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Hardgaining- Ein paar Fragen

ishina

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23. September 2007
Beiträge
5.168
AW: Hardgaining- Ein paar Fragen

Bei längeren Belastungszeiten wird der Stoffwechsel automatisch katabol, da der Organismus sonst seinen Energiebedarf in den arbeitenden Organen nicht decken kann. Oder meintest Du was anderes?
Der Stoffwechsel wird bei längeren Belastungszeiten natürlich katabol, allerdings wird er erst ab einem gewissen Punkt katabol, der sich nach hinten schieben lässt, indem der Körper die Adaption spielen lässt und sich an die längere Ausdauerleistung gewohnt. Sie wird danach in geringerem Maße katabol wirken.

Für mich eine logische Schlussfolgerung. Der Körper passt sich an intensive Stimuli mit Resistenz (Gewicht) an, indem er Muskelmasse koordinativ verbessert (Innervation) oder die Muskelmasse erhöht (Hypertrophie oder das Hyperplasie-Gespenst). Was spricht dagegen, dass er in ähnlicher Weise auf Ausdauer-Stimuli reagiert?

Auf eurem Niveau kann ich nicht diskutieren. Ich habe keine wissenschaftlichen Studien, die meine Aussagen decken, nur etwas, das ich 'common sense' taufen würde. Der Körper funktioniert nach einigen grundlegenden Prinzpien und ich halte Adaption durch die Bank für eines davon.

Liebe Grüße
ishina
 

de-fortis

Team Sportmedizin
Admin
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19. März 2005
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13.718
AW: Hardgaining- Ein paar Fragen

Genausogut könnte man die Übung beibehalten und das Volumen erhöhen (Gesamt-WH bzw. Gesamt-TUT), oder die exzentrische Phase schnell ausführen und das Gewicht ruckartig abbremsen, oder das Gewicht konzentrisch maximal beschleunigen etc. (Verletzungsrisiko einmal ausgeblendet)
Du meinst konzentrische? Die exzentrische langsam auszuführen/zu forcieren, wäre auch eine Möglichkeit die HT-Wirkung durch provozierung extremer MTs zu verbessern, diese nennen wir sie "Empfänglichkeit", ist allerdings auch nur von kurzer Dauer [1] Beim Thema TUT tu ich mich auch recht schwer, diese ist im Prinzip egal, selbst wenn du darauf nicht zwingend hinaus wolltest, aber das bloße ändern der Spannungszeiten ist m.M.n. nicht relevant, da gibts wohl reichlich bessere Periodisierungsparameter. Am Ende kommt es nur auf die Größe der induzierten Spannung an, wenn wir das Ziel der HT verfolgen wollen [2] Hierbei am besten konz: schnell und exz.: relativ langsam/kontrolliert, hiermit verbessere ich desweiteren noch die Fähigkeit des Muskels Spannung aufzubauen.

Vom koordinativen Standpunkt her könnte man jetzt natürlich sagen, daß das alles jeweils eine andere Koordination erfordert und in diesem Sinne gewissermaßen eine andere Übung ist. Wenn Du, de-fortis, es so siehst, bin ich bei Dir. ;)
Warum immer nur die Koordinationschiene? Ein Großteil der HT läuft über die durch exzentrische Belastungen induzierten MTs... Die neue Übung macht den Muskel wie auch bei einer strategischen Dekondi wieder empfänglicher für MTs und das ist ausschlaggebend, sicherlich verbessere ich Koordination und demzufolge auch Kraft, aber das komplette Wechseln der Übungsauswahl ist nahezu vergleichbar mit einer SD, nur das ich den Nachteil nicht habe, pausieren zu müssen. Genauso gut kann ich auch nach DFT trainieren und mir die Loads/Deloads passend einrichten, dieses System ist dauerhaft von Erfolg gekrönt.

Btw: scheinst du HST als elitär anzusehen, das mag subjektiv auf dich sehr gut passen, auch beim Thema Empirismus, ich würde aber nicht versuchen die komplette Trainingswissenschaft auf HST aufzubauen bzw. umgekehrt. Ich z.B. befinde DFT als elitär, aber das beziehe ich nun wirklich nicht auf alle Fakten und Fragen die auftreten.



