Frauenquote? Ist wohl grad das richtige Theme zum Frauentag
@ Karriere: als ich vor 25 Jahren bei meinem Abteilungsleiter vorstellig wurde und nach der Geburt meiner Tochter nach einem Teilzeitjob gefragt habe hat er mir einen "Karriereknick" versprochen. Ich war damals die erste Teilzeitkraft in der Abteilung, bin aber nicht die Letzte geblieben. Der Abteilungsleiter hat sich ziemlich schwer getan, mich in Teilzeit zu akzeptieren aber da meine Schwangerschaftsvertretung (zu der Zeit ja auch schon eingearbeitet) die andere Hälfte übernommen hat, hat das dann doch geklappt.
Warum bin überhaupt ich in Teilzeit gegangen? Mein Mann hat immer gesagt, dass bei einem Kind derjenige im Beruf zurückstecken sollte, der am wenigsten verdient. Als es dann aber soweit war, hat er alle möglichen Argumente und Verdienstquellen daher gebracht bis ich schussendllich gesagt habe: "sag doch gleich, dass du nicht willst" und im Beruf zurückgesteckt habe. Er hat dann eine Weiterbildung gemacht. Das klassische Rollenverhalten also: nach einem Kind steckt die Frau zurück und der Mann macht einen Karrieresprung.
Scheint heute nicht mehr so zu sein mit der aktuellen Gesetzgebung in D. welche die Männer quasi zur Elternzeit zwingt.
Ich muss aber auch sagen, dass Karriere als solches mir nie so wichtig war. Ich wollte eher einen interessanten Job und Spaß an der Arbeit haben. Hat eigentlich auch ganz gut geklappt, trotz Karriereknick
Seit 2010 arbeite ich wieder Vollzeit und mein Chef hält sehr viel von mir (wobei ich jetzt nicht so recht weiß, wie ich zu der Ehre komme!) Und ja, ich habe einen technischen Beruf, auch wenn MINT jetzt da weniger zutrifft. Aber Leute, als ich angefangen habe haben die Rechenmaschinen noch geklappert und mit dem ersten Computer wusste ich noch gar nicht was ich damit tun sollte.
In der Firma hatten wir letztens eine Mitarbeiterbefragung. Bei dem Thema "Vielfalt" hat unsere Abteilung sehr schlcht abgeschnitten und als wir das Ergebnis im Team besprochen haben wurde der Grund dafür auch ziemlich schnell klar: 2 Männer und ein gutes Dutzend mittelalte bis ältere Frauen! Ich habe dann gemeint, wir bräuchten dringend ein paar junge Männer! Eine Kollegin sagte dann: "aber keinen, der nur 5 kg heben kann!" Und ich: "120 kg Kreuzheben ist dann voll das Mindeste!"
Ja, unser Team ist Frauenlastig und überaltert. Die Jungen werden nicht mehr eingestellt sondern arbeiten bei einer anderen Firma. Gerade das finde ich bedenklich! Und ja, der Teamleiter ist ein Mann.....
Zum Frauentag gab es in S. ein paar Veranstaltungen. Unter anderem das Thema: "wären Sie anders, wenn Sie anders wären?" Spielen mit den Geschlechterrollen.... Nein, ich war nicht dort, habe das nur in einem Flyer gelesen. Aber die Frage lässt mich nicht los: Wie wäre ich, wenn ich ein Mann wäre?
Vermutlich hätte ich eine Frau, die mir den Leiterhalter macht. Die mir die Hemden bügelt und das Essen serviert. Vermutlich würde ich auch erwarten, dass sie arbeitet ohne Ende, wie das in meiner Generation noch so üblich zu sein scheint.
Ich glaube eher nicht, dass ich mich als Mann getraut hätte, in der S-Bahn Socken zu stricken. Als Frau konnte ich in meinem Leben sehr viel mehr Männergebiete erobern (bin z.B. sehr intensiv Motorrad gefahren zu einer Zeit als das für Frauen noch nicht üblich war) als ein Mann zur gleichen Zeit hätte Frauengebiete erobern mögen.
Und meine Meinung zum Thema Frauenquote: die sollte man gar nicht brauchen, ob Mann oder Frau (oder welcher Nationalität, Religion oder sexueller Neigung man angehört) sollte grad egal sein. Grad so, wie meine Firma das Thema Vielfalt propagiert. Auch wenn ich denke, dass das dort noch lange nicht wirklich umgesetzt ist. Aber wenn Vielfalt als positiv dargesetllt wird, ist das ja mal ein erster Schritt....