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Fluorchinolone und Training

Lagerregal

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Hallo,
ich bin hier zwar bisher mehr stiller Mitleser gewesen, habe aber jetzt ein Problem, bei dem ich nicht weiter weiß:
Zur Behandlung einer Lungenentzündung habe ich, nachdem Amoxicillin wirkungslos blieb, Moxifloxacin (Handelsnahme Avalox) 7x 400mg bekommen und das wirkte auch sehr gut. Drei Tage nach dem Absetzen, als ich anfing mich etwas zu dehnen, merkte ich z.B. in der Hocke eine seltsame Steifheit in den Achillessehnen und zusätzlich bei ersten längeren Spaziergängen v.a. in der linken Achillessehne ein kurzes unangenehmes "Kribbeln" beim Auftreten und beim Abrollen. Wenn ich diese Sehnen dehne, habe ich anschließend noch einige Minuten ein "Ziehen", es tut überhaupt nicht weh, fühlt sich aber irgendwie nicht ganz gesund an. Zusätzlich verschlechterte sich mein linker Ellenbogen wieder, den ich vor längerer Zeit etwas überlastet hatte, was aber fast nicht mehr spürbar war.
Jetzt sind Fluorchinolone ja bekannt für ihre negtive Wirkung auf Sehnen, v.a auf die Achillessehne, es kann ja monatelang zu kleineren oder größeren Problemen kommen. Meine behandelde Ärztin (Internistin) schickte mich weiter an einen Sportorthopäden, aber der Termin ist erst in 2 1/2 Wochen.
Die große Frage: Ist es hypochondrisch, wegen leichtem Ziehen (keine Schmerzen!) sich solche Sorgen zu machen, oder ist es leichtsinnig, mit dem Hintergrund einer eventuellen Sehnenschädigung trainieren zu gehen?

Zur Info: Ich mache seit einem 3/4 Jahr Gewichtheben (davor schon länger allg. Krafttraining) und musste jetzt wegen der Lungenentzündung 4 Wochen Pause einlegen. Die letzte Einnahme des Medikaments ist zwei Wochen her.
Eine erste, sehr leichte Trainingseinheit habe ich gestern absolviert (und kann heute von 40Kg (!) Kniebeugen vorne kaum noch aufstehen ;) ) und bisher keine weiteren Probleme, aber v.a. beim Gehen fühlt es sich echt nicht normal an und nimmt einem deshalb etwas das Vertrauen, dass auch mit Gewicht alles hält.
 
Zuletzt bearbeitet:

Wursti

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AW: Fluorchinolone und Training

Ich würde bei sehr leichtem Training ohne Impact (Kniebeuge ja, Umsetzen nein) bleiben. Immobilisieren ist fast immer schlechter als leichtes Training.
 

nemo

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AW: Fluorchinolone und Training

Hallo Lagerregal,
ich würde die Warnzeichen aber ernstnehmen und das betroffene Bein schonen und z.B. Kühlen. Es ist über das Internet schlechterdings nicht möglich zu sagen in welchem Stadium sich eine Veränderung deiner Achillessehne befindet.
Das Problem der Chinolone besteht darin, dass sie eine Gruppen von Enzymen ankurbeln, die das Sehnengewebe abbauen. Das kann von leichten strukturellen Schäden über eine keimfreie "Entzündung" eben bis zum Riss führen.
Da das ganze zeitlich nah zur Einnahme des Moxiflocacins passiert ist, liegt der Zusammenhang nahe. Genaueres wirst du erst nach dem Orthopädenbesuch wissen können, klinische Untersuchung und vielleicht Ultraschall der Sehne.
Ich stimme Wursti zwar zu, dass keine Belastung nicht gut ist, würde die Sache aber ernst nehmen und wie gesagt abends das Bein mal legen, Behandlung mit nem Coolpack nach Belastung. Auf keinen Fall würde ich unter Schmerzen oder unter Schmerzmitteln (schalten ja alle Warnzeichen ab)trainieren.

