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Lösungen für und gegen Gewalt

Thorben

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AW: Lösungen für und gegen Gewalt

Hab's nicht vergessen, ich würde einfach davon ausgehen, daß, ohne das 'Vorbild' und die Rückendeckung des Chefs, die Sache nicht so gelaufen wäre.
Ja, ich habe LeBons 'Psychologie der Massen' gelesen und ich würde seine Arbeit keineswegs als 'populäre, simplifizierende Modeströmung' bezeichnen.
Oder, wenn du Le Bon jetzt wieder als 'veraltet' empfindest, Rabbie und Horwitz, die haben in den 80ern festgestellt das (sinngemäß, habs gerade nicht zur Hand) in einem Gruppenkontext im Vergleich zu 'normaler' personeller Interaktion die Wahrscheinlichkeit für aggressives Verhalten deutlich höher liegt und sich zudem an der in der Gruppe dominanten Norm ausrichtet. Die in diesem Fall wohl ohne Frage vom Chef bestimmt wird.

Das du jetzt nicht bereit bist die möglichen Gründe zu analysieren, nimmt der Sache dann allerdings irgendwie die Grundlage. Sei's drum, eigentlich ist eh alles gesagt.

Und das der 'Chef' ein persönliches Vier-Augengespräch so ohne weiteres gegen seinen Kontrahenten einsetzen könnte, halte ich in der beschriebenen Situation für viel weniger 'Fakt' als du.
Seine Vorgesetzten waren bisher immer mehr als geneigt solche Auseinandersetzungen zu tolerieren.
Durchaus möglich das sie sogar der Meinung wären es geschehe dem Manne recht das sich jemand eben NICHT alles bieten liesse und dann im nächsten Hafen abmustere.

Und selbst wenn, dann wäre das Endergebnis doch das gleiche. Chef an Bord - Vali weg. Hätte ja beinahe nur noch besser werden können.

Vali meint es hätte klappen können, und er sollte es am Besten wissen...das reicht mir doch eigentlich.
Er hat sich dagegen entschieden, und wird auch dafür seine Gründe haben. (Und sooo schlimm ist es bei Hel ja auch nicht :stongue:)
 

matten

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AW: Lösungen für und gegen Gewalt

^^ mir ist jetzt der zusammenhang zwischen gustav lebon und der übertragung des oben benannten modelles der verhaltensforschung auf den menschen nicht im geringsten ersichtlich und auch der bezug zu meiner aussage erscheint mir nicht mal ansatzweise - aber was solls...es ist wirklich alles gesagt und es bringt nichts, wenn ich mich nochmal wiederhole.
 
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Thorben

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AW: Lösungen für und gegen Gewalt

Das bezog sich auch auf den von dir vorgebrachten Einwand, daß ich berücksichtigen müsse, daß es sich ja um eine Gruppe handele.
Meiner Meinung nach kann man das aber vernachlässigen wenn man agiert. Weil eben die Leute als 'Einzelpersonen' für gewöhnlich nicht so verbiestert sind wie im Kollektiv (LeBon) und sowieso zahmer wenn ihnen der Leithammel einen gemässigteren Ton vorgibt. (Rabbie)
Gewissermaßen die gleiche Konformität der Gruppe die auch Horner, de Waal und Whiten bei Schimpansen nachwiesen.
(Und wenn du mit deiner Prognose Recht behieltest, käme es darauf ja auch nicht mehr an :scool:)

Aber sag mal, auf wen berufst du dich wenn du meinst das man die Verhaltensmuster von Tiergruppen so gar nicht auf Menschen übertragen kann? Also speziell das Alphamännchen, etc.
Hab ich bisher nur anders gelesen, von daher würde es mich wirklich interessieren.
 

matten

Team Lowtech/Fitness. Der Mattenschlinger
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AW: Lösungen für und gegen Gewalt

gustave le bon hat sich mit massen und deren führern beschäftigt und soweit ich mich nicht täusche nichteinmal begrifflichkeiten wie "alphatier" verwendet.

hier geht es aber um eine kleingruppe, also eher die mikroebene anstatt der makroebene und das soziale handeln in dieser. es handelt sich also um einen anderen gegenstandsbereich.

mir ist keinerlei ansatz der erklärung des sozialen handelns in der kleingruppe bekannt, der heutzutage gebräuchlich ist und der sich des modelles mit alpha-, beta- umd omegatieren bedient. weder die systemische sichtweise, noch die lebensweltlich, noch die in figurationen oder was einem sonst noch so einfällt verwendet dieses modell.

willst du jetzt ernsthaft in anlehnung an deine vorgehensweise in diesem thread von mir ein namedropping lesen, daß leute aufzählt, die sich zwar, im gegensatz zu den namen die du fallen gelassen hast, mit dem richtigen gegenstandsbereich beschäftigen, aber ebensowenig das oben besagte modell heranziehen?

was soll das bringen?
 