1. T.C. Chen, Taipei Physical Education College, and S.S. Hsieh, FACSM,. The
effects of a seven-day repeated eccentric training on recovery from muscle
damage. Med. Sci. Sports Exrc. 31(5 Supp) pp. S71, 1999

2. Keough, J.W.L., G.J. Wilson, and R.P. Weatherby. A cross-sectional
comparison of different resistance training techniques in the bench
press. J. Strength Cond. Res. 13(3):247-258. 1999.
 
D

Dr_Frottee

Guest
AW: Hardgaining- Ein paar Fragen

Hey,

ich versuch's mal kurz zu machen:

Marmor schrieb:
Und eben daher finde ich, dass bei bei gleichbleibender Übung einige Fasern/Muskelanteile eben optimal belastet werden, andere unterbelastet (alternativ überbelastet und optimal belastet).

Hm -- jein. Laß mich versuchen zu erklären, was ich meine: Diese "krasse" Unterscheidung "überbelastete/unterbelastete" haben wir doch nur/überwiegend bei gefiederten Muskeln. Oder bei Bewegungen, bei denen mehrere Muskeln zusammenwirken.

Wenn wir jetzt die Übung austauschen, belasten wir sicherlich bisher "unterbelastete" Fasern stärker. Aber gleichzeitig belasten wir auch "überbelastete" Fasern geringer. Die Frage ist, ob der Vorteil den Nachteil überwiegt.

Marmor schrieb:
Weshalb bagatellisierst Du die Höhe der Spannung und die Bewegungsreichweite der Kontraktion in diesem Maße?

Ich bagatellisiere es nicht. Für mich ist nur logisch nicht klar, inwiefern die Spannungshöhe bei der einzelnen Faser einen Reiz ausüben soll. Die Faser arbeitet nach dem Alles-oder-Nichts Prinzip. Daher heißt höhere spannung = mehr Fasern. (Natürlich unter gleichbleibenden Begleitumständen) Das ist keine Bagatellisierung (zumindest nicht von der Intention her), sondern eine logische Konsequenz, die sich aus dem Alles-oder-Nichts Prinzip ergibt.

Die Bewegungsreichweite als solche sehe ich nicht direkt als ausschlaggebend an. Aber die Position, in der eine Faser belastet wird (Stretchpunkt, Höchstkontraktion) sehr wohl. Genauso wie die Bewegungsrichtung (exzentrisch/konzentrisch).

Zudem spielt da sicherlich noch der Fasertyp mit rein. Soweit ich weiß, vergrößern sich die ST-Fasern eher durch Vergrößerung + Vermehrung der Mitochondrien -- dafür spielt mMn aber der Energieumsatz in der entsprechenden Faser die Hauptrolle. Und der ist bei konzentrischen Bewegungen und Höchstkontraktionen am größten.

Die FT-Fasern hingegen wachsen überwiegend (mWn) durch vermehrte Anlagerung kontraktiler elemente (Aktin/Myosin), für welche Mikrotraumata + Erhöhung anaboler Hormone + Erhöhung entsprechender Hormonrezeptoren die Hauptrolle spielen. Und Mikrotraumata entstehen am ehesten durch exzentrische, ballistische und explosive Bewegungsausführung und das möglichst am Stretchpunkt.

Okay, back on topic: Natürlich muß man langfristig die Spannung + das Gewicht erhöhen. Denn wenn sie gleich bleibt, werden ja mit der Zeit immer weniger Fasern / motorische einheiten rekrutiert, weil diejenigen, die einen Reiz erhalten haben, sich anpassen und stärker (FT) werden. Für die gleiche Last sind dann also weniger Fasern/Einheiten nötig. Es werden weniger rekrutiert und die vormals rekrutierten und jetzt nicht mehr rekrutierten passen sich der Nichtbelastung an und atrophieren.

Marmor schrieb:
Das Gewicht bestimmt aber auch in gewisser Hinsicht die Bewegungsgeschwindigkeit und damit die Spannungsdauer bzw. die Aktivierungshäufigkeit verschiedener (oder vielleicht der selben) motorischen Einheiten. Das Gewicht bestimmt auch in gewissem Maße die Höhe der Spannung (abhängig von Zahl und Größe der aktivierten motorischen Einheiten sowie Motivationslage). Auch eine Kontraktion mit voller Kraft kann sich verschiedenartig manifestieren (z.B. Vergleich konzentrisch-isometrisch-exzentrisch), was auch verschiedene Auswirkungen auf die Muskelfaser hat.

