Mr. Baumstamm
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- 13. November 2009
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Thx Leute!
Sorry, ich seh grad selbst, sieht im Forum net mehr so aus wie im Worddokument.
Hallo, ich bin Mr. Baumstamm!
Mr. Baumstamm ist das Alter Ego von Kraftmusiker.
Kraftmusiker´s Forenexistenz muss ein jähes Ende finden, weil ich mit ihm viele negative Gefühle, Misserfolge, eine Zeit voll maßlosen, unnützen Stresses assoziiere. Mr. Baumstamm wird nächste Woche seine Essays für sein Auslandssemester in Sydney abschließen und ist daraufhin von Ende November 2009 bis Anfang Dezember 2010 auf sich allein gestellt. Ein Backpacker, der Geld verdienen wird, bevor er um Studium zurückkehrt.
Achja, wird lang. Nachher sind ein paar Anekdoten drin, wer´s mag, kann´s also lesen, was ich hier so fabriziere.
Genug der dritten Person, zu mir:
Ich bin 23 und werde im Februar 24. Mit dem Krafttraining habe ich vor über 2,5 Jahren begonnen, und die Ergebnisse sind lachhaft.
76 kg auf 1,79m waren es vor Trainingsbeginn am 21. Geburtstag, 76 kg sind es auch jetzt. Mit etwas mehr Muskeln und etwas weniger Fett.
Brutal schlecht. Gerade auch angesichts der Tatsache, dass alles so gut gestartet hatte - nach wenigen Wochen schwang ich fröhlich 30er KH zum
Bankdrücken durch die Gegend, stemmte die komplett beladene Beinpresse im Mc Fit usw.
Dann: Linke Außenbandkapsel überdehnt. Im 3. Monat. Toll. Folge: Ich wusste es nicht besser, über ein Jahr Schonzeit. Muskuläre Dysbalance, Knorpelwucherung o.ä. (Orthopäden entdeckten nichts, nur der Physio hats erspürt...). Die Übungen beim Physio brachten bedingt Kraft, anschließend begann ich allmählich mit Kniebeugen. Brachte aber nichts zur Beseitigung der Wucherung, die angeblich bei entsprechender Kraft der linken Beinmuskulatur verschwinden sollte. Vor 9 Monaten, im Februar 2009, brachte mir ein Personal Trainer korrektes Kreuzheben und korrekte Frontkniebeugen bei.
Im ersten Training konnte ich 80 kg sauber und tief beugen.
Im Juli waren es dann 1x110 kg. Und die 100 kg beim Bankdrücken hatte ich mit verbesserter Technik auch geknackt. Brachte alles nichts - Knie/Sehnen/Bänder meldeten sich, gerade die Knorpelwucherung wurde unangenehm.
Dann kam der Stress fürs Auslandssemester, keine Zeit für nichts, im Training gings kaum voran. In Sydney begann ich dann mit einem 5x5 Programm.
Nach 6 Wochen war ich dann hoch auf Werte wie 5x5x90 kg beim Frontbeugen und 5x5x20 kg Zusatzgewicht bei Dips - gar nicht schlecht für einen überhaupt nicht erfolgenden Muskelaufbau.
Dann kam es, wie es kommen musste: Bei 5x5x90 kg war dann wieder Schluss, die Knie/Sehnen/Bänder beschwerten sich.
Das hat man von den langen Satzpausen, mehr Gewicht, mehr Belastung. Und vom Ass-to-the-grass-Beugen. Schön, dass ich so dehnbar bin, hier war´s vielleicht ein Nachteil.
Jedenfalls hatte ich auch Schnauze voll.
Scheiß Sehnenbeschwerden, keinerlei nennenswerter Muskelaufbau.
Kochen wurde zum Hobby, allerdings war es einfach nie genug Essen; dann verging mir mit dem Stress im Auslandssemester völlig der Appetit.
Hatte ich vor 3 Jahren das Fastfoodessen fast völlig aufgegeben, versuchte ich jetzt verzweifelt, irgendwie genug reinzubekommen.
Klappte nicht, weil mir Fastfood einfach nicht mehr schmeckt.
Alles Scheiße, dachte ich schon wieder.