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Thorben

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AW: Lösungen für und gegen Gewalt

Ich habe Le Bon ja auch nicht in Bezug auf das 'Alphamännchenmodell' erwähnt, sondern wegen der höheren Feindseligkeit der Leute als Gruppenmitglieder gegenüber ihren Reaktionen als Einzelperson.
Dachte das wäre ersichtlich?

Erklärungsmodelle des sozialen Verhaltens in der Gruppe die dieses Modell verwenden findest du u.a. in:

Frans de Waal, Der Affe in uns: Warum wir sind, wie wir sind.

Felix von Cube, Lust an Leistung. Die Naturgesetze der Führung

Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Die Biologie des
menschlichen Verhaltens: Grundriss der Humanethologie


Da ich annehme, das es unsinnig wäre hier nur Quellen zu bringen die sich auf Namen und Buchtitel beziehen, ein paar Zitate die Google dazu her gab die zumindest zeigen wie man das verstehen kann.

'Anders beim Menschen, der sich in ein soziales Raster einordnen möchte: Es liegt in unserer Natur, uns nach Rangabzeichen, Herrschaft, Macht und sozialem Status zu sehnen. Der höhere Rang ermöglicht im Regelfall höhere Privilegien: Alpha-Tiere haben Vorteile beim Fress- und Fortpflanzungsverhalten – Führungskräfte erhalten neben höherem sozialen
Status vor allem finanzielle Vorteile. Dafür sind sie verantwortlich für die Organisation des Gruppenlebens, müssen Streitereien und Konkurrenzkämpfe minimieren, Aggressionen kontrollieren und in gesellschaftlich akzeptable Bahnen lenken.'
(Herbert Hoi, Senior Scientist am Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung in Wien)

'Alpha-Menschen haben zu sehr vielen Dingen eine vorgefertigte Meinung, halten diese für richtig und meist haben sie damit Erfolg. Doch gerade deshalb sehen sie nicht ein, dass sie auch mal irren können. So sind sie immer wieder die Quelle für Konflikte. Mit Gleichgesinnten geraten sie schnell aneinander; andere wenden sich von ihnen ab. Ein solcher Teufelskreis sollte nach Meinung von Ludemann und Erlandson aufgebrochen werden.'

Auch wenn es wir nun von der ursprünglichen Intention, der Frage ob eine direkte Eskalation Sinn machen könnte, abgekommen sind, ein für mich interessantes Thema.

Und, genau DAS soll es idealerweise bringen: Die Möglichkeit andere Standpunkte, die meiner eigenen offensichtlich widersprechen, kennen zu lernen und sich so ein grösseres, umfassenderes Bild zu machen.

Und genau deshalb würde mir ein 'name dropping' durchaus helfen... es sei denn, du willst selbst darlegen warum das 'Alphamännchenmodell' keinesfalls auf Menschen übertragbar sein soll?
Geht mir ja schliesslich um Argumente, nicht um Namen.
 

Eisenfresser

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AW: Lösungen für und gegen Gewalt

Ich muss jetzt mal Partei für Thorben ergreifen...ich verstehe dich...bzw. kann deine Einstellung/Haltung/Argumentation nachvollziehen,
denn ich war früher auch deutlich aggressiver, was mir auch gut tat...speziell meinem Ego...die Probleme wurden dadurch jedoch grundsätzlich nicht gelöst...

Ich meine es ist natürlich immer eine Frage der jeweiligen Position,
jetzt mit ~95 Kg auf 1,74m, Glatze, großer Fresse und "bösem" Blick:smad::sdrool:, begegnet man mir grundsätzlich immer mit Respekt bzw. sogar mit Distanz,
ich habe aber eh einen Knall:smad::sdrool:...das betrifft natürlich nur die die mich nicht persönlich kennen...:ssmile:





Gruß Eisi
 

Thorben

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AW: Lösungen für und gegen Gewalt

Wenn du jetzt gesagt hättest, 'nicht grundsätzlich', statt 'grundsätzlich nicht', würde mir das mehr helfen. :sbiggrin:

Es gibt, meiner Meinung nach,nämlich schon bestimmte Situationen die durch das Einbringen von körperlicher Überlegenheit gelöst oder gar zum Besseren gewendet werden können.
Notwehr und Nothilfe seien hier mal genannt.