Gruß und gute Besserung
nemo
 

Lagerregal

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AW: Fluorchinolone und Training

Hallo,
danke für die Ideen, die werde ich versuchen zu berücksichtigen, bis ich mehr weiß. Dank meiner Ärztin habe ich jetzt schon nächste Woche einen Termin. Glaubt ihr, dass Dehnen etwas bringt (ich habe ja keinen verkürzten Wadenmuskel)?
Ich wäre wirklich heilfroh, wenn sich herausstellt, dass die Sehnen in einem guten Zustand und belastbar sind. Ich habe überhaupt keine Lust, auf unbestimmte Zeit im Training stark beschränkt zu sein.
 

Lagerregal

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AW: Fluorchinolone und Training

Der Orthopäde hat mir eine MRT der Achillessehnen verordnet und von dort komme ich gerade. Sieht nicht so gut aus. Die gesamt Sehne wird in einer anderen Farbe dargestellt, als es eigentlich sein sollte, der Radiologe meinte "so etwas habe ich bisher noch nie gesehen". (An-)Gerissen o.ä. ist nichts, aber was der Befund jetzt aussagt, außer dass etwas mit den Sehnen überhaupt nicht stimmt - der Arzt wusste es nicht, war aber sehr erstaunt und interessiert. Jetzt warte ich auf die MRT-Besprechung in 2 Wochen beim Orthopäden ... ... ...
 

Lagerregal

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AW: Fluorchinolone und Training

Tja, der wusste auch nicht wirklich mehr: "mit Diclofenac einreiben, schonen und dann KG".
Die Beschwerden sind mit Schonung auch einen Tacken besser geworden, aber noch längst nicht weg. Sind jetzt auch schon 2 Monate seit Einnahme der letzten Tablette.
Beschwerden:
Nach Belastung Probleme in den Achillessehnen und distalen Bizepssehnen, wobei jeweils links deutlich stärker.
Wobei Belastung = 1 Km gehen / Curlbewegung mit 2-3 Kg (im Alltag, kein Training)
 
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Lagerregal

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AW: Fluorchinolone und Training

mittlerweile sind 4 1/2 Monate seit der Einnahme vergangen und die Sehnen werden besser, aber nur langsam. Mittlerweile kann ich wieder mehrere Kilometer gehen und auch ne Stunde Fahrrad fahren, wenn ich mehr mache, zieht die Achillessehne deutlich. An Joggen etc. ist nicht zu denken.
Die distale Bizepssehne ist auch deutlich belastbarer geworden... Bizepscurls gehen jetzt mit wahnsinnigen 7.5Kg x 10, d.h. mehr als doppelt so viel wie vor 2 Monaten (nicht dass ich Curl-Fetischist wäre, aber wenn die Bewegung im Alltag nicht geht ist es scheiße, ich konnte zeitweilig keinen vollen Topf auf den Tisch stellen etc. und Abspülen ging nur mit Einschränkungen).
Aber auch die Knorpel im Knie/Ellenbogen merke ich ein bisschen. Interessanterweise sind die Beschwerden überall auf der linken Seite deutlich (!) stärker als auf der rechten.

In der Zeit habe ich so ziemlich jede Studie über Fluorchinolone gelesen, die es irgendwo gibt und möchte deshalb noch für andere "Betroffene" geben:

- Fluorchinolone schädigen das Sehnengewebe immer und bei jedem, nur unterschiedlich schnell / stark (Symptome teilw. nach der 1. Tablette, manchmal nach der 10. Packung).
-> die Einnahme ist für körperlich aktive Menschen zu vermeiden, außer es besteht ein ausreichend großer Leidensdruck (viele Erfahrungsberichte die Ciprofloxacin wegen leichter urologischer Beschwerden genommen haben und damit vom Nieselregen in die Traufe gekommen sind)
-ist die Einnahme absolut notwendig und steht keine Alternative zur Verfügung, so ist auf einen ausreichend hohen Magnesiumspiegel zu achten, wobei die Einnahme von Wirkstoff und Magnesium zeitversetzt erfolgen muss, da Magnesium dessen Resorption behindert, gleichzeitig aber Nebenwirkungen stark mindert! Es ist besonders tückisch, dass in der Packungsbeilage ausschließlich auf den ersten Effekt von Magnesium hingewiesen wird (resorptionsbehinderd), wodurch die meisten Patienten einen niedrigen Magnesiumspiegel haben, welcher die Nebenwirkungen verstärkt!
-der Wirkungsmechanismus für die Sehnen-/Knorpelschäden ist noch nicht genau verstanden, in Betracht kommt, dass Magnesiumionen mit dem Wirkstoff einen Chelatkomplex bilden, sodass in dem Gewebe ein drastischer Magnesiummangel vorliegt. Die Schäden im Gewebe sehen histologisch bei Ratten ebenso aus wie bei starkem Magnesiummangel
-jeglicher stärkere körperliche Aktivität während und unmittelbar nach der Einnahme ist ein Risiko (und verschlimmert möglicherweise die Schäden)
-es gibt keine Studie über mögliche Heilmöglichkeiten. Ratten hatten auch 6 Monate nach der Einnahme noch beschädigtes Sehnengewebe. Sehnenrisse traten spontan auch nach dieser Zeitspanne noch bei Menschen auf.

