Bodycounter schrieb:
Herz verreckt doch soweit ich weiß mit dem Gehirn, da das Herz vom Gehirn gesteuert wird?
Nicht unbedingt ... Der Sinusknoten (und auch HIS-Bündel, etc.) sind autonom in der Generation der Impulse, sie werden nur von ZNS beeinflusst. Aber: Atmung wird vom Gehirn gesteutert => bei Hirntod/-ausfall Atemstillstand => Herztod
Tox schrieb:
Wenn ein Mensch z.B. an einem Herzinfarkt stirbt, dann bedeutet das ja nicht den sofortigen organischen Kollaps aller Organe, oder etwa doch?
Nein, sonst würden ja auch keine Organtransplantationen funktionieren. Auch hierzu fällt es mir leichter, einfach aus dem Deetjen/Speckmann/Hescherler [1] den Klinikabschnitt bezüglich der Folgen von Sauerstoffmangel für die Organe zu zitieren:
Deetjen/Speckmann/Hescheler (2005) schrieb:
Bei akuter Anoxie (z.B. Herzstillstand) sind schon nach 5 Sekunden erste zerebrale Störungen feststellbar, und nach 15 Sekunden kommt es zur Bewusstlosigkeit. Eine irreparable Schädigung tritt nach 8-10 Minuten ein. Oft führt aber schon eine Anoxie von 4-5 Minuten zum Hirntod, da das Herz nach einem Herzstillstand dieser Dauer eine nachfolgende Erholungszeit von etwa 5 Minuten benötigt. In dieser Zeit kann es noch nicht den arteriellen Druck für eine ausreichende Gehirnperfusion entwickeln.
Der Erfolg einer Wiederbelebung nach akuter Anoxie wird also durch die Überlebenszeit des Gehirns begrenzt. Andere Organe haben eine geringere sog. Vulnerabilität. So kann z.B. bei einer Extremität über mehrere Stunden die Durchblutung unterbunden sein und sich danach wieder volle Funktionstüchtigkeit einstellen. Bei einer Organtransplantation kann die Überlebenszeit eines Spenderorgans wie Niere oder Herz über Stunden verlängert werden, wenn der Gewebestoffwechsel durch Kühlung herabgesetzt wird.
Es folgt also, dass auch nach dem Tod weiterhin Stoffwechselvorgänge statt finden, was mMn auch logisch erscheint, da z.B. chemische Abläufe nicht zwangsläufig das Vorhandensein eines (funktionierenden) ZNS voraussetzen.
Die Muskelstarre tritt ein, sobald kein ATP mehr vorhanden ist.
Naja, nach dem Zitat aus dem Lippert [2] (siehe vorherige Posts von mir) reichen auch schon Erniedrigungen aus.
Naja, hab mir heute den Harrison [3] bestellt, vielleicht steht da was interessantes drin, was ich Euch dann nicht vorenthalten will.
VG, MarmorStein
Literatur:
[1] Deetjen P., Speckmann E.J., Hescheler J. (2005). Physiologie. 4.A. Elsevier Urban & Fischer: München - Jena
[2] Lippert H. (2003). Lehrbuch Anatomie. 6.A. Elsevier Urban & Fischer: München
[3] Dietel, Suttorp, Zeitz (Hrsg.). (2006). Harrisons Innere Medizin, Sonderausgabe in 2 Bänden. 16.A. Lehmanns Media
Edit: Spellcheck