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Gelenkversteifung - vorbeugen/beseitigen

bedee

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Wer schon mal ein Gelenk für längere Zeit ruhig stellen musste (wg. Operation/Verletzung) kennt das bestimmt auch: das Gelenk lässt sich nicht mehr über den vollen Bewegungsumfang bewegen, die Beweglichkeit ist eingeschränkt. Kontrakturen sind laut Internet zwar vorwiegend ein Pflegeproblem (= bettlägrige Leute, Senioren) aber wer schon mal ein Gipsbein hatte oder aus sonstigen Gründen ein Gelenk für längere Zeit nicht bewegen konnte, weiß, wie schwer es ist, sich seine Beweglichkeit und den vollen ROM zurück zu holen.

Aus gegebenem Anlass stellen sich mir folgende Fragen:
- wie viel muss ich tun, um ein Gelenk schnellstmöglichst wieder zur vollen Beweglichkeit zurück zu führen? (d.h. ich bin auf der Suche nach einer Art Trainingsplan ala 3x/Tag 50 mal Beugen/Strecken bis zum Maximum).
- ab wann ist so ein Programm sinnvoll (--> Nähte verheilt/Knochen zusammen gewachsen). Ich nehme mal an, je früher man anfängt, desto besser?
- unter welchen Bedingungen kann man seine volle Beweglichkeit nicht wieder zurück erhalten?
- wie lange darf ein Gelenk höchstens "still gelegt" werden ohne dauerhaft zu versteifen?
- wie kann man eine Fortschritt in der Beweglichkeit bzw. beim ROM bei kleinen Gelenken erkennen? Am Knie- oder Ellenbogengelenk hängen ja lange Knochen und man kann Fortschritte deutlicher erkennen als z.B. an den Zehen.
- wie sehr soll/muss man beim Dehnen in den Schmerz hinein arbeiten? Selber hab ich den Eindruck dass ich mit schmerzfreien Mikrobewegungen zu einer größeren ROM komme als mit schmerzhaftem Dehnen.
- was ist, wenn die Gelenkkapsel aufgeschnitten und wieder zusammengenäht wurde? Bleibt die dann dauerhaft "zu eng"?

Und wers nicht schon weiß: ich arbeite an der Beweglichkeit des Großzehengrundgelenkes, damit ich so schnell wie möglich ohne irgendwelche Ausweichbewegungen rumrennen und schmeißen kann. Aber ich nehme an, dass ein entsprechendes REHA-Protokoll dann auch für andere Gelenke gültig wäre.
 

Feta

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AW: Gelenkversteifung - vorbeugen/beseitigen

Ich probier mal die Fragen ein wenig zu beantworten :)

Aus gegebenem Anlass stellen sich mir folgende Fragen:
- wie viel muss ich tun, um ein Gelenk schnellstmöglichst wieder zur vollen Beweglichkeit zurück zu führen? (d.h. ich bin auf der Suche nach einer Art Trainingsplan ala 3x/Tag 50 mal Beugen/Strecken bis zum Maximum).

Ist individuell unterschiedlich und von verschiedenen Faktoren abhängig:
- welche Ursache liegt der Immobilisation zu Grunde
- wie lange war das Gelenk in welcher Stellung immobilisiert
- in welcher Phase der Regeneration befinden sich die verschiedenen Gewebe
- Alter des Patienten und allg. Gesundheitszustand
- Reaktion auf Reha-maßnahmen auf Gewebe-Niveau

Grundsätzlich denke ich ist es wichtig ein Gelenk so funktionell wie möglich zu fordern.
In welcher Frequenz und Intensität das möglich ist, hängt von o.g. Faktoren ab.

Könntest Du evl. deinen Fall näher erläutern?

- ab wann ist so ein Programm sinnvoll (--> Nähte verheilt/Knochen zusammen gewachsen). Ich nehme mal an, je früher man anfängt, desto besser?

Je früher, desto besser, ist vollkommen richtig, jedoch ist IMMER Rücksprache zu halten mit dem behandelnden Arzt / Physiotherapeuten!!
Nach kurzer Immobilisierung verändert Bindegewebe wie bspw. Sehnen, Bänder, Knorpel, Gelenksflüssigkeit die Zusammenstellung und verhindert so ein normales Funktionieren des Gelenks


- unter welchen Bedingungen kann man seine volle Beweglichkeit nicht wieder zurück erhalten?

- je älter, desto "schlechter" die Regeneration allgemein, wobei das nicht heisst, dass ein Gelenk nicht die volle funktionelle Beweglichkeit zurückerlangen kann.



- wie lange darf ein Gelenk höchstens "still gelegt" werden ohne dauerhaft zu versteifen?

- sind mir persönlich keine Daten zu bekannt, theoretisch müsste sich bei adäquaten Bewegungsreizen eine bestimmte Beweglichkeit wieder einstellen

- wie kann man eine Fortschritt in der Beweglichkeit bzw. beim ROM bei kleinen Gelenken erkennen? Am Knie- oder Ellenbogengelenk hängen ja lange Knochen und man kann Fortschritte deutlicher erkennen als z.B. an den Zehen.

