• Zahlreiche Trainingspläne, Rezepte, Videoanalysen und über 500 verschiedene Trainings- sowie Ernährungstagebücher erwarten Dich im Muscle Corps Forum.

    ✓ Fundiertes & praxisbezogenes Wissen
    ✓ Experten mit langjähriger Erfahrung
    ✓ 100% Natural Bodybuilding

    Ausgebildete Trainer, Physiotherapeuten, Mediziner und Wettkampfathleten beraten Dich gerne.
    Sei auch Du dabei!

Das alte Thema Wiederholungen

84ck80n3

Member
Registriert
20. Februar 2021
Beiträge
88
Ich verstehe die Thematik der Wiederholungen nicht so ganz. Sicherlich auch, weil es gefühlt 1.000 Meinungen dazu gibt, die sich alle widersprechen.
Ziel: Muskelaufbau
Beispiel: Oberarm
Gerät: Kurzhantel
Wollte ich nun auf Schnelligkeit trainieren, wären viele Wiederholungen ja angeblich besser. Ich will jedoch auf Muskelaufbau trainieren, also sollen wenige Wiederholungen mit viel Gewicht besser sein.
Nehmen wir an, ich kann maximal (rein fiktiv) 50 Kilo, mit einem Arm an der Kurzhantel, exakt EIN MAL heben. Wäre nun das perfekte Training EIN MAL 50 Kilo zu heben, oder mich mit weniger Gewichten langsam an dieses Maximum heranzutasten? Also 30 x 5 Kilo - 20 x 10 Kilo - 10 x 25 Kilo - 5 x 35 Kilo - 1 x 50 Kilo. Alles nur fiktive Beispiele!
 

Volzotan

Well-Known Member
Registriert
29. April 2016
Beiträge
4.735
Sicherlich auch, weil es gefühlt 1.000 Meinungen dazu gibt, die sich alle widersprechen.
Ganz so ist es nicht, wissenschaftlich ist es relativ eindeutig.

Wollte ich nun auf Schnelligkeit trainieren, wären viele Wiederholungen ja angeblich besser.
Nein, Schnelligkeit trainiert man ebenfalls im niedrigen WH Bereich, da man diese über längere Zeit nicht aufrechterhalten kann. Als Beispiel: die durchschnittliche Geschwindigkeit des 100 m Sprints ist höher als die des 400 m Sprints ;)

Ich will jedoch auf Muskelaufbau trainieren, also sollen wenige Wiederholungen mit viel Gewicht besser sein.
Das ist nicht ganz korrekt. Der WH-Bereich zwischen 5 und 12 WH, ausgeführt in mindestens 3, besser 4-5 Sätzen, dient hier als grobe Orientierung.

Muskelaufbau ist nichts anderes als Anpassung an Überlastung. D.h. du überlastest deine Muskulatur gezielt, dabei zerstörst du Muskelgewebe. Aus Verzweiflung darüber passt sich dein Körper an. Damit ihm das nicht wieder passiert, will er bei der nächsten Belastung vorsorgen, repariert das kaputte Gewebe und setzt noch ein bisschen was drauf, um bei der nächsten Belastung stärker zu sein. Du forderst über längere Zeiträume regelmäßig immer höhere Belastungen von deinem Körper ein und er bastelt immer mehr Muskulatur dazu, um besser für die Belastungen gerüstet zu sein. So viel zur Theorie, wie Muskelaufbau grundlegend funktioniert.
Es ist wissenschaftlich bewiesen, und daher keine Frage von Meinungen, in welchen WH-Bereichen der Proteinabbau in der Muskulatur am effektivsten stattfindet.
Im Bereich von <5 WH mit hoher Intensität ist der Proteinabbau sehr stark.
Im Bereich von 5-12 WH moderat.
Im Bereich ab 20 WH aufwärts mit geringer Intensität sehr gering.
Jetzt scheint es natürlich logisch, dass man, wie du bereits argumentiert hast, dann eher wenig WH mit hoher Last ausführen soll für maximalen Muskelaufbau. Tatsächlich ist es aber so, dass im Bereich der moderaten bzw. submaximalen Belastung (5-12 WH) in Bezug auf die Gesamtbelastung, der Proteinabbau am größten ist. Der impact auf die Muskulatur ist zwar im intensiven Bereich sehr hoch, insgesamt aber geringer, da du in diesem Bereich nur sehr wenige WH ausführen kannst. Die verrichtete Arbeit (der workload der TE) ist geringer als in einer Einheit in der du mehrere Sätze mit mittlerer/ submaximaler Intensität und höheren WH ausgeführt hast. Man geht hier nicht nur nach Intensität und WH-Bereich sondern berücksichtigt auch die Umfänge der jeweiligen TE.
Es ist für Muskelaufbau langfristig am besten, den Bereich von 5 bis 12 WH für mehrere Sätze am häufigsten zu trainieren.
Im Bereich um > 20 WH ist die Intensität idR denkbar gering, damit trainiert man bevorzugt seine Ausdauer. Bezüglich Muskelzuwachs wird da nicht sehr viel passieren.
Trotzdem ist es sinnvoll, jeweils auch den hochintensiven sowie den Kradtausdauer Bereich gelegentlich zu trainieren. Genauso, wie, um bei dem o.g. Beispiel der Läufe zu bleiben, 100 m Sprinter nicht ausschließlich nur 100 m Sprints trainieren..

