar ist auf die Kraft beim L-Sit.
Das ist nicht richtig (siehe wieder passive Insuffizienz). Beim Gehen ist der rectus femoris in einer deutlich besseren Position (beim Vorbringen gebeugtes Knie und gestreckte Hüfte, im vorderen Bewegungsanteil gestrecktes Knie gebeugte Hüfte).
Auch rein evolutionär ist die Annahme abwegig. Weshalb sollte eine Gelenkendstellung (bzw. zwei kombinierte Gelenkendstellungen), welche zudem im natürlichen alltäglichen Bewegungsablauf nicht vorkommt/en, den natürlichen Bewegungsabläufen muskulär bevorteiligt sein?