Aber eigentlich lehnt Matten diesen 'Lösungsansatz' eher wegen der, seiner Meinung nach, zu geringen Erfolgsaussichten ab, wenn ich das richtig sehe. Gegen Notwehr und Nothilfe hat er ja nichts...
 

Eisenfresser

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AW: Lösungen für und gegen Gewalt

Wenn du jetzt gesagt hättest, 'nicht grundsätzlich', statt 'grundsätzlich nicht', würde mir das mehr helfen. :sbiggrin:

Es gibt, meiner Meinung nach,nämlich schon bestimmte Situationen die durch das Einbringen von körperlicher Überlegenheit gelöst oder gar zum Besseren gewendet werden können.
Notwehr und Nothilfe seien hier mal genannt.

Aber eigentlich lehnt Matten diesen 'Lösungsansatz' eher wegen der, seiner Meinung nach, zu geringen Erfolgsaussichten ab, wenn ich das richtig sehe. Gegen Notwehr und Nothilfe hat er ja nichts...
O.K....also nicht grundsätzlich...:sdrool:

Ich denke Matten lehnt das nicht prinzipiell ab...selber ist er ja auch ein ganz schöner BULLE...dürfte nicht so oft Probleme bekommen...:sdrool:





Gruß Eisi
 
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Eisenfresser

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AW: Lösungen für und gegen Gewalt

...wenn mich jemand öffentlich und vor allem direkt anwichst...gibt es eine Bunkerschelle,
bei phsychischer Gewalt sieht es allerdings oft anders aus...ich meine zu Wikinger-Zeiten wäre das alles sicher anders gelöst worden...:smad::sdrool:,
heute sieht das aber anders aus...zumal das Risko einer Anzeige immer im Raume schwebt...

Ich meine ich nehme fast JEDEN Tag von irgendeinem Hans Wurst (dünner Hering, ohne Selbstbewußstsein) eine Anzeige auf, wo er einen "Brocken" wegen X/Y beschuldigt...

...muss man halt auch immer bedenken...






Gruß Eisi
 
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matten

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Thorben,

daß verhaltensbiologen und humanethologen dieses modell verwenden ist ja nicht weiter verwunderlich, denn schließlich haben sie es ja selbst bei der beobachtung von tieren entwickelt.

die fragestellung, die ich aber eigentlich anregen wollte ist die, warum dieses modell keinen nennenswerten eingang in den sozialwissenschaftlichen diskurs gefunden hat, der sich ja schon bedeutend länger mit dem menschlichen verhalten als gegenstandsbereich beschäftigt.

nun gut:

es sei denn, du willst selbst darlegen warum das 'Alphamännchenmodell' keinesfalls auf Menschen übertragbar sein soll?

das werde ich mit sicherheit nicht tun, weil das nunmal nicht meine aussage war. natürlich werde ich dir gerne nochmal meine ursprüngliche aussage genauer erläutern und dabei auch ein paar nützliche hinweise für eine ausführlichere beschäftigung mit dem thema liefern.

hier nochmal zur erinnerung meine aussage:

matten schrieb:
wie dem auch sei, das aus der verhaltensforschung von rudel- und herdentieren übernommene modell mit alpha-, beta- und omegatieren ist zu einfach, um soziale gruppenprozesse, wie sie hier vorlagen, auch nur annähernd realitätsnah in ihrer komplexeren struktur wiederzugeben. generell erscheint es mir eher einer populären, simplifizierenden modeströmung zu entstammen dieses modell auf menschliche kleingruppenen anzuwenden als denn irgendeiner ernsthaften soziologischen betrachtungsweise.

wenn man eine solche aussage trifft, dann stellt sich natürlich als erstes die frage was denn nun der unterschied zwischem dem tier und dem menschen ist. es ist dabei ja keine frage, daß der mensch auch ein tier ist, aber es gibt durchaus bedeutende unterschiede zwischem dem menschen und allen anderen tieren. in diesem zusammenhang sind dabei vorallem die folgenden zu betrachten:

