AW: wie steht ihr zur religion
Das heißt in jedem horizont gibt es noch unbemalte flecken.
Also die MEtapher mit den unbemalten Flecken finde ich recht gut. Wollte ich nur mal so erwähnt haben
Allerdings hängt es durchaus von jedem Einzelnen ab, ob er die Flecken stopfen will und die nächstbeste Erklärung hernimmt, oder ob er auf die "richtige" Erklärung wartet. Was für den jenigen die richtige ist, muss er natürlich selber wissen, aber wir leben (vor allem früher) in einer Zeit, wo uns von klein auf irgend eine Erklärung als die naheliegenste nahe gelegt wird, ohne, dass wir selber richtig darüber reflektieren konnten. Vielen wird diese Fähigkeit sogar komplett entzogen. Ob sie diese ohnehin vielleicht nie erlernt hätten, bleibt dahingestellt, aber solchen Leuten ist mit einer vordefinierten Religion vielleicht ohnehin besser geholfen. Dazu später.
Mehr Wissen = Mehr Spezialisierung --> Mehr Spezialisierung = Gut
Find ich nicht gut. Letztendlich sind wir so aufeinander angewiesen (was zwar durchaus nichts schlechtes ist), dass das Fehlen von gewissen Personen zu große Lücken reißt. Stell dir vor, Stephen Hawkings hätte seine Theorien nie zu Buche gebracht. Wenn der Mann stirbt, sind Jahrzehnte an wertvoller Forschungszeit einfach so verloren. Da er seine Theorien aber geteilt hat, können andere auf ihren Gebieten auch davon profitieren, denn im Endeffekt hängt alles zusammen. Die Gesamtheit besteht aus den kleinen Einzelheiten, in die sich manche Leute vertiefen und dann den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Den großen Zusammenhang kapiert dann nämlich niemand mehr.
Ähnlich wie in einer Firma: Wenn du jemanden hast, der ein Programm so konfus geschrieben hat und sich auf eine Sparte komplett spezialisiert hat, wird die Firma nie einen Ersatz finden, wenn sich der Mitarbeiter verabschiedet oder sonst aus dem Unternehmen ausscheidet. Was für die Firma ein finanzieller Schaden ist, könnte global betrachtet, bei lauter Spezialisten, in gewissen Szenarien eine Katastrophe darstellen.
Man siehts ohnehin jetzt schon in Anfängen: Die Firmen ächzen unter Bewerbungen von Fachidioten, die trotz ihres immensen Wissens (oder vielleicht gerade deswegen) nicht einmal grundlegende soft skills (Mann, das wort ist auch schon wieder veraltet, das heißt jetzt social skills!) beherrschen.
Spezialisierung heißt nicht nur viel theoretisches Wissen auf einem Gebiet, sondern durchaus manchmal auch praktische Anwendung in Bereichen, die man ganz einfach nicht aus Büchern lernt.
Vali, mal ernsthaft was nützt es denn zu wissen wie die Landeshauptstadt von Niedersachsen heißt (ok, außer man wohnt da, dann könnte man sowas schon wissen) sowas hat doch nichts mit Intelligenz zutun. Nützt nichts, ist VÖLLIG irrelevant und in seinem Mikrokosmos zudenken (ich z.B. bin gegen den Föderalismus) ist auch nicht das gelbe vom ei.
Das man die anderen Sachen nicht weiß, liegt eher an dem politischen Desinteresse. Warum soll ich mir die Namen von Leuten merken, die die pol. Situation in Deutschland nicht verbessern können ? Mal ganz nebenbei, was macht n Politiker wichtiger als n Arbeiter XY von nebenan. Weder der eine noch der andere erledigt seinen Job aus Nächstenliebe.
Es ist eine Sache, irgendwelche Sachen nicht zu wissen, die einen nicht tangieren (wozu brauch ich als Österreicher die Niedersächsiche Landeshauptstadt?), aber es ist eine andere, wichtige Informationen nicht analysieren und Schlüsse für sein Wohlergehen ziehen zu können.
Möglicherweise wird für dein Leben auch relativ uninteressant sein, ob du die Landeshauptstadt kennst, aber es könnte durchaus für deine Zukunft interessant sein, zu wissen, wer gerade Innenminister ist, weil der Herr vielleicht dafür verantwortlich sein könnte, dass du in zwei Jahren nur mehr unter 100%iger Videoüberwachung von A nach B gelangen kannst und deine Aktivität im Internet sowieso schon längst überwacht wird.
Das sind Szenarien, die in Anbetracht der aktuellen Vorkommnisse gar nicht einmal soo weit entfernt sind. Wenn du sie aber als Science Fiction abtust, dann solltest du möglicherweise einmal über den Tellerrand blicken und dich informieren, wen du wählst (sofern du wählst) und wofür diese Leute stehen.
Das Problem natürlich ist, dass mittlerweile die Verflechtungen viel zu kompliziert und meistens undurchschaubar für den Einzelnen sind, aber einen gewissen Überblick kann man sich durchaus schaffen.