Dann der Mordsstress mit dem örtlichen Essaysystem, das mir den Schlaf und jeden noch so winzigen Nerv raubte.
Ich hatte genug. Und die rechte Schulter, Dreck, die tat auch schon nörgeln, seit ich mein Bankdrücken damals drastisch gesteigert hatte - offenbar eine Mordsdysbalance zwischen hinterer Schultermuskulatur und dem Rest.
Dann machen die 5x5 Dips mit der Riesenscheibe am Gürtel, die direkt vor dem Pimmel baumelt, auch keinen Spaß mehr.
Auch wenn die ganzen Kanten dreist gaffen, wie der 75kg-Mann mit schwarzem Lockenkopf und Sieben-Tage-Bart da fröhlich abrockt.
Dabei war ich doch immer der Sprinter - mordsschlechte Ausdauer, top Geschwindigkeit in allem, was ich an sportlichen Aktivitäten unternahm, etwa
Kampfsport.
Im Schulsport war ich beim Sprinten völlig ohne Trainingsgrundlage (wie etwa die Fußballer) vorne mit dabei, bei Fahrradtouren war auf jeder Freizeit immer der totale Horror los.
Während ich gerade schreibe, muss ich schmunzeln - diese unglaublich miserable Fahhradleistung ist vielleicht kein schlechtes Indiz dafür, dass mein Körper oder speziell meine Beine ehen für Sprints u.ä. gemacht ist.
Heute, nach 4 Stunden Schlaf und mit einem unfertigen Essay weit über der Deadline ging es ohne Frühstück, nur mit Minidonut, arschsüßem Vitamindrink im Magen und mit Gatorade bewaffnet ins Unigym.
Jetzt wollte ich es wissen. Ich wollte ein wenig meine Muskelfasern austesten.
Zwei Tage zuvor hatte ich bereits den ersten Test durchgeführt:
Diverse Isoübungen absolviert mit 10-15 Wh, dann nach 60 sec die Übung wiederholt.
Fazit hier: ÜBERALL schnitt ich maßlos schlecht im 2. Satz ab, zumindest ein erstes Zeichen dafür, dass meine weißen Muskelfasern eher auf Kraft ausgelegt sind.
Zweiter Test: Der Hatfield-Test (http://www.muscleandstrength.com/art...le-fibers.html).
1 Maximalwiederholung, dann 15 Minuten möglichst viele mit 80% des Maximalgewichts.
Wobei ich noch nicht durchschaut habe, ob er auch die Zusammensetzung der weißen Muskelfasern analysiert, oder das Verhältnis der weißen zu den roten Muskelfasern.
Auch hier war das Ergebnis eindeutig:
Kam ich z.B. beim Beinstrecken und Konzentrationscurlen recht hoch bei der Einzelwiederholung, so war ich spätestens nach 5-6 langsamen Wh (Kadenz war auch bei der Max-Wh etwa 4/4) am Ende.
Eher 5. Jeweils 40-45 Sekunden zum MV.
Laut diesem Test (http://www.bodybuilding-fitness.de/m...background.htm) wäre ich der Krafttypus. Krass war, dass ähnliche Ergebnisse nicht nur für die Beine herauskamen, sondern selbst für die Bauchmuskulatur.
Heute ausprobiert: Jene Bauchmuskelübung, bei der man gegen den Widerstand am Kabelzugs den Boden küsst. Name unbekannt. Mir jedenfalls.
Erster Satz: 14x55 kg, zweiter Satz nach 2 min Pause: 9; im nächsten dann nur noch 5. Und ein anderes Indiz: Bereits nach 8 bWh begann es wie verrückt zu brennen und zu pumpen, was für die Rekrutierung zahlreicher Muskelfasern spräche, kam mir bei dieser für einen Ausdauermuskel eher relativ niedrigen Wh-Zahl wieder seltsam vor.
Keine Ahnung... beim 60-Sekunden-Test kam sowas auch raus: 15 saubere Crunches mit Endkontraktion, nach 60 sec dann nur noch 8.
Alles das Gleiche, Arme, Beine, Bauch, Rücken, Brust... Und dann null Muskelaufbau, dachte ich mir?
