AW: Steuer auf Fast Food soll Dicke abschrecken
sehe ich wie Vali.
ist doch absoluter humbug eine steuer auf einen unschuldigen makronährstoff zu erheben oder auf eine bestimmte produktgruppe. warum dann nicht zucker besteuern statt fett?
am erfolgversprechensten erscheint es mir bei der bildung anzusetzen und das auch so früh wie möglich, also schon im vorschulischen bereich. eine gesunde einstellung zum essen kann dort noch spielerisch vermittelt werden. gibt da ja auch eine menge gute ansätze, aber wenn ich z.b. mitkriege, wie bei ferienspielen, kinderkarneval und ähnlichen veranstaltungen von allen anbietern, also kirche, kommunen, awo etc. kinder massenweise mit in wasser gelösten getränkepulver, daß zu über 70% aus zucker besteht, abgefüllt werden und mit chips und ähnlichem vollgestopft werden, dann unterläuft man alle diesbezüglichen bemühungen massiv. da werden dann außergewöhnliche erlebnisse, mit viel spaß und spiel direkt mit ungesündester ernährung verknüpft. ich thematisiere das schon seit jahren mit den zuständigen kollegen, aber da ändert sich rein gar nichts, weil das nun mal so schön einfach ist...
auf der anderen seite ist es aber auch verdammt schwer aus solchen tradierten und erwünschten mustern auszubrechen - da kann ich aus meiner erfahrung im außerschulischen bildungsbereich für jugendliche auch ein liedchen von singen. der aufschrei wäre laut, wenn ich keine cola, schokoriegel und tk-pizza mehr verkaufen würde
das heißt aber noch lange nicht, daß man da nichts machen könnte: z.b. halte ich mir zu gute das gegenüber den jugendlichen auch zu thematisieren und gerade bei allen besonderen veranstaltungen, die für die jugendlichen mit besonderen erlebniswert verbunden sind, das ganze immer mit gesunden kochaktionen zu verknüpfen und im eher alltäglichen betrieb alternativen günstiger anzubieten: äpfel kosten in dieser jahreszeit z.b. so gut wie nichts, wenn man größere mengen kauft. da ich ein haus voller sportler habe wird das mittlerweile auch gut angenommen und die tk-pizza und die schokoriegel verkaufen sich deutlich langsamer als wenn diese alternativen nicht zur verfügung ständen.
im schulischen bereich ist möglichst eine umfangreiche aufklärung von nöten, die jedoch auch nicht ideologisch auf die positionen der deutschen gesellschafft für ernährung reduziert werden sollte. zudem fehlt im schulischen bereich meines erachtens nach der praktische bezug zum thema lebensführung - schule wird immer mehr darauf reduziert die schüler zu wirtschaftlich gut verwertbaren beschäftigten und konsumenten zu formen, während selbstverwirklichung und persönlichkeitsentwicklung so gut wie keinen stellenwert mehr in diesem system haben.
unlautere vermarktungsstrategien, insbesondere solche die auf kinder abzielen, um diese mittels geschmacksprägung anzufixen und zu lebenslangen kunden heranzuziehen (foodwatch hat da ja so einiges dokumentiert) sollten gesetzlich unterbunden und stark sanktioniert werden.
das lebensmittelrecht kann ebenfalls an vielen punkten sinnvoll geändert werden, aber um diese beiden aspekte angehen zu können muß vor allem auch der einfluß des lobbyismus eingeschränkt werden und genau da wird es dann auch schwierig...
naja; viele probleme und viele möglichkeiten, aber sicherlich nicht durch eine steuer zu lösen