  • der mensch ist ein kulturschaffendes wesen. kein anderes tier vermag es seine umwelt in diesem ausmaß an sich anzupassen.
  • der mensch ist ein instinktreduziertes wesen.
  • der mensch verwendet in einem wesentlich höheren ausmaß lernprozesse, um sein verhalten zu prägen. es geht hier nicht nur um solche lernprozesse, wie sie vielen tieren zu eigen sind, in dem das verhalten anderer gruppenmitglieder nachgeahmt wird, sondern auch um die wissensaufnahme von wissensbestandteilen, die auch mehrere generationen zurückliegend gewonnen werden konnten.

im gegensatz zu anderen tieren wird das verhalten von menschen sehr stark durch die sozialisation geprägt, die er durchläuft. es gibt mannigfaltige einflüsse des menschenlichen verhaltens die eben nicht nur aus der natur, sondern vorallem auch aus der kutur stammen. diese einflüsse stammen aus der makroebene (gesellschaft, kultur, zivilisation) als auch aus der mesoebene (institutionen) und auch der mikroebene (kleingruppe im betrieb und vorallem die sozialisation in der familie)
natürlich wird menschliches verhalten auch zum teil durch seine gene bestimmt, aber eben nicht ausschließlich. die sozialisation und lerneffekte spielen beim menschen halt eine wesentlich größere rolle als bei anderen tieren. die rein biologische betrachtungsweise reflektiert diese enormen einflußfaktoren jedoch nicht.

kommen wir zu dem zitat, das du angeführt hast:

'Anders beim Menschen, der sich in ein soziales Raster einordnen möchte: Es liegt in unserer Natur, uns nach Rangabzeichen, Herrschaft, Macht und sozialem Status zu sehnen. Der höhere Rang ermöglicht im Regelfall höhere Privilegien: Alpha-Tiere haben Vorteile beim Fress- und Fortpflanzungsverhalten – Führungskräfte erhalten neben höherem sozialen
Status vor allem finanzielle Vorteile. Dafür sind sie verantwortlich für die Organisation des Gruppenlebens, müssen Streitereien und Konkurrenzkämpfe minimieren, Aggressionen kontrollieren und in gesellschaftlich akzeptable Bahnen lenken.'
(Herbert Hoi, Senior Scientist am Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung in Wien)

es ist doch völlig unstrittig, daß der mensch nach macht, sozialen status, rangabzeichen, herrschaft uswusf. strebt. dieses streben ist auchin seiner natur verankert, aber eben auch und in einem erheblichen maße in seiner kultur.
gerade dieses streben wurde ja auch von den sozialwissenschaften schon immer als gegenstand der betrachtung herangezogen.

an dieser stelle dürfte für dich das konzept des autoritären charakters nach erich fromm von großem interesse sein.

vergl. dazu: studien über autorität und familie. forschungsberichte aus dem institut für sozialforschung. alcan, paris 1936

wenn du dich mit diesem konzept etwas näher befasst, dann wirst du mit sicherheit feststellen wie gut sich das von Vali erlebte in diesem konzept fassen lässt. nicht nur der charakter des direkten vorgesetzten wird verständlich, sondern auch das verhalten der untergebenen, die sich dem vorgesetzten, aber eben nicht nur diesem, unterordnen und sein und eben nicht nur sein verhalten reproduzieren.

jetzt könnte man ja die ansicht vertreten, daß beides halt nur zwei unterschiedliche modelle der betrachtung sind, allerdings bringt das auf die biologische bedingtheit des verhaltens reduzierte modell gewisse probleme mit sich:

die gesellschaftliche bedingtheit des verhaltens wird ausgeklammert, was dazu führt, daß das verhalten als etwas festgelegtes und nicht veränderliches betrachtet wird. denn, was in den genen liegt unterliegt ja nicht (zumindest noch nicht) unseren einflussmöglichkeiten. dieses gilt insbesondere bei einer rezeption dieser sichtweise durch laien. wie populär es ist mit begriffen wie z.b alphamännchen völlig unreflektiert herumzuwerfen, sieht man tagtäglich in den medien.

durch die simplifizeirung, die in der reduktion auf die bilogische bestimmtheit des verhaltens besteht, werden gesellschaftlich bedingte herrschafts- und machtverhältnisse nicht mehr reflektiert und verschwinden aus der aufmerksamkeit des betrachters.