Als offensichtlicher Sprintertypus müsste doch mehr gehen, dachte ich mir. Nach 5 Monaten Frontbeugen und 1 Jahr Kniebeugen 110 kg frontal tief und sauber beugen, das war schon nicht schlecht, dachte ich mir. Aber da geht doch mehr.
Fuck. Bin ja schon 23, hätte ich mal mit 16 angefangen, bla, bla, Miesepeterlaune, waswärewenngegrummel.
Dafür sind manche mit 23 wiederum (bereits beerdigte) Heroinjunkies oder verbluten auf den Straßen von Rio der Janeiro, weil sie ihren Hotdog behalten wollten. Mein Schicksal könnte also schlimmer sein, denke ich.
BAMM! Nachdem ich mein Essay in letzter Zeit vollendet hatte - wahrscheinlich war das Fach aber schon geleert und wird erst am Mo wieder geöffnet, was für aufgrund der Verspätung mich eine Notenkatastrophe wäre - und gefühlte drei Stunden damit verbracht hatte, 10 beschissene Seiten auszudrucken, weil mich alle beschissenen Unidrucker mit beschissenen Ladehemmungen oder riesigen beschissenen Menschenschlangen vor ihnen terrorisierten, war es soweit.
Nummer zwei. Ladung M&Ms (ich hasse es, aber ich hatte wieder keine Wahl, ich war totmüde, null Appetit, Mensa zu, alles scheiße und so!) und Vitamindrink reingekippt, es ging zurück ins Gym.
Hier hatte ich dann alle Übungen ausgetestet, die ich am Morgen ausgespart hatte.
Überall hatte ich die Gewichte reduziert, die Wh-Geschwindigkeiten verringert und nicht einfach auf volle ROM und sauberste Ausführung geachtet, sondern vor allem das Brennen der Zielmuskulatur zu erspüren versucht. Siehe da - DAS war Training!
Beim 5x5 hatte ich von einem Pump nur geträumt. Gut, höchstens beim letzten Satz Dips oder so.
BAMM! Na und, dann sind es eben nur 2x4 kg Reverse Flys auf der Bank, nur 2x10 kg Bankziehen. Dips hatte ich dann nur mit BWE durchgeführt, aber die
Beine ausgestreckt vor dem Körper gelassen - Tipp von einem der Trainer, der bei Powerlifting-Competitions teilnahm.
Siehe da: Schulter fühlt sich ganz gut, und das Vorlehnen geht gleich sehr viel sauberer. Außerdem spüre ich die Brust, vor allem die obere, wie sie abgeht und pumpt, wie ein 12-jähriger bei seiner Rabenmutter, wenn die dritte Zuckerwatte auf dem Kirmesstand abschlecken will. Motiviert also.
BAMM! Ein ganz anderes Trainingsgefühl.
Dann diese Kabelzug-Bauchübung mit Bodenküssen, bombastisch! Hab die ganze Zeit lauter fröhliche Adjektive ins Tagebuch gekritzelt, und mindestens tausend!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Ausrufezeichen.
BAMM! Und beim liegenden Rotatorentraining direkt ein Exemple statuiert und von 4 auf 2 kg reduziert. Ha, geht gleich viel besser! Scheiß aufs Ego.
War mir plötzlich völlig egal.
Soll der fette Bastard doch seine Langhantel-Curls als Wirbeldehnung missbrauchen.
Oder der Zweimeter-Footballer mit grimmiger Miene mit reinstem Katzenbuckel die 50kg-Kurzhanteln shruggen. Mir Latte. Sie = Schon-Baldkrüppel, ich = angehender Bodybuilder, den schon bald alle um seinen Körper beneiden werden.
Naja, bald ist relativ.
Aber mit 35 cm Oberarm und 57,5 cm Oberschenkel gebe ich mich nicht zufrieden. Mit 76 auf 1,79 sowieso nicht. So eine Scheiße. Keinerlei Gewichtszuwachs in fast 3 Jahren.
Jedenfalls verschlang ich dann diverse Artikel aus diversen Foren und Boards, und allmählich formte sich ein Bild...