Anhand deines genannten Beispiels bedeutet das, dass es durchaus zielführend ist, sich auch mal mit wenigen WH an die 50 kg ranzutasten, bis du die schließlich bewältigen kannst. Kraftleistungen im höheren Intensitätsberrich, in dem diese überhaupt effektiv sind, kann man nicht einfach so bewältigen. Auch diese Fähigkeit muss antrainiert werden. Um weiter bei deinem Beispiel zu bleiben: wenn du mit 5-25 kg Hantelgewicht trainieren würdest, dich dort nie mit dem Gewicht weiter steigern würdest, ganz egal, wie viele WH du mit 25 kg machen kannst, wenn du nie mehr als die 25 kg im Training auflegst, wirst du nie 1x50 kg bewältigen können, um stärker zu werden und deinen Körper zum Muskelaufbau zu bringen.
Du brauchst progressive Überlastung. Als Beispiel wenn 5x12 x 25 gehen, steigerst du dich weiter, bis irgendwann 5x12 x 30 gehen etc. Legst zwischendurch auch mal 5x40 auf, machst irgendwann 5x45 und schaffst schließlich 1x50. Das nutzt du dann im Training, machst irgendwann auch mal 3x1x50 und steigerst dich weiter.
Prinzip klar? Alle genannten WH Bereiche abdecken, das Gros des Trainings sollte jedoch im Bereich 5-12 WH für mehrere Sätze stattfinden und du solltest dich beständig steigern. :045: eigentlich ist Trainingslehre ganz simpel.
 

Eisenfresser

Moderator
Moderator
Registriert
29. Januar 2009
Beiträge
48.054
Ich verstehe die Thematik der Wiederholungen nicht so ganz. Sicherlich auch, weil es gefühlt 1.000 Meinungen dazu gibt, die sich alle widersprechen.
Ziel: Muskelaufbau
Beispiel: Oberarm
Gerät: Kurzhantel
Wollte ich nun auf Schnelligkeit trainieren, wären viele Wiederholungen ja angeblich besser. Ich will jedoch auf Muskelaufbau trainieren, also sollen wenige Wiederholungen mit viel Gewicht besser sein.
Nehmen wir an, ich kann maximal (rein fiktiv) 50 Kilo, mit einem Arm an der Kurzhantel, exakt EIN MAL heben. Wäre nun das perfekte Training EIN MAL 50 Kilo zu heben, oder mich mit weniger Gewichten langsam an dieses Maximum heranzutasten? Also 30 x 5 Kilo - 20 x 10 Kilo - 10 x 25 Kilo - 5 x 35 Kilo - 1 x 50 Kilo. Alles nur fiktive Beispiele!
Was @Volzotan schreibt! [img96]

Ansonsten noch mal grundsätzlich, vergiß erstmal, für ein besseres Verständnis die Wdh.-Zahlen! Wdh.-Zahlen sind nur ein Tool! Grundsätzlich geht es um Spannungszeiten (oder "Reiz"zeiten), wie lange setze ich den Muskel einer Spannung aus!