- Bewegungsausschlag an sich ist mit einem Goniometer zu messen, Du kannst Dir aber auch so etwas für die Zehen selbst basteln.
(ich werd gerad kurz kreativ: :) )Grob gesagt brauchst Du 2 Stäbe (Schaschlik-spieße), die du irgendwie leicht beweglich verbindest.
damit kannst du bei endständigem Bewegungsausschlag den Winkel messen und auf ein Blatt Papier übertragen.
So kannst Du evl. Woche für Woche Deinen Fortschritt dokumentieren

- wie sehr soll/muss man beim Dehnen in den Schmerz hinein arbeiten? Selber hab ich den Eindruck dass ich mit schmerzfreien Mikrobewegungen zu einer größeren ROM komme als mit schmerzhaftem Dehnen.

- ist die Beweguns durch Muskel-"verkürzung" erzeugt oder wirklich ein Problem des Gelenks/Kapsel an sich?
Falls Gelenk/Kapsel, musst Du wirklich endständig mobilisieren, aber dabei probieren zu fühlen wann es evl. ein kleines Nachgeben gibt, da erst nach kurzer Zeit das Wasser aus der "Zwischenflüssigkeit" herausgedrückt wird und die eigentlichen kollagenen Fasern gedehnt werden.

- was ist, wenn die Gelenkkapsel aufgeschnitten und wieder zusammengenäht wurde? Bleibt die dann dauerhaft "zu eng"?

- Durch unfunktionelles in der Immobilisierung produziertes Narbengewebe ist die Kapsel natürlich nicht voll beweglich, kann aber durch funktionelles regelmässiges Dehnen und Belasten eine alltagstaugliche Form zurückerlangen

Ausserdem gibt es mobilisierungstechniken um die gleichzeitig ablaufenden schaukel-gleit-bewegungen in so einem Gelenk zu verbessern, ich schau mal ob ich evl irgendwo ein Video dazu finde.
Ansonsten könnte paint mir auch helfen ;)

Und wers nicht schon weiß: ich arbeite an der Beweglichkeit des Großzehengrundgelenkes, damit ich so schnell wie möglich ohne irgendwelche Ausweichbewegungen rumrennen und schmeißen kann. Aber ich nehme an, dass ein entsprechendes REHA-Protokoll dann auch für andere Gelenke gültig wäre.


So, habe mal kurz meinen Senf dazu geschrieben, falls etwas undeutlich sein sollte ODER (@Forti bspw.) sachlich unkorrekt, bitte unbedingt nachhaken!

Gruß

 

de-fortis

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AW: Gelenkversteifung - vorbeugen/beseitigen

- unter welchen Bedingungen kann man seine volle Beweglichkeit nicht wieder zurück erhalten?
Das von Feta angesprochene Alter ist ein Faktor von vielen, ebenso eine Rolle spielt die Art der Verletzung/Problematik und maßgeblich die Qualität des operativen Eingriffs und dem passenden Timing der nachfolgenden konservativen bzw. rehabilitativen Therapie.

- wie lange darf ein Gelenk höchstens "still gelegt" werden ohne dauerhaft zu versteifen?
Wenn wir unter 'dauerhaft' irreversibel verstehen, dann eher gar nicht. Nach gewisser Zeit schrumpft und verkümmert die Gelenkkapsel, es bildet sich fibröses Gewebe, Sehnen, Bändern und Muskulatur atrophieren und werden zum Teil in eine Art Bindegwebe (unfunktionelles Gewebe) umgebaut, doch auch dann ist eine geringe Restbeweglichkeit möglich, dies wäre aber u.U. in schweren Fällen ein Beispiel für die vorherige Frage = > "- unter welchen Bedingungen kann man seine volle Beweglichkeit nicht wieder zurück erhalten?"

Bezüglich Fortschritt ist das Eigenbau-Goniometer ne kostengünstige und clevere Lösung, ansonsten bekommst du ein einfaches schon für unter 5 € bei Amazon. Jedoch auch die subjektive Komponente solltest du nicht außer Acht lassen.

Jetzt hab ich mal Fragen bevor wir zu ein paar Übungen kommen:

- wie lange ist die OP her?
- was wurde bisher post-operativ gemacht?
- wie beweglich ist die Großzehe im Moment?
- hast du Schmerzen beim gehen?
- was hast du bisher an Eigentherapieversuchen probiert und mit welchem Ergebnis bzw. Erfolg?
 

bedee

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AW: Gelenkversteifung - vorbeugen/beseitigen

Erst mal vielen Dank für die Kommentare! Bevor ich näher darauf eigehe, möchte ich erst mal der Bitte von Feta nachkommen:
Könntest Du evl. deinen Fall näher erläutern?
und die Fragen von Forti beantworten:
- wie lange ist die OP her?
- was wurde bisher post-operativ gemacht?
- wie beweglich ist die Großzehe im Moment?
- hast du Schmerzen beim gehen?
- was hast du bisher an Eigentherapieversuchen probiert und mit welchem Ergebnis bzw. Erfolg?