Ein Konkurrenzforum hatte eine Artikelreihe, in der die Bedeutung des "intuitiven Trainings" betont werde: Wenn´s anfängt zu brennen, ist vermutlich auch der Hypertrophiebereich nicht weit.
Wenn´s das schon bei der 4. von 6 maximal möglichen Wh tut, dann wird der Körper vermutlich gut auf geringe Wh-Zahlen ansprechen.
Kann man in die Tonne kloppen oder sich an den selbstgemachten BB-Altar kleistern - hörte sich aber tendenziell nicht verkehrt an.
Auf den Körper hören... habe ich heute gemacht, und es fühlte sich BLENDEND an! Endlich spüren, was man macht.
BAMM! Ich werde ein verdammter Bodybuilder, ihr Weicheier!
Und wenn ich Pappbecher wegdrücken muss, damit meine Muskeln mehr spüren!
Naja. Wenigstens zwei Sachen habe ich erreicht:
a) Ich weiß, wie man korrekte (Front-)kniebeugen und Kreuzheben ausführt und habe generell eine erheblich verbesserte Körperspannung bei allen
Übungen. Kennt man die Technik für die beiden großen, sind dann auch Rudern und Bankdrücken etc. leichter. Immerhin.
b) Ich bin rein psychisch ohne Weiteres in der Lage, in jedem gewünschten Satz bis zum MV zu gehen, auch ohne Partner.
Zumindest in den ersten 30 Trainingsminuten, wenn die rein körperliche Energie dazu ausreicht.
Schon oft erlebt, auch mit Partner ging meist nicht viel mehr, bis auf "gefährliche" Übungen wie Bankdrücken und Kniebeugen, da wusste ich zwar noch, dass Kraft da war, traute mich aber evtl. mal nicht. Sonst ging immer alles.
Der innere Schweinehund hat zwar keine großen Muckis bekommen, aber eine Reihe übler Knochenbrüche mitten in seiner Scheißschweinehundfresse, so dass er ganz schön kleinlaut wird, wenn ich ihn wieder in Satz X zusammentrete und die letzte Positive nach 10 Sekunden doch noch klappt.
Einmal hatte ich KH-Negativdrücken gemacht, mit Keuchen und Fleuchen die 6. Wh durchgedrückt, da klappt mir der rechte Arm in der negativen Phase auf dem Weg zu erlösenden Trainingspartnerhänden ein.
Bamm, passierte aber nicht viel, Brust hielt stand. Was aber trotzdem geil.
Ok, ist alles schön, aber wo fange ich an?
Nun, erstmal wird pausiert. 10 Tage. Bin völlig fertig, und das wird bis Mittwoch nicht besser, da ich meine Essays schreiben muss.
Aber zumindest das Training muss aussetzen. Also gehts übernächsten Montag weiter.
Trainingsplan, die Qual der Wahl... Hatte da was ausgetüftelt, weiß aber nicht 100%ig, ob´s gut ist.
Wer mag, kann mal drüberschauen - hab halt ein paar Übungen reingenommen, bei denen ich einfach mehr gespürt habe als bei anderen, die sonst vielleicht populärer sind. Dann mehr im Online-Tagebuch.
Wer bis hierhin gelesen hat, bekommt einen virtuellen Ferrari, Typ "Supraspinatus Aufsmaulspeedaufbauus", rumm-rumm, aber nicht auf der
Glucosaminschleimspur ausrutschen, die ich mir bald zum Gelenkschutz auslegen werde.
Ahoi und Grüße aus dem Funkhouse, einem funkigen Hostel in Kings Cross, der Mini-Kiez von Sydney!!!
P.S. Tagebuch folgt dann bald, sobald die Essays vorüber sind!!! Vielleicht auch vorher, wenn ich Pause brauche!
P.P.S. Und vielen Dank an euch, Kellerkind und Eisenfresser und alle anderen, die mich - ähm, ich meine - den alten Birkenschubser unterstützt habe.
-Mr. Baumstamm-.
P.P.P.S. Achja, warum Mr. Baummstamm? Weil ich MONSTERbeine haben werde. Wenn sie jetzt und eigentlich schon immer herausstachen und mir die Hostel-Zimmergenossin ständig auf den Knackarsch haut, was kommt dann erst auf mich zu, wenn ich aufbauen werde? Ha!!!!!
