AW: das logbuch von matten zum allgemeinen krafttraining
radtour sommer? 2010
vorbemerkungen:
nachdem schon 2/3 meines urlaubes so gut wie völlig verregnet waren freute ich mich doch sehr auf meine geplante tour auf dem weserradweg mit einem kumpel zusammen. mein kumpel zeigte sich jedoch mal wieder von seiner absolut luschigen seite und sagte eine woche vor der tour ab. folglich mußte ich also alleine losziehen, denn in so kurzer zeit ist ja kaum jemand zu finden der auch mitzieht.
da aber auch mein umzug bevorsteht und ich noch einiges zu erledigen habe entschied ich mich letztendlich für die kürzere römerroute. ursprünglich wollte ich auch mit zelt, isomatte und schlafsack los, da aber alle böden von dem zweiwöchigen dauerregen gut durchgeweicht waren, entschied ich mich für das "kleine" gepäck, also zwei kleine ortlieb-packtaschen und meinen geliebten deuter-rucksack.
die
römerroute (lipperadweg wäre genauso passen) folgt den spuren von varus legionen, die von xanten aus, in etwa entlang der lippe, auf der auf kähnen material befördert wurde, in den teutoburger wald, wo eben diese legionen vor ca. 2000 jahren (9 n. chr.
schlacht im teutoburger wald) von hermann (richtig arminius) und seinen verbündeten stämmen aufgerieben wurden.
entlang der route gibt es einige museen, die überbleibsel aus der zeit präsentieren, ich war jedoch nur aufs radfahren aus und habe nur für die nachtlektüre etwas thematisches mitgenommen:
Robert Harris: Pompeji
tag 1:
während der anreise mit dem zug war es noch am schütten, doch als ich vor ort war kam die sonne ein wenig durch. ich machte mich dann auch gleich gegen 13.00 auf und konnte große teile des tages oben kurz und unten lang fahren. die beschilderung passte fast auf der ganzen tour relativ gut. trotzdem ist es unabdingbar
gutes kartenwerk mitzunehmen.
die sehr schöne lippe-auen landschaft, zum teil renaturiert, machte gute laune.
übernachtung in lippstadt im
Hotel Restaurant Zum Jägerkrug - relativ günstig (35,- €) mit sehr gutem frühstück.
tag 2:
kühl, wolkig und zeitweise nieselregen. die schwächen meiner langen radhose machten sich scheuernder weise bemerkbar. wieder eine schöne landschaft, die wegführung läuft die meiste zeit weit ab vom verkehr über wirtschaftswege, teils schotter, teils asphalt und hin und wieder ein waldweg.
ziemlich kaputt habe ich dann abend das erste hotel in werne genommen. das
Hotel Am Solebad ist mit 51,- € zu teuer und von der ausstattung her eher eine billige absteige mit fürchterlicher matratze und sehr bescheidenen frühstück, also nicht im geringsten zu empfehlen.
werne selbst hat eine wunderschöne altstadt mit vielen fachwerkhäusern, die ältesten aus dem 12 jahrhundert.
tag 3:
endlich etwas wärmer und die möglichkeit in der kurzen hose zu fahren. trotzdem habe ich mir in der apotheke babypuder besorgt und den angescheuerten schritt ordentlich gepudert.
die befreiung von der langen radhose zahlte sich in einem schönen runden tritt aus. die strecke war wie gewohnt schön.
kennt ihr das? der stift drückt und man braucht dringend eine gelegenheit für das große geschäft. zum glück hatte ich ja toilettenpapier dabei und habe 2005 in vietnam zielgenaues abseilen bestens erlernt. kaum war das geschäft erledigt und ich fuhr um die ecke war dort natürlich ein café mit vermutlich bestens ausgestatteten sanitären einrichtungen.
übernachtung im
Hotel-Restaurant Himmelmann für 39,- € eine gute matratze und ein gutes frühstück. für meinen geschmack etwas zu gediegen, aber was solls.
tag 4:
große sonnenabschnitte und eigentlich fast die ganze zeit abschüssige strecke in richtung lippe- und rheinsenke bescherten gute geschwindigkeiten und leichtes treten.
in schermbeck war meine kette komplett trocken getreten und ich besorgte mit kettenöl. den schritt
schmierte ich zwischenzeitig auch immer mal wieder mit babypuder.
auf diesen streckenabschnitt müssen wohl ein paar farbenblinde am werk gewesen sein, denn die fahrtrichtung war auf den schildern nicht wie sonst auf der strecke einheitlich richtung lippequelle in grün und richtung lippemündung in rot markiert, sondern manchmal auch umgekehrt.
kennt ihr das? ich braucht eine pause und fahrt weiter und weiter in der hoffnung ein schönes plätzchen mit bank zu finden. schließlich entscheidet ihr euch die pause im stehen zu verbringen, doch kaum radelt ihr weiter findet sich um die nächste ecke eine bank nach der anderen.
wie dem auch sei; schließlich war in xanten angekommen, trank ein bier, schaute mir kurz den dom und den archäologischen park an und machte mich auf zum bahnnhof.
generell:
es war die erste mehrtägige tour, die ich alleine gemacht habe. das ist teilweise ganz nett und ich kann mir das durchaus nochmal vorstellen, jedoch würde ich über 300km auf jeden fall eine begleitung vorziehen.
während der fahrt gab es bei mir nur wasser, bananen und mandeln. abends dann immer 2 große pils und eine mahlzeit im restaurant.
die römerroute ist touristisch nicht annähernd so erschlossen wie z.b. der weser- oder emsradweg, so daß man teilweise stundenlang keinen menschen zu gesicht bekommt, was ich auch nicht unbedingt als schlecht erachte.
heute verspüre ich einen ordentlichen muskelkater in den beinen.
hier noch ein paar bilder: