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Focusartikel: Low Carb verstopft Gefäße

ishina

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AW: Focusartikel: Low Carb verstopft Gefäße

Schon wieder wird kategorisiert. Was sind denn "gute Nahrungsmittel"? Was sind die Grundlagen einer "gesunden Ernährung"? Woran machen wir fest, ob ein Mensch "gesund" ist oder nicht? An statistischen Durchschnittswerten? Subjektiven Einschätzungen von Entscheidungsträgern?
Ich gebe es auf, diese Dinge erklären zu wollen - es ist schlicht unmöglich. Die Broschüre funktioniert demnach natürlich nicht - es sei denn, sie weist - unabhängig von Nahrungsmitteln - auf den Umgang mit solchen hin, Stichwort Körpergefühl.

Ist es bereits Gesundheit, wenn ich esse, mich gesättigt fühle, keine körperlichen Probleme verspüre und in meinem Leben dadurch gestärkt und nicht behindert bin?
MarmorStein schrieb:
Die Ernährungsmittelindustrie wirft m.W. ganz akzeptable Gewinne ab, oder?
Gesamt gesehen tut sie das. Ich spreche allerdings von Grundnahrungsmitteln, dort wird die Gewinnspanne meist sehr dünn. Braucht der Mensch mehr als die Grundnahrungsmittel?

Industriell verarbeitete Nahrungsmittel sind sicher bequem, aber sicher nicht notwendig. Das ist meine Meinung, auch wenn sie generalisiert. Ich sehe keinen Grund, warum es diese geben sollte, außer der Faulheit des Einzelnen, sich um seine Ernährung zu kümmern. Da ist nun wirklich nicht viel dabei.
 

MarmorStein

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AW: Focusartikel: Low Carb verstopft Gefäße

ishina schrieb:
Ist es bereits Gesundheit, wenn ich esse, mich gesättigt fühle, keine körperlichen Probleme verspüre und in meinem Leben dadurch gestärkt und nicht behindert bin?
Hypothetisch: Ist es anders herum vielleicht auch gesund, wenn ich Lebensmittel konsumiere, welche mein Leben um ein Jahr verkürzen, mir aber dabei helfen, dieses Leben glücklich (oder glücklicher) zu verbringen?

Stellen wir also mal 70 Jahre "gesund" nach Regeln lebend 65 Jahren froh nach Lust und Laune lebend gegenüber. Was würde der geneigte Leser bevorzugen?

Wie viele Leute quälen und plagen sich täglich, um "gesund" zu leben, sind damit aber dann doch nicht glücklich (zumal nicht bewisen ist, dass das, was heutzutage als "gesund" angepriesen wird, dies auch wirklich ist)? Vielleicht ist es ja tatsächlich dem Körper in irgend einer Weise zuträglich, ausschließlich Rohkost zu mümmeln, aber wen (außer ein paar Fanatikern) macht das schon glücklich? Vielleicht sterbe ich tatsächlich ein Jahr früher wenn ich mir regelmäßig Salamipizza mit Cola genehmige, doch für mich machen solche Dinge das Leben doch ein wenig schöner, und tragen so zu meiner allgemeinen Gesundheit bei, auch wenn sie möglicherweise ihre Nachteile haben.
Als Gegenbeispiel Leute wie Churchill, die ihr Leben in vollen Zügen genießen, und u.U. auch alt werden (und wenn nicht, so haben sie wenigstens glücklich gelebt). Ich habe im Krankenhaus körperlich topfitte 80jährige gesehen (ob sie so topfit wegen ihrer Ernährung waren weiß ich nicht), die an schwerer Demenz litten. In den Fall hätte sich die Kasteiung nicht gelohnt, würde ich vermuten.

In Fitnessstudios hat man massenweise Dicke, die sich nach "gesunden, von Ernährungsspzialisten extra für die eigenen Bedüfnisse angepassten Ernährungsplänen" und "optimal auf die eigenen Wünsche und Ziele angepassten Trainingsplänen" richten ... viele davon sehen nicht wirklich glücklich aus. Für den Körper mag das u.U. gesund sein, aber ist das auch zwangsläufig für den Menschen als ganzes gesund? Jeder von uns kann sicherlich bestätigen: wenn die Psyche leidet, leidet auch der Körper.

Also stelle ich die Frage: Wie soll ein Ernährungspapst in Amerika wissen, welches Essen für mich und die ganze restliche Weltbevölkerung "gesund" ist?

ishina schrieb:
Gesamt gesehen tut sie das. Ich spreche allerdings von Grundnahrungsmitteln, dort wird die Gewinnspanne meist sehr dünn. Braucht der Mensch mehr als die Grundnahrungsmittel?
Braucht der Mensch das Auto? Braucht der Mensch das Internet? Braucht der Mensch Ernährungspäpste? Braucht der Mensch Shampoo? Braucht der Mensch Laufschuhe? Braucht der Mensch Funktionskleidung? Braucht der Mensch ein Mobiltelefon? Braucht der Mensch Unterwäsche? Braucht der Mensch Musikinstrumente? Braucht der Mensch Alkohol?

Ich denke, in der Aufzählung sind ein-zwei Sachen dabei, die auch Du besitzt. Möglicherweise sind auch diese Dinge in irgend einer Art "ungesund" (Handystrahlung, Chemikalien im Shampoo, Verkehrsunfälle, ...), aber sie werden trotzdem benutzt, weil sie das Leben einfacher machen, weil sie das leben schöner machen, weil man damit "in" ist oder was auch immer.
 