Ich habe 2 Operationen am Vorfuß hinter mir wegen sog. Hallux Valgus. Der linke Fuß wurde Anfang März operiert, die letzte OP war am 12.10., also genau vor 3 Wochen.
Dabei wurde am rechten Fuß der Großzehenschiefstand beseitigt und am linken Fuß die Metallteile entfernt sowie "etwas zurück-korrigiert" (O-Ton Knochendoc, keine Ahnung, was er da gemacht hat. Vielleicht nochmal Sehnen verlagert?)

Zugestimmt habe ich
- Abmeißelung von Knochenüberschüssen (Exostosen)
- Achskorrektur mittels Knochendurchtrennung und Verschiebung oder Entnahme/Einfügung eines Knochenkeils (Umstellungsosteotomie)
- Sehnenverlagerung, Sehnenverlängerung, Sehnendurchtrennung
- Kapselverlagerung
- Fixierung durch Schrauben/Platte
- Wunddrainage

Eine Gelenkversteifung wollte ich nicht haben, wurde auch nicht gemacht.
Rechts sieht das folgendermaßen aus:
Anhang anzeigen 9194

Ein Bild vom linken Fuß findet man hier in meinem Blog, die Schrauben hab ich aber jetzt in einem Döschen. Die Korrektur rechts war also etwas weniger schlimm: nur 2x Knochen durchgesägt und eine Schraube weniger als damals beim linken Fuß. Allerdings, wenn ich mir so das Röntgenbild betrachte: der Doc wird wohl auch die Gelenkkapsel aufgeschnitten habe. Oder wie hätte er sonst die einzelne Schraube reingekriegt? Einfach durchgeschraubt? Dann ist die Gelenkkapsel aber auch beleidigt!

Also der momentane Stand:
genau 3 Wochen nach der OP, die Fäden sind raus und die Narben (beide fast 10 cm lang, gehen über das Gelenk) gut am Verheilen. Den linken Fuß darf ich voll belasten, die Knochen sind ja intakt. Rechts muss ich noch bis Ende November einen sog. Vorfußentlastungsschuh tragen. Daheim darf ich aber auch ohne, wenn ich auf der Ferse rumhumpel und das Abrollen vermeide. Der rechte Fuß ist vor allem im Bereich der großen Zehe noch ziemlich stark geschwollen (Umfang 11,6 versus 9,6 cm).
- was wurde bisher post-operativ gemacht?
2x pro Woche Lymphdrainage, großes Programm und Physiotherapie ab 1 Woche post-OP. Im Krankenhaus einmal LD, 2 x Physio mit Hauptaugenmerk auf Treppen steigen und Gebrauch der Umterarmstützen (;D). Bei den ersten beiden Physioterminen hatte ich den Eindruck, dass die PT von den Nähten so beeindruckt war, dass sie sich nicht so recht getraut hat, hinzulangen. Inzwischen wird das Gelenk deutlich mehr bearbeitet, aber ich weiß als Laie trotz meiner bisherigen Erfahrungen nicht, ob das Vorgehen der PT optimal ist. Mit dem nächsten Rezept gehe ich wieder in eine andere Praxis. Der Boris hat damals mit Mikrobewegungen beim linken Fuß recht viel erreicht, obwohl die OP damals schon recht lange her war. Und das auch noch schmerfrei! Warum nicht gleich zum Boris? Nun, die Praxis liegt unmittelbar neben meinem Arbeitsplatz und das erfordert 1 Stunde Anreise inkl. ca. 700 m Fußweg. Ist also nur möglich, wenn ich wieder arbeiten gehe...

- wie beweglich ist die Großzehe im Moment?
Links komm ich mit der Ferse 9 cm vom Boden weg, rechts etwa 5,5 cm. Das ist dann aber nicht ganz schmerzfrei.
- hast du Schmerzen beim gehen?
Ja, sofern ich den Fuß abrolle und nicht ganz plattfüßig durch die Gegend humpel. Ich neige auch wieder verstärkt dazu, über die Fußaußenkante abzurollen (=linker Fuß, rechts darf ich ja noch nicht belasten/abrollen)