Das Gewicht ist ein Faktor, der die maximale Bewegungsgeschwindigkeit/-beschleunigung limitiert, klar. Das ist Physik F=m*a bzw. a=F/m (wobei F die Maxkraft ist, m das Übungsgewicht und a die Beschleunigung). Je größer m desto kleiner a.

Wie schnell innerhalb dieses möglichen Rahmens die Bewegung ausgeführt wird, liegt dann aber bei jedem selbst. Und von der Bewegungsgeschwindigkeit wiederum hängt die aufgebrachte Kraft und davon die spannung im Muskel ab. Und davon wiederum die Anzahl der eingesetzten Fasern.

Das Gewicht in Verbindung mit der Geschwindigkeit/Beschleunigung bestimmt des Grad der spannungsentwicklung im Muskel (wie oben dargestellt).

Und daß bei konzentrischen, exzentrischen und isometrischen Maxkraftversuchen unterschiedliche gemessene kg-Zahlen herauskommen, ist ebenfalls relativ einfache Physik und ergibt sich aus obiger Formel.

Marmor schrieb:
Dem kann ich also nicht zustimmen (auch vor dem Hintergrund, dass in den „großen Muskelgruppen“ auch die motorischen Einheiten entsprechend groß sind, so dass eine Feinstregulierung, die 100%ig auf das Gewicht abgestimmt ist, nicht unbedingt möglich sein muss).

Wenn das Gewicht nicht (nur) die Anzahl der eingesetzten Fasern/Einheiten steuert (im Hinblick auf Hypertrophie gesehen jetzt), was tut es denn dann? Deine angeführten Argumente meine ich oben widerlegt zu haben.

Es geht mir auch nicht um eine 100%ige Feinstregulierung -- neben dem Gewicht spielt ja, wie dargestellt, auch immer die Geschwindigkeit/Beschleunigung eine Rolle. Aber unbestritten ist doch, daß bei derselben Übung, ausgeführt mit derselben Bewegungsgeschwindigkeit innerhalb der ersten 6-10 sek. (um Ermüdungsfaktoren auszuschließen) die Anzahl der rekrutierten Fasern/Einheiten umso höher ist, je mehr Gewicht bewältigt wird. Oder haben wir hier einen neuen/weiteren diskussionspunkt?

Marmor schrieb:
Ich spreche hier von allgemein als „gesund“ zu bezeichnenden Menschen, nicht von welchen, die an einer verminderten oder gar ganz eingestellten Hormonproduktion leiden.

Ich bin kein Fachmann auf dem Gebiet -- frage mich aber, ob das bzgl. der Wirkung einen Unterschied macht. Ich mein, warum sollten den "hypogonadal men" ohne Training auf eine Hormongabe ansprechen und Gesunde nicht? Bei den Gesunden müßte die Hormongabe vielleicht höher ausfallen (einfach um einen ähnlich hohen prozentualen Anstieg hervorzurufen) -- aber ich kann mir nicht vorstellen, daß die Wirkung derart unterschiedlich ist, daß die einen mit Muskel- und/oder Kraftzuwachs reagieren und die anderen nicht (ohne Training).

Marmor schrieb:
Das Problem, das ich beim „nur eine Übung Ansatz“ sehe, ist, dass die betreffenden Muskelfasern immer gleichförmig beansprucht werden.

Hey -- bitte richtig verstehen: Ich verfechte nicht den Ansatz: "immer die gleiche Übung machen" -- nur daß wir uns hier richtig verstehen. Eine gewisse Übungsrotation halte ich durchaus für sinnvoll, sowohl die eine möglichst vollständige Ausbildung der Muskeln als auch dafür, daß die Gelenke nicht immer auf dieselbe Art beansprucht werden.

Ich denke aber, daß häufig zuviele Übungen parallel gemacht werden (zu hohes Volumen -- wir sind ja immer noch beim Hardgainer bzw. Otto Normalo und nicht beim genetisch begnadeten Leistungssportler) und auch zu häufig die Übungen gewechselt werden.

