Das Ende des Highs ist da.
Ich wusste dass es kommt, hatte nur nicht so früh damit gerechnet.
Okay, ihr wisst nicht wovon ich rede, kurze Erklärung:
Mein ganzes Leben (solange ich mich daran erinnere, bzw. seitdem ich mich mit solchen Sachen befasse, acg sagen wir einfach seit 5 Jahren) verläuft in solchen Phasen.
Eine Zeitlang dies, eine Zeitlang das, immer alles oder nichts!
Ein paar Wochen lang bin ich mit Herz und Seele Musiker, kaufe CDs und Musikinstrumente, melde mich bei einem Musik-Lehrer an, will nichts anderes machen als Musik und irgendwann ist es dann vorbei.
Dann kommt die nächste Phase.
Z.b. Mai 2005: ich wiege 105 Kilo, bin fett, faul und träge. Dann kommt die Fitness-Phase:
Ich will abnehmen,.
Ab diesem Zeitpunkt dreht sich mein ganzes Leben darum, ich will abnehmen, fitter werden, besser aussehen. Ich stelle meine Ernährung um, mache sehr viel Sport. Fliege nach Bali und lasse meine Freundin alleine am Pool um mich im mässigen Hotel-Fitness-Studio abzurackern.
Ich bemerke, dass Schwimmer meistens ziemlich durchtrainiert aussehen, fange an zu schwimmen, will eine Schwimmbad-Jahreskarte kaufen (zum Glück nicht gemacht) und in einen Schwimmverein entreten (zum Glück ebenfalls nicht gemacht ...)
Im Oktober dann, lässt die Begeisterung langsam nach, ich baue mir meine eigene Philosophie zusammen, essen macht Spass, der Körperkult ist völlig überbewertet, und so weiter, und so fort ...
Dann kommt die oben angesprochene Musik-Phase, Fitness lief zum Glück, noch so nebenbei weiter (habs nicht ganz gelassen, daher habe ich nur 5 Kilo zugenommen (siehe auch den ersten Beitrag dieses Threades). Auf jeden Fall kann mich die ganze Musik irgendwann tierisch am A*** lecken und dann kommt wieder die Fitness-Phase, mit der ich mein Tagebuch hier startete.
Und heute hatte ich zum ersten Mal wieder das bekannte Gefühl: Sche***s auf den ganzen Quatsch, du bist sowieso so gut wie verheiratet, wen interessiert es, wie Du aussiehst, iss lieber alles was gut ist, und gut ist es, verdammt nochmal...
Obwohl ich heute morgen erstmal auf's Rennrad gestiegen bin, 30 km mit einem (für meine Fitness-Verhältnisse) sagenhaften Schnitt von 29,96 gefahren bin, kam danach die grosse Schwäche:
Mittag: wir bestellen eine Pizza bei einem neuen Laden, ich gleich eingestiegen mit Pepperoniwurst und Mozarella. Quark heute ausgelassen. Dann zuhause ein Vollkornbrötchn mit Käse gegesssen. Dachte das reicht. VOn wegen. Mit meine bestem Freund zum Mexikaner, Quesadillas (Käse + Gemüse + sonstwas) gegessen und dazu sagenhafte 5 halbe Liter Kristalweizen und einen Tequilla getrunken.
Jetzt - reichlich angtrunken - überlege ich mein Training morgen früh abzusagen oder zu verschieben, und habe mal wieder das Gefühl, ist doch sowieso alles egal.
Meine Genetik wird nie eine Waschbrettbauch herstellen, da kann ich noch so viele Bücher drüber lesen, das wird nix.
Vielleicht hat der liebe Gott dicke und dünne Menschen geschaffen, und ich liege halt in der Mitte, nicht gerade der Superdicke, aber auch keine bemerkenswerte Erscheinung am Baggersee.
Also ist alles egal, haue tüchtig rein beim Essen und vor allem beim Trinken, glaube an nichts mehr, bis mich kurz vorm Ende von Allem doch nochmal das schlechte Gewissen packt und ich kurz reflektiere was ich da eigentlich mache
Eines gibt mir Hoffnung, die Tatsache, dass ich mir zu Hause nicht noch das letzte im Kühlschrank ausharrende Bier aufgemacht habe, sondern dass ich 1. Wasser trinke, 2. noch dran denke morgen um 8:30 trainieren zu gehe, und 3. meine Gedanken niederschreibe.
Es kann doch nicht sein, dass ich nach kurzen 4 Wochen schon wieder aufgebe.
Auch wenn mein Trainingstagebuch ziemlich durchwachsen klingt, dann waren es für meine verhältnisse doch eher harte Wochen mit Tagen an denen ich nur Quatsch gegessen habe, den ich sonst eigentlich nie angerührt hätte.
Daher fasse ich jetzt nochmal den Entschluss nicht aufzugeben, ich werde jetzt noch einen Liter Wasser trinken, dann ins Bett gehen, morgen früh irgendwie um 8:30 aus dem Bett kommen, eventuell etwas später zur Arbeit gehen, und da weitermachen, wo ich gestern aufgehört habe.
So schnell kriegt mich der Faulheits-Teufel nicht.
Hoffen wir auf bessere Zeiten.
Viele Grüße, besonders an alle, die auch gelegentlich in schlimmen Auswüchsen mit Ihrem Dasein hadern,
BillyBob
PS: Wenn man sich so nach dem Schreiben das durchliest, was ich eben von mir gegeben habe, sieht das doch sehr Alkohol-Geschwängert aus. Allerdings glaube ich dran, dass man auch mit Alkohol sich nicht plötzlich ins Gegenteil verkehrt, sondern sich sogar eher frei von der Leber schreibt was man denkt und so hat dies alles (auch wenn ich es morgen bereue) sicherlich einen grossen Funken Wahrheit in sich!