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Moderne Sklaverei

MondayMassacre

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30. Januar 2009
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AW: Moderne Sklaverei

Was soll eine Verkürzung der Arbeitszeit bringen?
Wir haben doch jetzt schon eine Freizeitgesellschaft und viele wissen gar nicht wie sie die übrige Zeit sinnvoll nutzen können oder arbeiten noch im Zweitjob um ihren persönl. Konsum zu steigern.
Im Gegensatz zu taurus brauchen die allermeisten Menschen Konsum und damit Geld um ihre freizeit zu nutzen.

Ich bin aber eher der Meinung daß etwas weniger Konsum wünschenswert wäre und daß viele Dinge die das Leben bereichern nichts oder sehr wenig kosten.

Auch bin ich der Ansicht daß die meisten die Wahlmöglichkeit zu weniger aber fairerem Konsum durchaus haben, zumindest in vielen Dingen, aber er ihnen nichts bedeutet.
Kartoffeln vom Bauern sind billiger als Pfanniprodukte und für ein Markenshirt ist man auch als Niedriglöhner bereit über Wert zu bezahlen, während für faire Produkte keiner einen € mehr bezahlen würde.

Selber will man guten Lohn für gute Arbeit, aber mit dem eigenen Konsum tritt man die Arbeit anderer mit Füssen, diese Heuchelei ist für mich verachtenswert.
Da ist mir einer der mir klar sagt daß ihn das einen Scheiß interessiert allemal lieber.
Ich verstehe dich nur all zu gut. Das Problem ist nicht die Heuchlerei der Leute... das Problem ist, dass sie so erzogen werden. Sie kennen nichts anderes!

Wie sollten sie auch? Es wird ihnen vorgelebt, wie man in diesem System lebt. Der schnelle Imbiss, die billigen Klamotten, die Freizeit vor dem Fernseher, der soziale Status über "Schönheit" und Geld, die Kommoditäten des Alltags als Selbstverständlichkeit. Von den großen Staaten bekommen wir vorgelebt, dass Krieg und Eskalation zur vermeintlichen Problemlösung führt, in der Schule wird uns eingetrichtert, dass nur die beste Leistung gerade gut genug für den Arbeitsmarkt ist und am Arbeitsmarkt schwebt über uns beständig das Damoklesschwert der Kündigung und dem Verlust all der Annehmlichkeiten.

Ich bin absolut auf deiner Seite, wenn du sagst, die Teilnehmer dieser Gesellschaft betrügen sich selber. Wie du geschrieben hast: Sie wollen mehr Lohn für am besten weniger Arbeit, treten die Arbeit der anderen aber mit den Füßen.
Genau diese Respektlosigkeit ist meiner Meinung nach nicht im Menschen verankert, sondern wird ihm anerzogen... durch das Leistungssystem, durch die Wertvorstellungen, durch das Konsumverhalten... durch so viele Dinge, die wir nicht einmal begreifen können, die in der Gesellschaft tief verankert sind.

Die Lösung zum Problem kenne ich nicht. Aber ich weiß, was der erste Schritt ist: Die Menschen, die so handeln, nicht als "Gegner" zu betrachten. Nicht als jemanden, der etwas falsch gemacht hat. Sie nicht bestrafen, sie nicht als böse anzusehen, sondern versuchen, mit Verständnis zu reagieren und zu zeigen, dass es auch anders gehen kann.

Betrachte nur folgendes Beispiel: In Europa wollen die Menschen beispielsweise braun sein. Sie wollen sonnengebräunt sein. Es ist ein Ausdruck von Freizeit und Freiheit, von genug Resourcen, um sich aus dem Indoor-Arbeitsalltag zu befreien und für mich persönlich auch ein Indiz dafür, dass man es versteht mit seiner Freizeit sinnvoll umzugehen.
Wenn ich jetzt jeden Tag anstatt vor der Glotze zu hocken einfach nur eine Stunde raus spazieren gehe, dann seh ich vor dem Sommer so aus, als wär ich bereits 2 Wochen in der Karibik in der Sonne gebruzzelt. Ich bekomme Komplimente, a la "whoah, du hast aber ne gute Farbe"... "gesund siehst du aus!". Und wie hab ich das gemacht? Ich hab einfach NICHT das gemacht, was alle anderen in ihrer "heuchlerischen" Konsumwelt machen. Ich bin raus und einfach eine Runde spazieren gegangen.
Ich hab mit den Leuten nicht diskutiert, sie nicht kritisiert, sie beschimpft oder sie als Feindbild gesehen. Ich habs einfach gemacht.

