G
Gast10
Guest
Der letzte Eintrag zu diesem Thema ist zwar schon eine Weile her, ich möchte aber auch noch was dazu sagen. Und achtung, das wird länger.
Prinzipiell ist ein Rundrücken tatsächlich eher ein HALTUNGSFEHLER z.B. durch Dysbalancen. Wenn wie in Deinem Fall die Ursache aber tatsächlich in Morbus Scheuermann liegt, kann das zum echten HALTUNGSSCHADEN werden. Es können sich beispielsweise einzelne Wirbelsäulenabschnitte teilfixieren, und dies lässt sich nicht immer korrigieren. Es ist richtig, dass Scheuermann durch Wachstumsstörungen in der Jugend entsteht, aber das heisst nicht, dass es Dich im Alter in Ruhe lässt. Meine ersten Scheuermann-Blockierungen sind mit ca. 25 aufgetreten und den ersten akuten 1-wöchigen Schmerzanfall durch starke Blockierung und Tendomyosenbildung (schmerzhafter Druckpunkt) hatte ich vor zwei Jahren mit 30.
Das Problem bei ECHTEM Scheuermann (das wird auch gerne diagnostiziert, wenns gar nichts ist) ist, dass die Wirbelkörperdeckplatten teilweise eingebrochen sind. In diese Einbrüche dringt Bandscheibengewebe ein, welches im Lauf der Jahre verkalkt. Durch diese Deformation der Wirbelkörper sind die Belastungen auf die Bandscheiben nicht mehr ideal und frühzeitiger Verschleiß tritt ein.
Man KANN das aufhalten durch ausgiebiges Stärken des Rückens, immer in die physiologische Haltung hineintrainieren. In der akuten Phase der Behebung einer Dysbalance empfehle ich persönlich auch, den Antagonisten nicht zu trainieren sondern zu dehnen. Aber langfristig auf jeden Fall alles zu trainieren. Die Dehnung der Brust aber nie vergessen. Aber hier haben wir ja nicht (oder nur untergeordnet) eine Dysbalance, sondern eine echte Krankheit der Wirbelsäule.
Bei Morbus Scheuermann sollte generell keine axiale Last, also von oben auf die Wirbelsäule einwirken. Alle Übungen mit schweren Gewichten in den Händen oder auf den Schultern sind damit theoretisch tabu, also Shrugs, Kreuzheben, Kniebeugen, Seitheben im Maxkraftbereich, Nackendrücken sowieso... jetzt solltest Du für Dich entscheiden wie Du die positiven Wirkungen von z.B. Kreuzheben mit Deinem scheuermannbedingten Unvermögen, die Bandscheiben ideal zu stellen, vereinbaren kannst. Wie schon erwähnt habe ich dieselbe Krankheit (unter anderem...), praktiziere aber auch Kreuzheben und Kniebeuge. Ich fahre ganz gut damit, einfach nicht im Maximalkraftbereich zu trainieren, ich nehme Gewichte, mit denen ich mindestens 10 Wdh. schaffe. Das scheint mein Rücken gut zu vertragen, und ich achte wirklich sehr sehr genau auf meine Haltung dabei. Ich muss aber dazu sagen, dass die Krankheit bei mir nicht sehr ausgeprägt ist und nur einen kleinen Bereich im Übergang LWS/BWS betroffen hat. Den spüre ich nach solchen Übungen auch manchmal unangenehm. Wenn es bei Dir schlimmer wird, würde ich so weit gehen, das aus meinem Trainingsplan zu streichen. Hartes Bodybuilding mit Scheuermann ist nach meinem Dafürhalten sowieso gestorben.
Zu den Übungen: Lat-Ziehen/Klimmzüge breit sind gut, Reverse Butterfly mit Unterarmen vorne statt oben noch besser, Kniebeuge und Kreuzhaben zur Kräftigung auch solange Du es verträgst, genauso Bodenübungen wie Rumpfheben in Bauchlage etc.; gekräftigt werden müssen die ganzen Muskeln der "Erector Spinae", möglichst komplex auch die Zwischenwirbelmuskeln, Wirbelsäulen-Rotatoren etc., also ruhig mal in die Rotationsmaschine setzen, auch wenn Du eher auf Freihantel stehst, dann der Trapezius (vor allem der quere und der untere Anteil), die Rhomboidei (also beim Rudern/Latziehen schön Schulterblätter zusammenziehen).
Zum Seitheben. Hm. Im Stehen hilft es Dir gar nichts. Vorgeneigt bzw, bäuchlings auf der Schrägbank geht es gut auf den hinteren Deltaanteil, der richtet aber den Rücken nicht gerade, bringt also wenig. Dabei wird zwar auch der Trapezius trainiert, aber vorwiegend der obere Anteil, wir wollen aber den mittleren und unteren. Viel besser dafür ist wie gesagt Butterfly reverse (mit Freihanteln wäre das dann "Seitheben" in voller Bauchlage).
So, sorry wenn´s etwas länger wurde, aber mit Scheuermann ist nicht zu spaßen und je früher man gegen den Kerl arbeitet, desto mehr Chancen hat man, später Beschwerdefrei zu bleiben.
