Hi PoserPole!
Ich kann nur von meinem Studium der Diplom Sportwissenschaften an der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg berichten.
Eins vorweg: Diesen Studiengang gibt es jetzt nicht mehr, jetzt ist alles Bachelor und Master.
Momentan befinde ich mich im 9. Semester, habe keine Kurse mehr (und hoffe dass alle restlichen Seminararbeiten akzeptiert werden, so dass ich scheinfrei bin) und schreibe grad an meiner Diplomarbeit rum. Ich bin also sozusagen am Ende
Meine Geschichte: Ich habe damals Sportwissenschaften begonnen, weil ich auch sehr begeistert von Sport war, selbst gerne Sport getreiben habe, und ein großes Interesse am menschlichen Körper hatte. So hab ich mir gedacht: "Für Medizin bist Du zu faul (und hast einen viel zu schlechten NC), also soll es Sport sein." So kam es dann auch, und voller Eifer gings ins Sportstudium. Doch schon relativ bald kam für mich (bin sehr naturwissenschaftlich veranlagt) die Ernüchterung: bei uns sitzen lauter Geisteswissenschaftler, viel Didaktik, Pädagogik, Soziologie. Anatomie und Physiologie gab's nur jeweils ein Semester lang für 2SWS. Das war's. Trainings- und Bewegungswissenschaften waren aber zum Glück etwas häufiger vertreten.
Ich weiß zwar nicht wies an anderen Unis ist, aber mach Dir klar, dass ein Sportwissenschaftliches Studium auch ein solches ist: viel Wissenschaft. Stell Dich also auch ein auf Pädagogik, Didaktik, Soziologie, Statistik, Psychologie, Recht, Ökonomie, Geschichte, etc.
Wie das heutzutage mit dem Bachelor und Master aussieht weiß ich nicht, im Diplom war's so: Das Vordiplom (ca. 4 Semester) bestand aus Grundlagen und dem ganzen "selber Sport treiben" (also Leistungsabnahmen), das Hauptdiplom (ca. 5 Semester) hatte einen Schwerpunkt (und man selber macht kaum mehr Sport). Dieser Schwerpunkt war bei uns in Erlangen "Erwachsenen- und Seniorensport". Dieser war im Endeffekt auf Sporttherapie ausgelegt, und durch die enge Kooperation mit dem DVGS (Deutscher Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie) sind wir quasi mit dem Abschluss des Diploms auch Sportterapeuten (und konnten auch während des Studiums relativ kostengünstig Sporttherapiefortbildungen belegen).
Theoretisch steht einem aber mit einem abgeschlossenen sportwissenschaftlichen Studium so ziemlich alles sportbezogene offen ... man muss sich danach nur weiter qualifizieren. Mache kommen z.B. bei großen Sportfirmen (bei uns bieten sich da Adidas und Puma an) unter, manche bleiben an der Uni, manche machen noch einen Physiotherapeuten hintendrein, manche wollen selbständig werden, viele haben parallel oder wollen noch dazu Lehramt studieren (Sport + Zweitfach), usw.
Ob mit dem neuen Bachelor- und Master- Studiengängen auch noch Schwerpunkte existieren oder ob das jetzt an jeder Uni mehr oder weniger das selbe ist, kann ich nicht beurteilen, da hab ich mich ehrlich gesagt nicht dafür interessiert.
Wie die Chancen in der Berufswelt stehen? Bei uns wurden mal Statistiken (Rückfragen an frühere Studenten) erstellt, ich glaube über 94% der Sportstudis hatten einen Job (viele natürlich Fachfremd), also insofern kann man sich scheinbar nicht beklagen. Kommt eben wohl auch darauf an, welche Ansprüche man mit "Chancen in der Berufswelt" verbindet. Dass ein Studium der Sportwissenschaften das richtige ist, um später mal "massig Kohle zu schieben", möchte ich schwer bezweifeln.
VG, MarmorStein