-subjektiv wurde eine Verbesserung meiner Beschwerden empfunden, als ich mit der Supplementierung der folgenden Substanzen begann:
-Glucosamin/Chondroitin (Studienlage zweideutig; wird immerhin resorbiert und kommt im Zielgebiet an xD auf jeden Fall kein Wundermittel, aber auch wenns nur 5% Verbesserung brächte, was ja nun wahrlich schwer zu messen ist, wäres ok)
-Vitamin C in höherer Dosierung (ist ein wichtiger Kofaktor in der Kollagensynthese und das einzige Supplement was - neben einer ausreichenden Proteinaufnahme - Auswirkungen auf diese hat)
-Magnesium (obs im Nachhinein was bringt weiß niemand - ist aber bestimmt nicht falsch)
-ob die Verbesserung jetzt einfach ein Placeboeffekt war oder welches der 3 Supplemente Wirkung zeigt lässt sich natürlich nicht sagen.

Falls das Thema jemand weitergehend interessiert empfiehlt sich fürs erste Einlesen die Seite dieser Arbeitsgruppe: http://www.charite.de/kliphatox/forschung/ag/stahlmann_3.html

Vielleicht hilft der Beitrag ja jemanden, der das Medikament ebenfalls nehmen muss. Die zeitversetzte Magnesiumeinnahme ist wirklich ungeheuer wichtig und sollte auch für Ärzte zum Standardwissen gehören!
Von psychischen / neuronalen Nebenwirkungen von Fluorchinolonen blieb ich zum Glück gänzlich verschont, da gibt es noch ganz andere Sachen...
 

bedee

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AW: Fluorchinolone und Training

Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht!

Besonders interessant fand ich deine Ausführungen wie sich das bei dir in den Sehnen anfühlte. Ich kenne jemanden, der einen Achillessehnenriss hatte und kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass einem so was wirklich ganz aus heiterm Himmel ohne irgendwelche Vorzeichen passiert.

Und noch ein Antibiotikum, welches möglicherweise bleibende Schäden verursacht! Ich will den Nutzen der Antibiotika gar nicht schmälern, die haben sicher schon unzählige Leben gerettet! Aber die Nebenwirkungen sind eben auch nicht ohne, manche auch bleibend.
Meiner Tochter wurde als Kind mal ein Antibiotikum für Erwachsene verschrieben (der Arzt war halt kein Kinderarzt!). Das war in der Zeit, in der sich das bleibende Gebiss bildete und sie hat dadurch verfärbte Zähne bekommen.
 

Lagerregal

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AW: Fluorchinolone und Training

Die Woche war ich mal wieder in der Röhre, und das Ergebnis ist nicht so super. Die Veränderungen in der linken Achillessehne sind zwar sichtbar weniger geworden, aber nur um etwa 25%. D.h. es dauert wahrscheinlich Jahre, bis der Befund wieder normal ist. Gefühlt geht es hier und auch in anderen Sehnen schon etwas besser, ich kann sogar inzwischen wieder schmerzfrei Klimmzüge machen und 30Km Fahrrad fahren... an Joggen o.ä. denke ich lieber nicht *g*
 

Ultimativg

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AW: Fluorchinolone und Training

Vielen Dank für den ausführlichen Bericht.
Klimmzüge und 30 km Rad klingen schonmal gut, wünsche dir weiterhin eine gute Besserung.
 