- was hast du bisher an Eigentherapieversuchen probiert und mit welchem Ergebnis bzw. Erfolg?
Mir ist klar, dass ich mit 2 x PT pro Woche nirgendwohin komme und dass ich den Großteil an Reha in Eigenregie machen muss. Die Aufforderung dazu kam allerdings weder vom Arzt noch vom PT (= ziemlich schlecht, oder?). Von Anfang an hab ich immer versucht, die Zehen zu bewegen (Zehen wackeln, Füße heben/senken und kreisen). Nach Entfernen der Wunddrainagen dann die Füße in die Hand genommen und das Zehengelenk bewegt. Der ROM war natürlich winzig, da verm. von Schwellung und Nahtmaterial sehr stark begrenzt.
Zuhause dann das Zehen durchbewegen verstärkt, seit dem Fädenziehen v.a. in Zusammenhang mit Eincremen
Mit dem linken Fuß übe ich Einbeinstand, Zehenstand (=sehr wackelig, geht nicht ohne festhalten) und leichte Ausfallschritte (li- Fuß hinten, rechts mit VES falls ich doch mal so wackeln sollt, dass ich über rechts abrolle).
Ergebnisse? Tja, die sind mAn nicht so dolle. Hab zwar das Gefühl, dass ich etwas weiter bin als in derselben Zeit mit dem linken Fuß, aber mir fehlen irgendwie die Erfolgserlebnisse. Bin aber vielleicht auch etwas ungeduldig und habe ehrlich gesagt auch Angst, dass ich nicht wieder so auf den Zehen stehen kann wie vor den OPs.

Im Moment bin ich an einem Punkt, an dem mir die Übungen so was von zum Hals raushängen und ich den Eindruck habe, dass ich nicht weiterkomme. Deshalb auch meine Frage nach einem Rehab-Protokoll.
 

bedee

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AW: Gelenkversteifung - vorbeugen/beseitigen

Nomals vielen Dank, Feta, für deinen hilfreichen Post. Die Antwort auf diese Frage:
-
Ist individuell unterschiedlich und von verschiedenen Faktoren abhängig:
- welche Ursache liegt der Immobilisation zu Grunde
- wie lange war das Gelenk in welcher Stellung immobilisiert
geht ja aus meinem letzten Post hervor --> Hallux-OP, 3 Wochen in Neutralstellung, Gelenk war nicht vollständig fixiert aber durch OP im ROM sehr stark eingeschränkt.

- in welcher Phase der Regeneration befinden sich die verschiedenen Gewebe
Kann man das als Betroffener selber erkennen? Wie schnell z.B. ein Knochen wieder zusammenwächst, kann ich mir ja googeln (auch wenn das jetzt nicht heißt, dass das bei mir so sein müsste. Schon klar, dass sowas eine sehr individuelle Sache ist)


- Alter des Patienten und allg. Gesundheitszustand
Ähm, ja....das Alter ist in meinem Fall jetzt nicht so ganz optimal ;D
Den allgemeinen Gesundheitszustand würde ich jetzt mal als gut bezeichnen.


- Reaktion auf Reha-maßnahmen auf Gewebe-Niveau
Wieder dieselbe Frage: wie soll man das selber beurteilen? Wie würden denn die Reaktionen auf Reha-Maßnahmen auf Gewebe-Niveau aussehen?

Grundsätzlich denke ich ist es wichtig ein Gelenk so funktionell wie möglich zu fordern.
In welcher Frequenz und Intensität das möglich ist, hängt von o.g. Faktoren ab.
Also, wenn jemand älter ist, dann geht die Erholung nicht mehr so schnell von statten. Heiß das, derjenige muss mehr arbeiten (häufiger, intensiver?) bis zu Wiederherstellung der vollständigen Gelenkfunktion? Oder einfach über einen längeren Zeitraum? Oder muss man die Reaktion auf die Reha-Maßnahmen beobachten und das weitere Vorgehen dann darauf abstimmen?
Letzteres wäre dann wohl die Aufgabe des PT. Wenn ich mirs aber recht überlege, wäre ich ja blöd, wenn ich das Ganze dem PT und/oder dem Arzt überlassen würde. Bei den heutigen Gegebenheiten im Gesundheitswesen können die das ja gar nicht leisten (und ich bin ja auch kein Privatpatient!)

- ist die Bewegung durch Muskel-"verkürzung" erzeugt oder wirklich ein Problem des Gelenks/Kapsel an sich?
Ich denke, dass es vor allem die Gelenkkapsel ist, weil es sich einfach so anfühlt, als ob das ganze Gelenk irgendwie fester eingepackt wäre. Bei der ganzen Rumbastelei könnten aber durchaus auch Sehnen- oder Muskelverkürzungen eine Rolle spielen.

Falls Gelenk/Kapsel, musst Du wirklich endständig mobilisieren, aber dabei probieren zu fühlen wann es evl. ein kleines Nachgeben gibt, da erst nach kurzer Zeit das Wasser aus der "Zwischenflüssigkeit" herausgedrückt wird und die eigentlichen kollagenen Fasern gedehnt werden.
Was meinst du mit "endständig mobilisieren"? Bis zum Anschlag gehen? gibt ja auch so eine Dehntechnik: man ghet in die Dehnung, drückt dann mit den Muskeln dagegen und kommt dadurch dann ein Stück weiter. Hat nen bestimmten Namen, müsste ich aber erst nachgucken. Meinst du sowas? Und wie lange wäre für dich "kurze Zeit"? 20-30 sek?

