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Kniestrecker - gut oder schlecht?

MarmorStein

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Hier mal ein kleiner Exkurs und eine Beleuchtung (zur Diskussion) des Themas: Kniestreckermaschine / Kniebeugermaschine ... gut oder schlecht?

Zunächst möchte ich das Eine sagen: „gut“ oder „schlecht“ ist mMn kein global festgesetzter Begriff und ist interindividuell zu betrachten.

Auf das Thema gekommen bin ich:

In de-fortis's Tainingslog:
Aber meinst du, dass der Beinstrecker dann so gut ist, besonders kniefreundlich ist der ja, naja aber du wirst schon wissen, was du machst

Im „Thread der Mythen:“
17.) Kniestrecker ist schlecht fürs Knie.
zu 17. sicherlich eine der ungesündesten Beinübungen, kann leichte Schäden bei weitem verschlimmern

Mich würde noch ein wirklicher Grund für die Gefahr bei Beinstreckern interessieren.

Schädlich weil in der Endstreckung ein relativ hohes Gewicht/Hebel wirkt, das ganze stellt eine unnatürliche Aktion dar. Stell es dir einfach mal bildlich vor wie und was genau auf welche Stellen im Gelenk an den oberen Positionen der ROM wirkt und übertrage es in den Alltag.

Diese Begründung erscheint mir persönlich nicht ausreichend, vor Allem da die Natur der „leichten Schäden“ verborgen bleibt. Generell kann man die Aussage treffen: „sportliche Betätigung kann leichte Schäden bei weitem verschlimmern“. Dennoch wird sportliche Betätigung allgemein empfohlen (ich denke wir sind uns alle einig: zu Recht).
Vor Allem bei gewissen Sportarten (die zugegebenermaßen zu Recht meistens als Knieschädlich bekannt sind, z.B. Fußball) treten ähnliche oder gar stärkere Belastungen regelmäßig auf (was für mich auch ein Punkt ist, warum ich gerade mit dem Beinstrecker in der Endstellung trainieren würde, dazu aber später mehr). Aber auch bei anderen Sportarten, die nicht unbedingt mit Knieschäden assoziiert sind, wie beispielsweise Kraulschwimmen, hat man unter der Belastung des Wassers eine aktive Endstreckung im Knie.

Zudem sollte immer vom Ausgangspunkt des Trainierenden ausgegangen werden. Für einige Leiden ist sogar die Kniebeuge/Beinpresse kontrainduziert, wobei der „Beinstrecker“ aber ohne Weiteres machbar ist.

Ein kleiner Exkurs in die Mechanik der Bewegung des Kniegelenks:
Bei der Bewegung des Kniegelenks führen die Kondylen des Oberschenkelknochens auf denen des Unterschenkelknochens eine Gleit-Rollbewegung durch. Fände nur eine Rollbewegung statt, so würden die Femurkondylen vom Hinterrand des Tibiaplateaus herunterrollen. Dies verhindern aber die Kreuzbänder. Diese sind über fast den gesamten Bewegungsradius gespannt, so dass die Kondylen nicht allzu weit rollen können, sondern gehalten werden und somit gezwungen werden, auf dem Untergrund zu gleiten.

Tatsächlich ist der Beinstrecker/beuger für bestimmte Leiden sehr gut geeignet.

Kleiner Exkurs zum Hauptunterschied in der Belastung:
Beim Beinstrecker erfährt das Knie vorwiegend eine Schubbelastung. Da während der Bewegung im Knie (egal welcher) die Kreuzbänder sowieso gespannt sind (sie ermöglichen wie oben beschrieben den "Rutsch-Anteil" ist eine extreme Änderung der Bewegung der Kniegelenkspartner nicht möglich. Natürlich ist die Belastung auf die Kreuzbänder höher, aber im Rahmen dessen, was diese starken Bänder aushalten können. Auch der Gelenkknorpel wird logischermaßen auf Schub belastet.
Bei der Kniebeuge oder Beinpresse wird das Kniegelenk auf Druck belastet. Ich denke wir sind uns einig, dass dieses Gelenk vorwiegend dafür geschaffen wurde, dass weitere Erläuterungen nicht nötig sind.