Sorry, ich seh grad selbst, sieht im Forum net mehr so aus wie im Worddokument.
Hallo, ich bin Mr. Baumstamm!
Mr. Baumstamm ist das Alter Ego von Kraftmusiker.
Kraftmusiker´s Forenexistenz muss ein jähes Ende finden, weil ich mit ihm viele negative Gefühle, Misserfolge, eine Zeit voll maßlosen, unnützen Stresses assoziiere. Mr. Baumstamm wird nächste Woche seine Essays für sein Auslandssemester in Sydney abschließen und ist daraufhin von Ende November 2009 bis Anfang Dezember 2010 auf sich allein gestellt. Ein Backpacker, der Geld verdienen wird, bevor er um Studium zurückkehrt.
Achja, wird lang. Nachher sind ein paar Anekdoten drin, wer´s mag, kann´s also lesen, was ich hier so fabriziere.
Genug der dritten Person, zu mir:
Ich bin 23 und werde im Februar 24. Mit dem Krafttraining habe ich vor über 2,5 Jahren begonnen, und die Ergebnisse sind lachhaft.
76 kg auf 1,79m waren es vor Trainingsbeginn am 21. Geburtstag, 76 kg sind es auch jetzt. Mit etwas mehr Muskeln und etwas weniger Fett.
Brutal schlecht. Gerade auch angesichts der Tatsache, dass alles so gut gestartet hatte - nach wenigen Wochen schwang ich fröhlich 30er KH zum
Bankdrücken durch die Gegend, stemmte die komplett beladene Beinpresse im Mc Fit usw.
Dann: Linke Außenbandkapsel überdehnt. Im 3. Monat. Toll. Folge: Ich wusste es nicht besser, über ein Jahr Schonzeit. Muskuläre Dysbalance, Knorpelwucherung o.ä. (Orthopäden entdeckten nichts, nur der Physio hats erspürt...). Die Übungen beim Physio brachten bedingt Kraft, anschließend begann ich allmählich mit Kniebeugen. Brachte aber nichts zur Beseitigung der Wucherung, die angeblich bei entsprechender Kraft der linken Beinmuskulatur verschwinden sollte. Vor 9 Monaten, im Februar 2009, brachte mir ein Personal Trainer korrektes Kreuzheben und korrekte Frontkniebeugen bei.
Im ersten Training konnte ich 80 kg sauber und tief beugen.
Im Juli waren es dann 1x110 kg. Und die 100 kg beim Bankdrücken hatte ich mit verbesserter Technik auch geknackt. Brachte alles nichts - Knie/Sehnen/Bänder meldeten sich, gerade die Knorpelwucherung wurde unangenehm.
Dann kam der Stress fürs Auslandssemester, keine Zeit für nichts, im Training gings kaum voran. In Sydney begann ich dann mit einem 5x5 Programm.
Nach 6 Wochen war ich dann hoch auf Werte wie 5x5x90 kg beim Frontbeugen und 5x5x20 kg Zusatzgewicht bei Dips - gar nicht schlecht für einen überhaupt nicht erfolgenden Muskelaufbau.
Dann kam es, wie es kommen musste: Bei 5x5x90 kg war dann wieder Schluss, die Knie/Sehnen/Bänder beschwerten sich.
Das hat man von den langen Satzpausen, mehr Gewicht, mehr Belastung. Und vom Ass-to-the-grass-Beugen. Schön, dass ich so dehnbar bin, hier war´s vielleicht ein Nachteil.
Jedenfalls hatte ich auch Schnauze voll.
Scheiß Sehnenbeschwerden, keinerlei nennenswerter Muskelaufbau.
Kochen wurde zum Hobby, allerdings war es einfach nie genug Essen; dann verging mir mit dem Stress im Auslandssemester völlig der Appetit.
Hatte ich vor 3 Jahren das Fastfoodessen fast völlig aufgegeben, versuchte ich jetzt verzweifelt, irgendwie genug reinzubekommen.
Klappte nicht, weil mir Fastfood einfach nicht mehr schmeckt.
Alles Scheiße, dachte ich schon wieder.