Vielen Dank euch allen, halte es für eine ganz tolle Sache, wie einem hier bei diversen Zipperlein geholfen wird!

Liebe Grüßle
bedee
 

bedee

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AW: Gelenkversteifung - vorbeugen/beseitigen

Hab grade noch was gefunden:
[YOUTUBE]FBTeWbdGrzs&feature=related[/YOUTUBE]
Was meint ihr dazu? Sieht für mich als Laie ganz vernünftig aus.
 

Feta

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AW: Gelenkversteifung - vorbeugen/beseitigen

Nomals vielen Dank, Feta, für deinen hilfreichen Post. Die Antwort auf diese Frage:
geht ja aus meinem letzten Post hervor --> Hallux-OP, 3 Wochen in Neutralstellung, Gelenk war nicht vollständig fixiert aber durch OP im ROM sehr stark eingeschränkt.


Kann man das als Betroffener selber erkennen? Wie schnell z.B. ein Knochen wieder zusammenwächst, kann ich mir ja googeln (auch wenn das jetzt nicht heißt, dass das bei mir so sein müsste. Schon klar, dass sowas eine sehr individuelle Sache ist)

Also das bindegewebe aus dem kapsel und bänder bestehen wird durch funktionelles physiologisches belasten dazu stimuliert sich neu aufzubauen, grundsätzlich gibts 3 klassische phasen:

1. entzündungsphase
2. proliferatonsphase
3. organisationsphase

Die entzündungsphase dauert ca. 0-5 tage an und ist gekennzeichnet von Rötung, Schwellung und Wärmeentwicklung, dazu kommt Schmerz und eingeschränkte Funktionalität. Dies ist also die erste Phase post-OP.

Die Proliferationsphase beginnt ca. ab Tag 2 und dauert bis zu 2-4 Wochen an, Kennzeichen davon ist der Beginn der Wiederherstellung von Gewebe. D.h. bindegewebe-bildende Zellen beginnen das Gewebe neu aufzubauen, wobei dieses neue Gewebe relativ schwach ist und externe Reize benötigt um sich funktionell umzuformen und stärker zu werden. Dazu gehören für das Gelenk und die umgebenden Strukturen (Bänder und Kapsel) physiologische Bewegungen.

Die Organisationsphase beginnt ab ca. der 3. Woche und dauert bis mehrere Monate an, durch funktionelle physiologische Reize werden die bindegewebefasern gestärkt und korrekt geordnet.

Die Übergänge zwischen diesen Phasen sind fließend und können durch verschiedene Dinge beeinflusst werden, wie bspw. Regenerationsfähigkeit allgemein und lokal (Alter, andere einschränkende Faktoren wie bspw. durchblutungsstörungen etc. ) und Umgang mit der Situation des Patienten selbst.
Da Du, so nehme ich an, optimistisch bist und gerne möchtest, dass dein Zeh wieder gut funktioniert, ist letzteres wahrscheinlich nicht von großem Einfluss.

Ähm, ja....das Alter ist in meinem Fall jetzt nicht so ganz optimal ;D
Den allgemeinen Gesundheitszustand würde ich jetzt mal als gut bezeichnen.


Wieder dieselbe Frage: wie soll man das selber beurteilen? Wie würden denn die Reaktionen auf Reha-Maßnahmen auf Gewebe-Niveau aussehen?

Wenn Du dem Gewebe Reize lieferst, sich an diese anzupassen (wie bspw. Dehnung der Muskel-und Bindegewebe), wird es mit Reaktionen wie Bildung und Anordnung von bspw. Kollagenfasern angepasst an diese Reize reagieren. Spürbar ist das anhand von Fortschritten in Bezug auf ROM, erhöhte Stabilität o.ä.

Also, wenn jemand älter ist, dann geht die Erholung nicht mehr so schnell von statten. Heiß das, derjenige muss mehr arbeiten (häufiger, intensiver?) bis zu Wiederherstellung der vollständigen Gelenkfunktion? Oder einfach über einen längeren Zeitraum? Oder muss man die Reaktion auf die Reha-Maßnahmen beobachten und das weitere Vorgehen dann darauf abstimmen?
Letzteres wäre dann wohl die Aufgabe des PT. Wenn ich mirs aber recht überlege, wäre ich ja blöd, wenn ich das Ganze dem PT und/oder dem Arzt überlassen würde. Bei den heutigen Gegebenheiten im Gesundheitswesen können die das ja gar nicht leisten (und ich bin ja auch kein Privatpatient!)

Grundsätzlich dauert es einfach länger, je älter man ist. Evl wird auch auf Gewebeniveau alles vollständig regeneriert, was aber NICHT heisst, dass man nicht spürbar volle Funktionalität wiedererlangen kann!
Bzgl. selbst Verantwortung übernehmen siehe mein Post zu deinem Video weiter unten gleich :)


Ich denke, dass es vor allem die Gelenkkapsel ist, weil es sich einfach so anfühlt, als ob das ganze Gelenk irgendwie fester eingepackt wäre. Bei der ganzen Rumbastelei könnten aber durchaus auch Sehnen- oder Muskelverkürzungen eine Rolle spielen.