Der erste Effekt ist ja eine neuromuskuläre anpassung. Und erst dann findet in verstärktem Maße ein Muskelwachstum statt.

Gegen ein auswechseln der Übungen alle 3-6 Monate habe ich nie etwas gesagt und würde ich auch nie etwas sagen. Oder wie de-fortis in einem anderen Thread schrieb (sinngemäß): Spätestens dann, wenn man sich in einer Übung nicht mehr steigern kann, sollte man sie auswechseln.


Irgendwie hab ich mal wieder das dumpfe Gefühl, daß wir -- wie so häufig -- gleicher oder ähnlicher Meinung sind und mal wieder bravourös aneinander vorbeidiskutieren. [img14][img19]

Und die Smilies hier sind ja zu geil!!! Allein dafür lohnt sich dieses Forum. [img30][img24]

Grüße
Doc
 

MarmorStein

Well-Known Member
Registriert
5. September 2007
Beiträge
1.632
AW: Hardgaining- Ein paar Fragen

Dr_Frottee schrieb:
Wenn wir jetzt die Übung austauschen, belasten wir sicherlich bisher "unterbelastete" Fasern stärker. Aber gleichzeitig belasten wir auch "überbelastete" Fasern geringer. Die Frage ist, ob der Vorteil den Nachteil überwiegt.
Deswegen nehmen wir beide Übungen und kommen so zu einer in der Summe optimalen Belastung aller Anteile.

Dr_Frottee schrieb:
Diese "krasse" Unterscheidung "überbelastete/unterbelastete" haben wir doch nur/überwiegend bei gefiederten Muskeln. Oder bei Bewegungen, bei denen mehrere Muskeln zusammenwirken.
Und vor Allem letzteres stellen doch die von Dir bevorzugten Grundübungen dar, oder?
Zudem: Deltoideus, Pectoralis major, Latissimus dorsi, Trapezius sind alles Muskeln mit verschiedenen Anteilen.

Dr_Frottee schrieb:
Die Faser arbeitet nach dem Alles-oder-Nichts Prinzip.
Was bezüglich der Spannung nichts aussagt. Wenn die Faser maximal kontrahiert, aber von einer supramaximalen Last auseinander gezogen wird, ist die Spannung deutlich höher als wenn die Faser maximal gegen leeren Widerstand kontrahiert.

Dr_Frottee schrieb:
Ich mein, warum sollten den "hypogonadal men" ohne Training auf eine Hormongabe ansprechen und Gesunde nicht?
Kenne mich jetzt mit Hypogonadismus nicht so aus, doch ist es i.d.R. ja so, dass pathologische Umstände komplett andere Voraussetzungen bieten als der „Normalzustand“. Was ich mir z.B. denken könnte, ist, dass die normalen Lebensumstände zu einer wahren Trainingseinheit mutieren, wenn plötzlich vorher nicht vorhandene Androgene appliziert werden.

Dr_Frottee schrieb:
Wenn das Gewicht nicht (nur) die Anzahl der eingesetzten Fasern/Einheiten steuert (im Hinblick auf Hypertrophie gesehen jetzt), was tut es denn dann?
Kann ich jetzt spontan ehrlich gesagt keine Antwort darauf geben.

Dr_Frottee schrieb:
Aber unbestritten ist doch, daß bei derselben Übung, ausgeführt mit derselben Bewegungsgeschwindigkeit innerhalb der ersten 6-10 sek. (um Ermüdungsfaktoren auszuschließen) die Anzahl der rekrutierten Fasern/Einheiten umso höher ist, je mehr Gewicht bewältigt wird.
Da würde ich jetzt mal spontan zustimmen. Doch wie sich das mit der Spannung und Spannungsdauer der einzelnen Muskelfasern verhält, das ist ja die Frage.

Dr_Frottee schrieb:
Hey -- bitte richtig verstehen: Ich verfechte nicht den Ansatz: "immer die gleiche Übung machen" -- nur daß wir uns hier richtig verstehen.
Sorry, da habe ich wohl Deine Aussage
Dr_Frottee schrieb:
Meine persönliche Meinung: Wenige Grundübungen, die den gesamten Körper abdecken, also z.B.: Bankdrücken, Klimmzüge, Kniebeugen, Wadenheben, Crunches.
falsch interpretiert.