Lagerregal

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Da es seit einigen Monaten dazu kam, dass mich hier immer wieder ebenfalls Betroffene angeschrieben haben, möchte ich diesen Beitrag mal updaten.

Mittlerweile sind bald vier Jahre seit der Einnahme vergangen und die Beschwerden sind weitgehend (>97% oder so) vergangen. Beim einbeinigen Wadenheben merke ich die Achillessehnen noch abundzu und es dauerte mehrere Jahre bis Joggen/Sprinten/Springen wieder funktionierte - wobei ich das auch heute nur selten mache, wie es bei einem Leistungssportler aussähe weiß ich nicht. Beim meinem Sport, dem Gewichtheben, werden die bei mir betroffenen Sehnen nur relativ wenig belastet, das ist daher unproblematisch.

Als Informationsquelle gibt es noch den sog. Flox-Report. Das ist ein von Betroffenen zusammengestellten Kompendium und dementsprechend nicht zu 100% wissenschaftlich, aber als Orientierung auf jeden Fall sinnvoll.
http://www.myquinstory.info/wp-content/uploads/2010/01/FLOX_REPORT_REV_11.pdf

Ansonsten Glucosamin+Chondroitin (http://www.nutrifit24.de/superflex-3-150-tabletten-glucosamin-chondroitin-msm.html), Vitamin C und Magnesium für die Sehnen. Und exzentrisches Training zum Einstieg.

Ich würde es begrüßen, wenn die Betroffenen hier auch Erfahrungs- oder noch besser Heilungsberichte posten würden! Ihr dürft mich gerne per PN weiterhin anschreiben, nur mir hätten damals andere Erfahrungsberichte zum Umgang mit den Nebenwirkungen und besonders auch zum Trainingswiedereinstieg sehr geholfen :)
Und sobald man sieht, dass man kein Hypochonder ist, sondern andere (Sportler) auch unter diesen Nebenwirkungen leiden, fühlt man sich in der Situation nicht so alleine ;)
 

Lagerregal

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Endlich tut sich ein bisschen was, laut der Arzneimittelkommission der deutschen Apotheker sollen Fluorchinolone nun auch in Deutschland erst als letzte Therapieoption benutzt werden! Die potentiellen Nebenwirkungen auf das Nervensystem und den Bewegungsapparat sind oft größer als der Nutzen:

https://www.abda.de/amk-nachricht/3...a-systemisch-angewendete-fluorchinolone-koen/

Und hier ist der Link zum Original-Dokument der FDA:

http://www.fda.gov/downloads/Adviso...InfectiveDrugsAdvisoryCommittee/UCM467383.pdf
 

chiesarossa

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Hallo,

dem Aufruf von Lagerregal möchte ich gerne folgen und kurz etwas zu meinen Erfahrungen mit "flox"-Präparaten beschreiben. Bei mir war es ein hartnäckiger Harnwegsinfekt, der meinen Urologen veranlasst hat, mir erst Cipro-, dann Levo- und schließlich Norfloxacin zu verschreiben. Alle 3 Präparate habe ich in der verordneten Dosierung für jeweils 8-10 Tage eingenommen. Die Nebenwirkungen traten unter der Einnahme von Levofloxacin erstmals auf. Ich kann nicht sagen, welches der Medikamente für die Probleme verantwortlich ist- ich vermute, es sind alle 3, da sie einen ähnlichen Wirkmechanismus haben.
Welche Nebenwirkungen? Ich hatte stechende Schmerzen in auf der Oberseite den Unterarme zwischen den Muskelfaszien. Dann in den Schultern und den Oberarmen. Betroffen waren nicht die Gelenke und auch nicht die Muskeln, sondern Sehnen an Muskelansätzen. Am rechten Arm fing es an, dann war auch der linke betroffen. Wochen später kamen Schmerzen in den Oberschenkeln (seitlich unter den Hüftknochen), an den Knien, Achillessehnen und unter den Füßen hinzu. Besonders diese Schmerzen waren so heftig, dass ich seither (bis heute) nur noch Laufschuhe trage, weil Schuhe mit Ledersohlen mir nach ein paar hundert Metern Schmerzen bereiten. Die Schmerzen in den Sehnen sind zwischen den genannten Punkten hin- und her gewandert, traten belastungsunabhängig mal nur an einem Ort und mal überall zugleich auf.