Ich bin dafür, den Kapitalismus einfach zu kippen. Er funktioniert nicht. Das sehen wir. Die Leute sind unzufrieden. Von den ökonomischen Auswirkungen ganz zu schweigen.
Die Welt liegt in den Händen einiger weniger Firmen und Familien, das maximal anzuhäufende Kapital der "big player" liegt bei ein paar hundert Billionen Dollar. Schön, dass wir das jetzt auch wissen, aber können wir jetzt bitte einmal etwas anderes probieren?
 

königderberge

Well-Known Member
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24. Juli 2009
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AW: Moderne Sklaverei

lupus est homo homini, non homo, quom qualis sit non novit.“

Monday Du vergisst die Wesensart der Menschen dabei, deshalb funktioniert auch eine freie Wirtschaftsordnung, man muss nur daran arbeiten.
Die freie Wirtschaftsordnung wird nur allzuoft für politische Ziele verraten um seine Klientel zu bedienen, aber grundsätzlich sollte sie dazu dienen individuelle Leistungen zu belohnen und damit zu fördern.
Die Akkumulation des Kapitals sehe ich durchaus als volkswirtschaftliches Problem, und auch viel klügere Wirtschaftswissenschaftler sehen das so, eine hohe Erbschaftssteuer würde die Chancengleichheit wesentlich erhöhen, ist aber leider politisch nicht durchsetzbar.
Arbeit und Leistung muss gefördert werden und Wohlstand den man dadurch erreicht respektiert und nicht mit Missgunst betrachtet werden.

Die Gesellschaft gibt sich ihre Regeln selbst, würden wir zB kein Fleisch mehr aus Massentierhaltung kaufen wäre das wirkungsvoller als jedes Gesetz daß sowieso umgangen wird, manch einer könnte halt dann nur einmal in der Woche Fleisch essen, wäre das so schlimm?
Wir jammern über hohe Benzinpreise und die Politik reagiert populistisch darauf statt den Menschen zu empfehlen überlegter mit Autos etc. umzugehen.
Die Demokratie in dieser Form ist am Ende und nicht zu Problemlösungen geeignet, kaum eine Partei hat, mathematisch gesehen, überhaupt noch einen legitimierten Vertretungsanspruch.
Es geht nur noch darum dem Volk nach dem Mund zu reden um wiedergewählt zu werden.

Es gibt keine funktionierende Gemeinschaft mehr, jeder ist sich selbst der Nächste, alt gegen jung, arm gegen reich. Familien gegen Kinderlose, Autofahrer gegen Radfahrer, richtig ist was mir selbst nützt.
Was wir brauchen ist eine Identifikation mit der Gesellschaft in der wir leben und das ist auch die primäre Aufgabe der Politik, aber die ist ihrer Aufgabe nicht gewachsen.

Was wäre denn dein Änderungsvorschlag wenn Du den Kapitalismus, den es übrigens in Reinform nicht gibt, abschaffen willst?
 

MondayMassacre

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AW: Moderne Sklaverei

Der Spruch ist 2.000 Jahre alt. Dagegen halte ich Kant's Aussage (ich glaub, es war Kant), wonach jede Erkenntnis, jede Haltung, jeder philosophische Gedanke ohnehin nur in seinem jeweils zeitlichen Kontext Gültigkeit hat. Er ist geprägt vom jeweils vorherrschenden Zeitgeist. Das ist logisch. Und es ist wohl eine jener ungelösten philosophischen Fragen, ob sich zeitlich unbeschränkte, sozusagen ewige Aussagen, überhaupt tätigen lassen. Von da her müsste ich die Unumstößlichkeit meiner Freiheits-Aussage im obigen Post an taurus genauso revidieren - oder zumindest einer Revision offen lassen. Und das tu ich auch. Nur nicht, so lang ich lebe ;D

Ich persönlich halte die Unmenschlichkeit des Menschen ganz einfach für nicht naturgegeben und wenn sie es doch ist, dann spricht doch nichts dagegen, die Natur des Menschen zu verändern. Nichts anderes ist Evolution. Ich habe glaub ich schon einmal darauf hingewiesen, dass als nächstes ein geistiger Evolutionsschritt ansteht. Der physische Selektionsdruck ist weg; nun beherrscht der Mensch sich selbst. Die physische Natur per se setzt uns keine Grenzen mehr. Die einzige Gefahr geht vom Menschen selber aus, von da her hat der Spruch schon noch seine Berechtigung.

Abgesehen davon ist ein Wolf ein Rudeltier, kümmert sich hervorragend um seinen Nachwuchs und lebt, in Evolutionszeiträumen sprechend, in etwa so lange wie der Mensch (+/- 30.000 Jahre), hat es also nicht geschafft, sich selbst oder seine Umwelt so zu zerstören wie der Mensch.

Die Wesensart des Menschen... nun, ich glaube an das Gute im Menschen. Nenn mich Träumer oder Optimist, aber alleine der Drang einer jeden Lebensform, sich beständig fortzupflanzen und als ganzes zu überleben zeigt mir, dass es letzten endes ein MITeinander und kein GEGENeinander sein MUSS.

