Ich mache mal hier im Thread weiter, weil es mMn in die Kathegorie "andere Dummheiten" passt.
Über diesen Artikel, den Stefan in Valis Log gepostet hat, musste ich sehr viel nachdenken:
https://www.muskelaufbau.de/training/methoden/hardcore-trainingsplan-jeden-tag-kniebeugen/
Jeden Tag Kniebeugen und noch zusätzliche Übungen, 4 Wochen lang. Hat das schonmal jemand gemacht?
Was Dicker dazu gepostet hat:
https://www.team-andro.com/beuge-taeglich-bis-ans-maximum.html
Naja, Ansichtssache. Schon einige krasse Aussagen. Einige Thesen mögen zutreffen, andere halte ich für falsch. Mag auch sein, dass es für eine sehr geringe Anzahl an Sportlern funktioniert.
Prinzipiell wohl eher für Profis geeignet.
Ich finde 4 Wochen einfach recht lange für so ein täglich Beugen Programm. Und dann auch noch gerade Kniebeugen und noch zusätzliche Arbeit.
Das täglich Trainieren finde ich dabei gar nicht mal das Problem. Eher wie man das organisieren soll, wenn man berufstätig ist und auch noch familiäre und andere Pflichten hat. Das scheint mir eher für sehr junge Menschen mit wenig anderen Verpflichtungen geeignet. Oder Studenten, Arbeitslose...
Etwas Ähnliches, was ich mir vorstellen könnte und wirklich mal ausprobieren möchte, schlägt z. B. Dan John in seinem Programm "one lift a day" vor:
https://www.t-nation.com/workouts/one-lift-a-day-program
Hier macht man aber wirklich nur 1 Übung als einziges tägliches Workout, natürlich auch viel Kniebeugen , aber auch andere Übungen über insgesamt 4 wochen, wobei 3 Wochen harte Arbeit und die 4. Woche als Erholung gedacht sind. Dan John meint dazu, wer nach den 3 Wochen nicht das Befürfnis nach Pause hat, hat etwas falsch gemacht.
Weiterhin hat man hier den Vorteil, nicht 7 Tage die Woche Training, sondern nur 5 - 6 Tage. Das scheint mir viel realisierbarer zu sein.
Was ich schonmal gemacht habe:
https://www.t-nation.com/training/ten-thousand-swings-to-fat-loss
Das bedeutete 10.000 swings in 10 Tagen, jeden Tag 1000 swings und zusätzlich kombiniert mit einem workout. Dafür habe ich mir jedesmal eine effektive Ganzkörperübung als workout ausgesucht und diese auch jedesmal schwer. Danach 1 Woche deload, irgendwas leichtes.
Inwiefern kann man das vergleichen? Vielleicht insofern, dass swings ebenfalls eine effektive Ganzkörperübung sind, wenn auch nicht ganz so hart wie Beugen.
Was ich mir daraus mitgenommen habe: tatsächlich hatte ich für mich das Gefühl, den Kettlebell swing seitdem wirklich gemeistert zu haben, obwohl ich generell schon sehr viel swinge. Der Überlegung mit dem technischen Aspekt aus dem 1. Artikel kann ich also folgen.
Aus der Erfahrung mit dem täglichen Training konnte ich für mich folgern, dass es auf längere Zeit betrachtet, nicht mein Ding ist. Bereits angesprochene Probleme des Zeitmanagements, wenn man berufstätig ist und weitere Verpflichtungen hat. Bei mir bedeutete das u. U. auch mal 2 h früher als sonst aufzustehen, um das workout zu schaffen, wenn der gesamte Tag bereits verplant war. Sowas geht mal für einen überschaubaren Zeitraum aber länger wollte ich das nicht machen. Selbst 4 Wochen wären mir schon zu lang.
Was bei mir noch aufgefallen ist: während dieser 10 Tage hatte ich häufiger und besonders in der 2. Hälfte des Programms Einschlaf- und Durchschlafstörungen und so komische "Elektroschocks" bzw. elektrische Impulse in den Gliedmaßen beim Einschlafen. Was ich sonst nur gelegentlich mal nach sehr anstrengendem Training habe. Ich werte das als Zeichen einer verstärkten ZNS Belastung. In der Erholungsphase hörte das auch sofort auf. Deshalb denke ich, dass diese 10 Tage wirklich für mich die Grenze für tägliches hartes Training darstellten.
Was mir dieses Programm gebracht hat: tatsächlich sind in den Wochen danach einige PRs in einigen Übungen gefallen. (z. B. Stoßen, Kniebeugen, Umsetzen) Nicht unmittelbar danach aber so ca. 4 - 6 Wochen danach.
Sowas entspricht wohl dem Prinzip eines Stressmikrozyklus. Das heißt ca. eine 1 - 2 Wochen lang volle Kanne und dann ausruhen. Danach erfolgt eine Anpassung. Na klar funktioniert das. Jedes Trainingslager funktioniert nach diesem Prinzip. Solche Programme zwischendurch sind wirklich ganz cool, einfach um mal von der Gewohnheit weg zu kommen, mal etwas anderes zu machen und neue Reize zu setzen aber ich finde, dass 4 Wochen 7 Tage Beugen (1. Artikel) zu hart und zu heftig sind, jedenfalls für durchschnittliche Hobbysportler.