Die Schmerzen waren schließlich so allgegenwärtig und stark, dass dies einen erheblichen Einfluss auf mein Allgemeinbefinden hatte. Ich habe dann versucht, sie mit Ibuprofen in höherer Dosierung (600 mg/Tag) auszuschalten. Das hat aber wenig oder gar nicht geholfen, obwohl es mir bei "normalen" Muskelschmerzen wie Verspannungen regelmäßig gut hilft. Dieser Zustand dauerte ungefähr 6-7 Monate an. Alternativ-medizinische Ansätze wie 12 Wochen traditionell-chinesische Medizin mit schwierig schmeckenden Tees und Akupunktur der betroffenen Regionen haben jedenfalls nicht kurzfristig den gewünschten Erfolg gebracht, waren aber eine interessante Erfahrung. Die von lagerregal empfohlenen Glucosamin+Chondroitin-Tabletten habe ich auch genommen und kann letztlich nicht sagen, ob sie geholfen haben oder die seit der Fluorchinolon-Einnahme vergangene Zeit.

In dieser Phase habe ich zum Ausschluss anderer Ursachen meiner Beschwerden diverse Ärzte aufgesucht (Internisten, Rheumatologen, Orthopäden), die nichts gefunden haben, vor allem keine Entzündungszeichen, wie sie bei rheumatischen Beschwerden hätten vorliegen müssen. Das Fluorchinolon-Problem war den Ärzten nicht oder nur vage bekannt. Ein Chirurg bestätigte, dass er bei älteren Patienten häufig Achillessehnen-Abrisse operiert habe, die nach Gyrasehemmer-Therapie aufgetreten waren. Mit einem Toxikologen habe ich telefoniert, der im Tierversuch einen Nachweis zwischen Fluorchinolonen und Sehnenschädigungen nachgewiesen hat. Einen therapeutischen Ansatz kannte er auch nicht. Forschung im humanmedizinischen Bereich gibt es in diesem Bereich in Deutschland bislang offenbar nicht.


Aktuell treten die Beschwerden seltener und in geringerer Intensität auf. Ich hatte zuletzt ein paar Wochen "Ruhe" davon. Ganz aktuell geht es leider im rechten Arm wieder los. Leider kann ich also im Ergebnis keinen "Heilungsbericht", sondern nur einen "Erfahrungsbericht" vorlegen und die Empfehlung aussprechen, von diesen Medikamenten nach Möglichkeit die Finger zu lassen bzw. den behandelnden Arzt zunächst unbedingt nach Alternativen zu fragen.

Ganz aktuell wird der Einsatz von Fluorchinolonen in den USA von der FDA eingeschränkt:
http://deutsch.medscape.com/artikelansicht/4904914

Die Verschreibungspraxis ist in Deutschland offenbar im Vergleich zu den USA wohl noch recht leichtfertig.
 

Fragesteller

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hab mich für das thema fluochinolone extra hier angemeldet. bin zwar kein bodybuilder aber werde mit dem training anfangen.

die einzige möglichkeit wieder auf 100% zu kommen ist sport, gesunde ernährung und zeit.

man kann ja "sporadisch" in kontakt bleiben.
 

Fragesteller

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jedenfalls hab ich das zeug auch genommen (Levofloxacin) und seitdem fühlt sich das mit den muskeln ebenfalls nicht normal an.
 

Katharina

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Liebe Alle,

ich hatte vor knapp drei Jahren diesen Post gesehen und darauf hin mit Lagerregal geschrieben.

Mir wurde für einen Harnwegsinfekt im November 2015 Ciprofloxacin verschrieben. Nach 4 Tagen Einnahme knackten alle meine Gelenke, meine Sehnen entzündeten sich, die Knie schwollen an. Meine HWS krachte zum Teil wie morsches Holz. Ich konnte ersten Tage keine paar Hundert Meter gehen, Treppensteigen ging für Monate nicht ohne Schmerzen, sogar Stehen machte mir Rückenschmerzen. Zudem war ich monatelang energielos, wohl da das Zeug hoch toxisch für Mitochondrien ist.