Ganz grob und vereinfacht ausgedrückt: setze ich den jeweiligen Muskel einer kurzen Spannungszeit aus, trainiere ich meine Maximal-Kraft,
setze ich meine Muskulatur einer eher mittleren Spannungszeit aus, trainiere ich im sog. "Hypertrophiebereich" und entwickle meine Muskulatur, trainiere ich mit langen Spannungszeiten, wird meine Kraftausdauer geschult. Die Spannungszeiten sind dabei nicht in Stein gemeisselt und auch in die Entwicklung der jeweiligen Kraftbereich ist oft eher fließend, d.h. bei einer 1-10 Sek. Belastungsdauer wird zwar die Maximal-Kraft geschult, bei ca. 30-60 Sek. die Muskelhypertrophie angeregt und alles ab 60 Sek.+ verbessert die muskuläre Kraftausdauer, jedoch finden immer auch Überschneidungen statt, was oft auch wenn der jeweiligen Veranlagung abhängt. D.h. ich kann auch mit einer Belastungsdauer von 20-30 Sek. ein Stück weit meine Maximal-Kraft verbessern, vor allem am Anfang und werde evtl. auch mit einer Belastungsdauer von 15 Sek. einen adequaten Muskelwachstumsreiz setzen, vor allem am Anfang.

Das Ganze muss man dann natürlich im Verhältnis zur verwendeten Last (Trainingsgewicht) sehen, grundsätzlich sollte auch Gewicht verwendet werden was in etwa nur die jeweilige Spannungszeit zuläßt, d.h. kann ich 80 Kg über 10 Sek. bewegen ist das optimal, wenn ich anstatt 60 Kg verwende und nur 10 Sek. bewege, ist das zu leicht!

Nun zurück zu den Wdh.-Zahlen: dieses Tool wurde eingeführt, weil es für den Sportler einfacher ist, sich daran zu orientieren. Bewege ich eine Last 1-5 Wdh. trainiere ich meine Maximal-Kraft, bewege ich eine Last 6-12 Wdh. wird meine Muskelhypertrophie angeregt und bewege ich eine Last gar 25 Wdh.+ schule ich meine muskuläre Kraftausdauer.

Wie gesagt die Übergänge sind fließend und nicht in Stein gemeisselt!!! Man kann auch sehr wohl mit Sätzen um die 15-25 Wdh. Muskeln aufbauen und sicher auch mit Sätzen um die 6 Wdh. seine Maximal-Kraft steigern.
Je erfahrener man jedoch ist, um so zielgerichteter muss man dann auch irgendwann trainieren!

Der Gedanke der jetzt aufkommen müsste;), Moment mal: wenn es eher um die Spannungszeit geht, dann muss ich die Wdh.-Zahlen aber diffenzierter betrachten, denn wenn ich z.B. 6 Wdh. sehr schnell ausführe oder sehr langsam, können da oft gut und gern 20-30 Sek. Unterschied sein.[img96];)




ALSO: Wdh.-Zahlen sind eine Tool! Grob gesagt: wenig Wdh.=Kraft, mittlere Wdh.=Muskeln und hohe Wdh.=Ausdauer!
 

84ck80n3

Member
Registriert
20. Februar 2021
Beiträge
88
Ganz so ist es nicht, wissenschaftlich ist es relativ eindeutig.
Dann begib Dich mal in die Gruppen auf Facebook. Da werden "Wahrheiten" und Meinungen verteilt, dass es einen nur so gruselt. Und bist Du dort trotzdem der Meinung, dass der Himmel blau, und das Gras grün ist, dann fliegst Du halt aus der Gruppe.
Zum Rest antworte ich ausführlich mit der Antwort vom "Eisenfresser" zusammen, ich muss das nur erstmal verarbeiten.
 

84ck80n3

Member
Registriert
20. Februar 2021
Beiträge
88
Mich hats grad gesundheitstechnisch mal wieder heftigst zerlegt, weshalb ich Eure Ratschläge nicht sofort umsetzen kann. Auf jeden Fall klingt das RICHTIG fundiert und logisch. Ist schon eine geile Gruppe hier.
Ein DICKES Danke für Eure Hilfe!
 
Oben