Logischermaßen folgt daraus, dass bei degeneratigven Erkrankungen des Gelenkknorpels (z.B. Arthrose) eine Druckbelastung des Knies vermieden werden sollte (und tatsächlich zeigt es sich bei den meisten Kniearthrotikern, dass Kniebeugen/Beinpresse Schmerzen hervorrufen). Zumeist sind aber die Kreuzbänder noch intakt, so dass bei diesen Patienten Übungen am Beinstreckgerät schmerzfrei durchgeführt werden können. Dies bewirkt zum Einen eine Kräftigung der Beinmuskulatur, zum Anderen eine Mobilisation des Kniegelenks mit den Folgewirkungen von Synoviabildung und Ernährung des verbliebenen Gelenkknorpels.

Anders herum muss man bei Kreuzbandläsionen im Beinstreck/beuge Gerät vorsichtig sein

Ein weitere Gesichtspunkt: Die Kniestreckbewegung ist m.E. die einzige Bewegung, die den Quadriceps wirklich effektiv in der Endstreckung trainieren kann (was z.B. für Fußballer mMn wichtig wäre, um die muskuläre Gelenksicherung auch in dieser Position zu maximieren, beispielsweise bei der Schussbewegung oder wenn man beim Laufen/Richtungswechsel das Bein mal (kann auch mit gestrecktem Knie passieren) in den Boden rammt - extremer Schub und Druck zur selben Zeit. Auc hbeim Laufen und vor Allem bei Ballsportarten, die sic hdurch hohe Dynamik auszeichen, erfährt das kniegelenk andauernd hohen Schub und Druck zur selben Zeit. Da ist es doch nicht schlecht, wenn man vorher schon regelmäßig mal etwas auf Schub trainiert hat.

Meines Erachtens ist die Arbeit am Beinstrecker/beuger mit sauberer Ausführung für den Gesunden unproblematisch, möglicherweise gar anzuraten.

Saubere Ausführung bedeutet für mich: Kniegelenksdrehachse auf Drehachse des Geräts, Ausführung kontrolliert ohne Schwung und ohne Ausweichbewegungen

Zugegeben: In meinen Ausführungen stütze ich mich vor Allem auf
- das, was uns der Biomechaniker (auch praktisch viel in der Reha tätig) im MTT-Lehrgang vermittelt hat
- was in den von mir besuchten Trainerworkshops vermittelt wurde
- das, was in der Klinik praktiziert wird
- eigene Erfahrungen und Beobachtungen an mir und den Personen, mit denen ich gearbeitet habe bzw. arbeite
- meine Logik und Vorstellungskraft (inwiefern diese beiden ausreichend entwickelt sind wage ich nicht zu beurteilen ;))
Ich habe mich bisher noch nicht darum bemüht, Primärliteratur zu diesem Thema ausfindig zu machen.

Somit hoffe ich auf Euren Input und eine angeregte Diskussion!

VG, MarmorStein

Quellen zur Mechanik des Knies:
- Benninghoff, Drenckhahn, D. (2003). Anatomie Band 1 16.A. Urban & Fischer: München – Jena
- Kapandji, I. (2006). Funktionelle Anatomie der Gelenke (einbändige Ausgabe) 4.A. Thieme: Stuttgart – New York
 

matten

Team Lowtech/Fitness. Der Mattenschlinger
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ja, ja - das beinstrecken ist ein ewiges thema in verschiedenen foren.

bezüglich dieser aussagen:

Zunächst möchte ich das Eine sagen: „gut“ oder „schlecht“ ist mMn kein global festgesetzter Begriff und ist interindividuell zu betrachten.