Dr_Frottee schrieb:
Ich denke aber, daß häufig zuviele Übungen parallel gemacht werden (zu hohes Volumen -- wir sind ja immer noch beim Hardgainer bzw. Otto Normalo und nicht beim genetisch begnadeten Leistungssportler) und auch zu häufig die Übungen gewechselt werden.
Nunja, das trifft jedenfalls nicht auf diejenigen Leute zu, die sich nach den Empfehlungen dieses Forums richten ;)
 
D

Dr_Frottee

Guest
AW: Hardgaining- Ein paar Fragen

Puh,

ich hab hunger, daher nur kurz , de-fortis:

de-fortis schrieb:
Du meinst konzentrische?

Nein, ich meinte exzentrisch. Quasi Gewicht "runterplumpsen" lassen und unten maximal abbremsen und wieder konzentrisch beschleunigen. Also in Richtung ballistisches Training. (Verletzungsgefahr betrachten wir mal lieber nicht dabei ;) )

de-fortis schrieb:
Beim Thema TUT tu ich mich auch recht schwer, diese ist im Prinzip egal, selbst wenn du darauf nicht zwingend hinaus wolltest, aber das bloße ändern der Spannungszeiten ist m.M.n. nicht relevant

Das sehe ich grundlegend anders. Wenn die TUT egal wäre, müßte es ja reichen, den Muskel für 1 oder 2 sek. zu kontrahieren und gut wär. Mit TUT meine ich auch die Gesamt-Spannungszeit -- nicht das, was häufig damit assoziiert wird (sowas wie 20-60 sek für Hypertrophie etc.). Wie in der Antwort auf Marmor schon dargestellt, sehe ich es so, daß für die einzelne Faser die Gesamtspannungszeit einer der Hauptfaktoren ist für einen Wachstumsreiz.

de-fortis schrieb:
Am Ende kommt es nur auf die Größe der induzierten Spannung an, wenn wir das Ziel der HT verfolgen wollen

Hab mir die Studie jetzt nicht angesehen -- und ich glaube/denke auch nicht, daß Deine aussage die Konsequenz ist. Denn wenn dem so wäre, müßte dann ja eine spannungszeit von 1-2 sek. ausreichen (s.o.).

de-fortis schrieb:
Die neue Übung macht den Muskel wie auch bei einer strategischen Dekondi wieder empfänglicher für MTs

Diese Aussage kann ich so nicht nachvollziehen. Was hat ein Übungswechsel mit einer SD zu tun? Und wieso schreibst du von Muskel? Der Muskel ist ja kein einheitliches Gebilde, sondern besteht aus Millionen von Unterabteilungen (Fasern). Und letztlich spielt sich "Muskelwachstum" auf der Faserebene ab. Daher sollten wir auch auf dieser Ebene analysieren. Und da ist mir schleierhaft, wie eine neue Übung auf die adaptierten Fasern einen anderen/stärkeren Reiz ausüben soll?

de-fortis schrieb:
Btw: scheinst du HST als elitär anzusehen, das mag subjektiv auf dich sehr gut passen, auch beim Thema Empirismus, ich würde aber nicht versuchen die komplette Trainingswissenschaft auf HST aufzubauen bzw. umgekehrt. Ich z.B. befinde DFT als elitär, aber das beziehe ich nun wirklich nicht auf alle Fakten und Fragen die auftreten.

Ich sehe HST nicht als elitär an. Würde ich das tun, würde ich nicht grundlegende HST-Prinzipien verletzen wie z.B. Gewichtssteigerung von TE zu TE und mind. 3-maliges Training pro woche. Ebenfalls geht beim HST über einen Zyklus hinweg die Gewichtssteigerung mit einer Volumen (WH-) Reduzierung einher. Ich vertrete eher die Auffassung, daß das Volumen gesteigert werden sollte bei gleichbleibendem Gewicht und jenes erst für den nächsten Zyklus erhöht werden sollte.

Auch denke ich, daß man nicht bis 1-2 WH vor dem Muskelverasegn trainieren sollte, sondern nur 6-10 sek. am Stück und dann eine Pause einlegen (ist Bewegungsgeschwindigkeits-abhängig und geht in Richtung Cluster/PITT).