Die Ausrede, die Politikverdrossenheit komme davon, dass man sich nicht über Leute informieren müsse, die ohnehin nichts ändern können, ist vermutlich eine der blödesten Aussagen überhaupt und beweist eigentlich nur, wie abgestumpft und gleichgültig die heutige Jugend ist und wie wenig Durchblick sie eigentlich hat. Und dieser mangelnde Durchblick und das selbst geschaffene und gegenseitig forcierte Desinteresse erlaubt den Leuten "da oben", die Massen viel leichter und schneller für dumm zu verkaufen und das zu machen, was dir eigentlich so richtig auf den Sack geht.
Aber bevor wir uns hier in Diskussionen über das richtige System oder sonstige Dinge verlieren, möchte ich nicht zu weit vom Topic abschweifen.
Vor 2 Jahren bin ich aus der Kirche ausgetreten da das Weltbild was die Kirche mir vermittelt einfach nicht haltbar ist. Wie erging es euch? Hat jemand vielleict sogar eine Religion gefunden die in sein Weltbild bzw. Lebenseinstellung passt? Mir gefällt es nicht das ich mich einer Releigion bzw. gemeinschaft anpassen muss...für mich müsste das so aussehen das sich die Releigion mir anpasst,..
Ich muss ja gestehen, meine Motive aus der Kirche auszutreten waren niederer Natur: Ich bin aus dem Verein raus, weil ich nach dem Zivildienst hätte anfangen müssen, Kirchensteuer zu zahlen. Und da ich nunmal ungern für etwas zahle, wovon ich absolut gar nichts hab, bin ich ausgetreten um diesem aberwitzigen Prinzip der modernen Wegelagerei zu entkommen.
Versteht mich nicht falsch. Per se bin ich pro Religion. Als Marx gesagt hat, REligion ist das Opium des Volkes, hat er damit gemeint, dass sie die Leute durch Träumereien und Fantasien vom Jenseits und sonstigen Erleichterungen von ihrer eigentlich miserablen Existenz ablenkt. Ich sehe das genauso, sehe es aber im positiven Sinne: Wenn ein Mensch sich durch Religion unterstützt fühlt und einen Sinn in seinem Leben sieht oder welche Hilfe dadurch auch immer erfährt, gibt es doch nichts besseres, als einen großen Verein von Gleichgesinnten, mit denen er sich austauschen kann. Genau genommen ist ja Muscle Corps auch nichts anderes.
Sobald Religion aber dazu benutzt wird, um Leute gezielt in die Irre zu führen oder eigennützige Forderungen durchzubringen, die mit dem Urgedanken nichts mehr zu tun hat, dann wird es schwierig und dann hab ich auch stark etwas gegen diesen Blödsinn. Leider liegt es in der NAtur des MEnschen, immer besser sein zu wollen als "sein nächster", mehr Macht, mehr Geld, mehr Ruhm, mehr Kontrolle, mehr von allem. Desto weniger gebildet die Menschen sind, oder desto weniger Überblick sie über die Gesamtsituation haben, desto leichter werden sie gefangen und desto leichter sind sie aber auch selbst am Hebel der Macht und werden ihn missbrauchen, weil sie sich von ihren niederen Instinkten leiten lassen. So natürlich der Überlebensinstinkt auch ist, so schädlich ist er das Wohl für die anderen und sobald sich ein gewisses Ungleichgewicht ergibt, müssen mehr Menschen leiden, als anderen geholfen wird. Dort beginnt das System zu wackeln. sowohl auf politischer, wie auch auf religiöser Ebene. Im Endeffekt sind Religion und Politik ohnehin nur zwei Systeme, die darauf aufbauen, sich an anderen zu bereichern. Überlebensinstinkt 2.0. Nur gibts den nicht erst seit der .com-Blase, sondern seit sich irgender überlegt hat, wie kann er andere dazu nutzen, um sich nicht selber die Finger im täglichen Überlebenskampf dreckig zu machen.
Die Frage nach der eigenen Religion ist so eine Sache. Zumal Religion für mich nicht das ist, was man landläufig darunter versteht, sondern für mich ist der Begriff etwas abstrakter und ich würde meine Gedankengebilde, die für mich die Welt erklären, auch nicht als Religion bezeichnen, sondern einfach als Denkmodelle, unterstützt durch diese und jene Fakten, die für mich so Sinn ergeben, dass ich nicht auf der ewigen Suche nach irgend einer Antwort bin.
Irgendwie ergibt sich ja ohnehin dann auch noch die Frage nach dem Warum; warum gibt es uns und warum stell ich mir überhaupt die Frage nach dem Warum. Da gehts so tief in die Rekursion, dass ich mir nicht sicher bin, obs nicht eine simple Endlosschleife ist. Aber warum sollte die Frage nach der ultimativen Antwort überhaupt so tief versteckt sein? Ihr seht schon, das geht ewig so weiter.