Man kann die aktuell herrschenden Wirtschafts- und Gesellschaftssysteme natürlich jetzt so modifizieren und maßregeln, dass sie wieder diesem Ideal entsprechen. Da persönlich sehe ich mich aber überfordert. Das durchblicke ich nicht. Ich hab daher auch keine konkrete Vorstellung davon, wie der Kapitalismus zu ersetzen ist, denke aber, dass es auf diesem Planeten mehr als genug helle Köpfe gibt, die sowohl auf ökonomischer wie auch auf technischer Ebene es verstehen würden, die Errungenschaften der Menschheit für ein gleichwertiges Allgemeinwohl einzusetzen. Nur hemmen wirtschaftliche Faktoren wie auch die Gesellschaft selbst solche Bestrebungen aufs äußerste.
Ich denke beispielsweise, dass die meisten Ärzte (hoffentlich!) aus Liebe zum Menschen und nicht aus Liebe zum Profit ihren Beruf ausüben. Man stelle sich vor, Pharmafirmen (die mitunter zu den absolut einflussreichsten global players zählen) würden ihre Medikamente und Errungenschaften frei zugänglich machen. Ich bin davon überzeugt, dass HIV vielleicht nicht geheilt, aber definitiv eingedämmt wäre, so wie seinerzeit die Pest.

Über dies hinaus ist eine Maßregelung immer eine äußerst gefährliche Sache. Man mag zwar das Gute für die Menschheit im Sinn haben, doch die wahre Freiheit ergibt sich letzten Endes aus der freien Entscheidungsmöglichkeit eines jeden Menschen. Ich bin sicher, John Locke hatte als Gründervater des Liberalismus (und Wegbereiter des Kapitalismus) ebenfalls nur "das beste" im Sinn, so wie Hitler davon überzeugt war, in seinem System würde die Welt letzten Endes ein besserer Platz sein.
Natürlich, wer sagt nun schon, dass die scheinbar grenzenlose Freiheit eines jeden Menschen der Weisheit letzter Schluss ist? Diese Frage definitiv zu beantworten wäre nichts anderes als eine grenzenlose Anmaßung. Aber so wie's jetzt läuft, kanns auch nicht weitergehen.

Das ist eben Evolution... Trial and Error...
 

matten

Team Lowtech/Fitness. Der Mattenschlinger
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AW: Moderne Sklaverei

Gute Löhne bedingen gesteigerte Produktion, bedingen Wachstum. Zumindest heutzutage. Was gebraucht werden würde wäre eine Art Einheitslohn, oder zumindest eine sozial verträgliche Einkommensspanne.

da benennst du doch schon selbst den knackpunkt: verteilungsgerechtigkeit.

gute löhne bedingen nur eine massive produktionssteigerung, wenn versucht wird die vorherrschende ungleichverteilung beizubehalten. das ist aber mit sicherheit nicht das ziel derjenigen präkär beschäftigten, die eine verbesserung ihrer löhne anstreben.

gerade das lohndumping der letzten 20 jahre und bezüglich deutschland in seiner verschärften, staatlich geförderten form seit der einführung der agenda 2010 hat jedoch zu einem massiven aufbau von discountvertriebsstrukturen geführt.

geiz ist geil geworden und immer mehr billiger ramsch wird unter das volk gebracht. schau die die entwicklung dieser branchen an und vergleich das mit der entwicklung von formen des nachhaltigeren wirtschaftens, wie es z.b. das handwerk bedingt. es wird nichts mehr repariert, sondern billigst möglich neu gekauft, da die reperatur "teurer" kommt als eben der neukauf. was man dann am ende von dem mist hat ist eine andere frage.

auch diese entwicklung befördert nichts weiter als eine ungleichverteilung und das vorallem auch im globalen maßstab. das system des massiven konsums von billigen ramsch kommt ohne billigstlohnländer überhaupt nicht zu rande.

königderberge schrieb:
Im Gegensatz zu taurus brauchen die allermeisten Menschen Konsum und damit Geld um ihre freizeit zu nutzen.

andere branchen, die erheblichen wachstum erfahren haben, beschäftigen sich mit nichts anderem als damit den wunsch zu wecken sich mit ersatzbefriedigungen ein glück zu verschaffen, das sie auf diesem wege niemals erlangen werden.

ich sehe das durchaus ähnlich.

die konsumgeilheit ist jedoch nichts was dem menschen von natur aus immanent wäre, sondern was ihm nahezu gezielt implementiert wird, um das system des billigen ramsches weiter zu befördern. ich kann das video gar nicht oft genug verlinken:

[YOUTUBE]jitdvJ5U3I4[/YOUTUBE]

fairer handel ist ein ganz tolles konzept, aber glaube mir, niedriglöhner können sich das mit sicherheit nicht leisten. hier scheinst du zu weit entfernt von denjenigen zu sein, die unter solchen bedingungen leben.
 

MondayMassacre

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AW: Moderne Sklaverei

[YOUTUBE]jitdvJ5U3I4[/YOUTUBE]
Es ist wahrlich zu schade, dass solche Kapazunder unter der Rubrik "Kabarett" auftreten...

Wenn wir hier schon beim Augen-Öffnen-Video-posten sind, möchte ich hier Zeitgeist - moving forward mal reinwerfen.
Ich weiß, das Zeitgeist-Movement ist ein bedenkliches welches und darüber können wir auch gerne diskutieren, doch die strukturelle Problemanalyse der ersten 90 Minuten in diesem Video sind nichts anderes als Fakten, Fakten, Fakten. Es sind Tatsachen, die sich nicht wegleugnen lassen...
[youtube]4Z9WVZddH9w[/youtube]
 
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