Paige

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AW: Focusartikel: Low Carb verstopft Gefäße

Stellen wir also mal 70 Jahre "gesund" nach Regeln lebend 65 Jahren froh nach Lust und Laune lebend gegenüber. Was würde der geneigte Leser bevorzugen?
bei dieser Fragestellung ist das eindeutig.

Wenig eindeutig wird es bei anderer Fragestellung:

80 Jahre gesund und vital das Leben und die Rente genießen, oder 70 Jahre leben und davon die letzten 20 Jahre krank und von Schmerzen geplagt? ;)
 

MarmorStein

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AW: Focusartikel: Low Carb verstopft Gefäße

^^ Frage an Dich: Wer erhält Ersteres, wer Zweiteres?

Du musst zugeben: weder auf dem einen, noch auf dem anderen Weg hast Du eine Garantie (wir lassen hier ebenfalls Tod durch Unfall o.ä. außen vor). Und am Ende weißt Du auch im seltesten Fall, ob es nun die Ernährung oder sonstwas war, die für die 20 Jahre Krankheit und Schmerzen verantwortlich ist.

Man propagiert zwar heutzutage "gesunde Ernährung" etc., weil im statistischen Durchschnitt möglicherweise ein signifikater Teil der Probanden im Beobachtungszeitraum und den beobachteten Parametern im Sinne der geläufigen Definitionen und Ansichten "positiv" auf den Versuch reagiert hat, aber ob sich daraus dann auch generell ein Zugewinn an Lebensqualität und Lebensdauer ergibt, bleibt aus meiner Sicht weiter fraglich.
 

ishina

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AW: Focusartikel: Low Carb verstopft Gefäße

Ich finde deine Antworten klasse, Marmor. Anfangs habe ich mich noch etwas gesträubt, weil ich damit gehadert habe, dass du mir so ziemlich alles, was ich schreibe, widerlegen kannst und ich mich momentan extrem dumm fühle, wenn ich mir solche Antworten lese (und als Schlussfolgerung daraus auch zurückschießen wollte). Allerdings ist die ganze Diskussion kein Kampf, wie ich oft fälschlicherweise empfinde. Danke für den Input, er hat mich nachdenken lassen.

Was du schreibst hat Hand und Fuß, ich bin ganz bei dir in den grundlegenden Aussagen.

Ernährungskasteiung ist Blödsinn. Ernährung hat in erster Linie die Aufgabe, den Körper zu nähren - ist aber gleichzeitig ein großes Stück Lebensqualität. Es gibt genug Quellen die beschreiben, wie der emotionale Status des Menschen ganz entscheidend seine Gesundheit beeinflusst - von daher kann ich mir ebenfalls nicht vorstellen, dass jemand gesund ist, der sich sein Leben lang alles verbietet, was er gerne essen würde und Dinge macht, die ihm keinen Spaß machen, um ja gesund (und glücklich) zu leben. In der Gesamtheit lebt höchstwahrscheinlich der gesünder, der sich gesünder fühlt. Wobei ich weiterhin der Meinung bin, dass die meisten Menschen, die sich über lange Zeit gesund fühlen, auch eine (für sie) gesunde Ernährung favorisieren - in bezug auf Inhaltsstoffe wie auch Geschmack und Genuss. Ich habe früher beispielsweise viele Süßigkeiten gegessen - heute graust mir davor. Ich genieße hingegen gekochtes Gemüse mit etwas Käse und ein paar Gewürzen wie den Himmel auf Erden. Der Geschmack hat sich einfach verändert und so kommt gesund mit Genuss auf lange Sicht überein. Von daher sind es sicher nicht nur ein paar Freaks, die Rohkost gesund finden und gerne essen - ihr Geschmack hat ihren Erfahrungen angepasst. Es heißt nicht umsonst an etwas den Geschmack verlieren, wenn man keine Lust mehr darauf hat - der Geschmack ist wandelhaft und wohl der beste Kompass für gesunde Ernährung. Wobei ich auf jeden Fall eine Fastenkur empfehlen kann, ehe man sich auf diesen Kompass verlässt - er kann durch Ernährungsweisen, die man lange verfolgt hat und die nicht zum eigenen Körper passen, nicht mehr richtig funktionieren.

Nicht alles wird benötigt und trotzdem wird es verwendet, damit das Leben dadurch bequemer wird. Jedoch: Je mehr es gibt, desto wichtiger wird es, die Weisheit zu besitzen, vernünftig damit umgehen zu können. Mobiltelefone sind hier ein gutes Beispiel, wie ich finde. Ich finde ein Mobiltelefon eine sehr angenehme Sache, wenn ich beispielsweise irgendwo in der Landschaft stehe und jemanden kontaktieren möchte - das ist sehr bequem, nützlich und war früher nicht möglich. Auf der anderen Seite kann man sich durch dieses ständige erreichbar sein in eine Situation begeben, die hochgradig unangenehm ist - man verliert seine Orte des Rückzugs. Hier heißt es, das Gerät sinnvoll zu verwenden und sich auch davon zu distanzieren, wenn man seine Ruhe haben möchte.

Liebe Grüße
Simon
 
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