Dann der Mordsstress mit dem örtlichen Essaysystem, das mir den Schlaf und jeden noch so winzigen Nerv raubte.
Ich hatte genug. Und die rechte Schulter, Dreck, die tat auch schon nörgeln, seit ich mein Bankdrücken damals drastisch gesteigert hatte - offenbar eine Mordsdysbalance zwischen hinterer Schultermuskulatur und dem Rest.
Dann machen die 5x5 Dips mit der Riesenscheibe am Gürtel, die direkt vor dem Pimmel baumelt, auch keinen Spaß mehr.
Auch wenn die ganzen Kanten dreist gaffen, wie der 75kg-Mann mit schwarzem Lockenkopf und Sieben-Tage-Bart da fröhlich abrockt.
Dabei war ich doch immer der Sprinter - mordsschlechte Ausdauer, top Geschwindigkeit in allem, was ich an sportlichen Aktivitäten unternahm, etwa
Kampfsport.
Im Schulsport war ich beim Sprinten völlig ohne Trainingsgrundlage (wie etwa die Fußballer) vorne mit dabei, bei Fahrradtouren war auf jeder Freizeit immer der totale Horror los.
Während ich gerade schreibe, muss ich schmunzeln - diese unglaublich miserable Fahhradleistung ist vielleicht kein schlechtes Indiz dafür, dass mein Körper oder speziell meine Beine ehen für Sprints u.ä. gemacht ist.
Heute, nach 4 Stunden Schlaf und mit einem unfertigen Essay weit über der Deadline ging es ohne Frühstück, nur mit Minidonut, arschsüßem Vitamindrink im Magen und mit Gatorade bewaffnet ins Unigym.
Jetzt wollte ich es wissen. Ich wollte ein wenig meine Muskelfasern austesten.
Zwei Tage zuvor hatte ich bereits den ersten Test durchgeführt:
Diverse Isoübungen absolviert mit 10-15 Wh, dann nach 60 sec die Übung wiederholt.
Fazit hier: ÜBERALL schnitt ich maßlos schlecht im 2. Satz ab, zumindest ein erstes Zeichen dafür, dass meine weißen Muskelfasern eher auf Kraft ausgelegt sind.
Zweiter Test: Der Hatfield-Test (http://www.muscleandstrength.com/art...le-fibers.html).
1 Maximalwiederholung, dann 15 Minuten möglichst viele mit 80% des Maximalgewichts.
Wobei ich noch nicht durchschaut habe, ob er auch die Zusammensetzung der weißen Muskelfasern analysiert, oder das Verhältnis der weißen zu den roten Muskelfasern.
Auch hier war das Ergebnis eindeutig:
Kam ich z.B. beim Beinstrecken und Konzentrationscurlen recht hoch bei der Einzelwiederholung, so war ich spätestens nach 5-6 langsamen Wh (Kadenz war auch bei der Max-Wh etwa 4/4) am Ende.
Eher 5. Jeweils 40-45 Sekunden zum MV.
Laut diesem Test (http://www.bodybuilding-fitness.de/m...background.htm) wäre ich der Krafttypus. Krass war, dass ähnliche Ergebnisse nicht nur für die Beine herauskamen, sondern selbst für die Bauchmuskulatur.
Heute ausprobiert: Jene Bauchmuskelübung, bei der man gegen den Widerstand am Kabelzugs den Boden küsst. Name unbekannt. Mir jedenfalls.
Erster Satz: 14x55 kg, zweiter Satz nach 2 min Pause: 9; im nächsten dann nur noch 5. Und ein anderes Indiz: Bereits nach 8 bWh begann es wie verrückt zu brennen und zu pumpen, was für die Rekrutierung zahlreicher Muskelfasern spräche, kam mir bei dieser für einen Ausdauermuskel eher relativ niedrigen Wh-Zahl wieder seltsam vor.
Keine Ahnung... beim 60-Sekunden-Test kam sowas auch raus: 15 saubere Crunches mit Endkontraktion, nach 60 sec dann nur noch 8.
Alles das Gleiche, Arme, Beine, Bauch, Rücken, Brust... Und dann null Muskelaufbau, dachte ich mir?