Insofern registriere ich den "Vorwurf" (nicht falsch verstehen ;) ) mit Überraschung.

Zudem poste ich hier nur meine Meinung und Einstellung zur Sache. Studien, die das unterstützen, kenne ich leider keine.

Btw: mit vielen Studien habe ich eh so meine Probleme. einfach, weil sie vom mathematisch-statistischen Standpunkt und der Interpretation her sehr fragwürdig sind. (bin Dipl.-Math. mit Schwerpunkt Statistik -- traue mir daher zu, das beurteilen zu können. ;) )

So -- essen!

Grüße
Doc
 

de-fortis

Team Sportmedizin
Admin
Registriert
19. März 2005
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13.718
AW: Hardgaining- Ein paar Fragen

Hab mir die Studie jetzt nicht angesehen -- und ich glaube/denke auch nicht, daß Deine aussage die Konsequenz ist
Ist es auch nicht, egal ist wohl etwas zu pauschal ausgedrückt, was ich damit sagen will, ist das die gewöhnlichen TUT-Empfehlungen schwammig sind, kurze/schnelle Spannungsdauer = > Schnellkraft, "mittel" = > HT und lange TUTs = > KA/Ausdauer. Desto länger die TUT = > desto geringer die Spannung = > desto geringer die HT Wirkung. Die Quintessenz der Studie ist ganz einfach: für die HT-Wirkung ist die höhe der Spannung wichtiger als die TUT als solches. Führe ich eine rep langsam aus, nimmt die Spannung ab, ergo auch die Rekrutierung über die MEs. Deshalb doch lieber die "altbewährte" Empfehlung: kurze/explosive Konz. und kontrollierte/relativ langsame Exz. Das ich mit 1-2 sec. nix erreiche sollte klar sein. Aber wir/ich treten das gerade breiter, als für unsere eigentliche Diskussion nötig wäre.

Diese Aussage kann ich so nicht nachvollziehen. Was hat ein Übungswechsel mit einer SD zu tun?
Nichts, war eher eine Hyperpebel darauf bezogen das die MT-Empfänglichkeit nach SD, oder eben der neuen Übung(sofern nicht zwingend ähnlich der alten) wieder höher ist.

Insofern registriere ich den "Vorwurf" (nicht falsch verstehen ;) ) mit Überraschung.
Sollte kein Angriff sein, kam mir nur so vor, aber jetzt weiß ich ja wie du an die Sache ran gehst.


Im Endeffekt sind wir 3 uns gar nicht so uneinig wie es vielleicht für Außenstehende erscheint, Fazit: Variation ist wichtig, jedoch nicht zu zeitig, variation, while it can be good, is the enemy of progressive overload.
 
D

Dr_Frottee

Guest
AW: Hardgaining- Ein paar Fragen

Marmor schrieb:
Deswegen nehmen wir beide Übungen und kommen so zu einer in der Summe optimalen Belastung aller Anteile.

Okay -- kann man machen, muß man aber nicht. Ich denke, es würde reichen, die Übungen regelmäßig zu rotieren -- will sagen im 3-6 Monatstakt. Außerdem glaube ich, daß diese "komplette" Ausbildung eh erst auf Wettkampfniveau relevant wird/ist. Grundlage (ich komme nochmal auf den titel "Hardgaining" zurück) hier ist doch, erstmal eine gewissen Grundsubstanz aufzubauen.

Marmor schrieb:
Was bezüglich der Spannung nichts aussagt. Wenn die Faser maximal kontrahiert, aber von einer supramaximalen Last auseinander gezogen wird, ist die Spannung deutlich höher als wenn die Faser maximal gegen leeren Widerstand kontrahiert.

Jetzt überforderst Du mein Mathematiker- und Physiker-Hirn. MWn ist die Kraft proportional zur Spannung im Muskel. Das, was Du als Beispiele gebracht hast, hat damit mMn aber nicht wirklich etwas zu tun.