Was meinst du mit "endständig mobilisieren"? Bis zum Anschlag gehen? gibt ja auch so eine Dehntechnik: man ghet in die Dehnung, drückt dann mit den Muskeln dagegen und kommt dadurch dann ein Stück weiter. Hat nen bestimmten Namen, müsste ich aber erst nachgucken. Meinst du sowas? Und wie lange wäre für dich "kurze Zeit"? 20-30 sek?

Endständig mobilisieren heisst, in die nahezu maximale Dorsal- bzw. Plantarflexion zu mobilisieren und dort einige Zeit zu verweilen.
Folgendes passiert zunächst: endständig wird zunächst aus dem Bindegewebe das gebundene Wasser "herausgedrückt", wodurch nach einem kurzen Gefühl des Nachgebens (es braucht eine Zeit bis man das wirklich lernt zu fühlen) noch etwas mehr Spielraum entsteht. Genau dann kommen die Kollagenfasern auf Spannung und bekommen den Reiz, sich in dieser Richtung zu verlängern und anzuordnen um diesem Reiz stand zu halten.
Es gibt noch spezifischere Techniken, die Du auch selbst erlernen könntest, jedoch schwierig das hier mit einem Text zu erklären.
Ich werds mal probieren im Video, wichtig wäre mir aber, dass Du unbedingt Rücksprache mit Deinem behandelnden Physio(hast Du eigl. einen?) hälst und ihm offen Fragen zu diesen Techniken stellst und ob Du diese anwenden kannst.

Weiteres im nächsten Post, falls ich hier zu abstrakt werde, frag einfach nach, und falls ich Mist erzählen sollte, bitte korrigier mich forti :)

Vielen Dank euch allen, halte es für eine ganz tolle Sache, wie einem hier bei diversen Zipperlein geholfen wird!

Liebe Grüßle
bedee


So, alles weitere folgt im nächsten Post zu Deinem Video.

Gruß
Feta
 

Feta

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AW: Gelenkversteifung - vorbeugen/beseitigen

Hab grade noch was gefunden:
[YOUTUBE]FBTeWbdGrzs&feature=related[/YOUTUBE]
Was meint ihr dazu? Sieht für mich als Laie ganz vernünftig aus.


Also, an sich ein gutes Programm zur Selbstmobilisation.

Ab 1:00 siehst du die Traktion, die Gelenkpartner werden auseinander gezogen.
Meines Wissens nach ist das eine nicht-physiologische Bewegung, die aber zur Schmerzreduktion gebraucht werden kann (oszillierend, d.h. mit sehr kleinen nach vorn und zurückgehenden Bewegungen) oder zur Vorbereitung auf die weitere Mobilisation (dann etwas längere Zeit gehalten).

Ab 1:30 siehst du die Rotation, ähnlich wie bei der Traktion ist das eine nicht allzustark vorkommende Komponente beim alltäglichen Gebrauch der Zehen.

Interessant wird es ab 1:50, wo er auf die Glide bzw. Translations-bewegungen zu sprechen kommt.

Kurzer Exkurs:
Der dem Körper nähere (proximale) Teil des Gelenks ist konvex, d.h. er hat eine Ausbeulung nach vorn.
Der dem Körper fernere (distale) Teil ist hingegen konkav (ist eingedellt).

Angenommen Du machst eine normale Gehbewegung und rollst über die Zehen ab, so bewegt sich der körperferne Knochen nach dorsal (also nach oben).
Die Gelenkfläche dieses Knochens gleitet dabei auch nach dorsal (oben), um so gut wie möglich Kontakt zu halten mit der Gelenkfläche, da diese sonst plantar aufklappen würde.

Dies ist der sog. Schaukel-Gleit-Mechanismus (beim Knie vergleichbar vorhanden).

Nun zu den Glide/Translations-bewegungen.

An sich kann man diesen gleit-mechanismus in jeder Stellung des Gelenks mobilisieren, jedoch hat es nahe der Endgrenze der Beweglichkeit den größten Effekt, da diese physiologische Bewegung dem Bindegewebe signalisiert, dass es genau in diese Richtung beweglicher werden muss!

Frag am besten deinen Physiotherapeuten ob er Dir zeigen kann, wie Du auch zu Hause deine Zehen auf diese Weise mobilisieren kannst, ist etwas schwierig und abstrakt das hier mit Hilfe von Text zu beschreiben, ausserdem gebe ich Dir ja hier fachliche Tipps über ein Forum, d.h. ich kann weder kontrollieren ob Du das genau verstanden hast (no offense :) ), noch ob Du es korrekt ausführst!
Bitte um Verständnis dafür.