sind wir schonmal einer meinung.

was beinstrecken angeht, habe ich eine zweiteilige meinung; zum einen halte ich die belastung für zumindest fragwürdig, zum anderen ist aber beinstrecken eine von ganz wenigen übungen, mit denen man den vastus medialis etwas vermehrt ansprechen kann, was wiederum einer lateralisierung der kniescheibe entgegen wirken könnte.

weil ich gleich zur arbeit muß - hier ein zitat von mir:

den vastus medialis kann man durchaus gezielt ansprechen, auch wenn man ihn nicht isoliert trainieren kann.

eine möglichkeit wäre es sich auf die beinstreckmaschiene zu setzen. da diese maschiene jedoch eine unphysiologische belastung mit sich bringt, würde ich dieses nur tun, indem ich unilateral (einseitig) trainiere, nur das letzte drittel der bewegungsamplitude vor der streckung absolviere und relativ leichte gewichte verwende die ich langsam und kontrolliert bewege - bei mir reichen dafür z.b. 10 - 20 kg aus. beuge dabei deinen oberkörper soweit nach vorne, wie es geht, um die anteile des quadrizeps, welche über die hüfte reichen auszuschließen und den vastus medialis vermehrt anzusprechen. zusätzlich kannst du die fußspitzen leicht nach außen neigen.

die reduzierung des gewichtes durch die oben beschriebene ausführungsvariante erscheint mir geeignet um die unphysiologische belastung des kniegelenkes auf ein erträgliches maß zu reduzieren. - dies ist ausschließlich meine meinung zu dem thema - andere werden dir von der ausführung von beinstrecken generell abraten.

und zwei scanns aus:

buchbauer/steininger: "funktionelles kraftaufbautraining in der rehabilitation"

(das buch finde ich nicht wirklich gut, da es fast nur übungen an maschinen beinhaltet. die seilzugübungen sind aber interessant - es fehlen jedoch fast alle hantelübungen - für einen besseren literaturtip wäre ich dankbar. @ MarmorStein: hast du da vielleicht etwas auf lager?)
 

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MarmorStein

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den vastus medialis kann man durchaus gezielt ansprechen, auch wenn man ihn nicht isoliert trainieren kann.
Das ist eine weitere Frage, die mich in diesem Zusammenhang interessieren würde. Kannst Du mir da Quellen nennen, die das bestätigen? Ich find dazu nix fundiertes.
In der MTT-Ausbildung haben wir das nämlich auch angefragt, der Dozent meinte, man kann den vastus medialis nicht gezielt trainieren. Wir habens auch am nächsten Tag selbst mit einem EMG ausprobiert, in den unterschiedlichsten Beinstellungen und Übungen, da hat sich zwischen vastus medialis und lateralis kaum was getan (natürlich muss man sagen, dass die Messungen in diesem Fall natürlich keinen wissenschaftlichen Maßstäben genügen).

da diese maschiene jedoch eine unphysiologische belastung mit sich bringt, würde ich dieses nur tun, indem ich unilateral (einseitig) trainiere, nur das letzte drittel der bewegungsamplitude vor der streckung absolviere und relativ leichte gewichte verwende die ich langsam und kontrolliert bewege - bei mir reichen dafür z.b. 10 - 20 kg aus. beuge dabei deinen oberkörper soweit nach vorne, wie es geht, um die anteile des quadrizeps, welche über die hüfte reichen auszuschließen und den vastus medialis vermehrt anzusprechen. zusätzlich kannst du die fußspitzen leicht nach außen neigen.
Das kommt mir alles etwas widersprüchlich vor ...
1. Du willst einen Muskel(anteil) bevorzugt Kräftigen, bei der darauf zielenden Übung nimmst Du allerdings nur geringe Last -> geringer Effekt. Tust Du das dann auch bei den Übungen, welche die „zu starken“ Anteile trainieren?
2. Warum begründest Du das unilaterale Training an dem Gerät damit, dass das Gerät eine unphysiologische belastung mit sich bringt, wobei Stabilisationsarbeit (Körperachse und daraus resultierend auch die zu trainierende Extremität) und Belastung bei unilateralem Training wahrscheinlich höher sind als bei bilateralem (andere Extremität kann nicht in Schwächemomenten übernehmen, etc.)?

