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Heinz, guck mal Bitte nach Kalle! 29.07.2012
Mit folgendem Spill möchte ich bewusst zur Diskussion anregen und mir gern verschiedene Sichtweisen zu diesem Thema anhören, worum es geht? Kleinkinder und Babys. Mit erschrecken musste ich in letzter Zeit feststellen das solch kleine Wesen oft extremst verhätschelt werden. Das fällt einem im Normalfall auch gar nicht auf wenn man sich nicht mit Kindern beschäftigt, nicht von selbigen + Eltern umgeben ist, oder den weitläufigen Mainstreammeinungen, nach dem Motto: Großmuttern und die Apothekenrundschau haben schon recht, zustimmt.
Keine Ökodebatte, nichts erfundenes und keine Thesen - nur meine Meinung mit der Aufforderung zur Diskussion. Mit verhätschelt meine ich übrigens den Umgang der Kinder mit äußeren physikalischen und biologischen Einflüssen - Kälte, Bakterien/Keime, Wärme, Sonne, Wasser, Schmutz, Tiere u.v.m.
Im Winter, ja auch +5 Grad zählen dazu, sieht man sie, die Eskimokinder mit optisch geschätzten 20 Lagen im Zwiebelschalenprinzip, 3 übereinandergezogenen Paar Handschuhe, Mütze + Wintermütze + Thermo-Bommel mit vollisoliertem Kinderwagen, der noch mit Kevlarverdeck und Sitzheizung aufwarten kann. Bei diesen menschenverachternden Temperaturen kann man natürlich auch nicht lange mit klein Brunhilde touren und muss obligatorisch alle 5 Minuten an Gesicht, Nacken und Händen erfühlen ob das Kind schon halb erfroren oder noch voller Wärme steckt. Im Kleinkindalter zieht sich das wie ein roter Faden weiter: Kevin hast du auch deine Jacke zu, den Schal um und deine extra dicken Socken an? Teilweise, so kommt es mir vor, ist dieser Satz unabhängig von Außentemperatur und Jahreszeit.
Worauf ich mit diesen herzlosen Übertreibungen hinaus will? Nein, die Kinder sollten nicht halbnackt bei Minusgraden draussen rumturnen, aber ist es nicht seltsam das die kleinen dann trotz der dicken Klamotten ständig rumrotzen? Könnte vielleicht daran liegen das sie nie den gewissen Abhärtungseffekt in der frühen Kindheit genossen haben? Ach was, denn Kälte macht ja krank... stimmts? Nur zum Teil und nur dann wenn Keime auf den Organismus treffen der eben nicht wirklich gegen gewisse physikalische Reize (in dem Fall Kälte) durch Abhärtung gewappnet ist [1]. Abhärtung heisst nicht das man das kleine Kind ins Eiswasser schmeisst (wobei das nicht schaden würde), sondern es bei indifferenten Temperaturen über Null nicht wie ein Michelinmännchen anzieht. Kinder haben Probleme die Körpertemperatur zu halten, da die Muskeln zum einen gering ausgeprägt, zum anderen noch nicht vollständig zur Wärmeentwicklung genutzt werden können. Ein Fakt der ja meine bisherige Argumentation vollkommen aushebelt oder? Nicht ganz, genau aus diesem Grund ist den Kindern ja der "Baby-Speck" gegeben, dieses sog. braune Fettgewebe dient der Isolation und ist besonders stoffwechselaktiv [2]. Das braune Fettgewebe kommt beim Erwachsenen entweder gar nicht mehr, oder nur noch in Spuren vor - beim Kleinkind und Säugling wirkt es als Wärmerzeuger und Unterkühlungsschutz sogar weitaus effektiver als das eher unökonomische Muskelzittern.