Falls Du Fragen zu meinem Fachgeschwafel hast, immer drauflos.

Gruß
Feta
 

de-fortis

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AW: Gelenkversteifung - vorbeugen/beseitigen

und falls ich Mist erzählen sollte, bitte korrigier mich forti :)
Im Gegenteil, sehr gut und simpel beschreiben. Kaum noch ergänzungswürdig.

Hinzufügend zu den im Video gezeigten und von Feta erklärten Mobilisierungsübungen bieten sich allg. Routinen und Übungen aus dem Bereich Fußgymnastik an. Im Knieartikel z.B. habe ich ein paar aufgeführt und aus dem Haltungsartikel die von mir beschriebenen Übungen:

de-fortis schrieb:
Die Fußgymnastik
Vorbereitung: Hocker oder Stuhl zum sitzen, Strümpfe aus und passende Unterlage wählen.
Übung 1:
“die Raupe” versuche mit dem Fuß durch Verkürzung von den Zehen beginnend auf dem Untergrund vorwärts zu krabbeln und sich vorn angekommen wieder durch Fußverkürzung zurückzustoßen. Mit jedem Fuß 3-4x wiederholen.
Übung 2:
“Fußkantenheben” abwechselnd die Fußaußen- und Fußinnenkante anheben, pro Seite etwa 15-20x, 3x wiederholen.
Übung 3:
“Zehen/Fersen heben” abwechselnd die Zehen und die Ferse, ähnlich einer Wippbewegung heben. Pro Fuß etwa 15-20x, 3x wiederholen.
Übung 4:
“Stab/Ball rollen” einen Stab (quer) oder einen Ball von der Ferse bis zur Fußspitze auf der Unterlage rollen, Abwandlung: schräge Richtungen.
Übung 5:
“Stift greifen” versuchen mit dem Fuß einen Stift zu greifen und ihn in der Luft zu halten, Steigerung: dickerer Stift, Taschentuch, andere greifbare Gegenstände.
Übung 6:
“Zeitung zerknüllen und zerreissen” ein Stück Zeitungspapier oder ein Taschentuch mit den Füßen zerknüllen, anschliessend wieder entfalten und in kleine Schnipsel zerreissen.
Übung 7:
“Seil verknoten” versuchen mit beiden Füßen ein Seil zu verknoten.
Übung 8:
“Namen schreiben” versuchen mit einem zwischen die Zehen geklemmten Stift den Namen auf ein Blatt papier zu schreiben.
Übung 9:
“Gangarten” einfach mal eine paar Schritte auf den Zehenspitzen oder den Fersen gehen.

Nicht alles davon ist gleichermaßen brauchbar, bei den Gangarten z.B. solltest du im Punkto Zehengang noch vorsicht walten lassen ;D

Die Mobilisierung von angrenzenden Gelenken wie dem Sprunggelenk bietet sich ebenso an, wie eine Kräftigung von Flexoren und Extensoren. Vor allem die Strecker sind hier interessant. Der Extensor Hallucis longus setzt Beispielsweise am Hallux (der Großzehe) an. Vorsichtiges Zehenheben mit Therabändern kann hier für zusätzliche Stabilität neben der eigentlichen Beweglichkeitsforcierung sorgen. Den Gegenspart also die Flexion unterstützen die tiefen Wadenmuskeln die u.a. mit Greifübungen des Fußes aus typischen Fußgymnastiken bedient werden können.
 

bedee

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AW: Gelenkversteifung - vorbeugen/beseitigen

Hallo Feta,

vielen, vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast, mir das Ganze so schön erklärt hast. Einiges war mir nicht unbekannt, aber erst durch die Diskussion hier passt das gelesene Wissen zu meiner aktuellen Situation.

Den beschriebenen Regenerationsprozess kann ich aus Eigenerfahrung so bestätigen: am 2. Tag nach der OP sind Schellung und Schmerzen am Schlimmsten. Das bessert sich kontinuierlich bis zum Fädenziehen (i.A. nach 12 Tagen), leider kam jedes Mal in der 3. Woche ein Rückschlag in Form von starken Schwellungen/Entzündungsanzeichen (=Wärmentwicklung). Beim ersten Mal dachte ich, ich wäre zu viel auf den Füßen gewesen. Jetzt nach der 2. OP kenn ich das schon. Zeitlich trifft das mit dem Beginn der von dir beschriebenen Organisationsphase zusammen und der Rückschlag in der 3. Woche scheint wohl zum normalen Ablauf zu gehören. Das zu wissen beruhigt ganz ungemein!

Und ich bin wirklich happy, dass ich dieses Video gefunden habe! Die paar Minuten Zehenmobilisation erleichtern die darauf folgenden Übungen ungemein. Habe diese Mobis mit dem PT diskutiert: das kann ich machen, die Hauptübungen sollten aber mehr der normalen Abrollbewegung beim Gehen entsprechen. Das sehe ich auch so, aber als Vorbereitung für weitere Übungen und wenn z.B. wegen starker Schwellung/frischer OP die Übungen noch nicht möglich sind, ist das eine tolle Sache um das Gelenk nicht vollständig fest werden zu lassen. Ich wär ja nie auf die Idee gekommen, am Zehen zu ziehen - und gerade das scheint sehr hilfreich zu sein. Da knackt es manchmal deutlich!