Zu den scans (darf man sowas, ich mein aus (C)-Gründen?) ... natürlich sind die evtl. aus dem Zusammenhang gerissen (generell kontraindiziert bei was? ... oder tatsächlich universal generell?) , mir fallen aber ein paar Sachen auf:
1. Dauernd steht da „erhöhter Patellardruck“, „höhere Belastung von ...“, etc. Ein Vergleichspunkt wird aber nicht genannt, wie z.B. „höhere Belastung der vorderen Kniegelenksstrukturen als beim Treppensteigen“ oder so.
2. Wird scheinbar davon ausgegangen, dass eine höhere Belastung gleich eine schädigende Belastung sein muss.
3. „Das vordere Kreuzband wird durch eine vordere Schublade zu mindestens 85% belastet.“ ... was ist denn das bitte für eine Aussage? Zu mindestens 85% von was? Maximallast? Bandlänge? ... wird das vordere Kreuzband auch „zu mindestens 85% belastet“ wenn ich bei 60%Fmax trainiere, oder geht der Autor stillschweigend von einem Training von z.B. 90%Fmax aus? Und selbst wenn: was ist bei einer Belastung von „mindestens 85%“ zwangsläufig schädlich?
4. „Im Vergleich zur Beinpresse wird der M. quadriceps fem. um 25% weniger aktiviert!“. Hat er das auch irgendwie belegt oder ist das einfach so hingeschrieben?
5. „verstärktes Schubladenphänomen“ ... naja, da die Bandsicherung straff ist (versuch mal bei einem Gesunden das Schubladenphänomen zu triggern) wirken zwar Kräfte, die „in eine vordere Schublade“ hineinwirken würden, das Schubladenphänomen tritt aber nicht auf (es sei denn das band ist lax bzw gerissen).
6. Entweder er hat zur grafischen Darstellung die „Wirkungsrichtund der Kreuzbänder“ (wenn, dann hat er aber nur das hintere Kreuzband in seiner Wirkungsrichtung eingezeichnet, das für die vordere Schublade uninteressant ist ... das vordere Kreuzband würde von vorne unten nach hinten oben wirken, eben um eine Schublade zu vermeiden) verschoben, oder er meint die Patellarsehne.

für einen besseren literaturtip wäre ich dankbar. @ MarmorStein: hast du da vielleicht etwas auf lager?)
Nein, tut mir Leid, bin eben selber am Suchen bzw. erhoffe mir was von diesem Thread. Alles was ich bisher in der Hand hatte war unbegründetes Blabla und pauschale Aussagen.

VG, MarmorStein
 

matten

Team Lowtech/Fitness. Der Mattenschlinger
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Das ist eine weitere Frage, die mich in diesem Zusammenhang interessieren würde. Kannst Du mir da Quellen nennen, die das bestätigen? Ich find dazu nix fundiertes.

knapp ausgedrückt: nein
ausführlicher:
ich habe damals, als ich mich für die thematik interessierte, stundenlang im internet nach etwas brauchbaren zu dem thema gesucht, allein das ergebnis war sehr mager.
auch in physiotherapie-foren fanden sich immer zwei parteien, von denen die eine seite von einer vorhandenen möglichkeit ausging, während die andere seite dieses vehement bestritten hat.
daß der vastus medialis jedoch kurz vor der streckung am meisten leistet war weniger umstritten.