Ich habe daher für mich nicht eine Antwort auf die Frage "Warum", sondern auf die Frage "Wie" gefunden. Da sich das Warum ja nicht klären lässt, bin ich der überzeugung, dass sich die klügsten Männer schon immer mit der Frage "Wie" beschäftigten. Ich bin also ein Praktiker, ein Wissenschafter, ich bin einer, der Fakten braucht. Kein Wissenschafter hat sich gefragt, "Warum dreht sich die Erde um die Sonne", sondern "Wie macht sie das".
Für mich sieht das ganze jetzt so aus:
Ich beginne mit Schrödingers Katze. Für alle, denen das Gedankenexperiment aus der theoretischen Quantenphysik unbekannt ist, hier ein kurzer Überblick: Atome zerfallen zufällig. Es gibt keinen Weg, vorherzusagen, wann die nächste Teilung stattfinden wird. Der Physiker Schrödinger hat sich also folgendes (theoretisches) Experiment ausgedacht: Wir nehmen irgend ein Atom her, und knüpfen an dessen Zerfall eine Dosis Gift, die freigesetzt wird und eine Katze im selben Raum tötet. Der Raum ist von außen nicht einsehbar und man kann daher nicht wissen, ob die Katze noch am Leben ist oder nicht. So lange man nicht nachsieht, ist die Katze sowohl am Leben, oder nicht. Sie hat zwei sogenannte Quantenzustände.
Ich gehe nun davon aus (und das sollte eigentlich hinreichend mit entsprechender Literatur belegt sein), dass das Leben, so wie wir es kennen, nichts anderes als ein Quantenzustand ist. Einer von vielen. Einer von sehr vielen. Einer von fast unendlich vielen.
Jedesmal, wenn irgendwo eine Entscheidung getroffen wird, teilt sich der Weg der Abläufe. Wenn ich jetzt nicht "i", sondern "j", tippe, entsteht automatisch ein zweiter, paralleler Quantenzustand. In dem einen habe ich ein "j" getippt, im anderen ein "i". Im einen Zustand ist gerade eine Atombombe explodiert, im anderen passiert nichts. Diese Entscheidungen spielen sich aber nicht nur auf einem so hohen Level ab, dass wir Entscheidungen treffen können; dieses aufteilen der Realitäten, das Entstehen der neuen Quantenzustände passiert schon, wenn sich nur ein Teilchen, ein Quark, ein String (oder welcher Theorie man auch immer glaubt) nur ein bisschen anders bewegt. Sobald dies passiert, entsteht ein neuer, möglicher Quantenzustand. Ob wir uns in diesem, oder in einem anderen befinden, können wir uns eigentlich gar nicht vorstellen. Wir könnten auch genausogut Teil eines großen Experiments sein.
Mit diesem Modell könnte ich auch theoretisch alle "unerklärlichen Phänomene" erklären, indem ich einfach postuliere, es gibt Quantenzustände, in denen es irgendwelche Lebensformen geschafft haben, Einblick in unseren Quantenzustand zu haben und ihn sogar zu verändern. (Stichwort hier: Heisenberg'sche Unschärferelation; Aliens haben unser Denken verändert; sie konnten gar nicht anders, als das untersuchte Objekt bei der Messung zu verändern).
Auf jeden Fall, so denke ich. Das lustige ist, ich bin nicht alleine mit dieser Theorie: Leute haben sich schon vor mir Gedanken in diese Richtung gemacht. Bekannt sind diese Ideen zb. als
Many worlds interpretation oder
Multiverse.
Ein Freund hat mich vor kurzem auf folgendes hingewiesen:
Quantum suicide und immortality. Da wir ja ohnehin nur ein möglicher Zustand sind, könnte ich genauso gut schon vor Jahren bei irgend einem Unfall ums Leben gekommen sein; nur ich habs nicht gemerkt, weil sich sofort eine zweite Realität entwickelt hat, die ich gerade wahrnehme. Was mich in dem Moment, als mir der Freund den Link geschickt hat, wirklich extrem geflasht hat, war, dass ich solche Gedanken schon als 10-jähriger hatte. Damals hab ich mir schon überlegt, was wäre eigentlich, wenn ich jetzt sterben würde. Würde ich vielleicht einfach normal weiterleben? Klar, damals hab ich irgendwie auf eine Art Geist-Theorie spekuliert, aber mit meinem heutigen Wissen, ergeben sich da ganz neue Dimensionen...
Tja, lange Rede, kurzer Sinn: Religion is bullshit
Gut für manche, schlecht für viele - oder so. Wer sich den ganzen Schmarrn von mir durchgelesen hat, dem geb ich hier noch was zum Nachdenken, und zum Schmunzeln. Etwas, dass meiner ganzen Story noch einen gewissen Touch verleiht, und das den geneigten Leser sich vielleicht als Katze betrachten lässt:
click!
Ich bitte auch noch alle möglichen Tipp- und Grammatikfehler zu entschuldigen. Ich hab den Text doch recht hastig hier runtergetippselt. Die stolzen Finder dürfen Ihre Fehler also behalten