Als offensichtlicher Sprintertypus müsste doch mehr gehen, dachte ich mir. Nach 5 Monaten Frontbeugen und 1 Jahr Kniebeugen 110 kg frontal tief und sauber beugen, das war schon nicht schlecht, dachte ich mir. Aber da geht doch mehr.
Fuck. Bin ja schon 23, hätte ich mal mit 16 angefangen, bla, bla, Miesepeterlaune, waswärewenngegrummel.
Dafür sind manche mit 23 wiederum (bereits beerdigte) Heroinjunkies oder verbluten auf den Straßen von Rio der Janeiro, weil sie ihren Hotdog behalten wollten. Mein Schicksal könnte also schlimmer sein, denke ich.
BAMM! Nachdem ich mein Essay in letzter Zeit vollendet hatte - wahrscheinlich war das Fach aber schon geleert und wird erst am Mo wieder geöffnet, was für aufgrund der Verspätung mich eine Notenkatastrophe wäre - und gefühlte drei Stunden damit verbracht hatte, 10 beschissene Seiten auszudrucken, weil mich alle beschissenen Unidrucker mit beschissenen Ladehemmungen oder riesigen beschissenen Menschenschlangen vor ihnen terrorisierten, war es soweit.
Nummer zwei. Ladung M&Ms (ich hasse es, aber ich hatte wieder keine Wahl, ich war totmüde, null Appetit, Mensa zu, alles scheiße und so!) und Vitamindrink reingekippt, es ging zurück ins Gym.
Hier hatte ich dann alle Übungen ausgetestet, die ich am Morgen ausgespart hatte.
Überall hatte ich die Gewichte reduziert, die Wh-Geschwindigkeiten verringert und nicht einfach auf volle ROM und sauberste Ausführung geachtet, sondern vor allem das Brennen der Zielmuskulatur zu erspüren versucht. Siehe da - DAS war Training!
Beim 5x5 hatte ich von einem Pump nur geträumt. Gut, höchstens beim letzten Satz Dips oder so.
BAMM! Na und, dann sind es eben nur 2x4 kg Reverse Flys auf der Bank, nur 2x10 kg Bankziehen. Dips hatte ich dann nur mit BWE durchgeführt, aber die
Beine ausgestreckt vor dem Körper gelassen - Tipp von einem der Trainer, der bei Powerlifting-Competitions teilnahm.
Siehe da: Schulter fühlt sich ganz gut, und das Vorlehnen geht gleich sehr viel sauberer. Außerdem spüre ich die Brust, vor allem die obere, wie sie abgeht und pumpt, wie ein 12-jähriger bei seiner Rabenmutter, wenn die dritte Zuckerwatte auf dem Kirmesstand abschlecken will. Motiviert also.
BAMM! Ein ganz anderes Trainingsgefühl.
Dann diese Kabelzug-Bauchübung mit Bodenküssen, bombastisch! Hab die ganze Zeit lauter fröhliche Adjektive ins Tagebuch gekritzelt, und mindestens tausend!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Ausrufezeichen.
BAMM! Und beim liegenden Rotatorentraining direkt ein Exemple statuiert und von 4 auf 2 kg reduziert. Ha, geht gleich viel besser! Scheiß aufs Ego.
War mir plötzlich völlig egal.
Soll der fette Bastard doch seine Langhantel-Curls als Wirbeldehnung missbrauchen.
Oder der Zweimeter-Footballer mit grimmiger Miene mit reinstem Katzenbuckel die 50kg-Kurzhanteln shruggen. Mir Latte. Sie = Schon-Baldkrüppel, ich = angehender Bodybuilder, den schon bald alle um seinen Körper beneiden werden.
Naja, bald ist relativ.
Aber mit 35 cm Oberarm und 57,5 cm Oberschenkel gebe ich mich nicht zufrieden. Mit 76 auf 1,79 sowieso nicht. So eine Scheiße. Keinerlei Gewichtszuwachs in fast 3 Jahren.
Jedenfalls verschlang ich dann diverse Artikel aus diversen Foren und Boards, und allmählich formte sich ein Bild...
Ein Konkurrenzforum hatte eine Artikelreihe, in der die Bedeutung des "intuitiven Trainings" betont werde: Wenn´s anfängt zu brennen, ist vermutlich auch der Hypertrophiebereich nicht weit.