Wie stets mit Bakterien und Keimen? Fällt das Spielzeug auf den Boden muss es anschliessend natürlich sofort abgewaschen werden, es könnten ja fiese Keime dran sein. Garniert wird das ganze mit Sprüchen wie: "iss das nicht!", "trink das nicht!", "nimm das nicht in den Mund!". Tatsächlich muss das Immunsystem von Kindern erst eigene Antikörper gegen die verschiedenen Erreger und Keime aufbauen, mit jedem Fremdstoff in Mund, Nase und Magen-Darm lernt es also dazu. Natürlich ist die Abwehr von kleinen Kindern schwächer als vom Erwachsenen, alles zu 100% zu desinfizieren, dass Kind unter eine Käseglocke zu setzen und immer alles sofort abzuwaschen, schwächt es jedoch noch mehr. Neben der Ernährung und Veranlagung wird auch eine zu sterile Umgebung in der Kindheit für Allergien verantwortlich gemacht, bei der das Immunsystem in der Frühkindphase schlichtweg unterfordert wird [3].
Das Thema, welches eigentlich den größten Schreibbedarf fordert, behandle ich mal eben nebenbei: die Ernährung. Ja na klar wird ein Großteil der Kinder falsch ernährt, wo es aber keine Standards und nur Halbwissen gibt, wird das verfüttert, dass augenscheinlich gesund ist und dem kleinen Racker schmeckt. In vielen (natürlich nicht allen) Haushalten ist Gemüse nur Deko auf dem Teller und der Obstkorb in der Küche hat nur den Zweck die Fruchtfliegen von der Wurst fernzuhalten. Nein, Geschmacksverstärker, Farbstoffe, zu viel Industrie- und Fruchtzucker, Konservierungsstoffe und modifizierte Stärke führen natürlich nicht zu Übergewicht, Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und einem erhöhten Diabetesrisiko, wie könnten sie auch
Mit Absicht wird hier einiges übertrieben dargestellt und nicht in jedem kinderbestückten Haushalt mag es so zugehen, ich persönlich denke aber das die verweichlichte, immunschwache und allergieverseuchte Gesellschaft auch teilweise ihre Wurzeln aus diesem "Problem" zieht. Wie seht ihr das?
Quellen
[1] Training bei Erkältung - de-fortis
[2] Sportphysiologie - Horst de Marèes - Sportverlag Strauß - 9. Auflage 2003
[3] J. Riedler et al.: Lancet. 2001;358:1129–33
Mit folgendem Spill möchte ich bewusst zur Diskussion anregen und mir gern verschiedene Sichtweisen zu diesem Thema anhören, worum es geht? Kleinkinder und Babys. Mit erschrecken musste ich in letzter Zeit feststellen das solch kleine Wesen oft extremst verhätschelt werden. Das fällt einem im Normalfall auch gar nicht auf wenn man sich nicht mit Kindern beschäftigt, nicht von selbigen + Eltern umgeben ist, oder den weitläufigen Mainstreammeinungen, nach dem Motto: Großmuttern und die Apothekenrundschau haben schon recht, zustimmt.
Keine Ökodebatte, nichts erfundenes und keine Thesen - nur meine Meinung mit der Aufforderung zur Diskussion. Mit verhätschelt meine ich übrigens den Umgang der Kinder mit äußeren physikalischen und biologischen Einflüssen - Kälte, Bakterien/Keime, Wärme, Sonne, Wasser, Schmutz, Tiere u.v.m.
Im Winter, ja auch +5 Grad zählen dazu, sieht man sie, die Eskimokinder mit optisch geschätzten 20 Lagen im Zwiebelschalenprinzip, 3 übereinandergezogenen Paar Handschuhe, Mütze + Wintermütze + Thermo-Bommel mit vollisoliertem Kinderwagen, der noch mit Kevlarverdeck und Sitzheizung aufwarten kann. Bei diesen menschenverachternden Temperaturen kann man natürlich auch nicht lange mit klein Brunhilde touren und muss obligatorisch alle 5 Minuten an Gesicht, Nacken und Händen erfühlen ob das Kind schon halb erfroren oder noch voller Wärme steckt. Im Kleinkindalter zieht sich das wie ein roter Faden weiter: Kevin hast du auch deine Jacke zu, den Schal um und deine extra dicken Socken an? Teilweise, so kommt es mir vor, ist dieser Satz unabhängig von Außentemperatur und Jahreszeit.
