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Grundlegende Trainingsprinzipien

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Wursti

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Auch das Training unterliegt bestimmten Prinzipien, welche zu beachten sind.

Grundlegende Prinzipien des Trainings
Definition:
Trainingprinzipien sind übergeordnete Handlungsanweisungen mit hoher Allgemeingültigkeit. Es sind keine Gesetzmäßigkeiten im strengeren Sinne. Sie stützen sich auf trainingspraktische Erfahrungswerte und teilweise auf wissenschaftlich untermauerte Fakten.

Zu beachten ist, dass diese Prinzipien nicht isoliert, sondern aufgrund ihrer unlösbaren Zusammenhänge komplex betrachtet und in ihrer Gesamtheit beherrscht bzw. angewendet werden müssen. Für die hier getroffene Auswahl waren die Gesichtspunkte des Vorliegens eines biologischen Hintergrundes sowie der Bedeutung für die Entwicklung konditioneller Fähigkeiten entscheidend. Auf die pädagogisch orientierten Grundsätze (z.B. Anschaulichkeit, Systematik, Bewusstheit) wird hier nicht weiter eingegangen. Die folgenden Ausführungen erfolgen vereinfacht nach Weineck (1994, 30):

Prinzip des wirksamen Belastungsreizes
Das Prinzip des wirksamen Belastungsreizes beinhaltet den Grundsatz, dass ein Trainingsreiz eine bestimmte Schwelle überschreiten muss um überhaupt Anpassungsreaktionen auszulösen, d.h. einen Leistungszuwachs zu erzielen. Die Höhe des zu setzenden Reizes ist vom Trainingszustand des Sportlers abhängig.

Prinzip der progressiven Belastungssteigerung
Das Prinzip der progressiven Belastungssteigerung ergibt sich aus den Anpassungserscheinungen bei Belastung. Gleichbleibende Trainingsbelastungen über einen längeren Zeitraum wirken aufgrund der Anpassungen des Organismus nur noch unterschwellig, und können deswegen keine weiteren Leistungssteigerungen hervorrufen, d.h. sie tragen nur zum Leistungserhalt bei. Die Konsequenz ist eine fortschreitende – allmähliche oder sprunghafte – Steigerung der Trainingsbelastung in gewissen Zeitabständen. Diese Steigerungen kann anhand des Belastungsumfangs, der Belastungsintensität, den Anforderungen an die Bewegungskoordination und der Anzahl bzw. des Anforderungsniveaus der Wettkämpfe erfolgen.

Prinzip der Variation der Trainingsbelastung
Ständig gleichbleibende Trainingsbelastungen bewirken wegen der Belastungsmonotonie eine Abnahme des leistungssteigernden Effekts. Eine Variation der Trainingsbelastung bzw. variierende Belastungssteigerung stellt demnach eine unabdingbare Vorraussetzung für die Leistungsverbesserung dar. Die Variation kann z.B. über Veränderung der Belastungs- und Pausengestaltung, der Geschwindigkeit der Bewegungsausführung oder einen Wechsel der Trainingsmethode erfolgen. Sie sollte dann angewendet werden, wenn mit kontinuierlicher Belastungssteigerung kein Leistungsanstieg mehr zu verzeichnen ist, oder die sportliche Form über einen langen Zeitraum (z.B. Wettkampfperiode) gehalten werden muss.

Prinzip der optimalen Gestaltung von Belastung und Erholung
Belastung und Erholung sind insofern als Einheit zu betrachte, als nach einer Trainingsbelastung immer eine gewisse Zeit der Wiederherstellung notwendig ist, um eine erneute gleichgeartete Belastung unter günstigen Vorraussetzungen durchführen zu können. Nach einer Belastung kommt es zu einer vorübergehenden Abnahme der sportlichen Leistungsfähigkeit und einem anschließendem Wiederanstieg über das Ausgangsniveau hinaus. Dieser Zustand erhöhter Leistungsfähigkeit wird Superkompensation genannt. Werden weitere Trainingsreize in optimaler Reihenfolge gesetzt, dann steigt die sportliche Leistungsfähigkeit. Beim Setzen der Belastungsreize in zu kurzen Abständen kommt es zum „Übertraining“ (Weineck 1994, 33) und somit zur Abnahme der sportlichen Leistungsfähigkeit.

Prinzip der individualisierten Belastung
Das Prinzip der individualisierten Belastung beinhaltet die Berücksichtigung der persönlichen Gegebenheiten des Sportlers. Dies sind einerseits anlagebedingte körperlichen Fähigkeiten (sportmotorische Begabung, Konstitutionstyp, Trainierbarkeit), anderseits die geistig-seelischen Eigenschaften (Temperament, Motivation, Intellekt, usw.).

Prinzip der richtigen Belastungsfolge
Trainingseinheiten, in denen mehrere Leistungskomponenten geschult werden sollen, müssen dem Prinzip der richtigen Belastungsfolge unterliegen. Demnach stehen zu Beginn einer Trainingseinheit Koordinations-, Schnelligkeits-, Schnellkraft- oder Maximalkraftübungen, im Mittelteil Übungen zur Verbesserung von Schnelligkeits- und Kraftausdauer, und gegen Ende des Trainings Übungen, die der Verbesserung der Ausdauer dienen. In einer Trainingseinheit gilt: „reine“ Schnelligkeitsformen vor Kraft und Kraft vor Ausdauer (Grosser 1991, 162).

Prinzip der wechselnden Belastung
Eine optimale Entwicklung der motorischen Eigenschaften muss dem Prinzip der wechselnden Belastung unterliegen. Dabei spielt der Heterochronismus eine große Rolle, d.h. dass verschiedene Belastungsformen den Organismus unterschiedlich belasten und dass der Umfang bzw. die Dauer der Regeneration je nach Belastungsart verschieden sind. Der richtige Wechsel bzw. die richtige Folge von Belastungen verschiedener Akzentuierung ermöglicht demnach ein Mehr an Umfang und Intensität um Training (vgl. Weineck 1994, 32)

Prinzip der Wiederholung
Zum Erreichen der optimalen Anpassung ist es notwendig, mehrfach die Belastung zu wiederholen, da der Organismus für eine stabile Anpassung zunächst eine Reihe von akuten Umstellungen einzelner Funktionssysteme durchlaufen muss. Die Adaption ist erst erreicht, wenn sich das Zentralnervensystem als Führungsinstanz von Bewegungsleistungen angepasst hat, und auch anderen Funktionssystemen Umstellungen erfolgten (Zintl 1994, 22).

Prinzip der zunehmenden Spezialisierung
In Abhängigkeit von der Spezifität der Belastungsreize. Die Entwicklung zu einem hohen Leistungsniveau in bestimmten Fähigkeitsbereichen erfordert – auf der Basis unspezifischer Anpassung (z.B. Grundlagenausdauer) – spezifische Adaption (z.B. Sprintkraft) und damit tätigkeitsspezifische  Belastungsreize.

Prinzip der Periodisierung und Zyklisierung
Da der Sportler nicht dauernd in Hochform sein kann, muss ein Wechsel zwischen Belastung und Erholung erfolgen, die einem periodischen Wandel unterworfen sein müssen.

Aus Konditionstraining - Karl Gärtner und Volkmar Zapf
 
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