Bsp. Supramaximale Last: Hier werden ALLE Fasern eingesetzt und alle Fasern erzeugen eine Spannung und somit Kraft. Demgegenüber steht das Gewicht der Übung, das über die Erdanziehung eine Kraft erzeugt. Diese Kraft soll supramaximal sein -- was ich verstehe als "größer als die isometrische Maxkraft bei dieser Übung". Da die muskuläre Kraft geringer ist als die Gewichtskraft, kann nur eine exzentrische Bewegung stattfinden, die umso schneller abläuft, je größer der Unterschied zwischen einwirkender und im Muskel erzeugter Kraft (=Spannung) ist.

Beispiel "leere Kontraktion": Was soll das sein? Eine Bewegung ohne Gewicht? Das heißt aber nicht, daß kein Widerstand wirkt, da ja die eigene Körpermasse bewegt wird. Beim Bizepscurl wird der Unterarm bewegt, der ein Eigengewicht hat. Beim Bankdrücken ohne jegliches Gewicht (auch ohne Stange) werden die Arme bewegt -- die was wiegen. Ein Widerstand ist also immer gegeben.

MMn hast du gerade Beispiele gegeben, wie eine unterschiedliche Belastung zu einer unterschiedlichen anzahl rekrutierter Fasern/Einheiten führt. Aber nicht dafür, wie ein unterschiedliches einwirkendes Gewicht/Kraft zu einer unterschiedlichen Spannungsentwicklung in der einzelnen kontrahierenden Faser führt. Da stehe ich immer noch auf dem Schlauch, wie das funktionieren soll ... ???

Grüße
Doc
 
D

Dr_Frottee

Guest
AW: Hardgaining- Ein paar Fragen

de-fortis schrieb:
was ich damit sagen will, ist das die gewöhnlichen TUT-Empfehlungen schwammig sind, kurze/schnelle Spannungsdauer = > Schnellkraft, "mittel" = > HT und lange TUTs = > KA/Ausdauer. Desto länger die TUT = > desto geringer die Spannung = > desto geringer die HT Wirkung.

Hrrrggg. ;) Genau dem wollte ich vorbeugen :!: *grmpf*

Mit TUT meine ich nicht das typische TUT-"Konzept" sondern lediglich die Gesamtspannungsdauer.

Man kann auch mit dem z.B. 5RM eine TUT von 120 sek. (bzw. 40 Gesamt-WH, wenn eine WH 3 sek. dauert). Einfach, indem man kleine Cluster oder einzel-WH ausführt mit ausreichend Pause dazwischen, bis man die 120 sek. bzw. 40WH voll hat. Und das resultiert sicherlich in größeren Mikrotraumata und einer stärkeren hormonellen Antwort als "nur" 5WH bzw. eine spannungsdauer von 15sek. (Okay, 40WH mit dem 5RM dauert sicherlich auch 30-60min -- aber das ist ein anderes Thema ...)

DAS war es, was ich meinte.

Ich meinte NICHT das übliche "Konzept", was davon ausgeht, wieviele WH bzw. für welche Zeit man mit einem bestimmten Gewicht arbeiten kann. Da wären wir dann ja auch wieder bei Training bis zum Muskelversagen, was ich -- außer zu Testzwecken oder als Motivationsschub -- nicht favorisiere bzw. härter gesagt: ablehne.

Ich denke auch, daß wir nicht allzuweit auseinanderliegen -- mit Marmor kenne ich das ja schon. ;)

Ist am Anfang halt immer schwierig, wenn man den/die anderen noch nicht kennt und man erstmal eine gemeinsame Verständnisgrundlage und eine einheitliche Begrifflichkeitsgrundlage mit gleicher Semantik finden muß.

Daher freut's mich, daß hier nicht gleich losgehackt wird. :D Ich mein: Man gehe in ein Cluster-HST Forum und erwähne einen Begriff, der bei PITT oder HIT verwendet wird ... was passiert? [keine ausführung] Oder umgekehrt ... eigentlich schade, denn die physiologischen und anatomischen Grundlagen sind für jeden von uns gleich. Und anstatt daß man sich über die Bedeutung von Begriffen einig wird und notfalls einfach andere nimmt oder neue erfindet, wenn die alten "vorbelastet" sind, wird fröhlich aufeinander eingedroschen ...

Insofern: Mir gefällt's hier. :D Danke für die Einladung und Aufnahme. :D

Grüße
Doc
 
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