Worauf ich mit diesen herzlosen Übertreibungen hinaus will? Nein, die Kinder sollten nicht halbnackt bei Minusgraden draussen rumturnen, aber ist es nicht seltsam das die kleinen dann trotz der dicken Klamotten ständig rumrotzen? Könnte vielleicht daran liegen das sie nie den gewissen Abhärtungseffekt in der frühen Kindheit genossen haben? Ach was, denn Kälte macht ja krank... stimmts? Nur zum Teil und nur dann wenn Keime auf den Organismus treffen der eben nicht wirklich gegen gewisse physikalische Reize (in dem Fall Kälte) durch Abhärtung gewappnet ist [1]. Abhärtung heisst nicht das man das kleine Kind ins Eiswasser schmeisst (wobei das nicht schaden würde), sondern es bei indifferenten Temperaturen über Null nicht wie ein Michelinmännchen anzieht. Kinder haben Probleme die Körpertemperatur zu halten, da die Muskeln zum einen gering ausgeprägt, zum anderen noch nicht vollständig zur Wärmeentwicklung genutzt werden können. Ein Fakt der ja meine bisherige Argumentation vollkommen aushebelt oder? Nicht ganz, genau aus diesem Grund ist den Kindern ja der "Baby-Speck" gegeben, dieses sog. braune Fettgewebe dient der Isolation und ist besonders stoffwechselaktiv [2]. Das braune Fettgewebe kommt beim Erwachsenen entweder gar nicht mehr, oder nur noch in Spuren vor - beim Kleinkind und Säugling wirkt es als Wärmerzeuger und Unterkühlungsschutz sogar weitaus effektiver als das eher unökonomische Muskelzittern.
Wie stets mit Bakterien und Keimen? Fällt das Spielzeug auf den Boden muss es anschliessend natürlich sofort abgewaschen werden, es könnten ja fiese Keime dran sein. Garniert wird das ganze mit Sprüchen wie: "iss das nicht!", "trink das nicht!", "nimm das nicht in den Mund!". Tatsächlich muss das Immunsystem von Kindern erst eigene Antikörper gegen die verschiedenen Erreger und Keime aufbauen, mit jedem Fremdstoff in Mund, Nase und Magen-Darm lernt es also dazu. Natürlich ist die Abwehr von kleinen Kindern schwächer als vom Erwachsenen, alles zu 100% zu desinfizieren, dass Kind unter eine Käseglocke zu setzen und immer alles sofort abzuwaschen, schwächt es jedoch noch mehr. Neben der Ernährung und Veranlagung wird auch eine zu sterile Umgebung in der Kindheit für Allergien verantwortlich gemacht, bei der das Immunsystem in der Frühkindphase schlichtweg unterfordert wird [3].
Das Thema, welches eigentlich den größten Schreibbedarf fordert, behandle ich mal eben nebenbei: die Ernährung. Ja na klar wird ein Großteil der Kinder falsch ernährt, wo es aber keine Standards und nur Halbwissen gibt, wird das verfüttert, dass augenscheinlich gesund ist und dem kleinen Racker schmeckt. In vielen (natürlich nicht allen) Haushalten ist Gemüse nur Deko auf dem Teller und der Obstkorb in der Küche hat nur den Zweck die Fruchtfliegen von der Wurst fernzuhalten. Nein, Geschmacksverstärker, Farbstoffe, zu viel Industrie- und Fruchtzucker, Konservierungsstoffe und modifizierte Stärke führen natürlich nicht zu Übergewicht, Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und einem erhöhten Diabetesrisiko, wie könnten sie auch

Mit Absicht wird hier einiges übertrieben dargestellt und nicht in jedem kinderbestückten Haushalt mag es so zugehen, ich persönlich denke aber das die verweichlichte, immunschwache und allergieverseuchte Gesellschaft auch teilweise ihre Wurzeln aus diesem "Problem" zieht. Wie seht ihr das?
Quellen
[1] Training bei Erkältung - de-fortis
[2] Sportphysiologie - Horst de Marèes - Sportverlag Strauß - 9. Auflage 2003
[3] J. Riedler et al.: Lancet. 2001;358:1129–33