Wenn´s das schon bei der 4. von 6 maximal möglichen Wh tut, dann wird der Körper vermutlich gut auf geringe Wh-Zahlen ansprechen.
Kann man in die Tonne kloppen oder sich an den selbstgemachten BB-Altar kleistern - hörte sich aber tendenziell nicht verkehrt an.
Auf den Körper hören... habe ich heute gemacht, und es fühlte sich BLENDEND an! Endlich spüren, was man macht.
BAMM! Ich werde ein verdammter Bodybuilder, ihr Weicheier!
Und wenn ich Pappbecher wegdrücken muss, damit meine Muskeln mehr spüren!
Naja. Wenigstens zwei Sachen habe ich erreicht:
a) Ich weiß, wie man korrekte (Front-)kniebeugen und Kreuzheben ausführt und habe generell eine erheblich verbesserte Körperspannung bei allen
Übungen. Kennt man die Technik für die beiden großen, sind dann auch Rudern und Bankdrücken etc. leichter. Immerhin.
b) Ich bin rein psychisch ohne Weiteres in der Lage, in jedem gewünschten Satz bis zum MV zu gehen, auch ohne Partner.
Zumindest in den ersten 30 Trainingsminuten, wenn die rein körperliche Energie dazu ausreicht.
Schon oft erlebt, auch mit Partner ging meist nicht viel mehr, bis auf "gefährliche" Übungen wie Bankdrücken und Kniebeugen, da wusste ich zwar noch, dass Kraft da war, traute mich aber evtl. mal nicht. Sonst ging immer alles.
Der innere Schweinehund hat zwar keine großen Muckis bekommen, aber eine Reihe übler Knochenbrüche mitten in seiner Scheißschweinehundfresse, so dass er ganz schön kleinlaut wird, wenn ich ihn wieder in Satz X zusammentrete und die letzte Positive nach 10 Sekunden doch noch klappt.
Einmal hatte ich KH-Negativdrücken gemacht, mit Keuchen und Fleuchen die 6. Wh durchgedrückt, da klappt mir der rechte Arm in der negativen Phase auf dem Weg zu erlösenden Trainingspartnerhänden ein.
Bamm, passierte aber nicht viel, Brust hielt stand. Was aber trotzdem geil.
Ok, ist alles schön, aber wo fange ich an?
Nun, erstmal wird pausiert. 10 Tage. Bin völlig fertig, und das wird bis Mittwoch nicht besser, da ich meine Essays schreiben muss.
Aber zumindest das Training muss aussetzen. Also gehts übernächsten Montag weiter.
Trainingsplan, die Qual der Wahl... Hatte da was ausgetüftelt, weiß aber nicht 100%ig, ob´s gut ist.
Wer mag, kann mal drüberschauen - hab halt ein paar Übungen reingenommen, bei denen ich einfach mehr gespürt habe als bei anderen, die sonst vielleicht populärer sind. Dann mehr im Online-Tagebuch.
Wer bis hierhin gelesen hat, bekommt einen virtuellen Ferrari, Typ "Supraspinatus Aufsmaulspeedaufbauus", rumm-rumm, aber nicht auf der
Glucosaminschleimspur ausrutschen, die ich mir bald zum Gelenkschutz auslegen werde.
Ahoi und Grüße aus dem Funkhouse, einem funkigen Hostel in Kings Cross, der Mini-Kiez von Sydney!!!
P.S. Tagebuch folgt dann bald, sobald die Essays vorüber sind!!! Vielleicht auch vorher, wenn ich Pause brauche!
P.P.S. Und vielen Dank an euch, Kellerkind und Eisenfresser und alle anderen, die mich - ähm, ich meine - den alten Birkenschubser unterstützt habe.
-Mr. Baumstamm-.
P.P.P.S. Achja, warum Mr. Baummstamm? Weil ich MONSTERbeine haben werde. Wenn sie jetzt und eigentlich schon immer herausstachen und mir die Hostel-Zimmergenossin ständig auf den Knackarsch haut, was kommt dann erst auf mich zu, wenn ich aufbauen werde? Ha!!!!!
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