das einzige was ich in richtung studie, die die möglichkeit einer gezielteren ansprechung bejahte, fand war das folgende:

http://de.fitness.com/forum/archiv/kurt-thomas-any-comments-5654.html

was einem in einem solchen falle bleibt, vorrausgesetzt man hat nicht die möglichkeit der emg-messung, ist der selbstversuch. das genügt zwar auch keinesfalls wissenschaftlichen ansprüchen, jedoch ist die eigene körperwahrnehmung ja auch nicht zu verachten.

beim ausführen des beinstreckens in der oben geschilderten variante verspüre ich doch deutlich mehr gefühle der beanspruchung (pump, brennen) im medialis als im lateralis. das kann natürlich auch an der erhöhten aufmerksamkeit auf den medialis liegen. daß es möglich ist, bestimmte muskeln, muskelanteile (köpfe) auch willentlich isoliert bzw. vermehrt anzusprechen ist für mich fakt. dazu mal dieses sehr alte buch und vorallem die bilder darin:

http://www.maxalding.co.uk/mc-book-german/mc-g-intro.htm

mir ist es z.b. möglich den linken medialen gastrocnemius, der aufgrund einer op bei mir an eine andere stelle (unterhalb der patella) geschwenkt wurde, getrennt vom lateralen gastrocnemius anzuspannen.

interessant wäre, ob andere die gleiche wahrnehmung bei der beinstreckvariante verspüren.

Das kommt mir alles etwas widersprüchlich vor ...
1. Du willst einen Muskel(anteil) bevorzugt Kräftigen, bei der darauf zielenden Übung nimmst Du allerdings nur geringe Last -> geringer Effekt. Tust Du das dann auch bei den Übungen, welche die „zu starken“ Anteile trainieren?

nein - grundsätzlich versuche ich ein möglichst ausgeglichenes training der muskelgruppe (beine) um eine übung zu ergänzen, die einen zusätzlichen reiz in einem bestimmten anteil setzt. daß der effekt nicht groß sein kann ist dabei klar.

was fehlt, ist eine dehnung des lateralis.

2. Warum begründest Du das unilaterale Training an dem Gerät damit, dass das Gerät eine unphysiologische belastung mit sich bringt, wobei Stabilisationsarbeit (Körperachse und daraus resultierend auch die zu trainierende Extremität) und Belastung bei unilateralem Training wahrscheinlich höher sind als bei bilateralem (andere Extremität kann nicht in Schwächemomenten übernehmen, etc.)?

stimmt, das passt nicht so ganz. mir ging es damals vorrangig um die reduzierung der arbeitslast, um die (angenommenen) unphysiologischen belastungen möglichst gering zu halten, somal ich schon eine vorschädigung im kreuzband aufweise und um das aufarbeiten eines verletzungsbedingten ungleichgewichts zwischen dem linken und rechten bein, bei dem ja gerade das vermeiden von hilfsarbeit des stärkeren beines zwingend notwendig ist. das vergaß ich zu erwähnen. die stabilisationsarbeit habe ich dabei nicht bedacht. ebenso war mir der begriff bilaterales defizit noch fremd.

ich werde demnächst mal einen versuch mit beidseitiger betätigung ausprobieren. ich könnte mir allerdings auch ganz vage vorstellen, daß gerade diese stabilisationsarbeit auch in nicht unerheblichen maße vom medialis ausgeht und das oben angesprochene beanspruchungsgefühl auch daher rührt.

Zu den scans (darf man sowas, ich mein aus (C)-Gründen?)

auch dazu habe ich mal recherchiert und stieß auf eine sehr schwammige rechtslage - das kommt uns doch irgendwie bekannt vor. ;) was als zitat erlaubt ist und was nicht ist zum teil auch auslegungssache.

natürlich sind die evtl. aus dem Zusammenhang gerissen (generell kontraindiziert bei was? ... oder tatsächlich universal generell?)