Grüße,
Peer
Prinzipiell ist ein Rundrücken tatsächlich eher ein HALTUNGSFEHLER z.B. durch Dysbalancen. Wenn wie in Deinem Fall die Ursache aber tatsächlich in Morbus Scheuermann liegt, kann das zum echten HALTUNGSSCHADEN werden. Es können sich beispielsweise einzelne Wirbelsäulenabschnitte teilfixieren, und dies lässt sich nicht immer korrigieren. Es ist richtig, dass Scheuermann durch Wachstumsstörungen in der Jugend entsteht, aber das heisst nicht, dass es Dich im Alter in Ruhe lässt. Meine ersten Scheuermann-Blockierungen sind mit ca. 25 aufgetreten und den ersten akuten 1-wöchigen Schmerzanfall durch starke Blockierung und Tendomyosenbildung (schmerzhafter Druckpunkt) hatte ich vor zwei Jahren mit 30.
Das Problem bei ECHTEM Scheuermann (das wird auch gerne diagnostiziert, wenns gar nichts ist) ist, dass die Wirbelkörperdeckplatten teilweise eingebrochen sind. In diese Einbrüche dringt Bandscheibengewebe ein, welches im Lauf der Jahre verkalkt. Durch diese Deformation der Wirbelkörper sind die Belastungen auf die Bandscheiben nicht mehr ideal und frühzeitiger Verschleiß tritt ein.
Man KANN das aufhalten durch ausgiebiges Stärken des Rückens, immer in die physiologische Haltung hineintrainieren. In der akuten Phase der Behebung einer Dysbalance empfehle ich persönlich auch, den Antagonisten nicht zu trainieren sondern zu dehnen. Aber langfristig auf jeden Fall alles zu trainieren. Die Dehnung der Brust aber nie vergessen. Aber hier haben wir ja nicht (oder nur untergeordnet) eine Dysbalance, sondern eine echte Krankheit der Wirbelsäule.
Bei Morbus Scheuermann sollte generell keine axiale Last, also von oben auf die Wirbelsäule einwirken. Alle Übungen mit schweren Gewichten in den Händen oder auf den Schultern sind damit theoretisch tabu, also Shrugs, Kreuzheben, Kniebeugen, Seitheben im Maxkraftbereich, Nackendrücken sowieso... jetzt solltest Du für Dich entscheiden wie Du die positiven Wirkungen von z.B. Kreuzheben mit Deinem scheuermannbedingten Unvermögen, die Bandscheiben ideal zu stellen, vereinbaren kannst. Wie schon erwähnt habe ich dieselbe Krankheit (unter anderem...), praktiziere aber auch Kreuzheben und Kniebeuge. Ich fahre ganz gut damit, einfach nicht im Maximalkraftbereich zu trainieren, ich nehme Gewichte, mit denen ich mindestens 10 Wdh. schaffe. Das scheint mein Rücken gut zu vertragen, und ich achte wirklich sehr sehr genau auf meine Haltung dabei. Ich muss aber dazu sagen, dass die Krankheit bei mir nicht sehr ausgeprägt ist und nur einen kleinen Bereich im Übergang LWS/BWS betroffen hat. Den spüre ich nach solchen Übungen auch manchmal unangenehm. Wenn es bei Dir schlimmer wird, würde ich so weit gehen, das aus meinem Trainingsplan zu streichen. Hartes Bodybuilding mit Scheuermann ist nach meinem Dafürhalten sowieso gestorben.
Zu den Übungen: Lat-Ziehen/Klimmzüge breit sind gut, Reverse Butterfly mit Unterarmen vorne statt oben noch besser, Kniebeuge und Kreuzhaben zur Kräftigung auch solange Du es verträgst, genauso Bodenübungen wie Rumpfheben in Bauchlage etc.; gekräftigt werden müssen die ganzen Muskeln der "Erector Spinae", möglichst komplex auch die Zwischenwirbelmuskeln, Wirbelsäulen-Rotatoren etc., also ruhig mal in die Rotationsmaschine setzen, auch wenn Du eher auf Freihantel stehst, dann der Trapezius (vor allem der quere und der untere Anteil), die Rhomboidei (also beim Rudern/Latziehen schön Schulterblätter zusammenziehen).
Zum Seitheben. Hm. Im Stehen hilft es Dir gar nichts. Vorgeneigt bzw, bäuchlings auf der Schrägbank geht es gut auf den hinteren Deltaanteil, der richtet aber den Rücken nicht gerade, bringt also wenig. Dabei wird zwar auch der Trapezius trainiert, aber vorwiegend der obere Anteil, wir wollen aber den mittleren und unteren. Viel besser dafür ist wie gesagt Butterfly reverse (mit Freihanteln wäre das dann "Seitheben" in voller Bauchlage).
So, sorry wenn´s etwas länger wurde, aber mit Scheuermann ist nicht zu spaßen und je früher man gegen den Kerl arbeitet, desto mehr Chancen hat man, später Beschwerdefrei zu bleiben.
Grüße,
Peer