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Depression/Erschöpfung nach Sport

Johannes3144

New Member
Registriert
13. Januar 2025
Beiträge
1
Hallo an alle!
Wie der Titel dieses Themas schon beschreibt, erfahre ich nach dem Sport eine unglaubliche Erschöpfung, die mit einer depressiven Verstimmung einhergeht. Ähnliche Themen wurden bereits in verschiedenen Foren besprochen, jedoch fand ich mich nicht in der Beschreibung der Betroffenen wieder. Daher versuche ich es noch einmal hier, mit einem neuen Thread, in der Hoffnung, wenigstens einen Ansatz zu meinem Problem zu finden.
Folgendes zu mir:
Ich bin 32 Jahre alt, 177 cm groß, wiege ca. 72 kg (was mein Optimalgewicht ist, bei dem ich mich am wohlsten fühle).

- Meine Ernährung ist gut, da ich hauptsächlich selbst koche, gesundes Essen kaufe und wenig Süßigkeiten esse. Ich trinke wenig bis keinen Alkohol, meditiere regelmäßig (aus Freude und Entspannung, nicht wegen Leistungsdruck/Pflicht), mache ab und zu Yoga, betreibe Sport, seitdem ich ein kleiner Junge bin. Ich war es immer schon gewohnt, mich zu bewegen, da ich in der Nähe von Bergen und Wäldern aufgewachsen bin. Seit 10 Jahren bin ich begeistert vom Klettern und hatte immer viel Freude dabei (bis auf die letzten 1 ½ Jahre). Ich gehe ab und zu Laufen (30-50 Minuten), habe einen guten Job und eine tolle Freundin, lese gerne und viel.

- Ich rauche (2-5 Zigaretten/Tag), verbringe oft zu viel Zeit vor YouTube (hatte nie einen Fernseher), denke scheinbar zu viel nach über mich (zumindest in den letzten 1 ½ Jahren), bin unglaublich selbstkritisch. In meiner Kindheit sind schon ein paar Hoppalas passiert. Ich erkenne manchmal meine Grenzen nicht, wenn es um Sport geht (jedoch achte ich seit einem Jahr sehr darauf). Des Öfteren rauche ich einen Joint (eine Suchtlast aus meinen 20ern, entspannt fühle ich mich dabei jedoch nicht).

So, und jetzt kurz zu meinem Problem:
Seit ca. 1 ½ Jahren erlebe ich unglaublich starke Erschöpfungszustände nach dem Sport. Dass die Bewegung die Ursache sein könnte, hatte ich erst nach etwa einem Jahr bemerkt, da es mir nicht leicht fiel, einen Zusammenhang zwischen der Erschöpfung/Depression und dem Sport herzustellen. Als ich es erkannte (obwohl ich mir beim Zusammenhang immer noch nicht ganz sicher bin), begann ich, den Sport drastisch zu reduzieren. Früher ging ich schon mal 3 Stunden alle 2-3 Tage klettern und fühlte mich am nächsten Tag okay. Heute sind es noch maximal 1 Stunde pro Woche, wofür ich fast 3 Tage Erholung brauche. Meine Intensität wurde drastisch reduziert (um Übertraining auszuschließen), und dennoch setzt eine unglaublich verwirrende Erschöpfung ein. Sobald der Muskelkater kommt, fühle ich mich benebelt, es fehlt mir an Konzentration, Freude und Motivation, und das Leben scheint sich von schön zu unwahr und falsch gewendet zu haben. Ich könnte den ganzen Tag schlafen (leider habe ich Verpflichtungen), habe Heißhunger, es zeigen sich oft Kopfschmerzen, ich habe null Energie und mein Muskelkater ist stärker als er sein sollte. Ich kann auch teilweise einen Stift nicht länger fest in der Hand halten, da ich wie beim Klettern fast einen Pump bekomme (meine Hand verkrampft). Was mir noch aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass meine Muskeln scheinbar sehr schnell wachsen (obwohl ich kaum mehr trainiere, scheint meine Muskelmasse immer noch vorhanden zu sein, vor allem einen Tag nach dem Klettern). Meine Gliedmaßen (Finger und Zehen) sind so gut wie immer eiskalt, was ich auf die ständige Belastung und Verkürzung der Sehnen/Muskeln durch das Klettern beziehen würde. Außerdem ist mein Gedächtnis nicht mehr das, was es vor nicht allzu langer Zeit war. Ich konnte mir immer viel merken, aber leider erlebe ich das was passiert, nicht mehr so wie früher. Daher scheine ich mir die Dinge nicht mehr so gut zu merken.
Sehr oft bemerke ich die gleichen Symptome der Erschöpfung usw. auch nach dem Sex. Ich bekam vor 1 Jahr auch sehr plötzlich einen Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule.