laut den autoren ist die übung , wegen des provozierten schubladenphänomens, generell und universell kontrainduziert(s. 48):

besonders betont wird das nochmal beim vorderen kreuzbandschaden. (s. 273), wo auch die zeichnung zu finden ist - dazu gibt es noch den folgenden kleinen erläuterungstext:

wird der widerstand kniegelenksfern, ventral am schienenbein gegeben, entsteht eine kraftwirkung (s) nach dorsal. das schienbein wird ventral verschoben, wodurch eine belastung des vorderen kreuzbandes entsteht. wirkt der widerstand wie bei der beinpresse, verändert sich die kraftrichtung, welche eine schubkraftkomponente nach hinten bewirkt. die vorderen kreuzbänder sind weniger belastet. (knebel 1991, s. 89)

mehr zusammenhang wird im ganzen buch nicht dargelegt - wie schon geschrieben: das buch ist kein gutes welches.

so leid es mir tut, aber das buch liefert keine vergleichswerte zu den von dir zu recht kritisierten werten. mir sind die 85% genauso schleierhaft wie dir.

ich habe mal irgendwo im netz einen besseren vergleich zwischen offenen und geschlossenen system gesehen, jedoch finde ich den link ums verecken nicht mehr.

wie du aber selbst schon in dem ersten beitrag zu recht bemerkt hast, ist das bein vorrangig auf druckbelastung ausgelegt.
daß auch schubbelastungen vorkommen (abstoppen beim schnellen lauf wie z.b. fußball) ist sicherlich richtig, allerdings frage ich mich, ob es nicht eventuell einen unterschied ausmacht, daß dann (außer beim ballschuß - wobei dort die belastung jedoch nicht so hoch ist, weil der ball ja nicht einen so großen widerstand bietet) auch immer gleichzeitig eine druckbelastung vorhanden ist.

p.s.: ich find es gut, daß du an bord bist - das ergibt neue denkansätze
 

MarmorStein

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das einzige was ich in richtung studie, die die möglichkeit einer gezielteren ansprechung bejahte, fand war das folgende:

http://de.fitness.com/for...as-any-comments-5654.html
Der Link ist sehr interessant, danke.

interessant wäre, ob andere die gleiche wahrnehmung bei der beinstreckvariante verspüren.
Yo ... hätte eigentlich auf regere Beteiligung an dem Thema gehofft :'(

wie du aber selbst schon in dem ersten beitrag zu recht bemerkt hast, ist das bein vorrangig auf druckbelastung ausgelegt.
daß auch schubbelastungen vorkommen (abstoppen beim schnellen lauf wie z.b. fußball) ist sicherlich richtig, allerdings frage ich mich, ob es nicht eventuell einen unterschied ausmacht, daß dann (außer beim ballschuß - wobei dort die belastung jedoch nicht so hoch ist, weil der ball ja nicht einen so großen widerstand bietet) auch immer gleichzeitig eine druckbelastung vorhanden ist.
Also meiner Meinung nach bringen gerade kombinierte Druck- und Schubbelastungen den höchten Stress auf die Knorpel (wenn man einen Stoff zermahlt tut man das mit Druck und Schub gleichzeitig). Beim Beinstrecker ist der Druck nicht ganz so groß ("nur" Hebel- und Anpressdruck durch die Muskulatur) und dadurch die Belastung auf den Knorpel nicht ganz so hoch, bei Schub + Druck ist denk ich mal der Knorpel deutlich mehr beansprucht.
Zudem wirken beim Schuss eines Fußballes doch ziemliche Kräfte (irgendwo hab ich mal ein Video gesehen wies den Ball dabei verformt :eek:). Spätestens wenn man mal gegen einen nassen Fußball tritt weiß man was Sache ist.

VG, MarmorStein
 

Outlaw

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Hast du auch irgendwelche Informationen darüber, wie das Verhältnis der Belastung zwischen Beinstrecker und Beinbeuger aussieht, also ob die oft verbreitete Annahme, dass der Beinstrecker zwar dieselbe Belastungsart wie der Beinbeuger darstellt, aber die Belastung selbst noch höher ist, berechtigt oder quatisch ist?