Das mit dem "endständig mobilisieren" leuchtet mir jetzt auch ein. Bisher wurde mir nur immer gesagt, ich müsse eben mehr in den Schmerz hinein dehnen. Und wenns nicht voran geht, dann hätte ich mir eben nicht genug Schmerzen zugefügt --> [img5]! Der Schmerz kann ja nicht der Sinn des ganzen sein, bin ja schließlich kein Masochist! Deiner Erklärung nach werde ich also dieses Nachgeben suchen (und kann dabei auch einen gewissen Schmerzlevel akzeptieren!). Noch habe ich dieses Gefühl nicht gefunden, glaube ich. Aber ich arbeite dran!

Falls Du Fragen zu meinem Fachgeschwafel hast, immer drauflos.
@Fachgeschwafel: studierst du irgendwas in diese Richtung?

Hi Forti,
danke auch dir für die Liste an Übungen.
Damit sollte es mir jetzt wirklich nicht langweilig werden!

Eine Frage hätte ich noch: wie oft das Ganze? Eigentlich denke ich, je öfter, desto besser und am Besten täglich bzw. mehrmals täglich. Wer zu Fuß unterwegs ist, macht ja auch täglich 5000, 10 000 Schritte und somit sind die Zehengelenke ja auf häufiges Bewegen angelegt.

Allerdings ist mir nach Fetas Ausführungen zum Regenerationszustand der verschiedenen Gewebe klar, dass ich beim frisch operierten Fuß Vorsicht walten lassen muss. Das Gelenk könnte zwar viel bewegt werden, das hat aber keinen Sinn wenn dadurch die Narbe aufreißt oder das Heilen der Knochen oder anderer Gewebe verhindert wird.

Hast du mir einen Tipp, wie man die Reha in solchen Fällen steuern kann? Bei Schmerzen und mehr Schwellung wars zu viel, nehm ich mal an?
Allerdings könnten Schmerzen/Schwellung ja auch eine positive Reaktion anzeigen....
Oder besser: keine Schmerzen, höchsten moderate Schwellungen und ein Gefühl, dass sich im trainierten Bereich was tut wie z.B. Kribbeln oder so?

LG
bedee
 

Feta

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@Fachgeschwafel: studierst du irgendwas in diese Richtung?

Ja, ich studiere Physiotherapie auf Bachelor in den Niederlanden, momentan im 3. vom 4. Jahr, und mache gerade einen Minor(eine einführende Spezialisierung sozusagen) im Bereich Manuelle Therapie / Sportphysiotherapie.

Eine Frage hätte ich noch: wie oft das Ganze? Eigentlich denke ich, je öfter, desto besser und am Besten täglich bzw. mehrmals täglich. Wer zu Fuß unterwegs ist, macht ja auch täglich 5000, 10 000 Schritte und somit sind die Zehengelenke ja auf häufiges Bewegen angelegt.


Allerdings ist mir nach Fetas Ausführungen zum Regenerationszustand der verschiedenen Gewebe klar, dass ich beim frisch operierten Fuß Vorsicht walten lassen muss. Das Gelenk könnte zwar viel bewegt werden, das hat aber keinen Sinn wenn dadurch die Narbe aufreißt oder das Heilen der Knochen oder anderer Gewebe verhindert wird.
Hier gibts Du Dir selbst schon die Antwort, solang es nicht zu intensiv betrieben wird ist Mobilisation im Rahmen mehrfach täglich ohne Probleme auszuführen.

Hast du mir einen Tipp, wie man die Reha in solchen Fällen steuern kann? Bei Schmerzen und mehr Schwellung wars zu viel, nehm ich mal an?
Allerdings könnten Schmerzen/Schwellung ja auch eine positive Reaktion anzeigen....
Oder besser: keine Schmerzen, höchsten moderate Schwellungen und ein Gefühl, dass sich im trainierten Bereich was tut wie z.B. Kribbeln oder so?

LG
bedee
Auch hier richtig erkannt, Schmerz und übermäßige Schwellung/Rötung deutet auf eine zu hohe Belastung/Reizung und neuerliche Entzündungsreaktion und ist eher kontraproduktiv, deshalb ist es ratsam die Intensität der Mobilisation wirklich langsam zu steigern.

Leider kann ich Dir hierzu keinen 100%ig gültigen Leitfaden geben, da jeder Mensch individuell reagiert.

Rücksprache und Kontrolle durch den behandelnden Physio ist hier sicherlich wichtig, und vor allen Dingen ein Gefühl dafür bekommen wie weit du gehen kannst!

Liebe Grüße
Feta
 
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