genau das führt jedoch zur reproduktion eben dieser herrschaftsverhäkltnisse. sie werden geradezu in stein gemeißelt.

nicht anders verhält es sich nun, wenn jemand mit der rechtfertigung durch das alphamännchenmodell anfängt die leute beim kragen zu packen. genau dieses verhalten führt dann dazu, das es immer und immer wieder reproduziert wird.

das so begründete verhalten reflektiert nicht die gesellschaftlichen bedingungen und führt dann auch dazu, daß derjenige, der dieses verhalten an den tag legt letztendlich innerhalb der gesellschaft und der kultur scheitert, genau wie es ein teil meines klientels bei der arbeit immer wieder zeigt.

im nächsten beitrag verlinke ich noch ein paar kleine aufsätze, die sich mit der thematik auseinandersetzen. im nächsten beitrag, weil ich keine lust habe das ganze noch ein drittes mal zu schreiben, weil mein opera mal wieder abstürzt.

einer der aufsätze kritisiert das biologische modell des verhaltens übrigens aus einer biologischen sichtweise heraus. ich denke die literaturangaben in den aufsätzen werden dir genügend material für eine eingehendere beschäftigung mit dem thema liefern.

http://www.menschenkunde.net/artikel/sozbio.htm

http://www.michael-lenz.de/bibliografie/3-evolutionspsychologie.html

http://www.michael-lenz.de/biosoziologie.html

edit: ich habe die beiträge jetzt zusammengeführt.
 
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Thorben

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AW: Lösungen für und gegen Gewalt

Vielen Dank, das bringt mich schon mal weiter...ich werde mich einlesen und dann nochmal antworten, wenn's dir recht ist?

Das klingt jetzt erstmal irgendwie als würdest du ein derartiges agieren nicht nur wegen der geringen Erfolgsaussicht die du der Sache prognostizierst ablehnen, sondern auch aus ethischen?

Hebt der körperliche Angriff also den Konflikt deiner Meinung nach wirklich auf eine neue Ebene in diesem Sinne? Weil, so wie ich das sehe, die Aggression durch das Mobbing die Einleitung sind und ein am-Kragen-packen demzufolge nur eine Re-aktion.
Sozusagen Notwehr...wobei ich, abhängig eben von Faktoren die wir nicht abschätzen können, die Erfolgsaussicht halt besser bewerten würde als du, aber das ist natürlich subjektive Spekulation.
Physische und psychische Angriffe stehen für mich auf einem Level, es ist imho die Absicht, die zählt.

So sehr ich auch das Problem verstehe das man bei dem Gedanken haben kann, den Typen auch körperlich in die Schranken zu weisen, und das viele, oder sogar die meisten, das zurückziehen befürworten, so bleibt doch, aus meiner Sicht, das Grundproblem erhalten. Ein Arxxx von 'Chef' der gegen alle 'zivilisierten' Lösungsansätze resistent ist und obendrein ein 'Serientäter'.
Es ist NATÜRLICH klüger und sicher auch erfolgversprechender wenn man zuerst alle 'legalen' Mittel in so einem Konflikt ausschöpft, ganz ohne Frage.
Aber wenn die eben alle versagen....ist dann den Täter einfach weiterhin gewähren zu lassen, wirklich die beste, einzig moralische Option?

Natürlich will ich ehrlicherweise zugeben das mir solche 'Selbstlosigkeit' erst im Nachhinein durch den Kopf geht...somit also nicht unbedingt in die konkrete Situationsbeurteilung einflüssen würde.
Nicht das Vali jetzt nen Depri schiebt, weil ich andeute er würde seine Haut auf Kosten anderer retten. :scool:
 
G

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AW: Lösungen für und gegen Gewalt

egal wie man es dreht und wendet - ob gerechtfertigt oder nicht:

wer seinen chef körperlich angeht, geht am nächsten tag zum arbeitsamt;)



gruss taurus
 

Thorben

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AW: Lösungen für und gegen Gewalt

Aufgrund der Beschreibung würde ich eher einen 'Abteilungsleiter' sehen. Und wenn über solche dann mehrere, also offenbar gerechtfertigte, Beschwerden wegen 'Mobbing' vorliegen, dann wird seitens der Unternehmensleitung doch für gewöhnlich auch reagiert.