Ich weiß, nach 8 Monaten intensiver Suche, immer noch nicht, ob es die Psyche oder mein Körper sind, die mir einen Strich durch die Rechnung machen.
Vor 1 ½ Jahren hatte ich mich wohl zu vielen Aufgaben gestellt. Ich musste an meiner Masterarbeit schreiben, daneben noch Prüfungen für die Uni machen, hatte einen Job, der mehr als 60 Stunden pro Woche erforderte (leider, es war eine sehr gut bezahlte Projektarbeit), und wollte dabei auch noch Energie aus dem Sport beziehen. Seitdem scheint es mir einfach nicht mehr wirklich gut zu gehen vor allem nach dem Sport (wobei ich mich hier auch nicht genau auf einen Zeitpunkt beziehen will, die Erinnerung wann es begann ist etwas ungenau).

Was ich wirklich gerne ausschließen will, es aber nicht eindeutig kann, sind folgende Punkte:

- Übertraining: Das höre ich von Bekannten, Familie und in anderen Foren sehr oft, jedoch entspricht das nicht der Realität. Meine Intensität ist sehr gering, ich mache mittlerweile wenig Sport und habe bereits meine Freundin gefragt, ob sie mich für einen Tag beim Klettern beobachten kann. Sie meinte, dass es absolut okay sei. Vor allem bewege ich mich seitdem ich ein kleiner Junge bin.
- Chronisches Fatigue-Syndrom (MC/CFS): Das wurde mir auch ständig in den Foren gesagt, leider finde ich, dass die Symptomatik und Erfahrungsberichte gar nicht zu mir passen.
- Einfache körperliche Ursache: Ich war bereits bei einigen Ärzten, wurde umfassend untersucht, leider/zum Glück konnte niemand etwas Auffälliges finden.
- Nährstoffmangel: Das kann ich natürlich nie völlig ausschließen, jedoch habe ich (unter ärztlicher Anweisung) schon viele Supplements versucht, leider führte nichts zu einer Besserung.

Ich kann nicht komplett mit dem Sport aufhören, um meinem Körper eine Auszeit zu gönnen (von was auch immer), da ich sonst in das gleiche Loch falle wie mit der Bewegung. Sport gibt mir eigentlich Kraft und führt dazu, dass ich mich wohl fühle (nur nicht an den Folgetagen).
Vielleicht habt ihr eine Idee oder einen Ansatz, den ich noch nicht untersucht habe. Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen, auch wenn die Beschreibung nicht unbedingt kurz ist.

Liebe Grüße,
Johannes
 

aufziehvogel

Team Kraftsport & Sportartspezifisch
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4.483
Hey, das klingt wirklich schwierig. Hast du die Diagnosen, die schon im Internet geraten wurden, ebenfalls durch Ärzte prüfen lassen? Ich denke, wenn man eine komplexes Krankheitsbild (wie zB CFS) nur im Internet recherchiert, kann einem da einiges entgehen, das ein Arzt viel besser einschätzen könnte, auch durch Tests und Messungen.
Und sicher hast du das Thema schon länger recherchiert, gibt es vielleicht spezielle Ärzte oder Kliniken, die sich damit besonders auskennen oder spezialisiert sind?
 

Basmati-Reis

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Hallo, ich kann mir vorstellen, dass es sich um einen chronischen Überlastungszustand handelt. Damit meine ich chronischen Stress. Ich denke, es könnte sich tatsächlich eher um psychosomatische Symptome handeln. Außerdem kann ich mir gut vorstellen, dass die Ernährung da auch reinspielt. Du hast beschrieben, dass deine Finger und Zehen so gut wie immer eiskalt sind. Das kenne ich von mir selbst von früher. Da hatte ich ein ähnliches Körpergewicht wie du bei ähnlicher Größe. Zu der Zeit habe ich dauerhaft zu wenig kcal konsumiert und ebenfalls geraucht. Als ich dann angefangen habe mehr zu essen (von ca. 2000 kcal auf 2700 kcal hoch und dann langsam auf über 3000 kcal) sind Symptome wie kalte Gliedmaßen, Schwindelgefühl usw. verschwunden. Auch Heißhunger könnte auf eine zu geringe Energiemenge hindeuten. Ich würde dir empfehlen mit dem Rauchen und Cannabis aufzuhören. Außerdem würde ich versuchen meine Energiemenge zu erhöhen.
Bei chronischer Überlastung und depressiver Stimmung würde ich außerdem zu einem Psychotherapeuten gehen und die Ursachen genauer analysieren.
 
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