PS: Ich würd den Thread am besten noch ins Archiv stopfen, passt das besser hin ;).
 

MarmorStein

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^^ zum Beinstrecker vs. Beuger:
Nein, da hab ich leider nix drüber, wenn man sich aber mal die Bewegung an sich ansieht dürfte es sich in der Streckung da kaum was schenken, da die Ansätze der ischiokruralen Muskeln in etwa auf der selben Höhe wie der des quadriceps femoris ist. Wenn man allerdings beim Beinbeuger die Belastung in Beugung betrachtet (also z.B. ca. 90°), ziehen die Ischios ja schon senkrecht zur Unterschenkelachse, was mMn, wie Du gesagt hast, in einer höheren Schubbelastung resultieren müsste als beim Beinstrecker (man muss aber bedenken, dass die ischios schwächer sind als der quadriceps). Was Handfestes dazu hab ich aber, wie oben gesagt, nicht.
Konsultieren wir aber den von Matten zitierten Herrn Buchbauer aus selbigem oben genanntem Buch, so ist der Beinstrecker zu verteufeln, die Beinbeugermaschine wird aber paradoxerweise regelmäßig empfohlen (z.B. bei chondropathia patellae, S. 303), obwohl der Beinbeuger die selben Kriterien erfüllt, weswegen laut Herrn Buchbauer der Beinstrecker als generell kontraindiziert deklariert wird.
Offtopic zum Buch: Ich find das Buch einerseits nicht schlecht, weil man schon mal was vor sich hat von wem, der sich Gedanken darüber gemacht hat was man bei welcher Indikation machen kann und was in der Klinik gemacht wird, andereseits kommt mir das Buch sehr dogmatisch rüber und vor Allem wird so gut wie nie erklärt, warum man diese oder jenige Meinung vertritt und es wird auch (so gut wie) nie etwas begründet, sondern eher so "Friss oder stirb" mässig hingeklatscht.
Daher: Das Buch nur mit einer guten Protion selber Nachdenken genießen.

VG, MarmorStein
 

helium

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matten schrieb:
interessant wäre, ob andere die gleiche wahrnehmung bei der beinstreckvariante verspüren.
Besonders viel medialis in den letzen paar Grad? Ja, verspüre ich.
Allerings spüre ich das auch, wenn ich einen Splittsquat mit großem Abstand zwischen dem voreren und hinteren Fuß mache (also am Anfang einen recht weiten Ausfallschritt).
DBSplitSquat8.gif
 

Bergziege

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AW: Kniestrecker - gut oder schlecht?

Hi!
Ich hoffe, meine Frage passt hier rein....

Habe seit ca. 2 Wochen leichte Beschwerden mit den Kniescheiben. Selbst diagnostiziert: chondropathia patellae.
Zum Orthopäden / Röntgen / MRT muss ich erst, falls sich die Sache nicht bessert.
Jedenfalls sorge ich in der nächsten Zeit für Ruhe im Gelenk. Aber was kommt dann?
Viele raten zur Kräftigung des Quadrizeps, speziell vastus medialis, aber durch Radfahren und Schwimmen bekomm ich keine stärkeren Haxen...
Wenn also - wie hier im Thread schon angesprochen - der Druck bei Kniebeugen schmerzvoll wird, wie sieht es mit dem Schub beim Beinstrecker aus? Verteufelt nur Herr Buchbauer die Beinstreckmaschine?

Welche Übungen zum Aufbau von Kraft und Muskelmasse darf man als Knorpelgeschädigter überhaupt noch machen?

Danke
Ziege
 

kecks

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AW: Kniestrecker - gut oder schlecht?

Ich hab das schon ewig (15 Jahre?), mich killt schon genauso lange der Beinstrecker in der Maschine. Ich persönlich komme mit tiefen KB am besten klar.
 