Der Arzt, der mir das Zeug verschrieben hatte, meinte noch frech, er würde das mit den Sehnenentzündungen von Sportlern öfter hören. Wenn es nicht nach ein paar Tagen wegginge, käme es nicht vom Antibiotikum... Damals lagen schon alle möglichen Studien vor, vor allem zu Sehnenschädigungen bei Magnesiummangel - mich wundert es nicht, dass Sportler also oft ein Thema damit haben - und in den USA hatten Fluorchinolone dort schon lange eine Blackbox Warnung auf der Packung. Hier gibt es jetzt immerhin einen Rote Hand Brief - auch wenn der leider kaum beachtet wird. Mittlerweile gab es hier auch einige Berichte darüber (sternTV, plusminus, Beitrag im Spiegel, bei Stiftung Warentest). Trotzdem wird das Zeug noch ohne Ende verschrieben, auch für harmlose Infekte.

Ich kann jeden nur vor dieser Wirkstoffklasse von Antibiotika warnen! Mein Examen musste ich um über ein Jahr verschieben und Training konnte ich für 2 Jahre knicken. Mir hat Lagerregal damals viel Mut gemacht und daher wollte ich mich heute hier nochmal zurückmelden, nach fast 4 Jahren, um vielleicht anderen Mut zu machen.

Ich bin heute wieder 99% wiederhergestellt, lifte wieder mein eigenes Körpergewicht und habe heute zum ersten Mal wieder Klimmzüge gemacht (!).

Ich habe folgenden Plan geschoben: Intensität sportlicher Aktivität langsam gesteigert (Spazieren, Yoga, Pilates, irgendwann Crosstrainer, Radergometer ging nach einem Jahr wieder, mit Gewichten dann von ganze unten angefangen, das erste Mal mit "normalen", wenn auch leichten, Gewichten habe ich nach über 2 Jahren trainieren können. Dazu habe ich einen Haufen Supplements genommen, insb: Collagenhydrolysat, Chondroitin, Glucosamin, MSM, Bromelain (gegen akute Entzündungen), Omega3 Fischöl, alpha-liponsäure, PQQ, Q10, Cucurmin, zeitweise Cissus.

Liebe Grüße und herzlichen Dank nochmal an Lagerregal, falls Du noch mitliest :)
 

Hamburgerjung

New Member
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10. März 2020
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Hallo ihr Lieben,

mich hat das mit den Fluorchinolonen nun leider auch mit der vollen Breitseite erwischt nach einer ordentlichen Ladung mit 20 Tabeltten Levofloxacin. Ich habe das Mittel vor knapp 3 Wochen abgesetzt und dann kamen schleichend die Symptome. Das war das erste und definitiv auch das letzte Mal, dass ich Antibiotika nehme. Auch ich habe die Sehnenbeschwerden. Bei mir sind diese allerdings nur in der linken und rechten Wadenmuskulatur und selten auch im Oberschenkel. Ich hoffe, dass das weiter nach vorne geht. Wie Katharina auch habe ich auch diese extreme Müdigkeit, teilweise mit Schwindel und Übelkeit. Diese Störung der Mitochondrien kann man mittlerweile im Blutserum sogar messen mit dem intrazellulären ATP. Hierzu habe ich im April einen Termin in einem der wenigen Labore, welche diese Störung messen können. Da bin ich mal sehr gespannt, wie beschädigt meine Mitos aktuell sind.

Es ist auf jeden Fall gut zu wissen, dass man nicht der erste ist, der diese Schädigungen hinnehmen musste. Bislang haben mich nämlich alle für verrückt erklärt und gesagt "dein Arzt weiss schon, was er tut". Seit diesem Vorfall ist das Thema Ärzte bei mir aber wirklich nun ganz anders. Ich hoffe, dass es mir in einem Jahr schon körperlich bezüglich der Schmerzen und der Müdigkeit wesentlich besser geht und ich vor allem mental stärker als je zuvor aus dieser Sache rauskomme.

Liebe Grüsse
 

Danilo99

New Member
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30. März 2021
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Moin,

hab leider nach nur viertätiger Einnahme (dann abgebrochen) auch Probleme mit meinen Achillessehnen und allgemeine Schmerzen in der Beinmuskulatur.

Nehme Magnesium.

Wie ist es bei den Betroffenen weitergegangen über die Jahre? Seid ihr mittlerweile komplett beschwerdefrei?
 
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