@de-fortis
Ich betrachte mich selbst auch als rational, muss aber zugeben, dass ich einigermaßen hilflos bin, und auch ein klein wenig die Hilflosigkeit der Politik verstehe. Natürlich gibt es gute Ideen, wie man es besser machen könnte, aber das muss in diesem Umfang auch erst einmal umsetzbar sein.
Wir haben in meiner Stadt schon lange eine große Erstaufnahme, jetzt wegen Überfüllung mehrere weitere, wovon eine recht nah an meiner Wohnung ist. Gleichzeitig geht die Verbrechensrate massiv hoch, wir haben in kürzester Zeit mehrfache Vergewaltigungen, Messerstechereien in Straßenbahnen, Pöbeleien und Raubüberfälle, so wie ich das in meiner Stadt in 43 Jahren noch nicht erlebt habe. Es ist rational betrachtet korrekt, wenn man sagt, das kommt aus der Ecke der Asylbewerber, da braucht man nicht diskutieren und da muss dringend was getan werden. Es ist aber nicht rational, deshalb alle über einen Kamm zu scheren - wenn´s hoch kommt, haben vielleicht 5 % der Leute kriminelle Tendenzen, wie das wahrscheinlich bei aufeinander gepferchten Deutschen ebenso der Fall wäre - und mit blindem Hass und Fremdenfeindlichkeit zu reagieren, vor allem weil dadurch die Situation eher schlimmer wird. Ich würde mich dagegen auch wehren wollen, wäre ich Betroffener und mir wären umgekehrt die Menschen in dem Land, in dem ich untergekommen bin, auch scheißegal, wenn sie mich anpöbeln und Brandsätze in meine Unterkunft werfen.
Ich verstehe nicht, warum diese Menschen so lange Zeit keine Arbeit annehmen dürfen, warum sie nicht zumindest in einer Art 1-Euro Job für Sinnvolles eingesetzt werden, und damit meine ich nicht, um billige Müllsammler für die Kommunen zu bekommen, sondern damit sie eine Aufgabe haben, und sich selbst wieder wertschätzen können. Ich verstehe nicht, warum man ihnen nicht als Pflichtprogramm ausgiebig in ihrer Sprache erklärt, wie das Zusammenleben in unserer Kultur funktioniert - und unsere Sprache -, damit sie sich integrieren können, und wieso man nicht die umliegende Nachbarschaft solcher Unterkünfte auch nur ansatzweise informiert und einlädt, sich ein Bild von dem Elend zu machen. Ich konnte mir das durch den Stacheldrahtzaun vom Radweg aus anschauen und hatte Tränen in den Augen, diese armen Menschen, Familien und Kinder zu sehen, die dort wie Gefangene hausen, und die keiner haben will.
Ich verstehe allerdings auch nicht, warum man straffällig gewordene, bei uns Unterkunft suchende, nicht sofort dieses Privileg verweigert und im Fallschirm wieder in ihrem Herkunftsland abwirft.
Das braune Pack... naja, viele davon sind gar nicht unbedingt Nazis, sondern nur einfach gestrickt, haben Angst vor Wohlstandsverlust oder um ihren Arbeitsplatz. Da kanalisiert man schnell seinen Hass... ein bisschen tun mir die ja auch leid, aber fehlende Bildung ist eben noch schwerer zu vermitteln als Benehmen. Ist mir auch unverständlich wie Hartz-4 Empfänger lamentieren, die würden durch unsere Steuergelder finanziert, wo so einer doch gar keine Steuern zahlt, oder wie er Angst um Wohlstandsverlust und Job hat usw... habe mal einen guten Spruch auf FB gelesen: "Wenn jemand ohne Geld, Beziehungen und Sprachkenntnisse Deinen Job wegnimmt, bist Du vielleicht einfach nur Scheiße..."
da steckt viel Wahrheit drin denke ich. Jeder ist seines Glückes Schmied, und ich habe ganz ehrlich weder in der Bankenkrise, noch in der Griechenlandrettung, noch jetzt in der Asyldebatte auch nur den geringsten Verlust meines Wohlstandes feststellen können. Irgendwas mache ich also falsch.
Ich stimme dem, was
@Thor1984 hier geschrieben hat insgesamt weitestgehend zu und finde es auch gut, dass es mal eine Diskussion gibt, wo nicht gleich im zweiten Post sich ein Rassist zu Wort meldet. Ich denke auch, dass Deutschland schlussendlich profitieren wird, wenn diese Menschen sich hier eingliedern. Wenn ich mich im deutschen Querschnitt der Bevölkerung umschaue, bin ich sicher, dass das Bildungsniveau im Land durch Eingliederung der Flüchtlinge nicht sinken wird. Und Vielfalt hat noch nie geschadet. Solange man Religiosität und Extremismus zu Hause lässt.
Einzig die Sicherheit auf den Straßen macht mir momentan Sorgen. Und da bin ich wirklich ratlos.