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Bergziege

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AW: Kniestrecker - gut oder schlecht?

Hi Kecks,
die Probleme hab ich ja auch schon seit früher Kindheit, also gut 30 Jahre. Mal stärker, mal schwächer, mal keine Probleme - aber das Krachen und Scheren hinter der Kniescheibe hatte ich immer...
 

brisko

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AW: Kniestrecker - gut oder schlecht?

Ich habe einem Pysio mein linkes Knie gezeigt. Es knackt bei den letzten 10 Prozent der Streckung, keine Schmerzen bis dato. Der Pysio meint, die Kniescheibe wird nicht mehr richtig hin und her bewegt. Grund seien Muskeldysbalancen sowie zu kurzer Beuger. Die Muskeln als solches seien kräftig genug (im Gegensatz zu denen meiner Frau, die auch dabei war). Der Beuger sei zu stark (typisches Schreibtistätersymtom) und der Strecker überdehnt. Was zu tun wäre: 3 Sätze Beinstrecker mit wenig Gewicht und vielen Wiederholungen, zudem den Beuger dehnen.

Zum Thema Beinstrecken habe ich hier schon einiges gelesen allerdings keine eindeutige Meinung...

Meine Frage nun: taugt der Rat und wenn ja, wie kann ich das in meinen GK integrieren? Beinstrecken soll ja den Beinstrecker trainieren, tut das nicht auch die Kniebeuge? Ich habe den Vorschlag heute mal getestet, fühlte sich zumindest gut an. Dehnen war eine mittlere Katastrophe, mein Beuger und auch die Waden sind definitiv zu kurz.

Gruß, Brisko
 

de-fortis

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AW: Kniestrecker - gut oder schlecht?

- Foam Rolling komplette OS-Muskulatur (mindestens 5x /Woche)
- allg. Mobility-Drills für den Unterkörper (youtube "mobility drills lower body")
- BSS mit dem eigenen Körpergewicht + Kniebeugen + Kreuzheben
- Hamstrings + Hüftbeuger täglich statisch zu 3-4 Sätzen à 20-30sec dehnen
- evtl. findest du noch ein paar nützliche Infos in meinem Knie-Rehabartikel

Den Beinstrecker brauchst du im Normfall nicht, schmerzloses knacken in Gelenken ist zu 90% harmlos, deine Beinmuskeln sind vermutlich einfach nur hyperton (erhöhte Grundspannung), das sorgt für Unflexibilität und u.U. unökonomisches Arbeiten von Knie- und Kniescheibe. Ideale und vor allem funktionelle Kräftigung der kniegelenksumgebenden Muskulatur erreichst du zu Beginn mit der bulgarischen (einbeinigen) Kniebeuge. Zieh das alles 6 Wochen durch und berichte mir Bitte was sich in Sachen Mobilität und subjektivem Gefühl getan hat.

[YOUTUBE]-0N1mzJw6iE[/YOUTUBE]


Edit: BSS-Info hinzugefügt
 

brisko

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AW: Kniestrecker - gut oder schlecht?

OK, danke. Werde in 6 Wochen berichten.

und Foam-Roller bestellt (Blackroll Orange PRO)
 
Zuletzt bearbeitet:

brisko

Member
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AW: Kniestrecker - gut oder schlecht?

so, die 6 Wochen sind wohl rum:

Das Knackem im Knie ist deutlich weniger geworden. Dehnen und foam-rollen scheint gut zu tun. Wobei ich sagen muss, dass das Dehnen in dieser Konsequenz schon ein Akt ist. Wenn ich zwischen einem weiteren Satz Kreuzheben oder Dehnen entscheiden müsste, wäre die Wahl ein einfaches :scool:

Aber wie heisst es: das, was am wenigsten Spass macht benötigt der Körper am meisten.

Danke nochmals für die Tipps!

Grüße
brisko
 
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