Und die Personalknappheit die dieses im speziellen Fall verhindert, sollte dann auch dem Kontrahenten zu Gute kommen. Meine subjektive Überlegung.
 

matten

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Das klingt jetzt erstmal irgendwie als würdest du ein derartiges agieren nicht nur wegen der geringen Erfolgsaussicht die du der Sache prognostizierst ablehnen, sondern auch aus ethischen?

ja, wobei beides jedoch ineinander greift.

die ethik, normen und werte sind ja durchas etwas in der kulturellen wirklichkeit vorhandenes, das nicht nur das jeweilige handeln beeinflusst, sondern auch zu sanktionen führt, die auf eine spezifische art des handelns folgen und somit die erfolgsaussichten beeinträchtigen.

wenn man meine argumentation jetzt genau betrachtet, dann kommt man zwangsläufig irgendwann auch zum positivismusstreit, aber hey, das ist dann wieder ein themenkomplex, den ich vor über 10 jahren mal im studium nur am rande gestreift habe und das zudem dann auch zu mindestens 80% nur in der form von sekundärliteratur. adorno, habermas und popper sind für mich auch keine bettlektüre, da gibt es dann meiner meinung nach durchaus spannenderes und eingängigeres . ;) es könnte sein, daß Wursti, unser forenphilosoph, sich damit mal ausführlicher beschäftigt hat.
 
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Vali

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egal wie man es dreht und wendet - ob gerechtfertigt oder nicht:

wer seinen chef körperlich angeht, geht am nächsten tag zum arbeitsamt;)



gruss taurus



Taurus bringt es auf den Punkt!
In manchen Fällen gehts nach dem Arbeitsamt gleich zum Gericht,...

@ Thorben keine Angst ich werde hier keinen Depri schieben..ich lese die ganze Zeit hier sehr gespannt mit ;D
Wegen dem Thema eigene Haut retten. Ich habe bereits versucht etwas zu Unternehmen und meinen nachfolgern das Leben so zu erleichtern...es war jedoch leider Erfolglos.
Ich sehe das inzwischen ganz primitiv und pragmatisch
Zum Thema Körperliche Gewalt einem Chef gegenüber..umdrehen, gehen und bis drei Zählen ist wohl die beste alternative anschließend versuchen das Problem über dne Dienstweg zu lösen. In meinem speziellen Fall und Thorben ich habe soooo oft bis drei gezählt und war sooo oft davor dem eine zu verpuhlen. Er hat es doch nur darauf angelegt (genauso wie ich..). Wie ich schon erwähnt habe ich hätte nichtmal zurück geschlagen er vermutlich auch nicht. Hätte ich ihn "geschlagen" hätte er es bis ins höchste dramatisiert und hätte mich schlimmsten Falle für wenige Tage in Haft bringen können ( je nach Ort Venezuela, Kolumbien, Costa Rica, Panama, Kuba, Karibik). Zumindest hätte ich es so gemacht wenn er handgreiflich geworden wäre!

Wenn mir wer auf der Straße krumm kommt...komme ich zumeißt auch demjenigen komisch entgegen. Ich schrecke einer Konfrontation nicht zurück versuche sie aber in erster Linie zu umgehen (bis zu einem gewissen Grad ist dieser erreicht gibts eben Primitive Keile..sehr unschön).
Wie du siehst bin ich keiner der vor Konfrontationen zurückschreckt..dafür hatte ich leider schon zuviele. Als denkender Mensch sollte man aber vor der "gewaltätigen Handlung" schon an nachher bzw. die folgen denken. Habe ich früher in mancher Situation leider nicht gemacht zuviel Stolz und Ehrgefühl haben mich daran gehindert.
 
G

Gast

Guest
AW: Lösungen für und gegen Gewalt

bei (früheren) firmen und deren chefs und vorgesetzten, hatte ich auch oft probleme mit unfairer behandlung durch diese. meist hatte ich, schlicht, keine lust, energie in einen konflikt zu stecken. um zu beweisen das ich im recht war oder gar zu versuchen den chef zu ändern, war mir stets die zeit zu schade. niemand zwingt einen in einem (unangenehmen) arbeitsverhältniss zu bleiben. wozu andere leute ändern wollen (sprich chefs)?? ich habe es stets vorgezogen die firma zu wechseln. ich werte einen rückzug (im arbeitsleben! privat verhält es sich anders!) nicht als niederlage sondern als problemlösung ohne stress. schließlich arbeitet man um sein privatleben zu finanzieren, nicht um chefs zu ändern oder im 'recht' zu sein.



gruss taurus
 
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